Das Board hier war für mich die zuverlässlichste Quelle bei der Suche nach einem geeigneten TFT Monitor. Deshalb bin ich euch jetzt folgenden Testbericht schuldig:
Wer sollte sich diesen Testbericht durchlesen ?
Hauptsächlich Gelegenheits-Gamer und Hardcore-Gamer. Das Hauptkriterium meines Tests ist die Spieletauglichkeit des Monitors sowohl für 3D-Shooter als auch für Strategiespiele.
meine Testkonfiguration
Windows 2000 (professional) // AMD K7 1.8 Ghz // 120 GB IBM 7200 RpM // Gforce TI4200 64MB // 256 MB 333 Mhz DDR
Bestellung und Lieferumfang
bestellt habe ich den 1860NX bei für ca. 500€, das war der zu diesem Zeitpunkt günstigste Anbieter. Gegen Vorkasse wurde der Monitor ohne zusätzliche Versandkosten am 4. Tag nach Überweisung des Geldes geliefert. Ich bin mit Mindfaktory zufrieden, kann den Versand weiterempfehlen.
Lieferumfang (standard):
1860NX, Stromkabel, analoges Monitorkabel, Beschreibung mit Treiber CD.
Aufbau und Konfiguration
Der Aufbau ist einfach:
Stromkabel und analoges Kabel anschließen. :))
Die Treiberinstallation verläuft auch reibungslos. Die OSD Bedienung ist
sehr gewöhnungsbedürftig und nicht gerade anwenderfreundlich. Man schlängelt sich mit wenigen Tasten durch ein paar Untermenüs, ein falscher Knopf und der Spaß beginnt von neuem.
Die Konfiguration des Monitors mittels der mitgelieferten Software ist ebenfalls nicht gerade anwenderfreundlich gestaltet.
Schriftbild, Bildschärfe, Farbintensität Ausleuchtung und Blickwinkel
Nachdem sämtliche Einstellungen getätigt wurden, wird man mit schönen satten Farben und einem scharfen Bild belohnt. Jeder Buchstabe ist bei einer Auflösung von 1280*1024 absolut scharf sichtbar. Selbst nach stundenlangem Schreiben ermüden die Augen kaum. Mir kam es so vor, als
ob ich auf ein beleuchtetes Blatt Papier schaun würde. Lediglich die Ausleuchtung des Monitors ist nicht optimal:
Bei absolut schwarzem Bild nimmt man eine unregelmäßige Ausleuchtung wahr, vergleichbar mit einem (größenverhältnis) schwachen Sonnenuntergang rechts oberhalb der Monitormitte. Diese Unregelmäßigkeit ist allerdings bei farbigem und weißem Bild nicht wahrnehmbar.
Der Blickwinkel, bei dem das Monitorbild unverändert gut bleibt beträgt meiner Meinung nach geschätzt 20 °. Ich hatte damit keine Probleme.
Anwendungen
Als Informatik Student muß ich viel Zeit vor einem "Textbild" verbringen.
Wie bereits erwähnt, was das Schriftbild anbelangt bin ich absolut zufrieden. Die Buchstaben erscheinen stets scharf, die Augen ermüden selbst nach stundenlangem Schreiben kaum.
Mit Grafikanwendungen habe ich wenig Erfahrung, weshalb ich die Eignung des 1860NX hierfür nicht beurteilen kann.
Spiele
Nun bin ich endlich an dem Punkt angelangt, weswegen ich den Testbericht eigentlich schreiben wollte - für Gamer:
Vorweggenommen - ich bin ein Hardcore Gamer und Mitglied eines Counterstrike Clans, der in drei CS Ligen mitmischt.
(Das erwähne ich, damit man diesen Monitor Test bezüglich meiner Spielambitionen besser einschätzen kann.)
Unreal Tournament
Als erstes habe ich Unreal Tournament gespielt, mußte aber nach kurzer Zeit kapitulieren:
Bei schnellem Drehen zeigt das Bild zwar keine Schlieren, aber eine deutliche Unschärfe im Gegensatz zu einem CRT Monitor. Mir ist nach einer halben Stunde schlecht geworden und habe den Test abgebrochen.
Warcraft3
habe ich anschließend mehrere Tage lang mit dem 1860NX gespielt. Das Game ist sehr gut spielbar, die WC3 Welt erscheint sehr detailliert und farbenfroh. Außerdem ist mir derselbe Effekt wie bereits mit dem Textbild aufgefallen: Die Augen ermüden kaum.
Counterstrike
Bei meinem Lieblingsshooter war ich lange Zeit hin und hergerissen, ob man den Monitor hierfür gebrauchen kann:
Zwar gilt für schnelle Drehungen dasselbe wie für UT, das Bild zeigt in der Drehung eine deutliche Unschärfe. Andererseits erscheinen die Köpfe
selbst auf Entfernungen scharf und detailliert, so dass ich die Köpfe (auf de_aztech) sehr genau anvisieren konnte. Counterstrike ist nicht gerade der schnellste Shooter, weshalb hier die Unschärfe bei Drehungen nicht so schwer wiegt wie beispielsweise bei UT. Allerdings hatte ich beim Spielen auch ständig das Gefühl, meine Gegner reagieren deutlich schneller als früher (was vermutlich an der zusätzlichen Latenzzeit durch den 1860NX liegt).
Nach einer Eingewöhnungszeit von eineinhalb Wochen schließlich war ich mir immernoch nicht sicher, mit welchem Monitor man besser spielen kann. Deshalb hab ich in einem Spiel mehrere male zwischen dem 1860NX und dem IIyama Vision Master Pro411 (17 Zoll CRT) gewechselt und bin zu einem eindeutigen Schluß gekommen:
Die schnelleren Reaktionen meiner Gegner lagen tatsächlich an dem 1860NX, auf dem IIyama hatte ich nicht das Gefühl, einige Spieler wären übernatürlich schnell. Um euch eine gute Vorstellung davon zu geben:
Ich hatte das Gefühl, mein Ping beträgt 150 statt 80. (Ich weiss, die Latenzzeit durch den 1860NX beträgt auf dem Papier nur maximal 30 ms, ich will euch auch nur meine subjektive Meinung mitteilen.)
Diese Erkenntnis läßt für mich nur einen Schluß zu:
Für Gamer, die gut spielen und konkurrenzfähig sein wollen, ist der NEC 1860NX nicht brauchbar. Ich denke, man kann dieses Fazit allgemein auf 3D Shooter übertragen, denn wenn man bei CS als langsames Shooter Game bereits Skill Beeiträchtigungen wahrnimmt, wie mag sich die zusätzliche Latenzzeit und das unscharfe Bild bei den Drehungen erst beispielsweise bei einem Quake3 Spieler auswirken ?
Probleme bei unterschiedlichen Auflösungen
Der 1860NX lief bei mir unter Windows2000 mit der Auflösung von 1280*1024 auf dem Desktop. Unter CS ("damals" noch V 1.5)
konnte man bis vor kurzem nicht die Auflösung 1280*1024, sondern nur 1280*960 einstellen. Verblüffenderweise war in CS nicht das ganze Bild sichtbar, ein kleiner Ausschnitt fehlte.
Dieser Fehler trat schließlich nicht mehr auf, als ich die Desktop Auflösung ebenfalls auf 1280*960 umgestellt hatte.
Dasselbe Phänomen hatte ich anschließend auch unter WC3, wenn die Desktop Auflösung (nun 1280*960) nicht mit der in WC3 eingestellten (1280*1024) übereinstimmte.
(Keine Ahnung, was an diesem Bug "Schuld" sein könnte, vielleicht der 1860NX Treiber ?!)
Fazit
Mein Bericht ist vielleicht etwas kritisch ausgefallen, aber ich möchte trotzdem hier betonen, dass ich den NEC 1860NX für einen der besten Monitore halte, die es momentan gibt. Er eignet sich gut, um lange und ausgiebig damit zu arbeiten, soweit ich das beurteilen kann.
Für Strategiespieler ist das Gerät ebenfalls gut geeignet. Aber ich kann nach meinem ausgiebigen Test jetzt mit Sicherheit sagen, daß sich dieser Monitor nicht für 3D Shooter - Hardcore Gamer eignet.
Ergänzung:
--------------
Ich habe den Monitor zu Mindfactory zurückgeschickt.
Der Versand hat mir den gesamten Betrag nach kurzer Zeit
zurücküberwiesen, ich habe also letztendlich 0 € bezahlt.
(Keine Versandkosten wegen Vorkasse.)
Vergleich mit anderen TFTs
Auf einer Computersession vor ca. 3 Wochen hatten 2 Bekannte ihre TFTs mitgebracht:
- Acer AL732
- Sony X72
Beim Acer kann man schon von Tearing reden, er zeigt ein deutlich schlechteres bewegtes Bild als der 1860NX. Den Sony würde ich, was die Spieletauglichkeit anbelangt, auf eine Stufe mit dem 1860NX stellen. Außerdem habe ich mir eingebildet, dass der Besitzer des Sonys um genau jene Reaktionszeit langsamer gespielt hat, mit der ich auch im Internet mit dem 1860NX zu kämpfen hatte. (Sein Computer war der Server, also Ping = 0.)
So, das wars. Ich hoffe, ich hab dem ein oder anderen von euch ein wenig weitergeholfen. Was mich betrifft, ich bin schwer am Überlegen, ob ich mir noch zu guter letzt den Samsung Syncmaster 172T oder gleich einen möglichst guten 21 Zoll CRT Monitor bestellen soll.
(Der Syncmaster ist in der GameStar Referenz auf Platz 1 der TFTs. Meine letzte Hoffnung.)
Wünsch euch viel Erfolg beim Kauf !
Salli