Hallo,
hier mal mein Statement zum Eizo L778, aus der Sicht eines Users, unabhängig von meiner Mod-Funktion im Board.
Im Großen und Ganzen kann ich mich vielen Aussagen in Achims Test anschliessen und will das dort gesagte nicht alles wiederholen. Stattdessen diejenigen Dinge, die mir besonders auffällig oder abweichend von Achims Test bisher aufgefallen sind.
Ich habe den L778 bestellt, weil ich einen möglichst perfekten Allrounder haben wollte, und sich sein Test genau danach anhörte.
Zwar bin ich ziemlich zufrieden mit dem HS94P und auch dem P19-1A, aber es gab bei beiden noch einige Kleinigkeiten die mich doch etwas störten.
Ich habe den Eizo jetzt erst einen Tag lang testen können, Ergänzungen und Langzeitbeobachtungen können also noch folgen.
Da meine beiden anderen TFTs schon nicht von schlechten Eltern sind, habe ich mir vom Eizo natürlich nur noch kleine Verbesserungen erhofft und keine Riesensprünge erwartet.
Doch der Reihe nach:
Beim Auspacken erfreut festgestellt, daß komplett alle Kabel im Lieferumfang enthalten sind (auch Audio, USB, DVI usw.).
Zum Glück keinen einzigen Pixel-/Subpixelfehler gefunden.
Was mir sofort beim ersten booten auffiel: Eine perfekt gleichmäßig Ausleuchtung, besser gehts nicht (das war einer meiner größten Kritikpunkte an bisherigen TFTs die ich hatte). Weitere Tests in Windows haben das bestätigt. So habe ich mir das vorgestellt. Bingo.
Ein sehr sehr guter Schwarzwert, der beste den ich bisher bei einem LCD gesehen habe. Zusammen mit der homogenen Ausleuchtung eine wahre Freude. Glücklicherweise resultiert der hohe Kontrast des 778 nicht auf überstrahlender Helligkeit, sondern vielmehr auf diesem hervorragenden Schwarzwert. Der ist sogar bei 100% Helligkeit des Backlights verdammt gut, ohne daß weiße Bildanteile überstrahlen. Der Kontrastumfang ist sehr ausgeglichen und sozusagen angenehm unaufdringlich. Endlich tiefschwarze Cinemascopebalken bei DVDs!
Erwartungsgemäß nahezu perfekt: Die horizontlae und vertikale Blickwinkelstabilität, keine gelblichen Verfärbungen weißer Bildinhalte schon bei wenigen Grad Winkelabweicheung wie beim TN.
Ebenfalls ein Vorteil gegenüber (S)-IPS: keinerlei Glitzereffekte o. ä. , ein sehr angenehmes, entspanntes Schauen ohne störende Nebeneffekte.
Und ja: man (jedenfalls ich) sieht sofort den Unterschied zwischen echten 16,7 Mio und 16,2 Mio geditherten (als echten 262 Tausend) Farben. Keinerlei Koronen, Abstufungen oder harte Abgrenzungen bei feinen Farbverläufen. Deutlich besser als bei TN.
Da ich den Sony und den Eizo zugleich am Rechner hatte, konnte ich alle genannten Punkte ganz gut unmittelbar gegeneinander vergleichen.
Übrigens Lob an beide TFTs: Ihre Darstellung per VGA ist einwandfrei, liegt aber sicher auch an der GraKa (Sapphire Radeon 9800pro).
Übrigens: ein Brummen des Netzteils konnte ich nicht wahrnehmen, auch nicht mit dem Ohr ganz nahe am Gerät, und auch nicht bei reduzierter Helligkeit o. ä. In diesem Punkt kann ich Achim (zum Glück) nicht zustimmen.
Sehr schön sind die schnell zugreifbaren Presets für Video, Picture, sRGB, Custom und Text. So ist auf einen Knopfdruck mal eben schnell ein anderes Setting möglich.
Gar nicht gut hat bei mir diese automatische Helligkeitsanpassung per "magischem Auge" funktioniert, die regelt viel zu sehr runter, das Bild wird extrem dunkel. Habe ich dann deaktivert.
Ein Katastrophe ist m.E. die Ergonomie und Funktionalität der Bedientasten am Gerät: winzig, schlecht lesbar beschriftet, fummelig, umständliche Navigation.
Zum Glück wird dieser Punkt wieder herausgerissen durch die volle und sehr komfortable Bedienbarkeit aller Menüs per Software und sogar Hotkeys, wenn der Monitor per USB verbunden ist (empfehlenswert!).
Etwas mager ist auch die maximale Höhenverstellbarkeit des Schirms. Auf dem Maximum ist die Höhe auch nicht mehr als die vom (nicht verstellbaren) HS94P. So umfangreich wie beim P19-1A ist die Höhenverstellbarkeit leider nicht, so mußte mein Center-Lautsprecher wie schon beim Sony auf dem Podest hinter dem Monitor bleiben. Beim FSC passt er auch drunter.
Pivot hat der L778 ja bekanntlich nicht, brauche ich aber auch nicht. Schön ist der Drehteller, obwohl man aufgrund des breiten Betrachtungswinkels nichts verstellen muß.
Die Lautsprecher habe ich nicht getestet.
Ein interpoliertes Bild ist gut, aber auch nicht besser als beim Sony.
Jetzt zu dem Punkt, den viele von Euch sicherlich brennend interessiert: die Spieletauglichkeit.
Ich zocke quer Beet, auch viele (aktuelle) Egoshooter. Als "Hardcorezocker" würde ich mich zwar nicht bezeichnen, ich spiele kein CS im Clan oder so. Aber hohe Ansprüche an Schlierenfreiheit habe ich dennoch. Mit Schlieren, wie sie z.B. mein erster TFT hatte, der Samsung 191T (war mal als bester spieletauglicher TFT in der Gamestar bewertet !), könnte (und konnte) ich überhaupt nicht leben.
Der Sony hat die Meßlatte ja ziemlich hoch gelegt, und ganz so schnell wie der Sony ist der Eizo wohl nicht. Aber: Das spielt sich auf der subjektiv wahrgenommenen Ebene ab, und ist keinesfalls Augenfällig oder sofort erkennbar.
Rein vom Gefühl würde ich sagen, daß Achim recht hat, wenn er die Spielbarkeit des Eizo 778 in etwa mit dem LG S-IPS im P19-1A vergleicht. Subjektiv gefühlt ist der P19-1A nämlich ebenfalls einen Tick langsamer als der HS94P, aber in der Praxis habe ich das nie nachteilig wahrgenommen, oder um genau zu sein habe ich das überhaupt nicht wahrgenommen. Und so gehts mir mit dem Eizo nun auch. Ich meine zwar, daß ich unterbewußt den HS94P als schneller empfinde, aber das ist sehr subjektiv und läßt sich nicht an visuell beschreibbaren Dingen festmachen. Könnte auch Einbildung sein.
Klare Aussage: Für 99,9% aller Spieler (auch für mich) ist der Eizo schnell genug und absoltut schlierenfrei, und der kleine Rest, der das nicht empfindet wird auch mit einem HS94P nicht zufrieden sein. Von meiner Seite aus also bescheinige ich dem Eizo volle Spieletauglichkeit. Logisch, sonst würde er auch nicht meinen Sony ersetzen können, trotz der anderen Vorteile.
Übrigens: Es gibt auch Situationen, in denen der Sony schlierenmäßig wesentlich schlechter aussieht als der Eizo.
Z.B. bei langsamen Laufschriften oder wenn man schwarzen Text auf weißem Grund langsam(!) scrollt oder im Fenter zieht. Da schliert der Sony relativ stark (Schrift wird deutlich "fett"), das war schon öfter ein Thema im Forum. Das macht der Eizo nicht.
Mein bisheriges Fazit:
Der Eizo macht genau jene Dinge deutlich besser, die mir beim Sony und P19-1A nicht gefallen haben: Ausleuchtung, Schwarzwert, Farbdarstellung, Sichtergonomie usw.
Dazu die vielen kleinen anderen Verbesserungen addieren sich zu einem absolut positiven Gesamtbild: bei mir wird der Eizo den Sony am Hauptrechner dauerhaft ersetzen, der Zugewinn ist mehr als deutlich. Und von der Spielbarkeit tut er sich m.E. auch nichts mit dem Sony. Habe bisher fast alle aktuellen Shooter ausprobiert: Doom3, HL2, CoD, MoHPA, FarCry, Painkiller&Addon, MaxPayne2, etc.
An alle Besitzer eines HS94P oder P19-1A: das sind trotzdem großartige TFTs, aber das Bessere ist der Feind des Guten. Und in der Summe der positiven Eigenschaften müssen sich Sony und FSC klar geschlagen geben. Dafür sind sie ja auch günstiger.
Zum Eizo: Wer den wohl momentan besten spieletauglichen 19" Allrounder sucht und das Geld investieren möchte und kann: zugreifen! Sofern er eines der wenigen Exemplare ergattert. Momentan ist der Eizo wohl überall knapp.
MfG
Bigtower