Hallo zusammen,
Nach langem Sparen konnte ich mir nun endlich einen Zweit-TFT leisten
Spaß beiseite: Ein richtiger Testbericht ist das nicht; dazu fehlt mir im Moment leider die Zeit. Die wichtigsten Merkmale des Monitors wurden schon von anderen Usern genannt. Trotzdem habe ich ein paar interessante Beobachtungen an dem Gerät gemacht.
Dieses Modell habe ich mir vor allem ausgesucht weil es schön klein ist und vernünftig bedienbare Tasten hat. (Vor allem die Source-Umschaltungstaste war mir wichtig, da er an zwei PC's angeschlossen ist) Weiterhin ist er Vesa-Schwenkarm-Kompatibel (den Schwenkarm habe ich leider noch nicht).
Eigenschaften und Beobachtungen:
- Es handelt sich um ein 18-Bit Panel (also 6 Bit pro Farbkanal, resultierend in ca. 16.2 Millionen darstellbaren Farben). Die "krumme" Zahl 16.2 Millionen (statt 16.7, wie für ein 24-Bit Panel üblich) kommt zustande, indem Zwischenfarbtöne durch Dithering "simuliert" werden, d.h. die Anzahl der tatsächlichen Farben des Panels beträgt nur (2^6)^3 = 262144. Das Dithering funktioniert allerdings scheinbar recht gut, die einzelnen Zwischenfarbtöne sehen für meine Begriffe sehr überzeugend aus. Allerdings sieht man bei einigen sehr dunklen Farbtönen ein (sehr leichtes) "Schneegestöber". Meine Theorie: Möglicherweise wird temporales Dithering verwendet. Das würde auch erklären warum die Zwischentöne so schön homogen wirken.
(Was ich hier über Dithering geschrieben habe sind zwar Beobachtungen am 701T, aber ich gehe davon aus daß diese Effekte auch bei anderen 18-Bit TFT's zu beobachten sind)
Helligkeit und Kontrast lassen sich gut regeln, von richtig hell bis dämmerungs-dunkel. Allerdings scheint mir, daß die Helligkeits-Einstellung nur im Wertebereich zwischen ca. 70 und 100 Einfluß auf das Backlight hat. Das sieht man sehr schön bei schwarzem Hintergrund, wenn man die Helligkeit von 100 bis auf 0 herunterregelt: Nur ca. bis zum Wert 70 wird das Schwarz tatsächlich "schwärzer". Die niedrigeren Helligkeits-Werte bewirken vermutlich eher eine Verringerung des Kontrasts.
Wie bei vielen TFT's üblich, führt eine maximale Kontrasteinstellung zu Übersteuerung der hellen Farbtöne. Allerdings kann man dies durch eine sehr niedrige Helligkeitseinstellung kompensieren -- was die oben gemachte Vermutung bekräftigt.
Die "optimale" Einstellung (maximale Helligkeit bei größtem unverzerrten Farbraum u. dunkelstem Schwarzwert) liegt m.E. ungefähr bei:
Kontrast: 50, Helligkeit: 70
Der TFT hat zwei Eingänge (1xanalog und 1xdigital). Sowohl die digitale als auch die analoge Ansteuerung funktionieren hervorragend und geben keinerlei Anlaß zur Klage. Besonders hervorzuheben ist, daß der Monitor sowohl analog als auch digital sinnvoll mit 75 Hz Vertikalfrequenz betrieben werden kann. (Keine Framedrops durch den Monitor, die interne Signalverarbeitung passt sich an die Vertikalfrequenz an.) (Das ist nicht selbstverständlich, es gibt viele TFT's, die intern stets mit 60 Hz arbeiten, egal welche Frequenz anliegt). Aus meiner Sicht ist das ein großer Pluspunkt für jeden Gamer und Film-Freund. (PAL-Filme sollte man mit 75 Hz statt 60 Hz sehen, da die Frame-Rate eines PAL-Filmes 25 Hz beträgt. Da 75 ein Vielfaches von 25 ist, wird so Ruckeln vermieden)
Zum Blickwinkel: Zwar kippen die Farben auch bei sehr schräger Betrachtung nicht um. (Außer von unten, aber damit haben scheinbar sehr viele TFT's ein Problem...) Doch auch kleine Änderungen der Kopfposition resultieren schon in sichtbaren Helligkeits- und Farbänderungen. Das habe ich auch schon besser gesehen. Nun gut, man kann damit leben, wenn man kein Grafiker ist (ich bin Programmierer, also kein Maßstab...).
Der Monitor erzeugt de facto kein Betriebsgeräusch. (Wenn ich meinen PC in Silent-Modus versetze, und mein Ohr direkt an die Lüftungsöffnung hinter dem Monitor halte, ist ein sehr leises Geräusch zu erahnen)
Schlieren bei flüssiger Bewegung sind für mich durchaus sichtbar, jedoch nicht störend. (Ich sehe allerdings bei jedem TFT Schlieren...) Ich denke viele Gamer werden gut damit zurechtkommen. Trotzdem: Immer selber testen, erst dann kaufen. Wahrnehmung von Schlieren ist leider ziemlich subjektiv.
Der Gamma-Faktor des Geräts beträgt in der Voreinstellung ca. 1.8, es gibt jedoch zwei weitere Einstellmöglichkeiten auf ca. 1.5 und ca. 2.4 (niedrige Gamma-Werte bewirken daß dunkle Farben heller dargestellt werden). Allerdings sind Farbverläufe nur beim voreingestellten Wert richtig schön sauber. (Normalerweise bevorzuge ich Gamma-Werte um 2.5, da dies der stark nichtlinearen menschlichen Wahrnehmung entgegen kommt. Für Filme oder Spiele sind allerdings manchmal niedrigere Gamma-Werte sinnvoll)
Mit PixPerAn ergab sich ein gemischtes Bild; im Flaggen-Test zeigte sich daß Schwarz->Weiß Übergänge sehr viel langsamer sind als Weiß->Schwarz Übergänge: (21 Grad Raumtemperatur)
s->w: 63,0 %
w->s: 99.5 %
s->g: 58.0 %
w->g: 70.0 %
Im Lesbarkeitstest hatte ich mehr Probleme als erwartet, ich konnte die Stufe 8 selbst beim zweiten Anlauf nicht erreichen. Also nur eine 7...
Trotzdem wirkt der Monitor in der Spiele-Praxis ziemlich "schlierenfrei", was wohl an dem guten weiß->Schwarz Übergang liegt.
Das PixPerAn-Schlierenbild stelle ich lieber nicht ein; wie gesagt: Ich sehe bei jedem TFT eine ganze Menge Schlieren. Ich will niemanden vergraulen
So, nun nehmt euch die Haarespalterei in diesem kleinen Erfahrungsbericht nicht zu sehr zu Herzen. Ich bin alles in allem eigentlich recht zufrieden mit dem Monitor (hat auch 0 Pixelfehler ), vor allem für den geplanten Einsatzbereich (Programmierer-Zweit-TFT). Den perfekten TFT gibt's sowieso nicht. Was mich besonders freut ist daß der Monitor mit allen Frequenzen (60 bis 75 Hz) (auch mit DVI) perfekt klarkommt, für Zocker ist also Betrieb mit 75 Hz Pflicht
Viele Grüße
Wilfried