Hallo,
hier nun mein Testbericht zum Philips 200W6CS. Ich hoffe ich kann dem ein oder anderen behilflich sein. Ich bewerte Übrigens in Schulnoten. Aber nicht die Weichspülernoten, die es vom Religionslehrer gibt, wo jeder eine 2 hat, der nicht einpennt, sondern wenn ich "befriedigend" schreibe, dann meine ich, dass es wirklich voll zufriedenstellt.
Zunächst kurz zu meinen Qualifikationen. Der Philips ist zwar der erste TFT, den ich selbst besitze, aber auf der Arbeit sitze ich schon längere Zeit vor einem LG Flatron L1811B (alte Revision). Mein Notebook (Acer Travelmate 800 Serie) ist natürlich ebenfalls mit einem TFT ausgestattet. Auch habe ich in meiner Tätigkeit als Admin und Servicetechniker schon zahlreiche TFTs bei Kunden aufgestellt.
Bisher besitze ich einen hochwertigen Samsung 19" Röhrenmonitor, mit dem ich immer sehr zufrieden war. Insbesondere weil dieser Monitor damals ein Spitzengerät war, hatte ich so meine Zweifel, ob ich mich mit einem TFT nicht zu sehr verschlechtere. Auf jeden Fall musste aber ein Widescreen her.
Den Philips habe ich bei Amazon bestellt, um ihn mal auszuprobieren (die Werbeanzeige auf prad.de hat ihre Wirkung gezeigt ;). Insbesondere natürlich vor dem Hintergrund, dass bald der Belinea 102035w erscheint, dieser aber wohl 50€ mehr kosten wird und ich eigentlich nicht mehr warten möchte (meine Röhre passt nicht mehr auf den neuen Schreibtisch).
1. Zubehör, Verarbeitung, Design
Im Lieferumfang befinden sich neben dem Monitor selbst ein Handbuch, Treiber-CD, Stromkabel, USB-Kabel, VGA-Kabel und sogar ein DVI-Kabel ist aus der Verpackung gepurzelt.
Der Monitor wirkt sehr wertig verarbeitet und das Plastik sieht nicht billig aus. Es knarzt und knackt nichts und er hat einen sicheren Stand. Die Höhenverstellung und Neigung des Displays funktioniert butterweich und angenehm schwergängig. Das Display verstellt sich auch nicht von selbst, sondern bleibt sofort nach dem loslassen in der gewünschten Position stehen. Ich kann den gesamten Monitor sehr leicht mit dem Fuß nach rechts und links drehen (k.a. ob das nur an meinem Schreibtisch liegt), das Display an sich lässt sich nicht drehen. Pivot unterstützt der Monitor nicht.
Die Anschlüsse auf der Rückseite sind leicht zu erreichen. Das Netzteil ist eingebaut und auch ein Anschluss für den Kopfhörer fehlt nicht (was für mich als Kopfhörer-Spieler extrem angenehm ist). Die Betriebs-LED leuchtet in grün unauffällig vor sich hin, auch im dunklen Raum bei dunklem Bild wird man nicht geblendet oder abgelenkt.
Über das Design lässt sich ja bekanntlich nicht streiten. Daher ist dieser Abschnitt nun völlig subjektiv auf mich bezogen. Auf den Produktfotos fand ich den Monitor so "naja". Nicht hässlich, aber auch nicht besonders schön. In echt war ich dann doch positiv überrascht. Klar, er ist immernoch kein Designwunder, sondern eher konservativ gehalten. Aber wer, so wie ich, eher auf schlichte, geradlinige und nüchterne Formen steht, der wird sich mit diesem Gerät sehr gut anfreunden können. Wer allerdings so ein extrem-modding-Gehäuse mit Disco-Lightshow besitzt, sollte das aber vielleicht nochmal überlegen.
Auch von hinten sieht der Monitor gut aus.
Bewertung:
Zubehör: gut
Verarbeitung: gut
Design: ein völlig subjektives befriedigend
2. Bildqualität
Die Farbdarstellung des TFT ist einwandfrei. Die echten 16.7 Millionen Farben machen sich durchaus bemerkbar. Besonders im Vergleich zu meiner Röhre gewinnt der TFT haushoch. Die Bilder meiner Digitalkamera wirken auf dem Philips gleich nochmal so gut.
Der Schwarzwert könnte allerdings besser sein. Ein richtig sattes Schwarz bekommt der Monitor leider auch nach langem rumprobieren mit den Helligkeit- und Kontrasteinstellungen nicht hin. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich bezüglich des Schwarzwertes auch sehr empfindlich bin und wenn man einmal die Sony X-Black Monitore gesehen hat, haben es alle anderen Geräte sowieso schwer. Dafür spiegelt der Philips aber auch nicht, das würde mich nämlich noch mehr stören als der Schwarzwert. Das mit dem schlechten Schwarz fällt übrigens in Bildern mit harten Kontrasten nicht so auf. Wenn ein grossteil des Bildes hell ist, dann sieht schwarz auch schwarz aus. Nur gestern beim Half-Life 2 spielen war ich in einem Level mit einem dunklen Tunnel und das war dann schon eher ein grauer Sumpf. Ich müsste mal Doom3 wieder installieren, wie das da aussieht.
Übrigens kann ich mich auch nicht so recht mit den Einstellmöglichkeiten im OSD anfreunden. Der Regelbereich für Helligkeit und Kontrast ist nach unten sehr eingeschränkt. Selbst wenn man alle Werte auf 0 stellt, leuchtet der Monitor noch fröhlich vor sich hin. Bisher habe ich noch keine Einstellung gefunden, die mir 100% gefällt. Die Helligkeit lässt sich dafür so weit hochregeln, dass man bei Sonnenschein das Bild noch gut erkennen kann.
Die Ausleuchtung ist bei meinem Modell auch nicht ganz optimal. Zur Seite hin wirds doch schon etwas heller. Dies sieht man aber nur bei schwarzem, bzw. sehr dunklem Bild . Auf dem Desktop oder in Spielen fällt das nicht, bzw. nur ganz ganz selten auf. Er gehört in dieser Disziplin immernoch zu den besseren Modellen.
Der Blickwinkel ist für einen TFT hervorragend. Selbst wenn man von ganz seitlich auf den Monitor schaut gibt es keine Farbverfälschungen, lediglich die Helligkeit ändert sich etwas. Wer gerne viele Leute vor seinem Monitor versammelt ist mit dem Philips bestens bedient.
Der typische Kristalleffekt der SIPS Panel hat mich anfangs doch sehr gestört, allerdings hab ich mich recht schnell daran gewöhnt.
Pixelfehler habe ich übrigens keinen einzigen.
Bewertung:
Farben: gut
Schwarzwert: ausreichend
Ausleuchtung: befriedigend
Blickwinkel: gut
3. Spieletauglichkeit / Schlierenbildung
Ich selbst bin Normalspieler. Ich spiele viel, aber nur zum Spaß ohne professionelle Ambitionen.
An Spielen habe ich bisher World of Warcraft, Half Life 2 und Sim City 4 getestet.
WoW sieht auf dem Philips fantastisch aus. Die genialen Farben lassen die Welt in einem völlig neuen Licht erstrahlen. Aber insbesondere das Breitbildformat spielt hier seine Stärken aus. Man kann sich zusätzlich Leisten an den Rand legen, oder das Inventar oder Questlog offenlassen und hat trotzdem noch einen riesigen freien Bildausschnitt. Wie konnte ich bisher WoW in 4:3 spielen, da sieht man ja nichts außer Interface *g*?
Eine kleine Merkwürdigkeit hatte ich allerdings. WoW unterstützt ja nativ Widescreenauflösungen. Da ich mir das vorher schon angeschaut hatte, war ich mir sicher, dass es 3 solcher Auflösungen gibt. Nachdem ich aber den Philips dran hatte konnte ich nur noch 2, nämlich 1680x1050 oder 1600x900 anwählen. Damit war meine Grafikkarte aber doch etwas überfordert. Die Auflösung 1280x768 stand nicht mehr zur Verfügung. Auch im Windows konnte ich die nicht auswählen. Ich hab sie dann im nvidia-Treiber manuell hinzugefügt, seitdem kann ich sie auch in WoW wieder auswählen.
Die Interpolation von dieser Auflösung funktioniert super. Wenn ich nicht wüsste, dass interpoliert wird, ich glaub ich würds nicht merken (auf dem Windows Desktop sieht mans dann natürlich).
Da WoW bei mir ein gewisses "Grund-Ruckeln" aufweist konnte ich die Schlierenbildung noch nicht wirklich beurteilen. Daher war ich auf Half Life 2 gespannt. Insbesondere weil ich doch etwas misstrauisch war, da Philips ja "nur" 16ms angibt wo andere Hersteller mit 8 oder gar 4 protzen. Aber ich muss sagen: Ich war baff. Es ist keinerlei Schlierenbildung zu sehen! Wenn ichs nicht wüsste, würde ich denken vor einer Röhre zu sitzen. Also entweder ist der Unterschied zwischen 16 und 8 ms nur kaum wahrnehmbar klein, oder die Philips Marketingabteilung ist nicht ganz so dreist im Beschönigen der Daten.
Bei SimCity 4 offenbarte sich dann halt der Nachteil des Breitbildformats. Das Spiel unterstützt nämlich keine Wide-Auflösung. Nun hat man folgende Wahlmöglichkeiten im OSD:
- Das Bild interpolieren und verzerren, so dass es den ganzen Monitor ausfüllt. Das sieht aber sehr gewöhnungsbedürftig aus
- Das Bild seitengerecht interpolieren. So wird der Monitor in der Höhe voll genutzt, rechts und links bleiben aber recht dicke schwarze Balken. Dies ist eine brauchbare Lösung, allerdings wirkt das Bild halt vergleichsweise klein
- Das bild nicht-interpoliert darstellen. Das Bild wir pixelgenau mit der nativen Auflösung angezeigt, die interpolationsartefakte verschwinden, aber das Bild ist winzig mit einem schwarzen Rahmen rundherum. Nicht akzeptabel für mich.
Nun gut, aber damit muss man halt leben, wenn man jetzt schon auf Widescreen setzt. Ist beim Fernsehen ja auch nicht anders. Und es gibt ja immer mehr Spiele, die Breitbild unterstützen.
Der PexPerAn Autotest hat übrigens dann doch minimale Schlierenbildung offenbart, aber mal ehrlich Leute, wer das beim Spielen noch wahrnimmt, der sollte vielleicht doch lieber bei der Röhre bleiben.
Bewertung:
Spieletauglichkeit: gut
4. Fazit
Insgesamt kann ich ein positives Fazit ziehen. Der Monitor ist sein Geld (derzeit 499,-) definitiv wert. Man bekommt ein grundsolides Gerät, das sich keine groben Schwächen leistet. Der einzige Kritikpunkt, der mir halt die Freude etwas mindert ist der Schwarzwert. Wäre der besser, hätte ich den perfekten Monitor gefunden. Vor allem von der Spieletauglichkeit bin ich sehr positiv überrascht.
Ob ich Ihn nun behalte oder wieder zurücksende habe ich aber noch nicht definitiv entschieden. Wie gesagt, der Belinea kündigt sich ja an. Wobei ich nicht weiß, was der besser machen sollte als der Philips, bis auf den Schwarzwert halt, aber das weiß man ja auch noch nicht. Ich bin also noch ein wenig in der Zwickmühle. Ich werde euch wissen lassen, wie ich mich entschieden habe.
Wenn ich in den zwei Wochen noch weitere Erkenntnisse gewinne oder ich meine Meinung ändere, werde ich den Test auch nochmal ergänzen.