Helligkeit auf notwendiges Maß reduzieren.
Gerade bei großflächigen TFTs ist eine absolut homogene Ausleuchtung bei voll aufgedrehtem Backlight mit herkömmlichen Leuchtmitteln kaum realisierbar. Selbst für Eizos Flagschiffe.
Der 2411, den ich hier habe, hat eine ganz, ganz leichte Aufhellung in der rechten oberen Ecke, wohlgemerkt nur bei komplett schwarzem Bildinhalt, 100% Helligkeit und im abgedunkeltem Raum erkennbar, quasi bei Testkriterien. Damit steht der Eizo immerhin schon deutlich besser da als viele andere Geräte.
Solche Testbedingungen treten in der Realität aber eher selten auf.
100% Helligkeit ist m. E. nur bei extrem heller Umgebung notwendig, und dann fällt selbst bei komplett schwarzem Bildschirm inhomogene Ausleuchtung gar nicht auf, durch die Umgebungshelligkeit werden leichte Wolken unsichtbar. Der alte TFT-Trick: leichte Raumbeleuchtung reicht, um Schwarzwert- und Ausleuchtungswahrnehmung effektiv zu steigern. Betrifft übrigens auch Plasmabildschirme.
Ich habe (und mußte den Augen zuliebe) die Werkseinstellung 100% Helligkeit auf für meinen Arbeitsplatz abgestimmte 50% reduzieren, mittlerweile erscheint mir auch dieses Bild noch als zu hell, ich werde ggf, noch weiter runtertasten. In dieser Einstellung ist selbst bei komplett abgedunkeltem Raum die Aufhellung nicht mehr wirklich wahrnehmbar. Bei dargestelltem Bildinhalt sowieso nicht, höchstens bei extrem dunklen Szenen in Breitbildfilmen und somit vorhandenen Cinemascopestreifen kann man die Existenz vielleicht erahnen, aber nur wenn man vorher schon darum wußte. Dann ist es jedoch mehr Einbildung als Wahrnehmung, um ehrlich zu sein.
Bereits ein winziger heller Bildinhalt genügt, daß die Aufhellung nicht mehr wahrgenommen werden kann, selbst wenn man danach sucht. Die Kontrastwahrnehmung verhindert quasi das Erkennen der Aufhellung. Gut nachvollziehbar bei Testbildern, z.B. beim Eizo Monitortest Bild 18. Die wenigen Ein-Pixel großen weißen Punkte auf schwarzem Grund reichen, um mein Auge mit der Suche nach der Wolke zu überfordern bei 50% Helligkeit.
Nach meiner Erfahrung ist die Werksvorgabe 100% Helligkeit für 99% der User ohnehin komplett übertrieben, wenn sie auch bei der ersten Inbetriebnahme beeindruckend und brillant aussieht. Gerade die Eizos mit 14-bit Tonwertauflösung eignen sich für die Reduzierung der Helligkeit besonders gut, weil die detaillierte Darstellung dunkler Bildinhalte weniger von der eingestellten Backlighthelligkeit abhängt als bei anderen Geräten.
Wie gesagt, durch die derzeit übliche Verwendung statischer / flächiger Leuchtmittel ist es nahezu unmöglich, bei hoch eingestellter Grundhelligkeit eine hundertprozent homogene Ausleuchtung hinzubekommen, diesem Ideal wird man sich erst durch dynamische und punktuelle Leuchtmittel (LED Backlights) weiter annähern.
Wenn man es darauf anlegt, kann man also die Erkennbarkeit ungleichmäßiger Ausleuchtung selbst auf einem 2411 unter Testbedingungen "erzwingen" (auch wenn sie deutlich harmloser als auf vielen anderen Geräten ausfallen wird). Bei praxisgerechter Einstellung der Helligkeit und Darstellung "normaler" Bildinhalte - also nicht gerade komplett schwarzen Testbilder - ist der Effekt aber so marginal, daß selbst ich als selbsternannter "Suchender nach dem perfekten TFT" bestens damit leben kann. Denn ansonsten kommt der 2411 meinem Ideal schon sehr nahe.
Übrigens habe ich mich u. a. auch deswegen erneut für einen Eizo TFT entschieden, weil das Phänomen zwar auch hier noch leicht vorhanden ist, aber i. d. R. deutlich weniger ausgeprägt und störend als bei vielen anderen Herstellern. Als "DVD-Vielgucker" am PC war das für mich ein wichtiger Faktor.
MfG
Bigtower