Einbindung eines Profils in Photoshop...

  • Hallo,


    wie binde ich ein Monitorprofil richtig in Photoshop (oder ähnliche Programme) ein?


    Muss ich dies überhaupt wenn meine Kalibrierungssoftware (Spyder2) doch beim Windows-Start ein Profil läd!?!


    Im Anhang findet ihr ein Desktop-Abbild mit der Einstellung wie ichs in PS gemacht habe. Alles richtig? Wichtig ist wohl die Einstellung RGB-Nummern erhalten. Nicht anklicken!?


    Vielen Dank, THK

  • Hallo thk,


    die Einstellung RGB-Nummern erhalten soll für die Monitor-Proofansicht in Photoshop aktiviert sein. Die Rendering-Bedingungen, Tiefenkompensierung etc. sind nur für die Umrechnung in Profile von Ausgabegeräten relevant.


    • Macintosh-RGB simuliert in der Proofansicht die Bilddarstellung unter MacOS ohne Farbverwaltung.


    • Windows-RGB simuliert den Standard-sRGB-Farbraum von Windows – doch Vorsicht, Photoshop verwendet hier augenscheinlich die sRGB-Darstellung der eigenen Farbverwaltung. Diese weicht erheblich von der Windows-sRGB-Interpretation ab.


    • Monitor-RGB zeigt das Bild ohne Farbverwaltung unter Berücksichtigung des Monitorprofiles an. Unter Monitor-RGB erhält man eine Voransicht des Bildes, wie es unter Windows und auch in Browsern ohne Farbverwaltung aussieht. Früher hieß »Monitor-RGB« mal »unkompensiertes RGB«, was m. E. weniger missverständlich war.


    Die Proofansicht dient lediglich der Simulation, eine tatsächliche Profilfestlegung wie in den Farbeinstellungen von Photoshop geschieht dabei nicht. In den Farbeinstellungen selbst darf kein Monitorprofil sondern nur der Arbeitsfarbraum festgelegt werden – bei RGB wäre das z.B. sRGB, ColorMatch oder AdobeRGB. Hier liegt man in der Regel mit dem Arbeitsfarbraum am Besten, der dem Farbraum des Monitors am ehesten entspricht.


    Gruß,
    Gustav

  • Hallo Gustav,


    verstehe ich alles nicht so richtig. Erst einmal: Habe ich RGB-Nummern erhalten" angeclickt sind die Farben nicht mehr richtig dargestellt (siehe Bild).


    Dann werde ich leider aus Deiner Antwort nicht schlau bezüglich der Verwendung meines selbst erstellten Monitorprofils aus der Kalibrierung.
    Wenn ich es doch richtig verstehe muss ich doch garnichts simulieren in PS wenn ich nur eine Farbrichtige DArstellung (sRGB) haben möchte. Das neue Monitorprofil wird doch schon mit dem Windows-Start geladen. Also FARBProof eventuell sogar ausschalten??


    Vielen Dank, THK

  • Ja genau, das Monitorprofil wird bereits durch Windows berücksichtigt.
    Ohne Proofansicht siehst du die Farben exakt so, wie sie unter Berücksichtigung des eingebetteten oder zugewiesenen Farbprofiles inklusive des Monitorprofiles tatsächlich sind.
    Vorausgesetzt, dass das Bild einem sRGB-Farbraum entstammt, hast du in Photoshop eine farbrichtige Darstellung, sobald du dem Bild beim Öffnen diesen Farbraum zugewiesen hast. Da musst du sonst nichts weiter machen.


    Die Proofansicht liefert lediglich eine Voransicht anderer, farblich abweichender Bedingungen. Zur Bildbearbeitung würde ich die Monitor-Proofansicht daher auf jeden Fall deaktivieren.
    Wenn du Bilder für eine Webdarstellung optimieren willst, ist diese Funktion zwar nicht notwendig, aber sehr nützlich. Da kannst du mit Strg+Y während der Bearbeitung immer mal prüfen, wie das Bild im Windows-Internetbrowser oder auf einem Mac ausschauen würde.


    Die Render-Prioritäten beziehen sich auf die Art und Weise, wie ein Farbprofil (Quellprofil) mit einem anderen (Ausgabeprofil) verknüpft wird. Die Tiefenkompensierung in der Proofansicht simuliert einen Schwarzausgleich zwischen Quellfarbraum und Zielfarbraum. Das ist für CMYK-Ausgaben relevant, da hier das Schwarz des Quellfarbraumes (der Monitordarstellung) in der Regel dunkler ist als das Schwarz des Zielfarbraumes (im Druckverfahren).
    Bei der Simulation einer farblichen Monitordarstellung gibt es keine Verknüpfung zwischen Quell- und Zielprofil. Hier sind die RGB-Werte (also »RGB Nummern erhalten«) ausschlaggebend. Daher wird das Kästchen auch automatisch von Photoshop aktiviert, sobald du eine Monitor-Proofansicht aufrufst.


    Gruß,
    Gustav

  • Hallo Gustav,


    schon einmal vielen Dank für Deine Antworten. Zwei letzte Fragen noch :)


    Warum verschiebt sich bei dem "Farbkreis" (siehe Anhang, erster Thread) die Farbdarstellung? Welches Profil, oder sonst was, verwendet PS für die Richtige Darstellung im Gegensatz zu anderen Programmen?


    Mein Bildbetrachter Cam2PC hat eine andere Farbdarstellung. Zum einen wird der Farbkreis nicht richtig dargestellt (s.o.) aber auch die Darstellung der Testbilder "Zahlen auf Grauflächen". In Fotoshop kann ich zum Teil noch die "1" auf meinem Dell2407 sehen, in meinem Bildbetrachter geht die Darstellung noch bis zur "4". Das verstehe ich nicht weil doch mein Monitorprofil per Windows auf alle Programme wirkt!?!


    Vielen Dank, THK

  • Die meisten Bildbetrachter haben kein Farbmanagement, Cam2PC meiner Kenntnis nach auch nicht. Sie zeigen die Bilder daher so, wie du sie auch in der PS-Proofansicht »Monitor-RGB« als Vorschau sehen kannst.
    Windows bis einschließlich XP verwendet zudem für die Bilddarstellung grundsätzlich sein ihm eigenes sRGB, interpretiert jedoch diesen Farbraum recht eigenwillig. Dieser Methode bedienen sich auch die Programme ohne Farbmanagement.
    »iMatch« ist z. B. ein Bildbetrachter, der ein hochwertiges Farbmanagement hat und die Bilder farblich korrekt anzeigen kann – so wie es auch Photoshop vermag.


    Neben dem kalibrierten Monitor sind für die farbliche Darstellung die Farbinformationen des Bildes wesentlich – ohne Kenntnis der Farbkoordinaten des Bildes ist eine farbrichtige Darstellung nicht möglich. Hat eine Bilddatei kein eingebettetes Farbprofil, ist sie gewissermaßen vogelfrei. Man kann nur per try and error versuchen herauszufinden, was der richtige Farbraum ist:


    Am Besten aktivierst du dazu in den Farbeinstellungen von PS sämtliche Kästchen bei »Profilfehler« und »Fehlende Profile«. Dann wirst du bereits beim Öffnen einer Bilddatei danach gefragt, wie PS bei einer Profilunklarheit verfahren soll.
    Hat eine Datei kein eingebettetes Farbprofil, versuchst du es einfach mit einer entsprechenden Profilzuweisung beim Öffnen. Sehen die Farben falsch aus, schließt du die Datei wieder, öffnest sie erneut und probierst die Zuweisung eines anderen Profiles – solange, bis die Farben stimmig aussehen. Meistens liegt man mit einer Zuweisung von sRGB oder aber AdobeRGB richtig. Exotischere Farbräume treffen eher selten zu.


    Die Versuchsreihe nach dem geeigneten Profil kannst du auch abkürzen:
    Dazu öffnest du die Bilddatei in PS ohne ihr einen Farbraum zuzuweisen. Im Datei-Menü von PS gibt es den Befehl »Profil zuweisen…« mit einer Vorschau. So kannst du verschiedene Profilzuweisungen ausprobieren, ohne die Datei jedes Mal wieder schließen und neu öffnen zu müssen. Dabei ist jedoch wichtig, ein testweise zugewiesenes Profil vor dem Probieren des nächsten mit Strg+Z wieder rückgängig zu machen – sonst verzerrt man mit mehreren aufeinander folgenden Zuweisungen die Farbkoordinaten.


    Falls du erreichen möchtest, dass ein sRGB-Bild unter WindowsXP und ohne Farbmanagent farblich so erscheint, wie du es unter PS richtig siehst, konvertierst du es am Besten in den AdobeRGB-Farbraum und sicherst es dann – egal ob mit oder ohne eingebettetem Profil. So verfahre ich hier jedenfalls. Mit deinen »Zahlen auf Grauflächen« würdest du auf diesem Weg ebenfalls eine relativ einheitliche Darstellung erreichen.
    Ein Schwarz- oder Weißbildtest ohne eingebettetes Ursprungs-Farbprofil ist allerdings nicht sehr aussagekräftig. Auf dieser Seite findest du rechts unten einen Bildlink mit einem farbprofilierten Testbild.


    Gruß,
    Gustav