Bleiben kalibrierte Farben in jeder Anwendung oder fallen sie zurück?

  • Hallo,
    ich möchte bald auf einen TFT Bildschirm umsteigen habe aber noch folgende Frage:


    Es ist ja meist sehr vorteilhaft seinen Monitor zu Kalibrieren. Nun habe ich aber gehört, dass einem die Kalibrierung nur in Anwendungen etwas bringt die "Farbmanagement" unterstützen. (wie z.B. Photoshop). In anderen Anwendungen fallen die Farben wieder auf ihre alten Werte zurück.


    Nun dazu die Frage: Unterstützen heute die meisten Anwendungen "Farbmanagement"? Besonders wichtig sind mir z.B. Spiele, Filme angucken, Videos mit dem Windows Media Player ansehen und natürlich auch Office und Internetanwendungen. Natürlich auch die ganze Desktop Oberfläche usw..


    mfg


    Vielleicht ist es noch wichtig zu sagen, dass der Monitor den ich mir kaufen möchte kein on screen menü hat. (Ich verzichte bewusst auf den genauen Names des Monitors um darüber keine diskusion auszulösen)

  • Zitat

    Original von Athlon 64
    Es ist ja meist sehr vorteilhaft seinen Monitor zu Kalibrieren. Nun habe ich aber gehört, dass einem die Kalibrierung nur in Anwendungen etwas bringt die "Farbmanagement" unterstützen.

    Ist zwar etwas holprig formuliert... aber ja: Profilierung macht nur Sinn, wenn man Programme benutzt, die sich für Profile interessieren.
    (Die Kalibration führt auch zur einer neutralen Grauachse... davon "profitiert" man auch außerhalb FM-fähiger Software.)


    Zitat

    Original von Athlon 64
    In anderen Anwendungen fallen die Farben wieder auf ihre alten Werte zurück.

    häh?
    Naja... man verstellt im Rahmen der Kalibration am Monitor z.B. Helligkeit und RGB-Werte. Das bleibt dann auch so... egal in welcher Anwendung. Die Charakterisierungsdaten des Monitors, die im Profil hinterlegt sind, werden bei der Darstellung aber ignoriert, sofern eine Anwendung Farbmanagement nicht kann. Es werden also keine Werte zurückgesetzt, sondern sie werden schlicht ignoriert.


    Zitat

    Original von Athlon 64 Nun dazu die Frage: Unterstützen heute die meisten Anwendungen "Farbmanagement"?

    Nein.


    Zitat

    Original von Athlon 64 Besonders wichtig sind mir z.B. Spiele, Filme angucken, Videos mit dem Windows Media Player ansehen und natürlich auch Office und Internetanwendungen. Natürlich auch die ganze Desktop Oberfläche usw..

    Damit hast Du eine schöne lange Liste von Anwendungen gemacht, die allesamt Farbmanagement gar nicht oder nur teilweise beherrschen.


    Zitat

    Vielleicht ist es noch wichtig zu sagen, dass der Monitor den ich mir kaufen möchte kein on screen menü hat. (Ich verzichte bewusst auf den genauen Names des Monitors um darüber keine diskusion auszulösen)

    Dann hoffe ich für Dich, dass Du Dir keinen Monitor mit "erweitertem Farbraum" (Wide Gamut Display) ausgesucht hast. Ein solcher Schirm ohne Kalibration/Profilierung und dann noch ohne FM-fähige Software... das ist Frust pur. Es sei denn man steht auf falsche, völlig übersättigte Farben.

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  • Dann hätte ich aber nochmal eine Frage.
    Prad hat ja auch schon Monitore getestet die kein on screen menü haben. Z.B. die 30" Monitore.


    Trotzdem wird gesagt, dass diese z.B. in Videos tolle und ausgewogene Farben haben. Wie ist denn das möglich, wenn das abspielen von Videos mit Videosoftware garnicht von einer Kalibrierung profitiert?


    €dit: Vielleicht hilft es ja doch wenn ich den Monitor nenne. Wollte mir eigentlich den HP LP 3065 kaufen.


    Muss aber sagen dass ich jetzt doch verunsichert bin.
    Der Dell 3008wfp kommt für mich aufgrund von Overdrive nicht in Frage.

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  • Zitat

    Original von Athlon 64
    Trotzdem wird gesagt, dass diese z.B. in Videos tolle und ausgewogene Farben haben. Wie ist denn das möglich, wenn das abspielen von Videos mit Videosoftware garnicht von einer Kalibrierung profitiert?

    Ich sage ja nicht, dass kein Mediaplayer FM beherrscht (mit den Produkten kenne ich mich aber nicht aus). Aber nun ausgerechnet der Windows Media Player kann überhaupt gar nichts.

  • Achso^^


    Was würdest du denn zu dem HP LP 3065 sagen?


    Ist er ok oder sollte ich aufgrund des fehlenden on screen menüs lieber die finger von ihm lassen?

  • Hier. Bilder aus dem Windows Media Player (Ansicht ist identisch mit "Video Lan VLC Media Player. Nero Showtime ist noch krasser).
    Monitoransicht (zu Anschauungszwecken in sRGB konvertiert): display
    PAL zugewiesen (und zu Anschauungszwecken wieder nach sRGB konvertiert): pal
    Wir wissen zwar beide nicht, wie der Film gedacht ist... aber ganz sicher ist die Monitoransicht übersättigt - was da so giftig cyan-blau zum Fenster hereinscheint ist einfach abartig. Auch die Hautfarben. Und zwar einfach weil mein Monitor für Video zu viele Farben "kann". Und die kann man nur farbgemanaged ausbremsen. Ob's da günstige Player gibt... weiß nicht, sicherlich...


    Zu Deiner letzten Frage kann ich nix sagen. Da ich meinen Monitor für "Grafik" brauche, käme für mich ein 8bit Panel ohne Justage-Möglichkeiten überhaupt nicht in Frage. Und wie gesagt: für Deine Zwecke würde ich die Finger lassen von einem Schirm mit großem Farbraum... oder eben Du suchst Dir je Anwendungsbereich Softwares, die Farbmanagement können. Auch ohne Kalibration solltest Du den Monitor dann aber zumindest mit einem Leihgerät einmalig profilieren... sonst wissen die Softwares jeweils nicht, welche Farben das Display überhaupt "kann". Rot ist eben nicht Rot... Es sei denn, zum Monitor gibt's ein Werksprofil, das zufälligerweise einigermaßen passt... dann geht's vielleicht auch so...
    Man muss sich halt klar machen, dass der erweiterte Farbraum kein Selbstzweck oder Gütesiegel ist. Der macht eigentlich nur dann Sinn, wenn man sich Druckfarben auf dem Schirm anzeigen lassen will. PAL und HDTV sind dagegen total schmächtig... da macht ein herkömmliches sRGB-Display einfach viel mehr Sinn und Freude.
    Frag doch mal die Leute von Prad, mit welchem Player sie Video betrachtet haben... vermutlich können die Dir da eher Auskunft geben.

  • Ich dachte immer, wenn ich ein Farbprofil (Welches durch die Kalibrierungssoftware in Verbindung mit der Kalibrierungshardware) in dem Monitoreigenschaften hinterlege, gilt dieses Farbprofil systemweit, egal welche Anwendung offen ist.


    Man kann es aber auch so machen, dass man das Farbprofil nur in der Software hinterlegt (z.B. Acdsee Pro) in der dieses benötigt wird. Dann wird es nur von dieser Software verwendet.

  • Zitat

    Ich dachte immer, wenn ich ein Farbprofil (Welches durch die Kalibrierungssoftware in Verbindung mit der Kalibrierungshardware) in dem Monitoreigenschaften hinterlege, gilt dieses Farbprofil systemweit, egal welche Anwendung offen ist.


    Das war dass was ich gehofft hatte. Scheint aber anscheinend nicht so zu sein :(

  • Kann doch nur so sein anders macht es doch keinen Sinn. Wozu sollte ich denn sonst kalibrieren? Meine Kalibrierungssoftware trägt das erstellte Profil sogar automatisch in den Farbprofilen des Monitors ein und setzt es auf Standard.


    Wenn es dort eingetragen ist sollte man allerdings nicht noch einmal dasselbe oder ein anderes Profil in den jeweiligen Anwenungen (falss Möglich) einstelln. Das würde sich dann wohl überlagern/verfälschen.

  • Zitat

    Original von daribla
    Kann doch nur so sein anders macht es doch keinen Sinn.

    Pustekuchen! Unter Windows ist und bleibt Systemprofil sRGB!
    Auf MAC sieht's anders aus. Und auf Windows ab Vista soll es wohl anders gehen... aber ob das auch so ist... ich wüsste nicht (wäre mal interessant zu erfahren)*.
    Aber bis XP ist es definitiv und unabänderlich sRGB - völlig egal, ob da was kalibriert oder profiliert ist.


    *edit: ne, scheint nicht so. Mein Laptop hat Vista. Das ist zwar Displayseitig eine Krücke, aber dennoch ist alles korrekt eingestellt. Und selbst ein ECI-Testbild wird in Photoshop (mit FM) und auf Desktop (ohne FM) unterschiedlich angezeigt. Windows eben...


    nochmal edit: hier ein Screenshot mit identischer Datei in mehreren Anwendungen. Windows XP, alles korrekt kalibriert, profiliert und eingestellt. Muss in FM-fähiger Software angesehen werden...
    - Win MediaPlayer und IE können gar nix
    - IrfanView, Windows Bild- und Fax-Anzeige sowie Word (nach einfügen der Grafik) lesen das Dateiprofil, verrechnen aber nicht mit dem Monitorprofil
    - Photoshop und Firefox 3 (beta) lesen Dateiprofil und verrechnen mit Monitorprofil (also volles und korrektes FM).
    winCM
    So viel dazu...

    3 Mal editiert, zuletzt von thomo ()

  • Zitat

    Original von thomo
    Pustekuchen! Unter Windows ist und bleibt Systemprofil sRGB!


    Also ist die Farbverwaltung in dem Eigenschaften des Monitors nur ein sinnloses etwas, da ja alle Farbprofile, die ich da hinterlege deiner Meinung nach ignoriert werden und sowieso immer sRGB genommen wird?
    Und Farbprofile bringen nur etwas in Software, die FM integriert haben und auch korrekt anwenden?


    Dann frage ich mich aber warum die verschiedenen Kalibrierungstools in Verbindung mit der Kalibrierungssoftware die erstellten Farbprofile immer als Standardfarbprofil in den Monitoreigenschaften einstellen.


    Denn wenn das stimmt was du behauptest, wären die ganzen Spyder und was weiß ich noch alles ja nur Abzockerei. Dann müsste nämlich auf der Verpackung stehen, dass das erstellte Farbprofil nur in einigen wenigen Anwendungen korrekt eingesetzt wird, denn systemweit wird es ja wie du behauptest ignoriert bzw. falsch interpretiert.
    Woher hast du die Aussage, dass WinXP immer sRGB verwendet?

  • Zitat

    Original von daribla


    Also ist die Farbverwaltung in dem Eigenschaften des Monitors nur ein sinnloses etwas, da ja alle Farbprofile, die ich da hinterlege deiner Meinung nach ignoriert werden und sowieso immer sRGB genommen wird?
    Und Farbprofile bringen nur etwas in Software, die FM integriert haben und auch korrekt anwenden?

    "Sinnlos" ist es insofern nicht, da durch Eintrag des Monitorprofils in der Systemsteuerung neugierige Programme eben von dort (bzw. konkret dann aus dem Ordner system32/spool/drivers/color) das Monitorprofil laden. Bei manchen Programmen muss man es auch händisch eintragen, aber die meisten laden es automatisch.


    Zitat

    Dann frage ich mich aber warum die verschiedenen Kalibrierungstools in Verbindung mit der Kalibrierungssoftware die erstellten Farbprofile immer als Standardfarbprofil in den Monitoreigenschaften einstellen.

    Habe ich gerade erklärt.


    Zitat

    Denn wenn das stimmt was du behauptest, wären die ganzen Spyder und was weiß ich noch alles ja nur Abzockerei. Dann müsste nämlich auf der Verpackung stehen, dass das erstellte Farbprofil nur in einigen wenigen Anwendungen korrekt eingesetzt wird, denn systemweit wird es ja wie du behauptest ignoriert bzw. falsch interpretiert.

    Wieso Abzockerei? Zunächst mal sorgt die Kalibration für eine neutrale Grauachse. Das passiert z.B. über die Grafikkarte und diese Kalibrationssdaten werden bei Systemstart geladen. Das ist aber nur der "innere Aufbau" (also die Korrekturkurven) des Monitorprofils. Der Farbraum, also Farbumfang... der spielt erst in FM-fähiger Software eine Rolle. Und was spricht dagegen, mit FM-fähiger Software zu arbeiten? Ich gehe davon aus, dass sich solche Menschen ein Colorimeter kaufen, die konsistente Farben erzielen wollen. Die arbeiten dann schlauerweise natürlich auch mit Programmen, die mit Farben überhaupt auch etwas anfangen können.
    Im Übrigen zeigt mein Bespiel doch deutlich, was da passiert... bzw. nicht passiert.


    Zitat

    Woher hast du die Aussage, dass WinXP immer sRGB verwendet?


    Oder such mal nach "Color at Microsoft". Oder lies irgendwas über Farbmanagement unter Windows.
    Du kannst auch in der Systemsteuerung das Color Apllet öffnen und dort mal versuchen den Default Windows Color Space zu ändern.
    Du kannst auch mal ein Bild in Photoshop nach ProPhotoRGB konvertieren und dieses dann z.B. im IE betrachten... das ist dann schön entsättigt... weil eben ProPhotoRGB wesentlich größer als sRGB ist. Wenn Du ein Wide Gamut Display hast, ist der Effekt vielleicht nicht ganz so deutlich wie auf einem sRGB-Display, aber sichtbar in jedem Fall.


    Es kann zwar sein, dass Dich das alles ärgert... aber es ist nun mal so.


    edit - Nachtrag: "Abzockerei" ist dagegen (aus meiner persönlichen Sicht!) das ganze Gewese um die Schirme mit "erweitertem Farbraum".
    Der sRGB-Standard auf Windows hat ja durchaus seine Berechtigung: wer sich mit Farbmanagement, Profilierung usw. nicht rumschlagen will, der arbeitet bzw. betrachtet eben alles in sRGB und das funktioniert auch (leidlich). Die sRGB-Norm hat nämlich einen direkten Bezug zum Farbumfang (und "Gamma") herkömmlicher Bildschirme. Da die nämlich so in etwa sRGB darstellen und samt und sonders mit Gamma 2.2 daher kommen (jedenfalls so in etwa; wobei sRGB KEIN Gamma von 2.2 hat, sondern eine eigene Kurve. Im mittleren Helligkeitsbereich entspricht sRGB aber zumindest fast Gamma 2.2), sind die Farbabweichungen nicht so irre groß und man kommt auch ohne Profilierung einigermaßen weit.
    Dieser Grundgedanke ist hinfällig, wenn nun Monitore mit "erweitertem Farbraum" die Runde machen. Die allermeisten Nutzer brauchen das nämlich überhaut gar nicht. Im Gegenteil, es ist kontraproduktiv, da man sich ohne FM permanent mit falscher Farbdarstellung rumschlagen muss (sofern die überhaupt erst als falsch erkannt wird... die Mehrzahl wird der Anzeige ihres Monitors schlicht "glauben"). Wer mit größeren Farbräumen ab von der Norm (sRGB) arbeitet - egal, ob auf Seiten von Dateien oder auf Seiten der Hardware - der muss sich einfach zwingend mit Kalibration, Profilierung und FM auseinandersetzen. Sonst ist das alles Mist.
    Klar, man kann auch sagen: knallige Farben sind spitze und ob die nun richtig oder falsch sind, das ist mir egal. Solange man weiß, dass die falsch sind, ist vielleicht nichts dagegen einzuwenden. Man darf sich dann nur nicht wundern, wenn andere eben andere Farben sehen (z.B. wenn man jemandem Fotos mailt o.a.) ...

    Einmal editiert, zuletzt von thomo ()

  • thomo


    So weit gehts dann doch nicht. Mein Ziel ist es zu kalibrieren und dann stimmige Farben zu haben. Irgendwas zu konvertieren, stundenlang über Farbmanagement lesen oder herauszufinden, ob die FM fähige Software das dann auch richtig interpretiert werde ich garantiert nicht machen. Sitze ja nicht den ganzen Tag vor der Kiste und habe auch noch bessere Sachen zu tun. Dann habe ich halt ein paar Farbabweichungen aber bis jetzt hat meine Kalibrierung immer mit den Farben am Monitor und z.B. entwickelten Fotos übereingestimmt.
    Schade, dass dem Anwender immer alles so einfach vorgegaukelt wird. In Realität sieht es so aus, dass man sich Stunden oder tagelang mit so einem Quatsch auseinandersetzen muss damit man dann weiß wie und ob es funktioniert und die Farben dann auch tatsächlich stimmen. Mit dem Kauf und der Anwendung von Spyder & Co ist es dann wohl doch nicht getan. Alles Geldschneiderei für den normalen Anwender, der glaubt er kauft sich mal eben Kalibrierungshardware, wendet Sie an und gut is. Nix da.

  • Zitat

    Original von daribla
    Mein Ziel ist es zu kalibrieren und dann stimmige Farben zu haben.

    Schön wär's :)


    Zitat

    Original von daribla
    Irgendwas zu konvertieren, stundenlang über Farbmanagement lesen oder herauszufinden, ob die FM fähige Software das dann auch richtig interpretiert werde ich garantiert nicht machen.

    Völlig verständlich! Das dürfte den meisten so gehen. Da solltest Du und alle betreffenden dann eben so ausgestattet sein, dass das auch so geht. Also mal ganz sicher kein Wide Gamut Display kaufen. Dabei spart man dann auch sogar noch richtig Geld...