Hallo allerseits,
anderenorts erwähnte ich bereits, dass ich, nach längerer Recherche, mein Augenmerk auf den EIZO SX2462W legte und ihn bestellt hatte.
Heute Mittag kam das gute Stück nun an.
Persönlich denke ich, kann es nicht schaden, einem modernen Monitor, moderne Hardware als Basis zur Seite zu stellen.
:: Das System
CPU: AMD Phenom II X4 940 (3,0 GHz)
RAM: 4 GB DDR2-800
HDD: RAID10 (1,2 TB)
Grafik: ATI Radeon HD5770 1 GB (875 MHz)
Das erwähne ich insbesondere deshalb, weil damit klar sein soll, dass nicht etwa ein lahmer PC Ursache für Performancestörungen "sichtbarer" Natur ist.
:: Einleitung
Primär arbeite ich als Webdesigner und Grafiker. Insofern sind mir Farbtreue, Farbstabilität, Homogenität und Ergonomie sehr wichtig. Da ich den Großteil des Tages damit verbringe vor dem Bildschirm zu sitzen, soll u.a. der Monitor dazu beitragen, die Arbeit angenehm und effektiv erledigen zu können. Im Zuge der Bildbearbeitung reizte mich der erweiterte Farbraum - in dieser Hinsicht unternehme ich hiermit meine ersten Gehversuche! Gelegentliche Videos und Spiele sollte der Monitor ebenfalls gut darstellen können.
Nach rund 6 Monaten "Nebenbei-Recherche" und ca. einer Woche "Intensiv-Recherche", fiel die Wahl auf den EIZO SX2462W mit H-IPS-Panel. Ein Stück modernste Technik: IPS-Panel der neusten Generation mit guter Farbtreue und ordentlicher Blickwinkelstabilität. Dazu noch akzeptable Reaktionszeiten. Die Daten lasen sich toll.
Als das Paket heute eintraf war meine Erwartungshaltung relativ groß. Es ist mein erster Monitor, aus der "semi-professionellen" Reihe. Wie viele andere, habe auch ich erst einmal versucht günstigere Geräte auszuprobieren. In diesem Fall handelte es sich um einen LG L245WP mit MVA-Panel. Mein aktueller Wechsel ist also nicht ganz so krass wie der letzte: von 19" CRT (IIYAMA Vision Master Pro 454) auf 24" TFT (LG L245WP). Dennoch kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass ich diesmal nicht nur einen technologischen Aufstieg sondern ebenso einen qualitativen Sprung nach vorn gemacht habe.
:: Der erste Eindruck
Der EIZO war gut verpackt. Obgleich ich hier feststellte, dass offenbar auch EIZO, bei der Verpackung, an der Sparschraube dreht (außer den vier eckenumschließenden Styroporeckteilen sowie einer Softtüte war da nix), war der Inhalt stabil und rutschfest eingepackt. Der fertig montierte Bildschirm ließ sich problemlos entpacken und anschließen. Die Ausstattung umfasst neben dem üblichen Garantiepapier eine superkompakte Installationsanleitung, ein Heftchen mit Vorsichtsmaßnahmen, ein DVI-DVI-Kabel, ein DVI-VGA-Kabel, ein Kaltgerätekabel für den Netzanschluss, ein USB-Hub-Verbindungskabel, eine Software-CD sowie _kein_ Handbuch. Ein DisplayPort-Kabel sucht man leider vergebens.
Der Aufbau selbst gestaltet sich simpel. Der stabile Y-Fuß ist sehr gut konzipiert und hat den Bildschirm gut im Griff. Ein Drehen oder Neigen des Monitors hat keinerlei Lageverschiebung auf dem Schreibtisch zur Folge. Drehung und Neigung funktionieren sehr gut. Trotz Leichtgängigkeit kann man nicht von Leichtigkeit sprechen. Der SX2462W ist _ausschließlich_ mit Standfuß erhältlich. Aufgrund des Gewichts des Monitorkorpus' jedoch würde ich den EasyUp auch nicht empfehlen.
Das Gehäuse sieht sehr wertig aus und ist durch die angerauhte Oberfläche auch ziemlich resistent gegen Fingerabdrücke. Die Spaltmaße sind sehr gering, außerdem knarzt nichts beim Bewegen. Die Belüftung des Gerätes erfolgt in der Hauptsache über Loch- und Langlöcher an der Oberseite. ACHTUNG: Die Löcher sind groß genug, dass kleine Besucher problemlos hineinkriechen können! Für entsprechend präventive Maßnahmen in Sachen Insekten sollte man also sorgen.
Zum Thema Brummen: Der EIZO ist nicht lautlos. Allerdings ist er auch nicht laut. Ich habe festgestellt, dass die Geräuschentwicklung sehr stark von den Einstellungen des Monitors abhängt. Man kann eigentlich keine pauschale Aussage darüber machen, ob er nun laut oder leise ist. Persönlich - also das vor mir stehende Modell betreffend - kann ich sagen, in normaler Arbeitsentfernung (70cm) ist mein SilentPC lauter (irgendein Lüfter, der mal wieder gewechselt werden müsste). Hält man das Ohr ans Gehäuse hört man tatsächlich etwas - und zwar bis in eine Entfernung von 15 Zentimentern. Regelt man die Helligkeit - im sRGB-Modus - auf über 70% ist auch aus 70cm Entfernung ein mittelfrequentes Sirren zu hören. Allerdings ist diese Helligkeit selbst für sRGB-Verhältnisse abnormal grell - unmöglich damit zu arbeiten.
Es stimmt, dass die Geräuschkulisse u.a. von der Helligkeit abhängig ist. Aber wie schon gesagt, das ist nur _ein_ Faktor. Ändert man das Profil ändert sich auch die Geräuschcharakteristik. Bisher konnte ich jedenfalls (bei mäßiger Helligkeit) zu keiner Zeit ein störendes Geräusch vernehmen. Dazu sei angemerkt, dass ich empfindliche Ohren habe - deshalb auch der SilentPC.
Nachdem der EIZO ungefähr zwei Stunden lang in Betrieb war, hielt ich mal meine Nase dran. An der Oberseite kann man tatsächlich etwas riechen. Das führe ich auf den neuen Zustand zurück (Laufzeit: 0h). Die Wärmeentwicklung nach knapp fünf Stunden Betrieb ist bestenfalls mit "handwarm" zu bezeichnen - und auch nur an der oberen Luftauslassöffnung. Also absolut unproblematisch.
Schaltet man den SX2462W das erste Mal ein und startet den Computer, fällt sofort die exzellente Interpolation der niedrigen DOS-Auflösung (Bootscreen) auf. Ich war ehrlich erstaunt, als ich die Ansicht im BIOS genauer prüfte. Ich muss sagen, der Vergleich zu einem 19" CRT muss hier nicht gescheut werden. Nicht perfekt, aber das Beste, was ich jemals auf einem TFT sah.
Im Auslieferungszustand wird der SX2462W mit dem Userprofil User1 gestartet. Das sieht man! Das Userprofil bedient sich offenbar der erweiterten Farbpalette. Das sieht natürlich krass aus: knallbunte Farben in Windows. Ich musste anfangs lachen. Ich hatte noch nie vorher ein so schön rot leuchtendes Adobe-Icon auf meinem Desktop entdeckt.
Kurzum, in diesem unkalibrierten Zustand und zugleich ungemanagter Umgebung, ist dieses Profil schlichtweg unbrauchbar.
WICHTIG: Weitere Tests erfolgten nun mit dem sRGB-Profil des Monitors. Ausgiebigere Tests in Sachen Farbmanagement und AdobeRGB usw. folgen später noch. Für den ersten Eindruck soll uns der sRGB-Modus erst einmal genügen.
Flugs das sRGB-Profil gestartet und *autsch*. Weg waren die vielen schönen quietschebunten Farben. Als ich diese Umschaltung vornahm, erschien mir die Farbpalette im Windows erst einmal extrem dünn. Alles war auf einmal blass und leblos. Die Umschaltung erfolgte übrigens bereits ca. 45 min nach Inbetriebnahme. Ich stellte fest, dass die Werkseinstellung im sRGB-Modus nur 18% Helligkeit vorsah. Für meinen Geschmack war das etwas wenig, so erhöhte ich auf 35%. Das war schon besser. Der Kontrast liegt hier fest eingestellt bei 100%. Hier sind wir auch schon bei einem Nachteil: Das sRGB-Profil lässt _keine_ Einstellungen bis auf die Helligkeit zu. Allerdings haben wir hier auch keinen sRGB-Monitor vor uns, so dass dies im Grunde zu verschmerzen ist. In der Regel wird man die Userprofile verwenden.
Entwarnung: Nach ungefähr drei Stunden Betrieb sind jetzt sogar im sRGB-Modus die Farben als "relativ" kräftig zu betrachten. Im direkten Vergleich zu meinem sRGB-Bildschirm mit MVA-Panel sehen die Farben des EIZO jedenfalls mindestens ebenbürtig aus. Das Schwarz ist allerdings nicht gerade eine Referenz. Alles noch unkalibriert, sei dazu angemerkt.
:: Erster Test
Um den Bildschirm auf Fehlerfreiheit zu überprüfen und zu schauen welchen subjektiven Eindruck er in einzelnen Disziplinen bei mir erwecken kann, führe ich nun einige grundlegende Tests durch. Die Testergebnisse erwähne ich der Übersicht halber nur stichpunktartig.
> Test 1 - der EIZO-Monitortest
1. Testbild
- satte Farben
- kein Bildfehler
- keine Randverzerrung
- kein Banding
2. Schwarz
- gutes Schwarz (dunkler als das Desktopschwarz des Windowsdesktop)
- verändert man den Blickwinkel (ca. 45°) kann man an den Seiten leichte Aufhellungen feststellen (ca. 5%)
- keinerlei Lichthöfe erkennbar
3. Weiß
- perfekt!
- keine Flecken
- keine Farbstiche
- bei Blickwinkelveränderung jenseits der 45° leichte Verdunklung an den Seiten (ca. 5%)
4. Rot
- perfekt
- keine Pixelfehler
5. Grün
- perfekt
- keine Pixelfehler
6. Blau
- perfekt
- keine Pixelfehler
7. Moiré 1
- gut
- sitzt man nicht exakt gerade mittig vor dem Bildschirm, ist im unteren Bilddrittel ein leichter Grünstich erkennbar (ca. 3%)
- keine Wellen oder Verzerrungen sichtbar
8. Moiré 2
- gut
- sitzt man nicht exakt gerade mittig vor dem Bildschirm, ist im unteren Bilddrittel ein leichter Grünstich erkennbar (ca. 3%)
- keine Wellen oder Verzerrungen sichtbar
9. Moiré 3
- gut
- sitzt man nicht exakt gerade mittig vor dem Bildschirm, ist im unteren Bilddrittel ein leichter Grünstich erkennbar (ca. 3%)
- links oben, links unten, rechts unten sind minimale Verdunklungen in den Ecken erkennbar
- keine Wellen oder Verzerrungen sichtbar
10. Geometrie-Testbild (schwarze Grafik auf weißem Hintergrund)
- perfekt
- wäre das Leuchten des Backlights nicht, könnte man glatt meinen man habe ein Papier mit einer Zeichnung vor sich
11. Geometrie-Testbild (weiße Grafik auf schwarzem Hintergrund für Kontrastprüfung)
- perfekt
- die weißen Linien sind stabil und reißen nicht aus
12. Helligkeit/Kontrast
- per Werkseinstellung sind die Abstufungen sehr gut erkennbar - in jeder Richtung
13. Zoom (Schwarz-Weiß-Bildwechsel)
- keine Fehler
- Linien und Flächen bleiben stets stabil
14. Kontrast
- Richtung Schwarz: Abstufungen bis 3,5% sichtbar
- Richtung Weiß: Abstufungen bis 98,8% sichtbar
15. Weißbalance und Kontrast
- OK
16. Grafiktest
- OK
17. Konvergenz
- perfekt
18. Fokus und Konvergenz
- perfekt
19. Speedtest
- je nach Geschwindigkeit und Kontrastverhältnis des Hintergrunds zu den bewegten Flächen ergibt sich ein durchwachsenes Bild
- bereits ab 130 px/sec ist leichtes Nachleuchten erkennbar
- ab 180 px/sec ist das Nachleuchten deutlich
- Anmerkung: Das Nachleuchten ist nur "kurz", es gibt also nur einen kleinen Nachzieheffekt, aber er ist vorhanden
- Vermutung: Ich nehme einmal an, dass das Nachleuchten auch sehr subjektiv empfunden wird
20. Farbtest
- sehr gut - sehr feine Abstufungen erkennbar (trotz sRGB!)
21. Farbverläufe
- rot, grün, blau, gelb, cyan, weiß: perfekt
- magenta: mäßig bis gut - in geringer Abstufung (32 - 64) sind die Trennlinin unsauber
22. Texttest (schwarzer Text auf weißem Hintergrund)
- klein (8px): perfekt
- mittel (10px): perfekt
23. Texttest (weißer Text auf schwarzem Hintergrund)
- klein (8px): mäßig, lesbar aber unscharf
- mittel (10px): sehr gut
24. Blickwinkeltest
- gut bis sehr gut
- ab ca. 45° Veränderung des Blickwinkels (Referenz Bildmitte) sind leichte Farbverfälschungen feststellbar
- diese Verfälschungen nehmen interessanterweise aber nicht weiter zu, auch bei 60° nicht - hier wird das Bild nur blasser
:: Autotest (Schlierentest)
Den Autotest habe ich mir auch mal gegönnt - das Auto fährt sehr ruhig vorbei, keinerlei Ruckeln.
:: Multimedia
Ist der EIZO SX2462W multimediatauglich? Dies gilt es noch zu testen. Weiter kam ich bislang noch nicht. Das nimmt ja alles so seine Zeit in Anspruch.
Soweit erst einmal meine ersten Eindrücke und subjektiven Empfindungen.
Bis jetzt bin ich ganz zufrieden mit dem Gerät. Weitere Tests, insbesondere zum Thema Farbmanagement und Multimedia folgen demnächst.
Bis später,
Pickeboe