Problem DTP94 Messung Schwarzpunkt - keine Zwischenwerte

  • Hi Denis,


    Möglicherweise hast du aufgrund deines Fachwissen irgendeine Idee, was hier nicht stimmt.


    Mein DTP94 hat aus irgendeinem Grund Probleme mit der Auflösung beim Schwarzpunkt. Es misst immer 0.20cd - bei 120cd, bei 100cd, bei 90cd, bei 85cd. Erst bei 80cd Helligkeit misst es plötzlich 0.10cd Schwarzpunkt. Es ist so, als ob es keine Zwischenstufen zwischen 0.10 und 0.20 auflösen würde. Das passiert mir bei allen IPS Monitoren, die ich bisher hatte. Kann mich nicht mehr genau erinnern, ob ich schonmal einen Zwischenwert beim alten PVA gemessen habe.


    Hast du sowas schonmal erlebt? Oder ist mein DTP94 vielleicht defekt?

  • Ja, exakt das Problem hatten wir auch schon. Meine Vermutung war, dass X-Rite hier firmwarseitig beim DTP94B die Genauigkeit beschnitten hat und entsprechend auf- oder abrundet. Diese Vermutung rührte vor allem daher, dass es bei unseren non B Varianten bis auf zwei Nachommastellen genau war (was zur Messung des Kontrastes ja wichtig ist) - wurde aber erschüttert, als ich ein entsprechendes Gerät in den Händen hielt, dass auch bis auf die erste Nachkommastelle rundete, und wir vice versa eine B-Ausführung hatten, die bis auf zwei Nachkommastellen genau gemessen hat.


    Insofern kann ich da nichts Definitives sagen. Mit einigen Geräten geht es, mit anderen nicht, wobei der Anteil an älteren non B Varianten höher zu sein scheint. Für dich als User ist das erstmal nicht dramatisch, außer du willst den Schwarzpunkt exakt bestimmen.


    Gruß


    Denis

  • Wow... Sowas sollte aber mal öfter im Forum angesprochen werden. Der User denkt, hier ist mein DTP94 in Industriequalität welches supergenau misst, aber am Ende misst es Mist... :D Da frage ich mich natürlich, ob man damit wirklich so genau kalibrieren kann, um (semi-)professionell arbeiten zu können (EBV).


    Ich habe auch Quato angeschrieben. Bin gespannt, was die dazu sagen. Mache mir natürlich keine Illusionen...


    Danke für die schnelle Info, Denis.

  • Quote

    Der User denkt, hier ist mein DTP94 in Industriequalität welches supergenau misst, aber am Ende misst es Mist... :D Da frage ich mich natürlich, ob man damit wirklich so genau kalibrieren kann, um (semi-)professionell arbeiten zu können (EBV).


    Die Nachkommastelle ist absolut unproblematisch - außer für den genannten Zweck. Daran scheitert es nicht. Ansonsten hatten wir ja Vor- (bes.: Alterungsbeständigkeit und geringe Abweichungen innerhalb der Serie) und Nachteile (relativ weit vom Normbetrachter entfernt) schon angeschnitten.


    Gruß


    Denis

  • Denis, ich habe interessante (denke ich) Infos für dich. :)


    Heute kam die Antwort vom Quato-Support, von einem Dipl.-Ing. von denen: das DTP94 sei in Ordnung, nur die Software gäbe für dieses Messgerät die Werte auf die nächste Stelle gerundet aus. Das hieße, dass iColor daran schuld ist, dass beim Schwarzpunkt abgerundet wird. Ich war erstmal skeptisch.


    Allerdings: Vorhin kam ein Update für Spectraview II heraus und ich habe es am PA241W getestet. Dabei kamen 2 Dinge zutage. Der Quato-Support hat recht: die NEC-Software gibt auch Zwischenwerte aus - mein Schwarzpunkt wurde bei der Hardwarekalibrierung mit 0.19cd angegeben! Desweiteren ist der Weißpunkt bei der Hardwarekalibrierung etwas kühler ausgefallen - jetzt kommt er mir korrekter vor, als vorher mit iColor.


    Ich habe das Gefühl, das iColor nicht ganz problemfrei ist, zumindest für manche Kombinationen von Sonde/Wide-Gamut-Monitor.

  • Quote

    Desweiteren ist der Weißpunkt bei der Hardwarekalibrierung etwas kühler ausgefallen - jetzt kommt er mir korrekter vor, als vorher mit iColor.


    Deutet eher darauf hin, dass die Messung ohne Korrektur erfolgt. Wenn wir z.B. hier



    die Kalibration mit dem DTP94 ohne Korrektur durchgeführt hätten, wäre der Weißpunkt im Endeffekt auch deutlich kühler als unser Wunschwert ausgefallen.



    Quote

    Ich habe das Gefühl, das iColor nicht ganz problemfrei ist, zumindest für manche Kombinationen von Sonde/Wide-Gamut-Monitor.


    Eine generische Korrektur kann nie völlig perfekt greifen, aber für die meisten WCG-CCFL-Spektren (92-102% NTSC) funktioniert es für das DTP94 ziemlich gut - und ist letztlich, neben Korrekturen in Spezialsoftware der Hersteller, oder auf Seiten der Sonde selbst, die einzige Möglichkeit, hier vernünftige Ergebnisse zu erzielen. Seltsam ist nur die Sache mit der Nachkommastelle, weil es mit bestimmten Sonden (bei ansonsten unveränderter Installation von iColor) hier einen Beschnitt gibt, der beispielsweise auch in HCFR vorhanden war. Dass es dafür in SV II wieder funktioniert, fügt der seltsamen Geschichte eine weitere Wendung hinzu - du siehst mich ratlos :-).


    Leider mußte das Testgerät ein paar Tage vor dem Erscheinen der aktuellen SV II Version wieder zurückgeschickt werden, sonst hätten wir das auch nochmal exakt nachmessen können.


    Gruß


    Denis


  • Deutet eher darauf hin, dass die Messung ohne Korrektur erfolgt. Wenn wir z.B. hier


    Ich denke doch, kann man in den Prefs einstellen, dort ist ausdrücklich von einer Korrektur für Wide-Gamut die Rede (unter ICC-Profile, Punkt "Source of primary color chromaticities for ICC profile"). War aber bei mir auf Auto - das nächste Mal stelle ich es manuell ein.


    Eigentlich ist die Einstellung nicht viel kälter als vorher, außerdem hab ich vorher nicht ganz mittig am Panel gemessen, da ein minimaler Magentastich genau dort vorhanden - was bei Spectraview II allerdings nicht ging, dort muss mittig gemessen werden...


    Also ich finde die Grautöne jetzt etwas neutraler als vorher über iColor. [schulterzuck]

  • Quote

    Ich denke doch, kann man in den Prefs einstellen, dort ist ausdrücklich von einer Korrektur für Wide-Gamut die Rede (unter ICC-Profile, Punkt "Source of primary color chromaticities for ICC profile"). War aber bei mir auf Auto - das nächste Mal stelle ich es manuell ein.


    Ich kenne unter dieser Option nur die Möglichkeit, auf werksseitig hinterlegte Primärfarbpositionen zurückzugreifen. Aber du kannst die Sache mit der Korrektur recht einfach testen, indem du nach der Kalibration und Profilierung mit SV II eine Profilvalidierung mit iColor und aktivierter, generischer Korrektur durchführst. Dann siehst du ja, wie weit du vom gewünschten Weißpunkt entfernt liegst.


    Quote

    Also ich finde die Grautöne jetzt etwas neutraler als vorher über iColor


    Das wird im Rahmen der Hardwarekalibrierung so sein - insbesondere wenn du in den Voreinstellungen ("Calibration") in Bezug auf ene neutrale Grauachse optimiert hast.


    Gruß


    Denis

  • Um auch mal meinen Senf dazu abzugeben, denn ich benutze selber die Kombination aus DTP94 und iColor: die Software ist "schuld". Das Messgerät löst definitiv feiner auf, kann man z.b. mit ArgyllCMS überprüfen. Wirklich relevant ist dies allerdings wirklich nicht. Die Messung mit iColor hat bei mir immer zufriedenstellende Ergebnisse erzielt.

  • Um mal die Sache mit der Hardwarekalibrierung auf den letzten Stand zu bringen:


    Der Weißpunkt war wirklich zu kalt. iColor hat 7300K gemessen (statt 6500). Denis mag vielleicht recht haben, dass SVII keine Korrektur für Wide Gamut bietet (letzteres finde ich allerdings seltsam). Andererseits habe ich schon beim Eizo L778 immer 6500K als zu kalt empfunden. Möglicherweise liegt die Wahrheit wieder irgendwo in der Mitte. Denn ich empfinde (subjektiv) die iColor-Kalibrierung auf 6500K inkl. Korrektur als angenehm warm-neutral (fühlt sich an wie 6000K auf dem sRGB Eizo). Schon seltsam.


    Mein Fazit jedenfalls (so unwissenschaftlich das jetzt sein mag): SVII brings mir außer Schwarzpunkt-Auflösung nichts, was iColor nicht schon (besser?) kann. Ich werde mir die Mühe sparen, die Software über Umwegen aus USA zu organisieren. Bin echt froh, dass ich es vorher testen konnte - im Nachhinein hätte ich mich über rausgeschmissenes Geld geärgert.


    Wenn man allerdings das Bundle kauft (SVII + Kolorimeter, oder gleich einen kompletten Spectraview-Monitor), mag das Ergebnis wieder ganz anders aussehen...