Hier eine Zusammenfassung, wie ich nach langer Wartezeit nun doch zu einem 24-Zoll-Monitor gekommen bin. Ich hoffe, es hat in der Kaufberatung seinen richtigen Platz und danke vorab für die Geduld beim Lesen.
Seit einer gefühlten Ewigkeit versuche ich meinen altgedienten Sony Multiscan G400 zu ersetzen, einen 19-Zoll-Röhrenmonitor, der damals ca. 1.400 DEM gekostet hat. Durch die Arbeit bin ich mittlerweile an die Fläche von 24 Zoll gewöhnt, außerdem ist der Sony nicht mehr in Ordnung und produziert ein streifiges Bild, was allerdings nur bei bestimmten Bildinhalten auffällt.
Der Preis spielt(e) damals und heute eine untergeordnete Rolle; Qualität darf etwas kosten, es gibt aber Grenzen. Mit dem Erscheinen des NEC MultiSync PA241W und seinen sehr guten Testergebnissen schien die Suche beendet, bis ich von der Geräuschentwicklung las. So studierte ich weiter unzählige Testberichte, fieberte jeder Neuvorstellung eines Geräts entgegen. 16:10, mattes Display, kein "Klavierlack" (wer hat das bloß erfunden?) schränkten die Auswahl ein, aber es gab durchaus Kandidaten wie den Dell UltraSharp U2410 oder den Asus PA246Q. Indes, irgendwas war immer.
Vor einigen Wochen habe ich dann zugeschlagen. Es wurde die quälendste Produktauswahl aller Zeiten. Ohne dass es meine Absicht gewesen wäre, musste ich die Fernabsatzregelungen umfassend ausnutzen. "Getroffen" hat es jeweils einen Händler (sorry!) pro Modell. Aktuell warte ich noch auf eine Rückerstattung.
Diese vier Modelle haben es nicht geschafft (in der Reihenfolge der Anschaffung):
1. Samsung SyncMaster S24A850DW (PLS, LED, 16:10, ca. 400 EUR)
2. HP ZR2440w (IPS, LED, 16:10, ca. 325 EUR)
3. Lenovo ThinkVision LT2452p (IPS, LED, 16:10, ca. 270 EUR)
4. Dell Professional P2412H (TN, LED, 16:9, ca. 200 EUR)
Dem Samsung lag nur ein VGA-Kabel bei, alle anderen waren über DVI angeschlossen. Der Bildeindruck war jeweils enttäuschend. Farben waren übersättigt, Farbverläufe pixelig, dunkle Bildteile soffen ab. Ich verwende keine Testprogramme, keine Kalibrierung, beurteile rein subjektiv-visuell und versuche mit Helligkeit, Kontrast und Farbtemperatur ein annehmbares Bild zu erreichen.
Der Samsung verfügt über eine sehr feine Antireflex-Beschichtung, nicht wahrnehmbar, aber auch weniger leistungsfähig. Starke seitliche Einstrahlung der Hintergrundbeleuchtung, klapprige Mechanik, krudes Menü. Die übrigen drei Monitore haben eine für meine Augen auffällige Antireflex-Beschichtung, sie wirkt "schmutzig" und produziert Farbsäume ("Kristalleffekt"). Von der schlechten Bildqualität abgesehen, waren HP und Lenovo unauffällig. Dell mit ansprechendem und gut bedienbarem Menü, ansonsten für mich eine große Enttäuschung, weil ich das Gerät berufsbezogen bereits etliche Stunden hatte testen können und ich mit dem Monitor zufrieden war. Zuhause ein Unterschied wie Tag und Nacht, was mir Zweifel an meinem Computersystem bescherte (Grafikkarte?, irgendein verstecktes Treiberproblem?, pfuscht Windows 7 64 rein?) und letztlich auch an mir (zu kritisch?).
Dann die Verzweiflungstat:
5. NEC MultiSync PA241W (IPS, CCFL, 16:10, ca. 870 EUR)
Den Ausschlag gegeben hat eine Rezension im Internet, wonach es (auch bzw. mittlerweile?) geräuschfreie Exemplare gibt.
Das Gerät wird komplett montiert geliefert. Es macht einen massiven Eindruck, ist entsprechend schwer, gut verarbeitet, mit solider Mechanik. Ein echter Brocken, aber nicht so klobig wie Eizo, hat einen Designpreis erhalten.
Ich betreibe den NEC unkalibriert im sRGB-Modus über DVI, zzt. mit 90 cd/m2. Es ist keinerlei Farbmanagement unter Windows eingerichtet.
Der Bildeindruck war von Anfang an hervorragend. Auch er wirkt dunkler als der Sony-CRT, was aber auch an dessen mangelnder Schwarzdarstellung liegen mag. Der Unterschied zu den Kandidaten 1 bis 4: Es ist nur wenig dunkler, und es säuft nichts ab, alles wird schön durchzeichnet, mit einwandfreien Farbverläufen und präziser Darstellung. Auch wenn ich die Geräte immer nur nacheinander gekauft habe und mir somit der direkte Vergleich fehlt, wage ich zu behaupten: Der NEC ist den (wesentlichen günstigeren) Mitbewerbern sehr deutlich überlegen, das ist fast unheimlich. So skurril das klingt, der Monitor wirkt auch sehr "konzentriert", denn nach Ändern von Einstellungen oder Aufwachen aus dem Ruhemodus schaltet er zunächst einige Sekunden hin und her, als ob er das perfekte Bild errechnen und ausprobieren wollte.
Die Einstrahlung von der Hintergrundbeleuchtung ist vorhanden, aber nur moderat ausgeprägt. (Im Grunde habe ich aber auch nur beim Bootvorgang einen fast schwarzen Bildschirm.) Das sog. "IPS-Glühen" (Aufhellen der dunklen Bildanteile) ist deutlich sichtbar, wenn ich vom Schreibtisch aufstehe, ansonsten nicht. (Ich verwende allerdings nur einen Bilschirm, der daher in der direkten Sichtachse aufgebaut ist.) Zur Spieletauglichkeit kann ich nichts sagen, da ich nur gelegentlich spiele, und wenn, dann keine schnellen Sachen. Das Abenteuer "The Book of Unwritten Tales" wird jedenfalls in ungeahnter Farbenpracht dargestellt. Geräusche gibt er keine von sich, jedenfalls fällt mir nichts auf.
Der größte Nachteil ist auch beim PA241W die vernehmbare Antireflex-Beschichtung. Ob besser oder schlechter als bei Kandidat 2 bis 4 vermag ich nicht zu beurteilen. Angesichts der aus meiner Sicht desaströsen Lage auf dem Monitormarkt und der Aussicht auf "nicht enden wollende" Kauf- und Zurückschick-Aktionen setze ich auf "Risiko" und hoffe, dass ich mich daran gewöhne. Dennoch, es bleibt ein Makel.
Die Bedientasten sind am rechten unteren Rahmen-Eck versammelt und als Hard- und Soft-Keys ausgeführt. Das Menü ist schlicht, aber funktional, wobei die erweiterten Optionen nochmals dröger aufgelistet werden, mit quietschendem Cyan und Gelb. Wie vor zwanzig Jahren. Es gibt tonnenweise Optionen für alles Mögliche, darunter auch das Umschalten der Status-LED-Farbe von blau auf grün oder das Dimmen (bzw. Ausschalten) in 5-%-Schritten.
Ein nettes Detail ist der eingebaute Tastatur- und Maus-Umschalter. Es können am NEC zwei PCs betrieben werden, die Peripherie wird jeweils auf das Gerät am aktiven Bildeingang gelenkt. So kann ich mit wenig Verkabelungsaufwand (1 x DVI, 1 x USB) "richtig" an meinem Firmen-Notebook arbeiten, bei voller Funktionsfähigkeit meines Privat-PCs.
Fazit: Der NEC MultiSync PA241W bietet überragende Bildqualität und ist seinen (sehr stabilen) Preis wert.