Ich habe seit kurzem den neuen Top-Monitor Eizo Foris FS2333, der zweifellos wieder viele hervorragende Wertungen und Empfehlungen abräumen wird und diese durchaus auch verdient hat. Ich stelle nur einen seltsamen Unterschied zu meinem uralten BenQ FP91GP fest. Der Eizo scheint zwar viel mehr Farbstufen darzustellen, und diese auch viel klarer und schöner, aber das Bild des BenQ ist irgendwie viel plastischer. Ich bin sicher, dass es nicht nur Einbildung ist, es scheinen tatsächlich Details zu sehen zu sein, die der Eizo nur marginal andeutet oder verschwimmen lässt. Das Phänomen scheint unabhängig vom großen Farbraum zu bestehen und betrifft hauptsächlich dunkle, "tiefe" Werte. Ich habe keine Einstellung gefunden, die die Detailvielfalt eines offenbar größeren und wohl auch natürlicheren Farbraums mit der Darstellung dieser Details verbindet.
Ich glaube, das hängt mit dem Paneltyp zusammen. Und zwar hat der FP91GP ein MVA und der Eizo ein IPS-Panel. Um es noch genauer zu beschreiben, sind beim BenQ viele Objekte konturen- und strukturenstärker, besser definiert und haben eine bessere Tiefe. Materialien wirken irgendwie "echt", auch wenn das Bild nicht ganz großartig sein mag. Eben wie eine leicht suboptimale Fotografie scheint es doch eine glaubwürdige, stabile Darstellung der Wirklichkeit zu sein, während der Eizo zwar an sich natürlicher wirkt, aber viele Objekte, Materialien und Oberflächen irgendwie gleichförmig wie Plastik oder Wachs erscheinen.
Ihr könnt das vielleicht an einem konkreten Beispiel nachvollziehen, und zwar vergleiche ich häufig das Win7-Desktopbild der Eislandschaft. Der große Eisbrocken rechts hat eine leicht bläuliche Färbung. Ich kann klar die plastischen Strukturen dieses blauen Eises erkennen und dieses bläuliche Eis hat sogar eine klare Tiefe, die es eindeutig wirklichkeitsnah erscheinen lässt. Der Eizo hingegen stellt die Bläulichkeit vermindert dar und lässt sie mit dem Weiß verschwimmen, sodass keine Plastizität vorhanden ist und die Strukturen je nach Einstellung mal da und mal nicht da sind. Auch entsteht nicht dieser Eindruck von der inneren Tiefe des Eises. Das ist auch nicht auf die Bläulichkeit oder diesen Eisbrocken beschränkt, sondern zieht sich praktisch durch über fast alle Gegenstände. Die Landschaft allgemein hat nicht diese "Tiefe", es könnte genauso gut alles auf gleicher Ebene liegen. Dennoch ist das Bild des BenQ nicht "besser", es wirkt irgendwie stumpf, ist nicht richtig klar und viele Farben gehen verloren, während der Eizo alles zur Klarheit hervorbringt. Kontrastverstärkung bewirkt bei dem Problem auch nichts Nennenswertes.
Das ist wirklich schwer zu erklären und scheint zu recht widersprüchlich, aber das MVA-Panel scheint dennoch eine ganze Darstellungsebene zu zeigen, die dem Eizo, oder wie ich meine, dem IPS-Panel fehlen. Nun muss ich sagen, dass ich das nicht speziell gegen den Eizo vorbringen will, sondern dass ich glaube, dass das weit verbreitet ist und womöglich kaum von technischen Tests erfasst wird. Was würdet ihr sagen, hängt das mit den Paneln zusammen, ist das eine andersgeartete Eigenschaft speziell des BenQ, oder würdet ihr sagen, ich bilde mir das nur ein oder bewerte es völlig falsch?