Wieviel Farbmanagement darfs sein ?

  • Da ich derzeit zwei Ersatzgeräte für meinen 24“ TN suche, fragte ich mich in diesem Zusammenhang gleichzeitig wie viel Farbtreue / Farbmanagement darf es denn sein?
    Anwendungsbereich liegt hauptsachlich bei Office und Spiele. Gelegentlich bearbeite ich ein paar Flyer, Visitenkarten. Daher suche ichj primär einen guten Officemonitor, mit guter Farbdarstellung und guter Darstellung von weiß/grautönen fürs Office halt. Ich würde mich nicht als Grafiker etc. bezeichnen, auch habe ich nichts dergleichen als Hobby. Ich erstelle lediglich unregelmäßig für meine Firma Flyer, Visitenkarten die bisher immer an die Druckerei gegangen sind. Meine Druckereien verlangt meist ISO Coated v2 300% oder ISO Coated v2.
    Daher habe ich es immer so gemacht dass ich den Farbwert angelegt habe (glücklicherweise 1 Farb Druck^^) und es „blind“ zur Druckerei schicke, da ich ja eh den Farbton kenne. Folglich sieht es auf meinem Monitor total anders aus. Jetzt kommt bald der Punkt bei dem ich die Farben nicht kenne und neue Printdokumente erstellen muss, da ist die Frage wie viel Aufwand muss man betreiben um auf dem Bildschirm das ungefähre Ergebnis der Druckerei zu sehen?


    Denn das ganze Farbmanagement und Kalibrieren macht doch nur Sinn, wenn ich es auch durchziehe und dementsprechend Geräte und Software habe die es auch unterstützen. Oder sehe ich das falsch?
    Ich weiß nicht ob ich es richtig verstanden habe, aber durch das Kalibrieren z.B. durch einen Spyder4, wird ein ICC Profil angelegt, das dann im OS eingebunden wird. Aber was bringt mir dass wenn z.B. meine Bildanzeige, Browser, VLC oder sonst irgendwas, solche Profile gar nicht verstehen, oder tun sie das? Wird durch das Kalibrieren durch das Sypder4 auch die Einstellungen des Monitors verändert bzw. angepasst, weil ich mich gerade frage wie er das macht?


    Ich habe mir ein paar Modelle raus gesucht aber nach mehreren Tagen im Prad Forum und massenweise lesen von Testberichten, wird es immer unübersichtlicher für mich. DeltaC, DeltaE, Gamma hier und Gradation da. Daher denke ich mal dass ich die Testberichte auch nicht 100%ig interpretieren kann und benötige dort Hilfe. Wenn ich nach den Tests gehe haben eigentlich alle Monitore spürbare Abweichungen bei den Farben, Grauwerten etc. Ist es da im unkalibrierten Zustand
    nicht egal welchen Monitor ich nehme, sie sind ja alle gleich verstellt?
    Oder gibt es ein Gerät welches aus dem Werk sehr gut eingestellt daher kommt, dass ich dann kaufe und ohne kalibrieren was mit anfangen kann? Wenn ich jetzt mein Monitor kalibriere (ein Spyder4Pro liegt bei 120€, das kann ich wohl noch einplanen) bringt es mir überhaupt etwas in meinem Haupteinsatzgebiet, nämlich Office, Surfen, Spielchen ?



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    Dell UltraSharp U2713H, 27" ab €703,90 - Ich denke der ist etwas übertrieben
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  • Wird durch das Kalibrieren durch das Sypder4 auch die Einstellungen des Monitors verändert bzw. angepasst, weil ich mich gerade frage wie er das macht?


    Der Spyder selbst ändert am Monitor nix. Während des Vorgangs kannst du allerdings Helligkeit und Kontrast auf bestimmte Zielwerte einstellen, d.h. du stellst manuell ein und die Software sagt dir, wann es gut ist. Für mehr gibt es das Stichwort Hardwarekalibrierung.
    Speziell beim Spyder kommt es darauf an, welche Version man hat. Express kann nur Standard D65, Pro kann Helligkeit messen/vorgeben und nur mit der Elite Version kannst du die Zielwerte frei wählen. Wenn man nur D65 möchte und die Helligkeit eh nach Gefühl macht, reicht Express, sonst muss man entsprechend mehr investieren.


    Denn das ganze Farbmanagement und Kalibrieren macht doch nur Sinn, wenn ich es auch durchziehe und dementsprechend Geräte und Software habe die es auch unterstützen. Oder sehe ich das falsch?


    Man braucht sicher keinen High-End EBV Monitor um einigermaßen Farbtreue zu erreichen. Ob es überhaupt einen erweiterten Farbraum brauch, hängt bei deiner Anwendung sicher von der Farbe ab. Wenn es nicht um sehr intensive Farbtöne außerhalb des sRGB Raumes geht, sind die Verluste bei der Konvertierung in den CMYK Farbraum nicht so gravierend.


    Aber was bringt mir dass wenn z.B. meine Bildanzeige, Browser, VLC oder sonst irgendwas, solche Profile gar nicht verstehen, oder tun sie das?


    Jein. Bei Browsern manche (Firefox, Safari, Chromium/Chrome unterstützen das momentan, Opera in Arbeit). Bildanzeige gleiches Spiel (Übersicht z.B. hier). Multimedia selten, Spiele quasi nie. (stört da auch weniger). In der Bildbearbeitung ist es eigentlich Standard, Adobe kann das, Apple auch, freie Alternativen wie GIMP oder Darktable ebenfalls...
    Das Problem etwas umgehen kann man z.B. wenn der Monitor Farbraumemulationen anbietet, sodass er mit einem normalen sRGB Profil arbeiten kann. Sind häufig ganz gut vorkalibriert, wenn einem das reicht wäre es eine Alternative.


    Ist es da im unkalibrierten Zustand
    nicht egal welchen Monitor ich nehme, sie sind ja alle gleich verstellt?
    Oder gibt es ein Gerät welches aus dem Werk sehr gut eingestellt daher kommt, dass ich dann kaufe und ohne kalibrieren was mit anfangen kann?


    Unkalibriert mit Standardprofil ist tatsächlich Glücksspiel. Klar sind da manche besser oder schlechter, aber so richtig perfekt eigentlich keiner. Anders sieht es bei den oben erwähnten Farbraumemulationen aus, die sind oft wirklich gut eingemessen (Kalibrierbericht liegt meist dabei), sodass man diese als Normalverbraucher eigentlich auch erstmal ganz gut nutzen kann. Bei meinem Dell war die sichtbare Abweichung zwischen AdobeRGB Emulation und selbstkalibriert schon recht klein.



    Ich würde in deinem Fall auch eher auf Wide Gamut verzichten und einen guten sRGB Monitor nehmen, also deine Einschätzung Eizo EV2x36 soweit teilen. Wenn's größer sein soll käme auch U2713HM in Frage.


    (Dass der 2713H "schlechter" Abgeschnitten hat, liegt wohl daran, dass er in einer anderen Liga mitspielen möchte. Mit großem Farbraum und Hardwarekalibrierbarkeit gibt es da ja starke - wenn auch teurere - Konkurrenz. Der und der 2413 sind ein guter Einstieg in den EBV Bereich)

  • Interessanter Thread - genau über dieses Problem stolpere ich gerade.
    Habe mir den U2413 zugelegt - und muss sagen, das ist ein genialer Monitor fürs Geld.
    Denke mal ein guter Einstieg ins ernsthafte Farbmangement - geht natürlich noch besser, das ist klar.


    Hab schon einiges bei Beitinger gelesen - muss zugeben, nicht alles auf Anhieb kapiert - und versuche, das im Moment für mich folgendermaßen zu interpretieren.



    Solange ich noch nicht das xRite Colorimeter habe, arbeite ich mit den anscheinend recht gut vorkalibrierten sRGB und AdobeRGB Modes.
    Im Moment habe ich am Monitor AdobeRGB eingestellt - denke mir das FrontEnd sollte möglichst alle Farbräume der Anwendungen abdecken.




    In Win8 habe ich das Original-Dell Profile U2413.icm eingestellt.
    Vom Profil U2413.icm erwarte ich, dass der BS-Treiber von Win 8 die Farben korrekt aufarbeitet.


    In LR 4.3 rendere ich die Vorschauen im Standard-Mode, was anscheinend nach AdobeRGB umsetzt.


    In dieser Einstellung sehe ich angenehm gesättigte Farben am Monitor, auch die Hauttöne sind sehr schön umgesetzt.
    Wenn ich den Monitor per Display Manager auf die Schnelle nach sRGB umstelle, geht die Sättigung etwas zurück, aber nicht in dem Maße, in dem ich mir das vorgestellt habe.
    Ich meine aber, dass dann die Hauttöne noch natürlicher dargestellt werden.



    Also folgendes Setup:


    LR4.3 - Vorschauen im AdobeRGB Raum
    Win 8: Color profil: U2413.icm
    U2413: AdobeRGB


    Frage an die Spezialisten: Ist dieses Setup falsch - habe ich hier etwas falsch verstanden?


    Gruß Markus

  • Zitat

    In Win8 habe ich das Original-Dell Profile U2413.icm eingestellt.


    Wenn du den Bildschirm im AdobeRGB-Modus betreibst, solltest du hier das AdobeRGB Arbeitsfarbraumprofil als Monitorprofil zuweisen. Farbmanagementfähige Anwendungen werden dann unter Berücksichtigung des konkreten Dateiprofils für die Anzeige entsprechend transformieren.

    Gruß


    Denis

  • Denis: ich hatte angenommen, dass das U2413.icm das AdobeRGG oder zumindest das WideGamut-Profil ist.
    Ich habe kein AdobeRGB Profil gefunden - muss ich das irgendwo herunterladen? Sollte ja standardisiert sein.


    Vielen Dank
    Markus

  • Das Profil definiert den theoretischen Farbraum des Monitors. Gäbe es keine Serienstreuung und nur ideale Bauteile. wäre das auch wunderbar...


    Die AdobeRGB Emulation ist ab Werk so eingemessen worden, dass ein Eingangssignal im aRGB Raum korrekt dargestellt wird also muss das als Monitorprofil entsprechend AdobeRGB gewählt werden.
    Das Profil sollte im System enthalten sein (evtl. "Alle Anzeigen" oder so ähnlich anklicken) Notfalls kann man es aber auch - oh Überraschung - bei Adobe herunterladen: klickmich