Wie testet Prad die Latenzen ("input lag") aktuell?

  • In der Reportage "Inputlag" wurde eine Methode zur Messung vorgestellt, die ein 100k€ Scope mit 13GHz Bandbreite benötigte, das nur für den Zeitraum der Reportage leihweise zur Verfügung stand. Das wirft die Frage auf, wie die Messungen jetzt eigentlich durchgeführt werden.


    Ein wesentlich preiswerteres Scope ist nicht ausreichend, um auf TMDS-Bitmuster zu triggern. Dazu kommt, daß die Methode so nur für HDMI/DVI funktioniert, bei DualLink (für hohe Auflösungen benötigt) wird es schon komplizierter (weil Daten abwechselnd auf die Links verteilt werden), bei Displayport noch mehr (mehrere LVDS-Lanes, die nicht mehr direkt Pixeln zugeordnet sein müssen). Dazu muß die gewählte Art der vertikalen Abtastlücke ("reduced blanking" oder CEA-861 usw.) berücksichtigt werden, weil das die Messung beeinflussen kann.


    Da bei neueren Tests von 27-Zöllern mit 2560x1440 Pixeln die Latenz laut Beschreibung bei nativer Auflösung und Zuspielung über Displayport gemessen wird, wären Details zur aktuellen Meßmethode aufschlußreich. Nicht zuletzt, weil die Meßergebnisse teils deutlich von denen anderer Seiten abweichen und die Behauptung im Raum steht, daß die Prad-Messungen exakt (weil direkt gemessen) seien. Dazu müßte aber die in der Reportage vorgestellte Meßmethode entsprechend angepaßt worden sein und es müßte ein Highend-Scope mit >10GHz Bandbreite und komplexen Triggeroptionen dauerhaft zur Verfügung stehen.


    Irgendwie beschleicht mich aber der Verdacht, daß das nicht der Fall ist - zumal in den Testberichten Latenz und Schaltzeit immer getrennt gemessen und am Ende aufaddiert werden. Bei einer direkten Messung wäre das ja genau umgekehrt: man würde die Gesamtverzögerung vom Ende der Abtastlücke bis zum Anstieg der Helligkeit messen und dann über Subtraktion der Schaltzeit die reine Latenz ausrechnen.

    • Offizieller Beitrag

    Zuerst einmal hat die Reportage "Inputlag" Thomas Thiemann geschrieben, der Programmierer des Software-Tools SMTT. In dieser Reportage will er die These aufstellen, dass sein Softwaretool nur minimale Abweichungen zeigt gegenüber einer Messung mit einem Tektronix DSA71254. PRAD selbst hat früher, wie es einige andere Testseiten immer noch tun, mit diesem Tool den Lag gemessen. Mit dem Tektronix DSA71254 haben wir selbst nie gearbeitet! Ich werde den Post an unseren Techniker weiterleiten, der diesbezüglich vielleicht einige klärende Worte schreiben kann.

  • Ich bin ehrlich gesagt ein bißchen überrascht, daß die Frage nicht einfach zu beantworten ist. Wenn nicht direkt gemessen wird, muß ja mit einem Tool wie SMTT gemessen werden. Die Details dazu wären natürlich auch interessant, um einschätzen zu können, wie genau diese Messungen unter den geänderten Bedingungen überhaupt sein können, aber zunächst mal geht es doch um die Frage, ob der Lag direkt oder indirekt über ein Tool gemessen wird.
    Wobei ja eigentlich schon klar ist, daß eine direkte Messung ohne entsprechendes Highend-Scope nicht möglich ist .. ich hätte es nur gerne bestätigt.


    Wobei mich wundert, daß noch niemand auf die Idee gekommen ist, einen relativ günstigen Signalgenerator aus FPGA und Displayport-Transmitter zu basteln, der auf einem Pin ein VSync-Signal ausgibt (aus z.B. in der Abtastlücke high, sonst low). Damit wäre eine indirekte Messung für ein paar hundert Euro möglich. Wobei ich jetzt zugegebenermaßen auf die Schnelle nur FPGA-Boards mit HDMI-Transmittern (bzw. ganz ohne Transmitter) gefunden habe, die eine zu niedrige Bandbreite für 2560x1440 haben.

    • Offizieller Beitrag

    Sorry aber technischen Vorsprung hier auszuplaudern ist nach Deiner Meinung bedenklich, nun gut. Die Ergebnisse werden gemessen sind zu 100 Prozent reproduzierbar und sind aussagekräftiger als die Fotomethode. Mehr wird es zu diesem Thema hier nicht mehr geben.

  • Na ja. Oben heißt es noch, Du kennst die Details nicht, aber fragst einen Techniker und jetzt ist es plötzlich ein Betriebsgeheimnis.
    Wenn Ihr Eure Meßmethoden geheim halten wollt, dann sag das doch einfach gleich...


    Wobei Ihr natürlich alles Recht der Welt auf Geheimniskrämerei habt, aber ohne irgendwelche Informationen zu Eurem Ansatz und solange nichts dafür spricht, daß Ihr Equipment für eine exakte direkte Messung habt, muß man halt im Zweifel davon ausgehen, daß Eure Messungen genauso unzuverlässig sind wie bei alle anderen indirekten Methoden auch. Bin mir nicht sicher, ob diese Strategie dem Vertrauen in Eure Ergebnisse wirklich dienlich ist. Aber ok.