Iiyama XB2483HSU-B2DP (Prad.de User)

  • Eins vorab, ich vergleiche den Monitor mit meinem alten treuen Begleiter: seit über 10 Jahren Eizo L778 (sPVA-Panel, 19", 1280x1024, echte 1000:1, angeblich 12ms mit Overdrive, wenn ich mich richtig erinnere), damals als "perfekten Allrounder" bewertet.


    Vor ein paar Jahren hatte ich zwischendurch kurz einen IPS von NEC mit 1000:1 und 5ms oder so. Aber mit dem wurde ich nie zufrieden, Kontrast-vs.-Gamma ließen sich nie optimal abstimmen (dunkle oder helle Töne sind ins Schwarz bzw. Weiß abgedriftet).


    Aber am alten Monitor passten mir aber ein paar Eigenschaften nicht (siehe unten) und so langsam zeigten sich Muster in der Hintergrundbeleuchtung (auch ein Eizo bleibt nicht ewig neu). Ist nicht extrem viel, aber bei Spielen doch zunehmend auffällig.


    Eigentlich wollte ich auch schon lange einen Monitor mit mind. 1200 Zeilen, aber Preis-Fläche-Verhältnis ist ziemlich ungünstig gegenüber 1080p heutzutage. Irgendwo muss man also Kompromisse haben, aber wenn schon, dann wenigstens nicht bei der Qualität. Also wurde es dieser Iiyama, u.a. weil er Displayport ohne krassen Aufpreis anbot (und DP hätte ich schon gern wegen Zukunftssicherheit und weniger Stress mit Apfel-verstrahlten Besuchern) und ein VA-Panel mit kurzer Reaktionszeit klingt doch nicht verkehrt, oder?


    Was ist also am IIyama alles besonders aufgefallen:


    Schwarz ist richtiges Schwarz. Genau wie beim Eizo, evtl. noch etwas besser. Kein IPS-Glow, kein Backlight-Bleeding bzw. Lichthöfe.


    Mechanik ist super. Arretierungstaste gut gemacht, Fussbefestigung gut gemacht. Rahmen vergleichsweise schmal, wirkt edel (Geschmackssache).


    Keine Pixelfehler.


    Entspiegelung ist super (absolut vergleichbar mit Eizo und ich bin da pingelig, da ein Fenster sich ständig spiegelt würde).


    Farben/Kontrast/Gamma sind super out-of-the-Box. Ich bin jetzt kein Profi-Fotograf und vertraue da meinem Gefühl, ist jedenfalls
    sehr ähnlich dem alten, und der soll ja sehr gute Einstellung ab Werk haben.


    Blickwinkelabhängigkeit gut. VA-typischer Gamma-Shift vorhanden, aber beim Arbeiten in 70cm Entfernung kein Problem, nur bei sehr schrägen Blickwinkeln auffällig.


    Wegen Banding, etc.: nicht sicher. D.h. keine Ahnung ob er 10bit-LUT hat, im Eizo-Monitortest war nur minimales Dithering in Gradienten sichtbar. Webseiten etc. sehen super aus.


    Farbtemperatur-Menü kennt diverse Profile und Benutzermodus. Die Profile sind allerdings alle 6500K und kühler, noch etwas um die 5000 wäre nicht schlecht gewesen, aber sei's drum.


    Es gibt zwei Profile für Helligkeit (Eco- und Hell), mit einer Taste leicht zu verstellen. Damit könnte ich im Prinzip leben (d.h. jeweils auf Sonnenlicht und Kunstbeleuchtung abstimmen). Lichtsensor bleibt wohl ein Luxus (von Eizo und wenigen anderen), das gibt in dieser Preisklasse praktisch nicht.


    Audio-Kanal über DVI geht nicht (ok, ist keine Pflicht und machen wohl die wenigsten über DVI, aber schön wäre es gewesen).
    DP und Klinke habe ich nicht probiert.


    DDC/CI kann man im Menü explizit aktivieren. ddccontrol-Tool findet trotzdem keinen kompatiblen DDC/CI-Monitor. Das PC-Welt-Tool unter Windows auch nicht. Keine Ahnung ob es an der Graka liegt oder am Monitor.


    Bis dahin war ich mit dem Monitor weitgehend zufrieden. Eigentlich ein tolles Gerät für Büro/Video/Photo-Bearbeitung, etc.


    Nun zum Punkt Reaktionsverhalten: ich habe da ein paar Testmuster bzw. Webseiten (Schwarz-Grau abwechselnd und weiße Schrift nebenan), die beim Eizo häßliche Nachzieheffekte produzierten. Und... SCHOCK, das mit dem neuen war es noch ein bisschen schlimmer. Also alle Einstellungen abgecheckt, und Overdrive war aus. Also erst mal gefreut, Overdrive aktiviert (mittlere Stufe "2" wie meistens in den Tests empfohlen).
    Ergebnis: naja. Etwas besser als ohne aber nicht viel besser als beim Alten.
    Also Overdrive Stufe 3 aktiviert. Ergebnis: kaum Verbesserung zu erkennen.
    Wieder auf 2: eigentlich auch kaum unterschied zu 3 zu erkennen.


    Also einen älteren Shooter ausprobiert (viele FPS).
    Ergebnis: sehr bescheiden. Bewegungsunschärfe ist noch übler als beim Eizo. Aber kommt vielleicht auch wegen der Bildgröße nur so vor.
    Also noch ein bisschen mit Overdrive Stufen experimentiert.
    Subjektives Ergebnis: Position "Aus" und "1" kaum unterscheidbar aufgrund der Bewegungsunschärfe, aber gelegentlich sieht man Reste von Kanten.
    2 schon etwas besser, aber wie gesagt, unscharf.
    3 ist immer noch unscharf und man merkt immer wieder Ghosting (nicht extrem aber schon auffallend, z.B. bei Grau-Braun-Übergängen).


    Ich habe auch versucht den Lag zu messen. Das tat ich schon mal mit dem L778 und einem anderen einfachen TN-Monitor (ähnlich alter 17-Zöller von Samsung). Das war nicht gerade wissenschaftlich, eine Aufnahme eines Shooters und der Maus mit einer geliehenen 1000fps-Kamera. D.h. ich kann die Frames von Tastendruck bis Reaktion der Waffe abzählen. Beim Eizo waren es ca. 60ms, beim TN-Samsung ca. 30ms. Beim IIyama wurden ca. 40-50ms gemessen. Präziser ging es gerade nicht mangels eines Helfers und Ton gibt es auch nicht (ergo Klick-Moment nicht exakt bestimmbar).


    Mein Fazit: zum Arbeiten dennoch ein Super-Monitor!
    Aber bis auf die zusätzliche Breite kann ich für mich keine bzw. keine signifikante Verbesserung gegenüber einem elf Jahre alten Eizo feststellen. Natürlich kann man in der 200€-Klasse keine Wunder erwarten, aber wenigstens ein bisschen Fortschritt sollte doch sichtbar sein. Aber so lohnt es einfach nicht, der Monitor geht zurück.

  • Hatte mir den vor ein paar Tagen auch bestellt, aber der ging heute wieder zurück.


    Auf dem Blatt sieht es technisch besser aus als es klingt.


    Super fand ich die Ergonomie und auch der Rahmen des Monitors hat mir gefallen (schlicht, einfach und angenehme Breite beim Rahmen, bin kein Fan von rahmenlose Monitore). Super war auch die USB-Anschlüsse an der Seite.


    Ausleuchtung war ebenfalls zufriedenstellend wie du beschreibst und ich konnte sogar beobachten, dass dieser besonders Schwarzanteile bei Videos sauber darstellen konnte.


    Was mir aber nicht gefallen hat, waren die Farben. Die fand ich total ausgeblasst (ich denke, eine korrekte Kalibrierung hätte zwar etwas geholfen, aber auch nur minimal). Dieser Punkt ist mir nämlich besonders wichtig. Alle anderen negativen Aspekte kann ich ebenso bestätigen. Nachzieheffekte, Ghosting, gelbstichiger Gammashift bei Textinhalten etc. waren gut wahrnehmbar. Sowas stört mich dann doch ziemlich und auch von der manuellen Bedienung hab ich mich sehr eingeschränkt gefühlt. Auch die Reaktionszeit war doch schon deutlich mehr, als man es auf dem Blatt versprochen hat.


    Ich bin zwar kein Vollprofi was Monitore angeht, jedoch brauche ich schon möglichst die volle Kontrolle über einen Monitor. Den Gedanken, dass ich doch etwas mehr von diesem Monitor erwartet habe (vergleicht man denn die Monitore noch vor 10 Jahren), kam mir ebenso. Selbst wenn ein Monitor um die ca. 200€ kostet, erwarte ich trotzdem einen Fortschritt den ich hier aber bei diesem Monitor nicht finden konnte.


    Finde es ebenso Schade.


    Wer aber einen einfachen Büromonitor haben will, mit guter Ergonomie, guter Ausleuchtung und gutem Schwarzwert, dem würde ich diesen Monitor nicht abschlagen.

  • Seit ein paar Wochen ist wohl der Nachfolger verfügbar. Weiß jemand, ob der XB2483HSU-B3 das gleiche Panel oder ein neueres/besseres hat?


    Auf den ersten Blick: Der Neue hat 75 Hz und 80 Mio :1 (ACR) bei FHD, der alte nur 60 Hz und 12 Mio : 1 (ACR).


    Denke Mal, dass es ein anderes Panel ist. Redaktion: Hier würde sich doch ein Vergleich zum alten Gerät anbieten


    Andererseits stellt sich die Frage, ob sich ein 24" FHD heute überhaupt noch lohnt, wenn man für ~130€ mehr 27" WQHD oder sogar 4K bekommt. Ich selbst habe keinen 4K sondern nur WQHD und würde mir kein FHD-Gerät mehr holen. Das Plus an Fläche ist einfach toll, um zwei Fenster nebeneinander darzustellen. Ohne Skalierungsprobleme...

  • Auf den ersten Blick: Der Neue hat 75 Hz und 80 Mio :1 (ACR) bei FHD, der alte nur 60 Hz und 12 Mio : 1 (ACR).


    Denke Mal, dass es ein anderes Panel ist. Redaktion: Hier würde sich doch ein Vergleich zum alten Gerät anbieten


    Andererseits stellt sich die Frage, ob sich ein 24" FHD heute überhaupt noch lohnt, wenn man für ~130€ mehr 27" WQHD oder sogar 4K bekommt. Ich selbst habe keinen 4K sondern nur WQHD und würde mir kein FHD-Gerät mehr holen. Das Plus an Fläche ist einfach toll, um zwei Fenster nebeneinander darzustellen. Ohne Skalierungsprobleme...

    Weiß nicht ob man das einfach nur Anhand von Frequenz so sagen kann. Vielleicht konnte das Panel auch vorher schon 75Hz vertragen, nur die Elektronik hat das nicht ausreichend angetrieben. Der krasse Unterschied beim Fake-Kontrast zeigt ja auch, dass hier wohl hauptsächlich die Ansteuerung überholt wurde.


    Was FHD/WQHD angeht, das ist auch nicht so einfach. Der 27er WQHD für nur 130euronen zusätzlich ist dann die billigste Liga, und hat vermutlich massig IPS-Glow. Beruflich schaffe ich schon seit Jahren mit WQHD oder mehr, und möchte das nicht mehr missen. Aber fürs private zählen noch andere Faktoren, z.B. will ich zuhause keine Brille tragen (ergo sind mehr also 100dpi sinnlos), und ich hasse IPS-Glow bei Nacht, vor allem schimmernde Ecken. Und noch mehr Auflösung bedeutet nur, dass man eine GraKa für >>400€ anschaffen muss, um es ordentlich zu betreiben (vielen Dank an die Miner).


    Und überhaupt, ich würde ja gerne mehrere Hundert Euro ausgeben, wenn ich dafür keine faulen Kompromisse eingehen muss. Aber es gibt einfach nichts passendes am Markt. Mir würden z.B. 1920x1200 eigentlich reichen, aber dann bitte mit >> 75Hz und bitte ohne Glow. Gibt's nicht. WQHD so ab 300€ gibt es, aber scheinbar nur mit Glow und auch nur so bis 72Hz. Schnellere WQHD-Panels gibt es wohl nur als TN-Krücken oder als IPS eines bestimmten Herstellers, von denen wohl jeder zweite übles BLB aufweist, und auch noch ziemlich teuer ist. Und ohne Glow gibt es scheinbar nur den einen Eizo EV2736, der aber nur 60Hz hat und preislich den Vogel abschießt (>>600€ trotz fünf Jahren seit Markteinführung).


    Kurz gesagt, ich komme mir bei jeder Option verarscht vor. Und tendiere zur Zeit dazu, einfach den billigsten AMVA+ FHD aus dem aktuellen Modelljahr zu holen (60hz hin oder her) um damit die nächsten paar Jahre zu überbrücken. Vielleicht auch den Foris FS2434, aber nur weil guter/lernfähiger Lichtsensor-Regler einfach geil ist.

  • Jeder IPS/PLS hat leider einen gewissen IPS-Glow. Daran habe ich mich inzwischen gewöhnt, da es alternativlos ist. Das ist einfach technikbedingt, wobei es sich bei meinem BENQ GW2765, den es regelmäßig für 300€ in den Blitzangeboten bei Amazon gab/gibt, stark in Grenzen hält. BLB hat er gar nicht. Wenn du zu Hause nicht produktiv arbeitest und eh vorwiegend FHD-Material konsumierst (Filme, Games,...) dann macht WQHD echt nicht so viel Sinn.


    Ich hätte mir auch gerne einen AVMA in WQHD geholt, da ich glaube, dass diese Technik aufgrund des fehlenden Glows überlegen ist. Allerdings gab es kein bezahlbares Gerät. Der Iiyama war auf jeden Fall mein Favorit in FHD. Unterm Strich bin ich jedoch froh den WQHD gewählt zu haben. Im Vergleich wirkt mein alter 21.5" FHD (etwa gleiche Pixeldichte) echt mikrig.