AMVA Backlight Bleeding bzw. Clouding?

  • Hallo,


    habe mir kürzlich einen AOC U3277PWQU (32" 4K AMVA) geleistet und bin nicht sicher, ob ich ihn behalten soll. Austausch bzw. Rücknahme wurden angeboten, doch stellt sich die Frage, ob ein Austausch Besserung bringen wird.


    Zum Problem:


    Nach allem, was ich gelesen habe, leidet das Gerät offensichtlich an Backlight Bleeding bzw. Clouding. Richtig auffällig wird das zunächst nur im abgedunkelten Raum und Darstellung dunkler Inhalte. Hier zeigen sich insbesondere links unten und oben Lichthöfe.


    Doch auch bei Darstellung heller (gleichfarbiger) Inhalte (bspw. hellgrau) fallen links oben und unten Helligkeitsunterschiede ins Auge.


    Ist das eine allgemeine Schwäche von AMVA Panels oder dieser Baureihe oder habe ich hier einen Ausreißer erwischt?


    Im normalen Alltagsbetrieb (Office-Anwendungen etc.) ist das alles nicht wahrnehmbar. Doch arbeite ich viel mit Vektorgrafiken, die meist gleichfarbige, homogene Flächen besitzen, und da ist dem Helligkeitsunterschied kaum auszuweichen.

  • Also für ein AMVA-Panel wundert es mich tatsächlich.


    Aber meine Ehrliche Meinung. Mit der Marke AOC (und gerade bei 32" und 4K) kenne ich von verschiedensten Foren kaum Leute, die happy damit sind, also längerfristig. Das Problem ist ja oft, dass man nicht immer wissen kann woher die Panels kommen, aber dennoch wird es von verschiedenen Monitorherstellern weiterverarbeitet bzw. konfiguriert. AMVA gehört ja zur Weiterentwicklung der VA-Panels und diese geben bekanntlich die besten Bilder im Bezug zu abedunkelten Räumen wieder. Vor kurzem habe ich mir z.B. ein AMVA Monitor von iiyama angeschaut und der hatte keine Probleme mit BLB und Ausleuchtung.


    Und ganz ehrlich ich würde den zurückschicken, vor allem auch wenn du gerade Vektorgrafiken zeichnest und hier muss ich auch auf deine längerfristige Gefahren der Gesundheit hinweisen. Wenn Du diesen 32" Monitor auf dem Schreibtisch hast und 50cm oder näher davor sitzt, schadest du einfach nur deinen Augen. Die meisten arbeiten mit maximal 27". Soweit ich aber auch weiß, ist, dass bei 30+" Monitoren das BLB und Ausleuchtung und betreffend der Helligkeitsunterschiede am ehesten auffallen.


    Wenn Dir die volle Abdeckung des aRGB-Farbraums nicht zwingend wichtig ist, so würde ich mich bezüglich der AMVA Monitore auf folgende 4 Hersteller setzen (Rangreihenfolge): BenQ, Phillips, Iiyama und Asus (ViewSonic erwähne ich mal auch, da die eine Produktreihe von (A)MVA Monitoren anbieten).

  • Hallo MJosua,


    vielen Dank für deine Einschätzung!


    Seit gut einer Woche Teste ich nun hin und her und bin mittlerweile zu dem Schluß gekommen, das Gerät im Austausch noch einmal zu versuchen. Sollte dies keine Besserung bringen, muß ich wohl mit der Suche von vorne beginnen. :(


    Deine Hinweise bezüglich Augengesundheit verwirren mich allerdings! Ich sitze an meinem Arbeitsplatz in der Regel ca. 70-90 cm vor dem Bildschirm. Bei den bisherigen 24 Zöllern mit FHD lag ich oftmals auf dem Tisch. Genau das wollte ich mit 32" vermeiden.
    4K (mit Win10-Skalierung auf 150%) war ebenso bewußt gewählt, um a) nicht wieder auf den Tisch zu kriechen und b) um mehr Platz auf der Bildfläche zu haben.
    Der aktuelle Praxistest mit besagtem 32" 4K bestätigt die Wahl bisher eigentlich. Erstmals kann ich aufrecht und angelehnt auf meinem Bürostuhl sitzen und dabei Tastatur, Stift und Maus bedienen.


    Was genau kann hierbei die Augengesundheit negativ beeinflussen?
    Bei 27" würde ich gute 12cm Diagonale verlieren und alles wäre doch entsprechend kleiner (4K vorausgesetzt).



    Was die Rangliste von BenQ bis ViewSonic angeht, finde ich leider nichts mit 4K und 32", was ins Budget passt. Ohnehin endet (AM)VA scheinbar bei WQHD und 27". Für entsprechende Hinweise wäre ich schon dankbar.
    Alles andere wäre dann nur als IPS zu haben, was ich nach eigenen Tests bislang eigentlich beiseite geschoben hatte. (AM)VA war da irgendwie auf Anhieb runder, satter, sauberer. Selbst dieser doch preiswerte AOC. Leider eben doch mit diesem dummen Fehler. :(

  • Hmm sehr bald soll ein ähnlicher Monitor von Samsung rauskommen. Es ist das Model U32H850. Es soll auch - logischerweiße - wie die Nummer verrät, ein 32" Zoll sein mit 4K und VA-Panel UND Quantum Dot (und kein curved- HUUURAAAYY). :D Der wäre tatsächlich auch mein Traummonitor
    Allerdings finde ich 32" einfach zu groß :(.


    Und wie Du recht erkannt hast, gibt es bis auf den oben genannten keine (A)MVA- Panel Monitore die über WQHD hinausgehen.
    Wenn Du wirklich an einem solchen perfekten Monitor rankommen willst, würde ich an Deiner Stelle lieber für ein paar Monate mit einem hunderter Monitor auskommen (oder deinen alten) und warten bis Samsung diesen Monitor in den nächsten 3-6 Monaten (hoffentlich rausbringt).


    Zu der Gesundheit: Ok, dann ist ja gut. Ich dachte da viel mehr an Leute, die so unglaublich nah vor solchen 32" Dingern sitzen und sich wundern weshalb sie so schnell trotz der vielen Extras müde werden. Mit einer zunehmenden Größe der Displays steigt ja auch die Leuchtfläche (ob nun LED oder nicht) des Monitors die deinen Augen gegenüber stehen. Man brauch sich zwar keine Sorgen machen wegen der Strahlungen etc. und es gibt zwar Augenschonmodis, aber das Auge muss dennoch viel mehr Arbeit leisten. Deswegen finde ich Monitore von einer Größe von 24-27 Zoll als eher optimal zum Arbeiten. Aber Du scheinst Dir hier viel Gedanken gemacht zu haben, wie Du den besten Komfort deiner Arbeitsweise gestalten willst (sowohl Workflow als auch ergonomisch). Soweit denken nicht viele Leute. Von daher ist das Thema abgehakt ;)

  • Auf das Modell von Samsung möchte ich ungern warten. Zum einen stehe ich mit Samsung auf Kriegsfuss: 6x HDD, 2x Laserdrucker, 2x Mobiltelefon, 1x Monitor, 1x TV - alles kurz nach Ablauf der Garantie defekt gegangen. Bis auf eine SSD (vor der ich jetzt Angst habe) gibt es bei mir keine Samsung-Produkte mehr im Hause.
    Zum anderen halt der ungeduldige Standpunkt: ein neuer Monitor JETZT, nicht später. ;)
    Außerdem scheint eine Pivot-Funktion zu fehlen - möchte ich unbedingt haben.



    Beim Thema Augengesundheit und Ergonomie sind wir uns also einig gewesen, ohne es vorher gewußt zu haben. :thumbup:
    Beim AOC hatte mich anfangs geärgert, dass er keine Blaulichtreduktion beherrscht, aber seit dem Creators-Update von Win10 ist das Thema ja auch gegessen.



    Ansonsten muß ich sagen, dass ich vom AOC rundum begeistert bin. Von den gegebenen Farbraumabdeckungen mal abgesehen, ist das Bild auch gefühlt herrlich klar und farbtreu sowie auch farbintensiv. Die Größe ist für 4K optimal und es ist ein Traum, so viel Platz (3840x2160) auf dem Schirm zu haben. Die Mechanik des Standfußes ist überraschend solide und rein äußerlich gefällt die schlichte, unverspielte Optik. Für den aufgerufenen Preis ist das alles sehr in Ordnung.


    Aber eben leider dieser Ausbruch der Helligkeit im linken Bildbereich. Mit Kalibrierung und Reduktion der Helligkeit auf unter 50% (was immer noch sehr hell ist) ist der Fehler zwar nahezu nicht mehr sichtbar, aber insbesondere in den Ecken scheint das Panel - ich sage das mal als Laie - verspannt zu sein und je einen 5x5 cm großen Hellen Fleck aus den Ecken heraus zu produzieren.


    Ich werde ihn also heute Mittag wieder einpacken und zurücksenden und hoffen, dass diese Woche noch ein besseres Austauschexemplar hier eintrudelt. Spätestens dann werde ich wieder berichten.

  • Und hallo zurück!


    Gestern nun ist endlich das Austauschgerät eingetroffen. Dazu ein paar Eindrücke, oder nennen wir es ein subjektives Review. ;)


    Der Vergleich von Seriennummer und Produktionsdatum bestätigt meinen Verdacht, dass ich eines der ersten produzierten Geräte abbekommen hatte. Das neue Exemplar ist ein paar Monate jünger und ein paar Tausender höher in der Seriennummer. Der Mechanismus der Höhen- und Neigungsverstellung funktioniert präziser und die Bedientasten haben einen viel deutlicheren Druckpunkt. Auch Aufkleber und Schutzfolien sind sorgfältiger angebracht, was jetzt nicht wichtig ist, aber vielleicht mehr Wertigkeit suggeriert.


    Nach der Inbetriebnahme erlöste mich sogleich das satte, leuchtende Bild von den kümmerlichen Farben der alten TN-Bildschirme. Wie konnte ich das nur so lange damit ertragen?! ;(


    Der erste Eindruck auf Werkseinstellungen zeigte eine deutlich bessere Homogenität der Ausleuchtung. Die einfachen Testbilder des EIZO-Tests offenbarten aber noch sichtbare Abweichungen, insbesondere im linken Bildviertel. Nach Wiederherstellung meiner benutzerdefinierten Einstellungen (Kontrast 50, Helligkeit 50, Gamma 1 / Rot 50, Grün 46, Blau 44) ist zumindest bei Tageslicht ein gleichmäßig ausgeleuchtetes Bild mit ausgewogenen Farben zu erreichen. Einzig wenn das gesamte Panel 100% Weiß oder etwa 20% Grau-Moiré-Test darstellen soll, sind in den Ecken links oben und links unten wieder leichte Ausreißer erkennbar, die aber im Alltagsbetrieb wirklich nicht erkennbar sind. Und genau das war vorher deutlich anders und im Nachhinein völlig inakzeptabel!


    Dunkle und schwarze Inhalte werden bei Tageslicht sehr satt und gleichmäßig dargestellt, absolut ohne Ausreißer - da kommt ein IPS wohl nicht mit. Erst im total abgedunkelten Raum und 100% Schwarz auf dem Display offenbaren sich ganz leichte Lichthöfe in allen vier Ecken, links etwas mehr als rechts. Sobald es aber um dunkle bewegte Inhalte (Film etc.) oder inhomogene dunkle Inhalte (dunkles Foto) geht, ist davon nichts mehr zu registrieren und muß wohl als Stand der Technik angesehen werden.


    Festgestellt habe ich zudem, dass mein Betrachtungsabstand von im Mittel ca. 80 cm nicht ausreichend zu sein scheint, wenn es um die Beurteilung homogener Farbflächen geht.
    Bei etwa 70 cm Abstand stellen sich beim Blick von links nach rechts schon sichtbare Farbabweichungen ein, die offensichtlich der Panelgröße i.V.m. der Blinkwinkelstabilität geschuldet sind. Bei etwa 100 cm erscheinen gleichfarbige Flächen vom linken bis zum rechten Rand 100% homogen.
    Insofern müsste ich ggf. darüber nachdenken, meinen Arbeitsplatztisch zur Wand hin um ca. 20 cm zu verlängern, um Distanz zu gewinnen. Denn der Standfuß begrenzt die maximale Wandannäherung der Displayfront auf ca. 23 cm. Alternativ wäre an eine pivotfähige Vesa-Wandmontage zu denken. Diese leichte Schwäche bezüglich der Blickwinkelstabilität ist wohl der Preis von VA ggü. IPS.




    Kurz überkam mich der Gedankengang, dass 32" vielleicht doch zu viel sind, wenn ich so sehr auf Distanz gehen muß. Demnach würden ja 27" ausreichen, wenn ich dafür wieder näher an das Bild heranrücken könnte. Doch so einfach ist das nicht. Denn bei 27" fehlen gute 12 cm in der Diagonale. Und da 4K wegen Platz auf dem Schirm für mich Pflicht ist, wird auf einem 27" Display entsprechend alles noch kleiner und ich würde wohl noch dichter ans Display rücken und wieder auf dem Tisch liegen. Dies zu vermeiden, wäre eine Skalierung auf 200% denkbar, aber dann ist auch der Platzvorteil wieder aufgefressen!
    Daher sind 32" für 4K absolut die richtige Wahl! Bei 27" dann also lieber WQHD, also 2.260 x 1.440.


    Vorläufiges Fazit: Vorausgesetzt, man erwischt nicht so ein Erstlingsmodell, wie ich es anfangs hatte, bekommt man für den aufgerufenen Preis einen Top-Monitor. Sicher sollte man ihn in Sachen Ausstattung und finaler Qualität nicht mit Geräten der 1.000€-Klasse messen, aber in seiner Preis- und Größenklasse scheint er derzeit alternativlos zu sein und ist damit absolut empfehlenswert.


    Der AOC U3277PWQU ist nicht das non plus ultra, was man sich vielleicht bei der Bearbeitung von oftmals gleichfarbigen Vektorgrafiken wünscht. Hier habe ich gelegentlich den Eindruck einen Farbverlauf zu sehen, wo keiner ist. Aber das liegt größtenteils daran, dass man sich an die schiere Größe und eine andere ergonomischere Haltung vor dem Bildschirm gewöhnen muß. Wenn man sich daran gewöhnt, wird sicherlich auch dieses vermeintliche Manko verschwinden!
    Was aber Kriterien wie Größe, Platzangebot, Ergonomie sowie Farbtreue angeht, ist das Gerät für mich - und auch angesichts des Preises - nahezu optimal. Denn mit angegebener 100% sRGB sowie 95% NTSC Farbraumabdeckung und allen weiteren Eigenschaften ist er mehr als ein sehr guter Allrounder, der selbst farbgetreute Layouts für Drucksachen bearbeiten läßt!


    Außen vor lassen muß man bei dieser Bewertung jegliche Belange eines Gamers - das ist nichts für mich und das kann ich nicht bewerten. ;)


    Es ginge möglicherweise noch etwas besser, wenn ich an die Panel-Ecken linksseitig denke. Vielleicht bringt ein weiterer Austausch nochmal eine Verbesserung - vielleicht aber auch nicht. Dieses einzige und im Alltag nicht wahrnehmbare Manko ist über den Preis absolut zu verkraften.



    Er darf also endgültig bleiben!
    :thumbup: