Ich war mal wieder im Mediamarkt, da habe ich folgendes zu Gesicht bekommen:
Mediamarkt bietet derzeit einen 15" TFT-Monitor für 379,-€ an.
Das Gerät ist von Medion und trägt die Poduktbezeichnung EOC 9759 AHA.
Auf dem Karton wurde besonders die Strahlungsarmut und die Diagonale von 38cm (boahh!) hervorgehoben. Außer dem Kontrast von 300:1 und der Helligkeit von 200 cd/m² sind keine weiteren technischen Daten genannt worden (welche sollten das auch sein?).
Mir kam das Gefühl hoch, als ob ich da für dumm verkauft werde.
Weiter ist zu diesem Display noch folgendes zu sagen:
Ich konnte ein Gerät im Betrieb begutachten. Der Test war nach 10 Sekunden zu Ende, mehr wäre einfach Zeitverschwendung gewesen.
Dargestellt würde eine Mediamarkt-Werbung auf knallrotem Hintergund - wie alle übrigen ausgestellten CRT- und TFT-Bildschirme.
Bei frontaler Draufsicht waren die linken und rechten Ränder deutlich sichtbar blau und nicht (mehr) rot! Außerdem kam noch ein gleichmäßges Flimmern hinzu. ;(8o ;(8o
Ein derart miserabler Blickwinkel sucht seinesgleichen. Wer sein Geld loswerden will, kann dies besser gleich selbst vernichten, dann braucht man sich für diesen 'TFT-Monitor' nicht auf den unnötigen Weg zum Mediamarkt machen.
Aber es kommt noch besser. Direkt daneben stand ein anderer, sehr großer TFT-Monitor. Mein Blick wurde wie ein Magnet zu diesem Monitor hingezogen, weil:
- gigantischer Kontrast
- satte und leuchtende Farben
- enorm weiter und stabiler Blickwinkel
- gute Schärfe
und das trotz einer interpolierten 1024 x 768 SVGA-Auflösung.
Dann erblicke ich den silberfarbenen, dünnen Gehäuserand. Unten rechts stand dann: "SyncMaster 191T".
Ich traute meinen Augen nicht: neben dem schlechtesten Monitor überhaupt stand das High-End-Gerät schlechthin!! Ich drehte mich um und fragte mich: bin ich hier wirklich im Mediamarkt oder leide ich unter Halluzinationen?
Nein, es war der Mediamarkt und der bot in der Tat einen SyncMaster 191T an. Der Spaß ist mir aber schnell vergangen, als ich die kleinen Zahlen auf dem Preisschild entziffert hatte: 1899,- € (ja, kein Tippfehler!).
Aufgrund meines wohl sichtbaren Intreresses an dem Monitor bot man mir an, das Gerät an einen anderen Computer mit 1280 x 1024 XGA-Auflösung zu betreiben.
Die dann sichtbare Schärfe war überwältigend. In den paar Minuten konnte ich natürlich keine Spiele o.a. testen, für Pixelfehler hat es aber knapp ausgereicht:
Ein komplett schwarzes und weißes Bild hatte keinen einzigen Pixelfehler zu Tage befördert.
Eines war aber auch schlecht: das Bild hatte eine deutlich sichtbare Flimmerneigung.
Der SyncMaster 191T muß hier aber von jeglicher Schuld freigesprochen werden. Die Quelle des analogen Signals war keine Grafikkarte, sondern der SIS630-Chipsatz des Mainboards. Ein absolut verhunztes Signal kann auch der beste Monitor nicht mehr korrigieren.
Auf meine Nachfrage hin, warum der Preis so exorbitant hoch ist wurde mir mitgeteilt, daß Internet-Händler 'anders' kalkulieren können und keine Zusatzkosten durch ein Ladengeschäft haben. Daher könne man nicht die gleichen Preise bieten.
Das ist zwar in Grenzen nachvollziehbar, allerdings bei einer Differenz von sage und schreibe 660,- € zu dem beispielhaften Angebot von TFTshop.net (1239,-€ inkl. Versand(!)) reicht mir diese Begründung einfach nicht mehr aus.
Es sei fairerweise auch erwähnt, daß die Verkäufer vom Mediamarkt relativ freundlich und entgegenkommend zu mir gewesen sind.
Da MM den Computer, der alle Ausstellungsbildschirme versorgte, nicht ohne weiteres für den 191T-Test auf 1280 x 1024 umstellen konnten (warum auch immer), haben sie für mich den Monitor abgebaut :] und im Service-Center an einem sich in Reparatur befindlichen Kundenrechner (mit dem SIS630) angeschlossen.
Nach dem ich draußen war, mußte ich meine neuen Erkenntnisse erst mal ordnen.
Die Moral von der Geschicht' war:
a) Wie schlecht kann eine TFT-Monitor wirklich sein
b) Wie kann man perfekt ein HighEnd-Gerät mit einem schlechten Videosignal vergewaltigen
c) Ich hatte mein 191T-Erlebnis und konnte trotz der Mängel in der Darstrellung das Potential dieses Monitors erahnen!
Zum Schluß hat sich mir die Frage gestellt, wie so ein Gerät den Weg in das Geschäft gefunden haben könnte.
Irgendwie stand der 191T wie Falschgeld neben den zahlreichen mittelmäßigen TFT-Monitoren eher einsam, verlassen und vergessen herum, weil keiner sehen und erahnen konnte, was in ihm steckt...