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ie meisten Empfehlungen besagen, dass man den Monitor auf einen Weißpunkt von D65 und Gamma von 2.2 kalibrieren soll. Allerdings habe ich auch gelesen dass es eigentlich korrekter ist auf D50 und Gamma 1.8 (nicht nur bei Mac) zu kalibrieren wenn es hinterher um ausgedruckte Medien geht.
Für eine D50-Normlicht Abstimmung zur parallelen Papierabmusterung ist D50 als Bildschirmweißpunkt nicht geeignet. Hier u.a. Einschränkungen der Messtechnik hinein*. Wähle den Weißpunkt so, dass er in deinem Setup für dich visuell neutral ist. Der Einsatz von entsprechendem Normlicht ist zur Beurteilung der Drucke eine gute Idee. Verwende ich hier als Deckenbeleuchtung (TL-D Graphica Pro 950) ebenfalls. Das ist zwar im Ergebnis vom Optimum (Normlichtkasten, neutralgraue Wände, etc.) immer noch ein gutes Stück entfernt, aber für meinen Einsatzbereich, ohne einfallendes Außenlicht, vollkommen ausreichend. Ein guter Ausgangspunkt für die Abstimmung in dem beschriebenen Szenario wäre 5800K.
Die Gamma 1.8 Empfehlung rührt vornehmlich aus der Charakteristik im Offset-Druck, an die diese Gradation näher heranreicht. Im Softproofing lassen sich theoretisch so Tonwertverluste in der Anzeige verringern. ProPhoto RGB basiert ebenfalls auf dieser Gradation. In farbmanagementfähiger Umgebung erhältst du, unabhängig von der Gradation des Bildschirms, natürlich trotzdem eine (in den Grenzen seines Farbumfangs) korrekte Darstellung, weil entsprechend transformiert wird. Es besteht für dich erstmal kein zwingender Grund, nicht mit einer Gamma 2.2-Gradation zu kalibrieren (damit stimmt die Helligkeit der Mitteltöne auch in ungemanagter Umgebung für das meiste Material halbwegs). Natürlich kannst du auch einfach ein weiteres Target anlegen.
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Sehe ich das richtig, dass ich um dies zu vermeiden die Bilder aus Lightroom mit sRGB exportieren muss
Das hängt von deinem Workflow ab. In der Regel wirst du in einen anderen Arbeitsfarbraum exportieren, z.B. ECI-RGB v2 (guter Kompromiss, wenn die Dateien später gedruckt werden sollen und sehr interessant durch die perzeptive L* Gradation), AdobeRGB oder eben ProPhoto RGB. Bitte jeweils mit 16bit pro Kanal. Später kann man dann ja für die Bereitstellung im Web nach sRGB konvertieren und als 8bit jpg speichern.
Damit hast du natürlich trotzdem keine garantiert vernünftige Darstellung für alle User im Web. Ein Nutzer, der einen WCG-Bildschirm in einem nicht farbmanagementfähigen Workflow betreibt, wird sich womöglich über einen Sonnenbrand von dargestellten Personen beschweren. Dagegen kannst du aber nichts machen. Trotzdem wäre der sRGB-Export für's Web fast immer das Mittel der Wahl.
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natürlich mit dem bei solchen Monitoren üblichen leichten Blaustich?
Nein. Wie die Darstellung letztlich beim Endanwender aussieht (s.o.) kannst du nur für normative Bedingungen vorhersagen.
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Problematisch ist noch folgendes: rein subjektiv würde ich behaupten, dass der Monitor rot zu stark darstellt.
Der NEC hat einen relativ großen Farbumfang. Deswegen kann man hier ja auch vernünftiges CMYK-Softproofing betreiben und beispielsweise AdobeRGB und ECI-RGB v2 ohne große Einschränkungen nutzen. "Zu rot" ist da aber nichts. Der gemanagte Workflow macht ja gerade die notwendigen Transformationen möglich. Der Farbumfang des Laptop-Displays ist natürlich deutlich geringer. Wenn du nach sRGB konvertierst und das Laptop ebenfalls kalibrierst und profilierst (mit dem Weißpunktziel experimentieren, bis eine visuelle Übereinstimmung zwischen den beiden Bildschirmen erreicht ist) sollte die Darstellung einigermaßen vergleichbar sein.
Gruß
Denis
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Der normative 2 Grad CIE-Normalbeobachter ist fehlerbehaftet bzw. durch die große Varianz zwischen verschiedenen Menschen "beeinträchtigt".