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Kann ich in der Software auch irgendwie die Diagramme erhalten, die Ihr in Euren Tests verwendet?
Wir testen ohnehin anders, die Profivalidierung ist hier nur ein kleiner Bestandteil, weil sie ja nur einen Soll-Ist Vergleich zwischen erfaßtem und tatsächlichem Gerätezustand wiedergibt. Für den Rest verwenden wir eine eigene Software. Um dir einen guten Überblick insbesondere über die Neutralität des Bildschirms zu machen, kannst du im Anschluß an die Kalibration/ Profilierung den UGRA-Test durchführen ("Werkskalibration für Intelli Color Monitore" => "Profiltest" => "U-DACT Zertifizierung"). Der Test arbeitet ihn Teilbereichen ähnlich, wie wir die Tests durchführen.
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Aber durch die Reduktion von Rot und Grün habe ich doch auch gleichzeitig meinen Farbraum (leicht) eingeschränkt, oder nicht?
Beeinflußt hast du damit die Helligkeitskomponente der entsprechenden Primärfarben, nicht aber ihren Farbton und Sättigung. Wegen des nun veränderten Weißpunktes müßte man für einen direkten Vergleich die Meßwerte auf eine gemeinsame Basis adaptieren. Aus dem Stehgreif kann man daher hier wenig sagen.
edit: Ich will vielleicht sogar noch etwas weiter ausholen, weil es eine interessante Frage ist, die vielleicht manchen Leser beschäftigt. Zunächst ist es ja naheliegend, dass ich durch Verringerung der Helligkeit einer Primärfarbe den Farbraum verkleinere - schließlich verringere ich eine Komponente. Allerdings müssen wir uns jetzt erstmal das normalerweise sehr lineare Monitorsystem vor Augen halten. Die Addition der drei Primärfarben ergibt Weiß. Leuchten also alle drei Subpixel mit voller Intensität haben wir unseren aktuellen Weißpunkt vorliegen. Durch ein "Herumschrauben" an den RGB-Gain Reglern ändern wir nun den Weißpunkt. Um ihn zu erreichen, müssen wir z.B. Rot in der Helligkeit etwas verringern. Leuchten alle drei Subpixel nun in voller Intensität (Rot entsprechend etwas weniger hell), erhalten wir unseren "neuen" Weißpunkt, dessen Helligkeit gegenüber der Ausgangsstellung etwas verringert ist (sollte klar sein und kann man auch gut in iColor nachvollziehen). Die Linearität ändern wir damit aber nicht. Relativ gesehen hat Rot in der Intensität abgenommen, Grün und Blau dafür aber etwas "zugelegt".
Fiktives Beispiel (nur Helligkeit (Y)):
Vor Änderung der RGB-Gain-Regler:
Rot Y: 40 cd/m²
Grün Y: 120 cd/m²
Blau Y: 10 cd/m²
=> Weiß Y: 170 cd/m²
normalisiert (/170):
Rot Y: 0,24
Grün: 0,70
Blau: 0,06
=> Weiß: 1
Nach Änderung der RGB-Gain-Regler ("Minus Rot"):
Rot Y: 30 cd/m²
Grün Y: 120 cd/m²
Blau Y: 10 cd/m²
=> Weiß Y: 160 cd/m²
normalisiert (/160):
Rot Y: 0,19 (-)
Grün: 0,75 (+)
Blau: 0,06 (+) da fehlt bei zwei Nachkommastellen die Genauigkeit
=> Weiß: 1
Ein direkter Vergleich der kompletten farbmetrischen Werte wäre so aber nicht möglich, da wir keine Farbproben mit Bezug auf unterschiedliche Weißpunkte vergleichen können. Hier müßte man auf eine gemeinsame Basis (einer der beiden Weißpunkte oder beide auf einen anderen) adaptieren, was, je nach "Entfernung" auch nochmal eine Ungenauigkeit induziert.
Man sieht, dass man da ad hoc keine valide Aussage treffen kann - nur das die Verringerung gering ausfallen wird.
Gruß
Denis