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Original von herrlu
Danke für einen weiteren, hilfreichen Test. Ich suche nach einem Display für den Grafik-Bereich (Photo & Print, etwas Web), habe nicht das Budget für einen NEC SpectraView Reference oder etwas ähnliches. Aus dem Artikel kann ich nicht scharf ablesen, ob im dreistelligen Preisbereich der getestete NEC bereits zu den besten für farbkritische Arbeiten gehört, oder ob er als Grafik-tauglicher Allrounder eben ganz gut ist.
Anders gefragt: Ist dieses TFT in seiner Preisklasse gut oder sehr gut für den Grafik-Einsatz. Danke!
Unabhängig von der Preisklasse ist der TFT gut für den Grafik-Einsatz. Ein Sehr Gut würde ich einem Monitor mit Hardware-Gammaeinstellung, 6-Achsen-Farbkontrolle und evtl. größerem Farbraum vorbehalten. Für den sRGB-Farbraum allein (Web, Bildschirmpräsentation, Video) ist er aber sehr gut geeignet. Trotz der genannten "fehlenden" Features ist er aber auch für den Print-Bereich gut geeignet, da er mit Hilfe der Software-Kalibrierung fast allen UGRA-Vorgaben entspricht. Ich hänge das UGRA-Testprotokoll als PDF an. Ich möchte aber darum bitten, auch die Messgrafiken zu studieren, aus denen für den kundigen Grafiker gut hervor geht, wie die Farbraum-Darstellung aussieht.
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http://www.prad.de/new/news/shownews975.html Besonders im Bereich der Bildbearbeitung kann der NEC LCD2470WNX im Test erstaunlich gut abschneiden. Der sRGB-Farbraum wird präzise dargestellt und der 24 Zöller erfüllt sogar die UGRA-Normen für professionelle Grafiker-Monitore.
siehe oben
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http://www.prad.de/new/monitor…-teil6.html#Bildqualitaet Das Display bietet an sich ein gutes Bild, dessen Gesamteindruck allerdings von leichtem Banding bzw. ebenfalls leichten Farbstichen bei der Darstellung grauer Farbverläufe etwas getrübt wird. Bildqualität und Farbechtheit sind jedoch billigeren TN-Panels sichtbar überlegen.
Dazu muss man bedenken, dass hier vom unkalibriertem Zustand die Rede ist. Die Farbstiche betrafen nur einzelne Grautöne, und finden sich leider auch bei vielen anderen Monitoren. Dass einzelne Farbstufen bereits vor der Software-Kalibration fehlen, ist aber schade, denn je kleiner die Ausgangsbasis, desto kleiner das Endergebniss. Ich habe nicht gezählt, wieviele fehlende Stufen ich erkannt habe, aber es waren nicht auffällig viele (wahrscheinlich weniger als 6). Da die Software-Kalibration jedoch nur ausgesprochen wenig zu korrigieren hatte, wird das leichte Banding wieder wett gemacht (durch Software-Kalibration selbst entsteht umso mehr Banding, je mehr "verbogen" werden muss). Wie man an der Kalibrationskurve erkennt, musste beim 2470 nicht viel an der Ausgabe der Grafikkarte korrigiert werden, um dann auch Graustufen ohne Farbstich bei Gamma sRGB zu erhalten.
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Der Isocoated-Farbraum wird vom NEC LCD2470WNX gut bis sehr gut abgedeckt. Insgesamt bietet der TFT einen guten Farbraum und deckt sowohl sRGB als auch Isocoated hinreichend ab. Damit ist der Großteil der Anwender gut bedient. Eine sehr gute Bewertung ist Modellen mit besonders großem Farbraum vorbehalten, wie ihn z.B. der NEC LCD2690WUXi bietet.
Laut UGRA Protokoll wird Isocoated zu 93% abgedeckt, bessere Geräte wie der zitierte NEC schaffen da bis zu 100%. Isocoated (bzw. größere Arbeitsfarbräume wie AdobeRGB, WideGamut und ECI-RGB) ist hauptsächlich für den PRINT-Bereich interessant, da modernen Druckverfahren andere Farbräume abdecken als der relativ kleine sRGB-Farbraum (der so eine Art kleinsten gemeinsamen Nenner darstellt).
Wie man aus den Gittermodellen erkennt, wird sRGB großenteils abgedeckt. Bis zu mindestens 90% Abdeckungs sRGB-Abdeckung halte ich für "gut", bevorzugt sollten es aber um die 95% liegen, im gesättigten Blaubereich haben alle Geräte Probleme, den nimmt das menschliche Auge aber auch am wenigsten gut wahr. Ein "Sehr Gut" beim Farbraum bleibt mittlerweile solchen Monitoren vorbehalten, die einen größeren Farbraum als sRGB abdecken können (wie den oben genannten LCD2690 oder Eizos CG Serie). Unsere Tests versuchen aufzudecken, welche Monitore im unteren bis mittleren Preissegment auch gut für die Grafikbearbeitung für Bildschirm und Print geeignet sind. Geräte wie der NEC LCD2470WNX sind aber trotzdem keine ausgewiesenen Grafikerdisplays, dazu muss man nach wie vor tiefer in die Tasche greifen. Für die meisten semi-professionellen und teils auch professionellen Anwender bietet der Monitor aber schon ausgesprochen viel Farbqualität, selbst unkalibriert.
Hochprofessionelle Anwender aus der Bereich Druckvorstufe sind deutlich anspruchvoller (und besser geschult) als die meisten PRAD-Leser. Selbst die Vorgaben der UGRA/FOGRA, welche für die professionelle Druckvorstufe ein Zertifikat anbietet, stellen wieder nur sowas wie den kleinsten gemeinsamen Nenner auf hohem Niveau dar. Es gibt sicher genügend Profis, denen die Tolleranzen der UGRA für ihre eigenen Anwendungen (oder zumindest Sichtweise) zu groß sind (z.B. 90% Abdeckung des Isocoated Farbraums, Maximum deltaE 6).
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Das finde ich einen interessanten Punkt. Heißt das, der Hersteller weiß, dass das Gerät getestet wird und kann Euch & anderen Hardware-Magazinen einen vorausgewählten, guten Monitor schicken?
Da wir die Geräte für die Tests nicht im freien Handel einkaufen, kann man das nicht sicher ausschließen, ich halte es aber für sehr unwahrscheinlich. Alleine die Tatsache, dass wir immer wieder Fehler entdecken, die ein deutlich besser geschulter Ingenieur des Hersteller schnell selbst entdecken könnte, spricht dagegen. In den Testartikeln der Internetseite Hardware.fr/Behardware.com wird allerdings immer wieder hervorgehoben, dass die Testgeräte andere Panel enthalten können als die später am Markt erhältlichen (vor allem von Dell scheint da den Kollegen immer wieder gerne Testgeräte mit IPS Panel zu schicken, während die in Europa erhältlichen Marktgeräte VA-Panel besitzen).
Die Zentralen der Hersteller hier vor Ort (sprich in Deutschland bzw. Europa) fungieren jedoch meist wohl eher als Logistikzentren, die hauptsächlich für den Vertrieb und Support der aus Asien kommen Waren verantwortlich sind. Die haben wenig Einfluss auf das, was die Ingenieure und Entscheider in Asien konkret an den Geräten machen. Man isst quasi, was auf den Tisch kommt, und vertraut darauf, dass die Ware gut genug ist, um in Testartikeln zu bestehen. Aber zurecht vertrauen die Hersteller auch darauf, dass wir die gebotene Qualität in Relation zum reellen Marktangebot setzen, und in unseren Testartikeln nicht bloß unrealistische Idealvorstellungen propagieren.