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Original von SaphodWenn das so ist, was bedeuten dann solche Aussagen in den Tests, wie:
Feinste Farb- und Grauverläufe werden sauber dargestellt. Oder, ...perfekter Grauverlauf..
Oder folgendes aus dem Test des Eizo S1931: ...sind die nicht ganz präzisen Übergänge sichtbar...Dies dürfte bei einem TFT mit 10 Bit LUT eigentlich nicht der Fall sein.
Man muss zwischen fließenden Farb- und Grauverläufen und "sauberen" Abstufungen unterscheiden. Oftmals sind Grauverläufe farbstichig, so dass einzelne Abstufungen stark hervortreten (z.B. durch einen Rotstich). Zudem kommt jeder Monitor mit einer anderen nativen Gammakurve daher, und die hat einen starken Einfluss auf die Verläufe.
Über das Thema wurden ganze Bücher geschrieben, deshalb kann ich nur grob antworten.
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Ich verstehe das so, dass es wohl möglich ist Grau- und Farbverläufe ohne Stufen hinzubekommen. Vor allem mit 10 Bit LUT.
Sehe ich das richtig?
Jein! Grauverläufe sind immer an einer Stelle stärker "komprimiert" als an den anderen, das liegt am gewählten Gammawert. Da nur 256 Abstufungen vorhanden sind, und das menschliche Auge die Abstufungen im hellen Bereich weniger gut unterscheiden kann, werden sie im dunklen Bereich immer stärker auffallen. Allerdings hängt von der Gammakurve ab, wieviele Abstufungen für den dunklen und mittlerem Bereich genutzt werden. Ein kleinerer Gammawert nutzt in der Regel mehr Abstufungen im dunklen Bereich (sofern er auf Hardwareebene und nicht durch Softwarekalibrierung zustande gekommen ist), wirkt dafür aber insgesamt heller. Viele Monitore stellen den dunklen Graubereich im Vergleich zu sRGB etwas zu dunkel dar, da sie eine normale Gammakurve nutzen (ca. 2,2), sRGB die dunklen Grautöne aber etwas anhebt, während der Restverlauf sich danach stark an Gamma 2,2 angleicht.
Welche Gammakurve jetzt dem menschlichen Empfinden eines gleichmäßigen Verlaufs am nächsten kommt, darüber streiten sich die Geister und vor allem Farbexperten. Das wichtigste an der ganzen Gamma-Geschichte ist, dass der mittlere Grauton (RGB 128 ) möglichst halb so hell erscheinen soll, wie das hellste Weiß, dazwischen ist alles möglich. Ein Monitor muss in erster Linie sRGB darstellen können, und dessen Grauverlauf ist nicht ganz fließend, sondern so gewählt wie Monitore im Schnitt in der Lage sind es darzustellen (kleinster gemeinsamer Nenner)! Wenn also ein Monitor die Graustufen sehr "schön" fließend darstellt, dann ist das noch lange nicht korrekt, sondern kann arg daneben liegen. Sieht dann zwar im Grauverlauf toll aus, stellt Fotos/Bilder im Internet und Filme aber falsch dar. Zudem funktionieren nicht nur die Augen verschiedener Betrachter anders, sonder das ganze hängt noch von der gewählten Helligkeit und dem Umgebungslicht ab. Je dunkler der Raum umso besser kannst Du dunkle Stufen unterscheiden, im gleißenden Licht bleibt nicht viel, da Deine Augen sich auf die höhere Helligkeit umstellen.
Nutze zum Testen Deiner Farbverläufe mal folgendes Tool und stelle dort als Auflösung 1280 x 1024 oder benutzerdefiniert 1536 x 1200 ein, wähle den Punkt Graustufen/Farbbrillianz.
Übrigens noch ein Grund, warum die Verläufe am CRT besser aussehen ist, dass man dort kleine Auflösungen nutzt. Schau ihn Dir mal bei 1024 Breite an, da sind die einzelnen Stufen nur noch 4 Pixel breit, während sie bei 1600 6,25 Pixel breit sind (was natürlich nicht aufgeht, deshalb wird's nochmal unschöner).