Nach allem, was ich gelesen habe, ist der Weißpunkt fast ausschließlich glaubenssache.
(Ja, steinigt mich! Ich habe es gesagt! :] )
Am besten fand ich eine Untersuchung, welcher Weißpunkt als weiß empfunden wird im direkten Vergleich zu einer weißen Fläche unter Normlicht. Das schwankte ziemlich pervers, auf jeden Fall waren da weder 5000K noch 6500K auch nur annähernd im Soll und auch eine chromatische Anpassung kann das nicht unbedingt retten, sollte aber laut diesem Pamphlet stets gewählt werden.
Es ging auch noch weiter... Gammawerte waren auch so ein Thema. 1,8 - 2,2 - L*... Es wurde eigentlich empfohlen L* zu benutzen, da es zur Aufnahme von Graustufen des menschlichen Auges am besten passen würde.
Eine Zeit lang habe ich L* tatsächlich genutzt, bin nun aber wieder auf 2,2 zurückgewechselt, da es für mich besser ist.
Ich möchte ja nur darauf hinweisen, daß vielleicht zu striktes Festhalten an irgendwelchen Vorgaben Nachteile bringen kann.
5000K und 90cd/m² könnte da nunmal durchaus eine Vorgabe sein, die dadurch begründet wird, daß "es schon immer so war".
Erst letztens habe ich in einem Dokument von Quato gelesen, daß Helligkeiten prinzipiell bis 150cd/m² oder 160cd/m² gewählt werden können und die alten Empfehlungen mehr aus der Not heraus gewählt wurden, da CRTs einfach nicht mehr als die oft genannten 100cd/m² konnten.
Wobei ich sagen muß, daß ich eine Zeit lang 160cd/m² ausprobiert hatte und es mir stark auf die Augen ging. Schön hell, aber unglaublich anstrengend.
Außerdem kann ich mir einfach nicht vorstellen (mein Fehler, also), daß 90cd/m² auf einem TFT als optisch angenehm empfunden werden. Da muß der Raum ja ständig abgedunkelt sein.
Und wenn er keine RAW-Dateien benutzt, da er nicht jedes Bild einzeln nachbearbeiten möchte, dann ist er auch ganz schnell wieder beim guten alten sRGB und den von der Kamera gelieferten JPG-Dateien.
Ich will ja bestimmt niemanden zu etwas überreden... Gott bewahre! Ich selbst nutze einen 2690 ohne Grafiker zu sein.
Nur, je nach Benutzungsprofil, KANN es eben durchaus sein, daß andere Geräte ja tatsächlich besser sein könnten.
Ich möchte niemandem etwas aufdränken, aber ohne zu wissen, was er macht, kann ich auch nicht einfach von etwas ausgehen, was ich machen würde. Wenn ich also nur RAW- oder aber nur JPG-Dateien nehme, dann muß er es noch lange nicht genau so machen sondern kann genau die andere Alternative gewählt haben.
Jedem das seine.
Von mir aus kann jeder den ganzen Tag im Dunkeln sitzen, JPGs an Wide-Gamut Displays nachbearbeiten und seinen Weißpunkt auf 4000K oder 8000K setzen. Ist mir eigentlich total egal. Es wäre nur schön, wenn jeder für seine Verwendung auch eine Art "Idee" hätte, die diese begründet. Und selbst wenn es eben nur: "Das war schon immer so ist" - soll mir auch egal sein.
Also bitte nicht falsch verstehen, daß ich hier irgendwem etwas beibringen wollen würde oder jemandem meine Ansicht aufbürgen wollen würde. Ich bin nur daran interessiert zu erfahren, warum er es so macht, wie er es macht.
Bin halt neugierig...