Quality is visible - zumindest behauptet das die Firma NEC. Na, dann schauen wir doch mal.
Bei dem folgenden Test war der Monitor an einer GeForce4 Grafikkarte vom Typ ASUS V8460 Ultra Deluxe
angeschlossen. Verwendet wurde der ASUS Treiber v28.80.
Mein 1880SX wurde im Mai 2002 produziert.
Technische Daten:
18,1" IPS-Panel von NEC
Nutzbare Bildfläche: 359 x 287 mm
Punktabstand: 0,28 x 0,28 mm
Betrachtungswinkel: 170° horizontal und vertikal (bei Kontrastverhältnis 10:1)
Leuchtstärke: 240 cd/m^2
Kontrast: 350:1
Reaktionszeit: 35 ms
Native Auflösung: 1280 x 1024
Farben: 16,77 Mio (256 x 256 x 256)
Zeilenfrequenz: 31 - 82 kHz
Bildwiederholrate: 50 - 85 Hz
Videobandbreite: 135 MHz
Kensington Lock
Integriertes Netzteil: 100 - 240 V, 50/60 Hz (sollte also auch im Ausland funktionieren)
Leistungsverbrauch: 50 W (ca. 2 W im Standby)
Abmessungen: 387 x 394 x 180 mm (B x H x T)
Gewicht: 8,2 kg inklusive Fuß (5 kg ohne Fuß)
Lieferumfang: Netzkabel, DVI-D zu DVI-D Kabel, D-SUB zu DVI-A Kabel, Kurzanleitung, CD-ROM mit Windows Treiber,
Handbücher im pdf-Format, PIVOT-Software
Äußerlichkeiten:
NEC bietet diesen Monitor in beige und schwarz an, der Rahmen ist silberfarben, das Gehäuse ist sauber verarbeitet.
Da der Rahmen an allen vier Seiten nur knapp 13 mm breit ist, hat man das Gefühl, der Monitor würde nur
aus dem Panel bestehen. Er eignet sich somit sehr gut für Monitorwände, da die Geräte mit
einem sehr kleinen Abstand aufgestellt werden können.
Mir gefällt das schmale Design sehr gut weil es schnörkellos und elegant wirkt.
Optional ist ein sog. Soundbar mit 2 x 1 Watt Ausgangsleistung und Kopfhöreranschluß erhältlich der,
wie bei den EIZO-Geräten, an das Gehäuse gesteckt wird. Der Soundbar wird unterhalb oder an der rechten Seite
des Gehäuses montiert. So bleiben die Lautsprecher auch im Hochkantformat unten.
Ich persönlich halte nicht viel von solchen Lautsprechersystemen
und habe den Soundbar auch nicht gekauft. Für die Sounds unter Windows wird es wohl reichen zum
Musikhören aber sicherlich nicht. Abgesehen davon ist der Soundbar so teuer, daß man für das gleiche Geld
ein gutes Aktivlautsprechersystem mit Subwoofer bekommt.
Der Fuß bietet dem Panel einen sicheren Stand und alle Freiheitsgrade, um das Panel in eine optimale
Betrachtungsposition zu bringen. Unter dem Fuß ist ein Drehkranz angebracht wodurch der Monitor um
jeweils 170° nach links oder rechts gedreht werden kann. Das Panel selbst kann in einem Winkel von
-3° bis +25° gekippt und um maximal 11 cm in der Höhe verstellt werden. Darüber hinaus läßt sich das
Panel um 90° drehen (PIVOT).
Der Fuß kann komplett entfernt werden damit sich das Panel an einer Wandhalterung (VESA-Standard, 10 x 10 cm)
befestigen läßt.
Der 1880SX gibt sich kontaktfreudig und bietet eine DVI-I, eine DVI-D und eine D-SUB Schnittstelle.
Damit ist es möglich zwei digitale, zwei analoge oder jeweils eine digitale und eine analoge Signalquelle
anzuschließen. Die Umschaltung erfolgt entweder über einen Taster im Rahmen oder automatisch,
wobei den Signalquellen eine Priorität zugewiesen werden kann.
Einstellmöglichkeiten:
Das OSM ist ordentlich strukturiert und selbsterklärend. Sämtliche Parameter werden als
Balkengrafik und zusätzlich als %-Wert angezeigt.
Gelungen finde ich die Möglichkeit, per Reset-Taste den aktuellen Parameter, ein ganzes Submenü
oder alle Einstellungen auf ihre Werkseinstellungen zurück zu setzen.
Der Monitor kann über eine DDC/CI-kompatible Grafikkarte auch komplett per Software eingestellt werden.
Allerdings habe ich die Kommunikation unter Windows 2000 nicht zum Laufen bekommen.
Unter Windows XP klappt es jedoch einwandfrei.
Für Privatanwender eher uninteressant ist die Möglichkeit, die Einstellung des Monitors auch
Remote über ein Netzwerk vorzunehmen.
Im Analogbetrieb bietet der 1880SX eine sog. AutoBright Funktion. Diese paßt die Helligkeit
automatisch an den Bildinhalt an ist aber natürlich auch abschaltbar.
Praktisch ist auch das sog. Advanced No-Touch-Auto-Adjust. Der Monitor überwacht dabei ständig die
Signalquelle und führt eine automatische Synchronisation durch wenn sich das Signal geändert
hat. Die Änderung muß dabei nicht zwangsläufig eine Änderung der Auflösung oder der
Bildwiederholfrequenz sein, es genügt auch eine Schwankung in der Signalqualität. Damit entfällt die
manuelle Justage von Clock und Phase komplett und der Monitor ist immer optimal synchronisiert.
Bildqualität:
Die Bildqualität hat mich beim 1880SX voll überzeugt. Die Farbwiedergabe ist sehr gut, die
Ausleuchtung sehr gleichmäßig über das gesamte Panel verteilt. Kontrast und Schärfe sind 1A.
Besonders gut gefällt mir, daß die Farbe Schwarz wirklich schwarz ist und das Grauwerte ohne Stufen
dargestellt werden können. Farbverläufe werden ebenfalls sehr gut wiedergegeben.
Wenn man in normaler Sitzposition vor dem Panel sitzt, kann man beliebig den Kopf bewegen, ohne
daß das Bild dunkler wird oder Farbveränderungen auftreten. Die Farbtemperatur kann von 5000 K bis
9600 K in 100 K Schritten eingestellt werden.
Ferner verfügt der Monitor über eine sog. 6-Achsen-Farbkontrolle. Damit ist es möglich, neben den Grundfarben
Rot, Grün und Blau auch die Farben Cyan, Magenta und Gelb getrennt einzustellen. In der c't Nr. 24/2002
ist ein Artikel zu dem Thema LCD-Farbmanagement wo man sehen kann, wie das beim 1880SX funktioniert.
Kleinere Auflösungen als die physikalische Auflösung lassen sich 1:1, unter Beibehaltung des Seitenverhältnisses
und auf Vollbild interpoliert darstellen. Da ich noch etliche Spiele habe, die mit maximal 1024 x 768 laufen, finde ich
insbesondere die Interpolation mit korrektem Seitenverhältnis sehr nützlich.
Die beiden schwarzen Streifen am oberen und unteren Bildrand fallen nämlich kaum auf, aber man
bekommt halt keine in die Höhe gezogene Darstellung was mich wesentlich stärker stören würde.
Die Qualität der Interpolation ist gut gelungen, das Bild wird erwartungsgemäß unschärfer aber die
Buchstaben im DOS-Bildschirm beispielsweise sehen nicht "angefressen" aus. Im OSM kann die
Schärfe dem individuellen Geschmack angepaßt werden, dies funktioniert auch bei der nativen Auflösung.
Besonderheiten:
Einige Features konnte ich leider nicht testen. So gibt NEC an, daß Kabellängen von über 100 m Länge
kein Problem darstellen sollen. Ich lasse die Behauptung mal dahingestellt zumal Privatanwender
i.d.R. Ihren PC nicht soweit vom Monitor entfernt aufstellen. Allerdings deutet die Angabe darauf hin,
daß die verwendeten Bauteile im Analogteil recht hochwertig sein müssen. Ich kann das insofern
bestätigen da man keinen Unterschied zwischen Analog- und Digitalbetrieb sehen kann.
Das andere Feature ist die sog. MultiScreen-Technologie. Damit sollen sich Monitorwände aus 4,
9 oder 16 Displays aufbauen lassen. Jeder Monitor zeigt dann nur 1/4, 1/9 oder 1/16 des gesamten
Bildes, das Bild wird auf die richtige Größe hochskaliert. Leider gibt die Bedienungsanleitung
keine weiteren Informationen zu dem Thema her, aber laut NEC benötigt man für eine solche
Videowand nur eine herkömmliche Grafikkarte, einen Monitor-Splitter und natürlich entsprechend
viele LCD's.
Die Hintergrundbeleuchtung wird von NEC als besonders langlebig beschrieben. Da aber keine
Zahl genannt wird, kann ich keinen Vergleich zu anderen Herstellern anstellen.
Immerhin schließt NEC bei seiner 3-Jahres Garantie auch die Hintergrundbeleuchtung mit ein was ja
leider auch nicht alle Hersteller tun.
Spieletauglichkeit:
Ich wette, alle gucken erstmal hier, dabei hab' ich mir doch soviel Mühe mit dem Erfahrungsbericht gegeben.
Also, das Panel ist schnell, sogar ziemlich schnell. Nun werden einige sagen, wie das denn bei 35 ms Reaktionszeit
sein kann. Man darf aber nicht vergessen, daß die Hersteller meist nur die Reaktionszeit für den besten Fall angeben.
Bei Spielen mit vielen Grautönen z.B. kann die Reaktionszeit wesentlich höher liegen.
Bei manchen Spielen, wie z.B. Comanche 4, läßt sich auf dem 1880SX kein Unterschied zum CRT feststellen.
Bei C&C oder der Demo von AOM sieht man eine Bewegungsunschärfe beim schnellen Scrollen der
Landkarten aber fast keine Schlieren. Ich habe auch die Demos von NfSHP2, Q3A und UT2003 angespielt und
halte sie durchaus für gut spielbar. Fairerweise muß ich aber dazu sagen, daß mir der Vergleich fehlt, wie
sowas mit 100 Frames auf einem CRT rüberkommt. Für den Profizocker ist hier wahrscheinlich der
limitierende Faktor nicht die Schlierenbildung, sondern die geringe Bildwiederholrate auf einem LCD.
Das rote Auto aus dem Mocheck zeigt bei den beiden Landschaftsbildern ebenfalls fast gar keine
Schlieren, bei dem grauen Hintergrund ca. 2 mm. Der drehende Würfel aus dem Direct3D
Test im DirectX Setup sieht aus wie auf einem CRT.
Mängel:
Tja, eigentlich keine.
Im OSM sind bei deutscher Sprachauswahl zwei Schreibfehler zu finden, "Vollbilo" statt "Vollbild"
und "Seitenverm" statt "Seitenverh".
Die Kabelführung könnte etwas besser gelöst sein, ist aber wohl ein generelles Problem bei PIVOT Geräten
da man ja eine gewisse Freiheit zum Drehen benötigt.
Die Bedienungsanleitung könnte umfangreicher sein, manche der Features werden dort gar nicht
oder nur sehr grob beschrieben.
Fazit:
Für mich war es wichtig, ein LCD zu finden, das ein kompletter Ersatz für meinen Röhrenmonitor ist.
Nun, ich habe den Röhrenmonitor inzwischen verkauft und mir fehlt nichts. Arbeiten, Spielen,
DVD's schauen - alles ist gut machbar.
Das LCD ist mit sovielen technischen Spielereien ausgestattet, daß ich viele davon wahrscheinlich nie
nutzen werde, wie z.B. die MultiScreen-Technologie. Das ist aber kein Mangel, da der Preis deswegen
nicht überdurchschnittlich hoch ist. Bei einem Preis zwischen 1000 und 1100 EUR würde ich dem 1880SX
das derzeit beste Preis/Leistungsverhältnis seiner Klasse bescheinigen.