TFT & +60hz

  • Moin,


    manche TFTs können ja höher als 60hz gehen.
    Wozu ist das denn gut oder schlecht? Bei den Suchergebnisse habe ich leider keine richtige erklärung gefunden.


    Es muss doch einen Sinn für die +60 hz geben, oder nicht? Was würde mir der Betrieb mit 75 hz bringen?

  • ich bin mir gerade auch nicht mehr sicher ob die aktuellen 19er nicht vielleicht doch mehr schaffen unter dvi ?!


    bisher habe ich meinen iiyama immer mit 60hz gefahren (dvi) da ich der meinung war das 1. er unter dvi eh nicht mehr macht + 2. tfts 60hz ausreicht und intern eh so rechnet + 3. die 75hz nach meiner kentniss nur für analog (probleme) gut sein soll....


    nun habe ich eben mal ins handburch geschaut und entdecke dort das er digital doch 75 hz kann ?! im osd wird bei 75 hz auch dieses angezeigt.


    nun bin ich auch ein wenig verwirrt :)



    hier mal ein bild:

  • fellie: hier mal 3 antworten aus meiner suche eben:


    1.TFT laufen intern immer mit 60 Hz.
    2.DVI ist immer 60 HZ. Die Elektronik ist, bis auf wenige Ausnahmen, für 60 HZ optimiert (auch am Analogeingang
    60HZ ist die interne Frequenz, von daher brauchst du keine höhere einstellen.
    3.Wenn du denkst: he das Ding läuft ja auf 70Hz subjektiv besser, dann halt 70Hz . Schaden tut es dem Gerät nicht


    wozu zum teufel kann man dann höher stellen? (falls die aussagen stimmen) :)


    die frage ist doch auch bezüglich spielen sehr interessant: wenn man mit vsync=on spielt und in dem game auch immer konstant oder +75 frames hat würde sich die 75iger einstellung doch eventuell lohnen; falls das gerät natürlich nicht intern mit 60hz rechnet; oder mache ich gerade einen denkfehler?! 8o


    wenn ja: dann stellt sich wieder die frage wozu kann man es einstellen? :P


    wir brauchen hier eine FAQ bzw sollte diese frage aufgenommen werden !
    die hz frage wird immer wieder kommen :)) *g*

    Gruss
    KiRiON

    2 Mal editiert, zuletzt von KiRiON ()

    • Offizieller Beitrag

    Was meinst Du denn mit diesem Spruch?


    Ich habe hier ein Statement von wwelti, der auf diesem Gebiet unser Experte ist!


    Mit "die Hz Zahl" meinst Du sicher die Vertikalfrequenz.
    Ob es bei TFT's genau so ist wie bei CRT's, kommt auf den TFT an. Denn es gibt prinzipiell zwei verschiedene "Arten" TFT's.


    - Die Einen funktionieren diesbezüglich wie ein CRT. Sprich: Bei einer eingestellten Vertikalfrequenz von 75 Hz werden auch (bis zu) 75 Frames pro Sekunde angezeigt. (Wenn das Spiel schnell genug läuft)


    - Die anderen verwenden eine fest eingestellte interne Frequenz für's Update des Panels. Diese Frequenz beträgt bei vielen dieser TFT's 60 Hz, bei manchen auch ein bisschen weniger, z.B. 56 Hz o.ä. Diese TFT's können prinzipiell nicht mehr Frames pro Sekunde anzeigen, als diese interne Frequenz hergibt. Man sollte bei diesen Monitoren die Vertikalfrequenz möglichst genau so einstellen wie diese interne Frequenz, da man sich sonst nur Ruckelei einhandelt, keineswegs jedoch mehr Frames pro Sekunde.


    Leider ist diese interne Frequenz bei den meisten Monitoren gar nicht bekannt, weil kein Hersteller diese angibt. Es ist auch für viele Monitore nicht bekannt, zu welcher dieser zwei Kategorien sie gehören. Dies liegt natürlich hauptsächlich daran, daß die Hersteller diese Informationen nicht angeben.


    Allerdings muß ich sagen, daß das Interesse daran auch nicht besonders groß zu sein scheint: Der durchschnittliche TFT-User scheint Ruckeleien schon von Windows her gewöhnt zu sein, und möchte sich keine Gedanken über so etwas machen. (So kommt es, daß höchstwahrscheinlich die Mehrzahl aller TFT-User stillvergnügt mit mehr oder minder krasser Ruckelei lebt, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein . Denn bei vielen Monitoren muß man definitiv eine Vertikalfrequenz-Feineinstellung nötig, um das Ruckeln aufgrund der festen internen Panel-Update-Frequenz abzustellen.)


    Jeder User hier im Board könnte für seinen TFT herausfinden, wie diese Frequenz ist (und zu welcher der beiden genannten Sorten sein TFT gehört), aber es ist halt mit ein wenig Aufwand verbunden. So ist z.B. in der offiziellen Anleitung für den Schlierentest-Bereich hier im Board auch vorgegeben, daß man diese Frequenz ermitteln sollte (!). Gemacht hat es noch niemand. Es sind auch keine Fragen dazu im FAQ-Bereich des Schlierentest-Bereiches aufgetaucht (die ich selbstverständlich sofort beantwortet hätte). Soviel zum Interesse zu diesem Thema hier im Board


    (Ich möchte hier niemandem auf den Schlips treten... ich kann es gut verstehen, wenn die Leute etwas anderes zu tun haben, als langwierige Test mit ihrem TFT zu machen... )


    Viele Grüße
    Wilfried


    Der komplette Thread ist hier zu finden.

  • Hallo zusammen,



    - Viele TFT's verwenden eine feste interne Frequenz von 60 Hz, mit der sie ihr Panel "betreiben". Das ist jedoch nicht bei allen TFT's so. Es gibt TFT's, die andere Frequenzen verwenden (z.B. 56 Hz bei einigen Modellen). Es gibt jedoch auch TFT's, die diese "Panel-Update-Frequenz" dynamisch an die vom User eingestellte Vertikalfrequenz anpassen (m.E. die beste Variante, da nur so sicher vermieden wird, daß der TFT -- mehr oder weniger deutlich (abhängig von der Differenz zwischen Vertikalfrequenz und interner Panel-Update-Frequenz) -- Tearing und Ruckler erzeugt)


    - DVI ist nicht immer 60 Hz. Es gibt eigentlich nur eine spezifizierte Restriktion für DVI, nämlich ein Maximum von 165 MHz für den Pixeltakt. Warum einige TFT's bei DVI-Betrieb trotzdem so allergisch auch auf Vertikalfrequenz reagieren, ist mir, ehrlich gesagt, ein Rätsel. Es gibt jedoch auch viele TFT's, die auch mit DVI 75 Hz und andere Vertikalfrequenzen erlauben.


    Fazit: Wenn der TFT eine feste interne Panel-Update-Frequenz verwendet, ist es sinnvoll, die Vertikalfrequenz möglichst genau an diese Frequenz anzupassen, denn sonst gibts Ruckeln und Tearing. Glücklicherweise ist das bei den meisten TFT's 60 Hz. Wenn der TFT sich jedoch dynamisch an die vom User eingestellte Vertikalfrequenz anpasst, kann man auch problemlos höhere Frequenzen einstellen (soviel wie der Monitor erlaubt). Der Vorteil davon ist, daß höhere Frame-Raten möglich sind (bzw. überhaupt erst korrekt angezeigt werden können). Der Nachteil: Je flüssiger die Bewegung, desto deutlicher sieht man die Schlieren...


    Wie vSync funktioniert wurde schon oft genug erläutert (steht auch im FAQ), ich denke das brauche ich nicht nochmal wiederzukäuen :D


    Edit: Andi: Das war mal eine Punktlandung :rolleyes: ... Fast genau gleichzeitig gepostet :D :D :D


    Viele Grüße
    Wilfried

  • Langsam bekomme ich den Eindruck, daß Iiyama mich ganz schön verscheißert hat: in meinen Handbuch zum AS4821 steht die Anmerkung, daß die 75Hz bei 1280*1024 nicht DVI-kompatibel sind.


    In anderen TFT-Handbüchern von Iiyama steht es auch wiederum nicht drin. Und offenbar scheint es bei einigen zu funktionieren, bei mir aber nicht...


    wwelti
    Deine techn. Ausführungen - immer wieder schön ;)



    Gruß
    Michael

  • Ohne Zweifel bin ich von wweltis Beiträgen auch immer wieder angetan. Aber eine Detailaussage kann ich heute nicht verstehen:


    Zitat

    Original von wwelti
    Der Nachteil: Je flüssiger die Bewegung, desto deutlicher sieht man die Schlieren...


    Wenn in irgendeiner Zeitspanne bei irgendeiner eingestellten Vertikalfrequenz 20 Pixel von Bild zu Bild "über"sprungen werden, gibt es eine Anlaufzeit auf der neuen Bildposition (20 Pixel) und eine Nachleuchtzeit auf der alten Bildpos. (20 Pixel am Ende des Bildes).


    Erhöhe ich die V-Freq., verdoppele sie, sind es zwar doppelt so oft, aber nur je 10 Pix. Nach meinem Hirn müssten also wesentlich weichere Schlierenstrukturen mit gleicher Schlierenlänge auftreten.


    Habe ich da etwas nicht bedacht?

    Es reicht nicht aus, keinen Einfall zu haben. Man muss auch unfähig sein, ihn in die Tat umzusetzen! ;)

  • Hallo lima-indi,


    OK, ich gebe es zu, ich hatte die Sache nicht ganz korrekt dargestellt. Asche auf mein Haupt.


    Es kommt in der Tat sehr auf das Panel, und auch auf den Betrachter an. Man kann nicht verallgemeinern, ob eine höhere Vertikalfrequenz mehr oder weniger Schlieren bedeutet.


    Es gibt hier mehrere subtile Effekte, die gemeinsam auftreten:


    1.) Darstellungsschärfe einzelner Frames, resultierend aus dem Reaktionsverhalten des Panels Bei höherer Vertikalfrequenz hat ein Pixel in einer flüssig ablaufenden Animation weniger Zeit, um seinen Zustandswechsel auszuführen. Bei langsameren Panels reicht ein Vertikalzyklus sowieso nicht für einen "vollständigen" Zustandswechsel. Weniger Zeit bedeutet dann automatisch unvollständigere Zustandswechsel, somit deutlich verwischtere Darstellung der einzelnen Frames. Bei schnellen Panels ist dieser Effekt nicht ganz so dramatisch. Doch auch diese benötigen eine endliche Zeit für den Zustandswechsel, d.h. das Verhältnis zwischen scharfer und unscharfer Darstellung eines Frames ist auch hier bei hoher Vertikalfrequenz ein wenig ungünstiger.


    2.) "Sampling and Hold" Effekt. (Im Auge entstehende Unschärfe) Selbst "unendlich" schnell schaltende Panels würden immer noch zu Bewegungsunschärfe führen. Das liegt daran, daß das Auge einer Bewegung gleichmäßig folgt. Auf dem TFT-Monitor dagegen wird nur eine Abfolge statischer "Frames" angezeigt; jedes dieser "Frames" wird für eine bestimmte Zeitperiode angezeigt. Während dieser Periode bewegt sich jedoch das Auge bei einer dargestellten Bewegung von 20 Pixel pro Frame um eben diese 20 Pixel weiter. D.h. die Abbildung auf der Netzhaut wird um genau diese 20 Pixel "verwischt". Dieser Effekt wird durch höhere Vertikalfrequenzen verringert. Das entspricht auch ungefähr Deiner Argumentation.


    3.) Individuelle Wahrnehmung. (Bildverarbeitung im Auge und Gehirn) Der "Sampling and Hold" Effekt tritt nicht grundsätzlich auf. Je eher der Betrachter in der Lage ist, die einzelnen Frames als solche zu erkennen, desto weniger tritt der Effekt auf. Was hier genau im Auge/Gehirn geschieht, kann ich nicht mehr erklären. Hier kann ich nur Erfahrungswerte weitergeben. Tatsache ist: Bei 60 fps tritt der Effekt in aller Regel schon recht spürbar auf. Je schneller die Bildfolge, desto weniger ist man in der Lage, die einzelnen Frames zu erkennen. Bei geringen Frame Raten (10 fps o.ä.) sieht jeder nur noch Einzelbilder. Diese erscheinen dann auch scharf. Der Übergang zwischen den beiden Extrema "Erkennen aller Einzelbilder" bzw. "Wahrnehmung als kontinuierliche Bewegung", abhängig von der Geschwindigkeit der Bildfolge, ist scheinbar nicht aprupt, sondern fließend.


    Wir haben hier also drei unterschiedliche Phänomene, die an drei unterschiedlichen Orten stattfinden: Auf dem Panel, im Auge, und im Gehirn. Alle drei Phänomene werden unterschiedlich von der Bildwiederholrate beeinflusst. Was genau am Ende dabei herauskommt ist nicht einfach vorauszusagen.


    Generell kann man wohl sagen:
    - Bei "langsamen" Panels führen hohe Bildwiederholraten zu stärkeren Schlieren
    - Bei "schnellen" Panels können hohe Bildwiederholraten die Unschärfe reduzieren.


    Wie schnell die Panels sein müssen, damit der positive Effekt überwiegt, kann ich nicht sagen. Da spielen zu viele Faktoren mit.


    Viele Grüße
    Wilfried

  • Da merkt man wieder: wwelti hat's drauf - Anerkennung! :))


    Ich glaube auch, dass die Mischung aus physiologischen und psychologischen Prozessverarbeitungsaspekten im Menschen eine starke Rolle spielt.


    Und wie Du es weiter super geschildert hast, ist der Dritte (oder zeitlich der Erste) im Bunde die Physik im Gerät. Es wurde auch in den anderen verschiedenen Postings gut herausgearbeitet, dass optimale Anpassung beste Voraussetzung für qualitativ hochwertige Darstellung ist. Und nicht Zahlenfetischismus.


    Sehr interessant war/ist in diesem Zusammenhang für mich, dass es intern fest auf 60 Hz "verdrahtete" Panels gibt.


    Klitzekleiner Sprung - auch für andere als Schon-wieder-Anregung: hier kann man richtig was dazulernen. Ich spiele mit dem Gedanken, "förderndes Mitglied" (Premiumist oder Primat ;) ) zu werden.


    Nochmal für den geneigten Leser ;) zurück zu den Herzen:


    Was mir bei der Erst-Inbetriebnahme meines NEC LCD1860NX vor wenigen Tagen :] :D sehr positiv auffiel: der Schirm hat sich die optimale Frequenz "abgeholt". Ich hatte vergessen, die 72 Hz vom CRT vorsichtshalber auf 60 Hz zurückzustellen. Als ich den Neuen irgendwann endlich dranhatte, schaute ich sofort, wie XP darauf reagiert. Und die V-Freq. stand auf 60 Hz.


    Ein Gruß an alle PRADer

    Es reicht nicht aus, keinen Einfall zu haben. Man muss auch unfähig sein, ihn in die Tat umzusetzen! ;)

  • Eine kleine Anmerkung am Rande: Wenn ich bei meinem TFT 75 Hz einstelle kann ich die Pivotfunktion des ATI Treibers nicht mehr nutzen, komische Sache das. Aber da ich eh keinen Grund für etwas anderes als 60 Hz sehe ist mir das auch relativ egal.

    Training ist ein Zeichen von Schwäche