Die Entscheidung für einen TFT-Monitor wird scheinbar immer schwieriger. Ständig kommen neue Modelle auf den Markt und dank blumiger Versprechen der Marketingabteilungen kann der vor einem Kauf stehende Endanwender kaum noch entscheiden, welches Gerät das richtige sein könnte. Ich habe mich für den 19 Zoll großen FP992 von BenQ entschieden und bin vollauf zufrieden. Warum und womit ich zufrieden bin, das soll dieser Erfahrungsbericht aufzeigen.
*** Die Entscheidung ***
Wie bereits erwähnt, fällt die Entscheidung aufgrund der immer größer werdenden Auswahl immer schwerer. Als erstes überlegte ich, was mein zukünftiger Monitor alles leisten sollte:
1. Auflösung: mit einer gewünschten Auflösung von 1280x1024 Pixeln kam für mich nur ein 19 Zoll TFT in Frage. Zwar bietet auch ein 17" Monitor diese Auflösung, die Darstellung ist jedoch auf einem 19" aufgrund der höheren Bilddiagonalen etwas größer und deswegen angenehmer für meine Augen.
2. Die Panelart: Die wohl heutzutage am häufigsten anzutreffenden Panelarten sind TN-, MVA- und S-IPS-Panels. Da ich keine Computerspiele spiele, sondern Webdesign, Bildbearbeitung und Textverarbeitung mache, fiel meine Wahl auf ein MVA-Panel, da dieses einen hohen Blickwinkel und eine hervorragende Farbtreue ermöglicht.
3. Ergonomie: eines wollte ich schon seit meinem ersten TFT haben und das ist ein Monitor mit Pivot-Funktion. Obwohl ich diese als nicht lebensnotwendig erachte, sollte mein neuer TFT über diese Funktion verfügen - wenn schon denn schon. Über die Pivot-Funktion kann man das Panel um 90 Grad im Uhrzeigersinn und das Monitorbild per Software ebenfalls drehen und zum Beispiel eine DinA4-Seite nahezu komplett und damit sehr ergonomisch anzeigen.
Ein in der Höhe verstellbarer Fuß wäre demhingegen schön, jedoch für mich kein Kriterium, das mich vom Kauf eines bestimmten TFT anhalten würde.
4. Preis: Natürlich will man so wenig wie möglich Geld für einen Monitor ausgeben. Allerdings stiegen auch mit der Zeit meine Ansprüche und somit auch meine Bereitschaft, mehr Geld für einen entsprechend guten Monitor auszugeben. Letztendlich setzte ich mir eine absolute Grenze von maximal 700,- €.
Zur Auswahl standen deshalb:
- Samsung 193T
- Hansol H950
- Belinea 101920
- BenQ FP991
- BenQ FP992
Der Samsung war immer mindestens 50,- € teurer und bot nicht unbedingt mehr. Das Gehäuse des Hansol und des Belinea überzeugte mich von der Qualität des Plastiks her nicht und der BenQ FP991 gleicht dem 992 nahezu, verfügt jedoch nur über TCO99 und einen etwas höheren Helligkeitswert, obwohl diese Angabe seltsamerweise selbst auf den Seiten von BenQ variiert.
Beim FP992 überzeugte mich vor allem die Verarbeitung, die ich bisher bei noch keinem Monitor gesehen hatte. Das Gehäuse macht durchweg einen überaus robusten Eindruck und die Pivot-Funktion rastet exakt bei 90 Grad ein. Auch die Tasten haben einen guten Druckpunkt und sind schlicht aber fromschön an der Vorderseite des Monitors angebracht. Besonders fasziniert war ich aber von der gleichmäßigen Ausleuchtung, dem hervorragenden Schwarzwert und den satten Farben. Dazu schreibe ich allerdings im folgenden noch mehr, erstmal zu den Fakten:
*** Technische Daten ***
Modellname: BenQ FP992
Produktionsdatum: Februar 2004
Paneltyp: Premium MVA
Kontrast: 700:1
Helligkeit: 250 cd/m2 (manchmal liest man auch 300...)
Sichtbare Diagonale: 48,26 cm
Native Auflösung: 1280x1024
Reaktionszeit: 25 ms
Blickwinkel: 85° von links, rechts, oben und unten
Max. Leistungsaufnahme: 40 Watt
Standby: kleiner 1 Watt
Eingänge: DVI-D und Sub-D (analog)
Zertifizierungen: TCO’ 03, TÜV/Ergonomie, TÜV/ GS, FCC Klasse B, ISO 13406-2, VCCI, UL, CB Report, CE, C-Tick, BSMI, Fimko, GOST
Abmessungen (BxHxT): 415,2 x 436,5 x 192,2 mm
Pixelfehlerklasse: ISO 13406-2 (Pixelfehlerklasse II)
Gehäusefarbe: silber/schwarz
Gewicht: 8,5 Kilo
Sonstiges: Fuß drehbar, Panel neigbar, Pivot-Funktion, externes Netzteil, Farbmanagement, 3 Jahre Vor-Ort-Garantie
*** Der Kauf ***
Nachdem ich mich für den Monitor entschieden hatte, wollte ich natürlich einen möglichst günstigen und schnell liefernden Händler finden. geizhals.at half mir dabei und so kam ich zu pckauf2000.de, einem Internetshop, der bisher sehr gute Bewertungen erhalten und den Monitor für 568,90 € auf Lager hatte. So bestellte ich den BenQ FP992 Freitag Abend per Nachname und hatte wenige Stunden später eine Bestellbestätigung im E-Mail Postfach. Inklusive der UPS-Nachnamegebühren sollte mich der BenQ 581,90 € kosten und für den Zeitpunkt der Übergabe an UPS wurde mir eine E-Mail mit Trackingnummer versprochen. Zuerst kam jedoch am Dienstag eine E-Mail mit der Rechnung als PDF-Dokument. Bevor ich jedoch ungeduldig werden konnte, bekam ich noch am selben Tag die Versandbestätigung durch UPS. Mit der Trackingnummer konnte ich jedoch nicht viel anfangen, denn UPS lieferte schneller, als die Trackingdaten aktualisiert werden konnten! Nur 20 Stunden später stand der UPS-Mann mit dem Monitorkarton vor der Türe, kassierte ab und liess mich mit meinem erfreutem Grinsen den Karton in die Wohnung schleppen.
*** Der Lieferumfang ***
Anhand der Klebestreifen am Karton konnte ich sehen, dass dieser noch nicht geöffnet wurde. Alles sah original und sorgfältig verpackt aus. Ein Extrakarton um den original Monitorkarton, wie ich es bei Amazon bereits erlebt habe, gab es jedoch nicht. Im Karton befanden sich die folgenden Teile:
- Der Monitor selbst mit montiertem Fuß,
- ein Sub-D und ein DVI-D Kabel (letzteres ist nicht bei jedem Monitor dabei!),
- das Netzteil und ein Stromkabel,
- eine Schnellstartanleitung,
- eine Garantiekarte,
- eine Software-CD mit Treibern, Tools, der Pivot-Software und dem digitalen Handbuch und
- einer Werbung vom Hersteller der Pivot-Software.
Der Monitor war zwischen zwei Styroporteilen gelagert. Das bietet sicher ausreichend Schutz, ist jedoch nicht so bequem auszupacken, da man erst den gesamten Paketinhalt aus dem selben hieven muss.
*** Das Aufstellen ***
Viel muss man eigentlich nicht machen. Ich habe lediglich den in Pivotfunktion stehenden Monitor um 90 Grad gedreht, das Strom- und DVI-D-Kabel verbunden und den PC angeworfen. Etwas irritiert hat mich, dass der Monitor nach dem Windowsstart "out of range" angezeigt hat, obwohl die vorherige Auflösung 1024x768 Pixel betrug und somit zwar nicht der nativen aber einer durch den 992er durchaus darstellbaren Auflösung entsprach. Also schloß ich kurz meinen Röhrenmonitor an, um die Auflösung auf 1280x1024 Pixel und 60 Hz zu stellen. Danach funktionierte die Darstellung auch auf meinem neuen TFT. Ob dieses Phänomen mit meiner Matrox G550 DH oder der Bildwiederholfrequenz zusammenhängt, kann ich nicht sagen.
Unter Windows selbst installiere ich die Monitortreiber und die Pivot-Software. Letztere wird bei den meisten Grafikkarten jedoch gar nicht benötigt, da Hersteller wie zum Beispiel ATI und nVidia eine Funktion zum Drehen des Bildes bereits in ihren Treibern integriert haben. Bei meiner Matrox ist das jedoch nicht so.
Etwas enttäuschend fand ich die Anleitungen. Die Schnellstartanleitung ist nicht nach Sprachen unterteilt und so muss man bei jedem Installationsschritt nach der eigenen suchen und die Screenshots zu der Softwareinstallation sind so klein, dass man darauf so gut wie nichts erkennen kann.
Das digitale Handbuch auf der mitgelieferten CD ist da etwas besser zu lesen, allerdings verwundert es doch sehr dass die Screenshots nicht zur Beschreibung passen. So werden wohl seit Jahren die Screenshots zur Installation des BenQ FP557 unter Windows 9x verwendet. Das ist schon deshalb schade, weil das Handbuch ansonsten recht brauchbare Informationen zu den Funktionen des Monitors liefert. Für jedes Monitormodell ein paar Screenshots anzufertigen, kann da nicht so schwer sein.
*** Das Gehäuse ***
Wie oben bereits erwähnt, ist die Verarbeitung des Gehäuses hervorragend. Nichts klappert, nichts wackelt und selbst wenn man auf der Tastatur herumklopft, bewegt sich der absolut sicher stehende BenQ nicht. Die optische Qualität des Gehäuseplastiks hinterlässt einen sehr edlen Eindruck und die VESA-konformen Bohrlöcher auf der Rückseite, durch die man den Monitor auch an einem Schwenkarm oder einer Wandhalterung befestigen kann, ist mit einer runden Platte abgedeckt, die das BenQ-Logo trägt.
Um die Pivot-Funktion zu nutzen, muss man das Panel nach hinten neigen, erst dann kann man den Monitor im Uhrzeigersinn bis zum Anschlagpunkt bei 90° drehen. Das Neigen ist auch unverzichtbar, denn da der Fuß keine Höhenverstellbarkeit bietet, wäre bei einem Drehen ohne Neigen die Tischplatte im Weg.
Der Fuß ist übrigens drehbar, was ich nicht unbedingt benötige, in Büroumgebungen aber sicher praktisch sein könnte, da sich der Monitor leichtgängig zu anderen Mitarbeitern drehen lässt.
Die Kabelführung erfolgt durch ein Loch im Fuß. Dieses Loch befindet sich hinter dem Panel und so sind die Kabel von vorne nicht zu sehen. Das ist nicht optimal, jedoch funktionell.
Am rechten unteren Rand des Rahmens sind sechs Knöpfe angebracht, die einen guten Druckpunkt haben und sich nahtlos in das restliche Designs des Monitors einfügen. Ganz links gibt es den sogenannten "iKey", mit dem man das Bild optimieren kann. Das ist allerdings nur nötig, wenn man den Monitor analog anschliesst, bei digitaler Ansteuerung ist das Bild automatisch tadellos. Rechts neben diesem Knopf befinden sich noch ein Exit-Schalter, mit dem man aus dem OnScreenDisplay (OSD) herauskommt, ein Schalter für das Einstellen des Kontrasts, einer für die Helligkeit und ein Netzschalter.
Am linken unteren Rand prangt ein BenQ-Logo, das metallisch glänzt und sehr edel aussieht.
*** Das Bild ***
Da ich die Vorzüge von TFT-Monitoren bereits kenne, überrascht mich die Brillianz des Bildes nicht mehr. Die Darstellung ist jedoch einwandfrei und Pixelfehler konnte ich keine entdecken.
Mit Hilfe eines Tools des Photoindustrie-Verbands wollte ich die Farben, den Kontrast und die Helligkeit kalibrieren. Erstaunt versuchte ich dann aber, schlechte Einstellungen zu finden, denn egal was ich auch immer versuchte, die Darstellung der Farben war exakt, feinste Helligkeitsabstufungen klar zu sehen und der Kontrast in jeder Einstellung fabelhaft. Wie oben bereits erwähnt, ist das Schwarz des Monitors sehr beeindruckend. Wo viele Leute sich über ein grau oder helles Schwarz bei ihren TFT aufregen, liefert dieser ein sattes Schwarz bis in alle gleichmäßig ausgeleuchteten Ecken. Auch weiss ist weiss und nicht beige oder grau, wie ich das bei anderen TFTs sehen konnte.
*** Videos ***
Filme lassen sich auf diesem TFT einwandfrei ansehen. Selbst bei schnellen Actionfilmen konnte ich keine negativen Eigenschaften des Panels ausmachen, im Gegenteil! Der sehr dunkel gehaltene Film "Underworld" brillierte geradezu auf dem BenQ. Feinste Rauchschwaden waren sogar auf schwarzem Hintergrund noch deutlich zu sehen. Überhaupt beeindruckten mich die Details, die ich aufgrund des tollen Monitors zum ersten Mal sehen konnte.
*** Spiele ***
Ich spiele zwar keine Computerspiele, aber ein Bericht ohne Spieletest wäre wohl nicht komplett. So habe ich von Freunden Empire Earth, Age of Mythology und Unreal Tournament 2004 ausgeliehen. Für letzteres musste ich mir dann auch noch eine Grafikkarte ausleihen, denn meine Matrox hat einfach eine zu schlechte 3D-Leistung für dieses Spiel.
In allen Spielen gab es keine störenden Schlieren, jedenfalls konnte ich keine bemerken. Dieser Eindruck bestätigt sich auch durch die Erfahrungen, die ich beim Anschauen von Videos gemacht habe. Möglich ist natürlich, dass bei noch schnelleren Spielen (UT2004 gehört ja scheinbar nicht zu den ganz schnellen Spielen) Schlieren zu sehen sein könnten, mein kurzweiliger Spielespass wurde jedoch in keinster Weise durch den Monitor getrübt. Demhingegen war ich eher positiv angetan durch die grandiose Detaildarstellung und das Plus an Platz, bedingt durch die höhere Auflösung.
*** Internet, Office, Bildbearbeitung ***
Da es sich hierbei um meine häufigsten Anwendungsbereiche handelt, war mir eine gute Performance des BenQ gerade hier wichtig und auch diesbezüglich wurde ich nicht enttäuscht. Wie ich bereits erwähnt habe, eignet sich der Monitor aufgrund seiner Farbtreue, der Helligkeit und des Kontrasts besonders gut für Bildbearbeitung. Beim Surfen im Internet und dem Schreiben von Dokumenten war mir wichtig, dass der Monitor beim Scrollen des Bildes nicht schliert, was ich bei meinem Erfahrungsbericht bezüglich des Samsung 172 N kritisiert habe. Mit dem BenQ lässt sich dies bei Weitem nicht vergleichen. Zwar merkt man auch beim Scrollen mit diesem Monitor je nach den verwendeten Farben ein leichtes Schlieren, es ist jedoch um Längen geringer, als bei dem Samsung mit TN-Panel und für mich völlig in Ordnung und überhaupt nicht störend.
*** Fazit ***
Mit diesem Monitor habe ich "meinen Monitor" gefunden. Hätte er noch einen in der Höhe verstellbaren Fuß, so wäre er für mich perfekt. Die recht seltsame Bedienungsanleitung ist hingegen nicht problematisch, denn das Aufstellen und in Betrieb nehmen eines TFT ist kinderleicht. Die hervorragende Verarbeitung, satte und originalgetreue Farben, hervorragende Werte bezüglich Helligkeit und Kontrast, geringe Schlierenbildung sowie eine verblüffende Darstellung von Schwarz, geben mir jeden Tag die Bestätigung, dass ich die richtige Wahl getroffen habe. Meines Erachtens ist der BenQ FP992 jeden Euro wert.