19" Test (PC Professionell 12/2002)

  • Hallo,


    habe mir heute das 12/02 Heft der PC Professionell gekauft, um weitere Hinweise zu finden, welcher Monitor für mich geeignet wäre.


    Und der Test ist mal wieder absolut enttäuschend:


    - auf einer ganzen Seite lassen sie sich darüber aus, wie toll sie testen und daß sie jetzt eine neue Messkamera (Microvision SS220) verwenden, mit der sie u.a. den Blickwinkel messen.
    Zitat: "Für die Berechnung des Blickwinkels ist ein Grenzwert nötig, bis zu dem kaum merkliche Änderungen in der Bildqualität auftreten. Die Hersteller verwenden meist fünf oder zehn Prozent des optimalen Kontrastverhältnisses. Ein solcher Grenzwert lässt ledigleich eine Aussage zu, ob überhaupt ein Bild erkennbar ist. ..."
    Also wie jetzt? Bei mehr als 'kaum merklichen' Änderungen ist kein Bild mehr erkennbar oder wie? Außerdem scheint gemeint zu sein, daß die Hersteller einen Blickwinkel angeben, bis zu dem noch fünf oder zehn Prozent des Kontrastverhältnisses erhalten bleiben. Der 'brauchbare' Blickwinkel, den die Zeitschrift nach VESA-Norm ermittelt ist wesentlich kleiner, nämlich im Bereich von 30-40° (nicht 160-170° wie die Hersteller behaupten). Damit wird die Aussage 'überhaupt erkennbar' verständlich. Nicht aber der Satz mit den 'kaum merklichen Änderungen'... Aber das sind Kleinigkeiten. Viel schlimmer ist, daß die PC Professionell nur einen Wert zum Blickwinkel ermittelt.


    Die Blickwinkelabhängkeit ist nicht gleichmäßig in alle Richtungen. Wer schonmal die Grafiken in der c't zu diesem Thema gesehen hat, weiß was ich meine. Manche Panels haben eine 'Bananencharakteristik'. Also gute Unabhängigkeit nach links und rechts, mittlere nach oben und schlechte nach unten. Bei manchen ist der 'brauchbare' Winkelbereich mehr wie ein X geformt, bei manchen wie ein Trapez. Diese Unterschiede sind um ein vielfaches wichtiger als z.B. ein Unterschied zwischen den Meßwerten der PC Prof zwischen 30° (Dell) und 34°(Belinea).


    Und dann das abolute Hassthema bei Zeitschriften-Tests:
    Merkmale, die willkürlich in der Beschreibung eines Gerätes genannt werden und bei anderen nicht. Macht die c't leider auch.


    Beispiel:


    - Beim Viewsonic VX900 wird explizit erwähnt, daß im Lieferumfang alle nötigen Kabel enthalten sind (VGA, Audio, DVI...). Heißt das jetzt, daß sie bei keinem der anderen dabei sind? (ich glaube nicht.)


    - Zum NEC-Mitsubishi LCD 1920NX: "Besonders praktisch ist dabei eine eigene Taste zum Umschalten zwischen den Eingangssignalen VGA und DVI."
    Aha. Hat also nur NEC. Toll. (warum glaube ich da nur nicht dran...?)



    Die einzigen interessante Informationen, die ich aus dem Test ziehen konnte, waren die gemessenen Reaktionszeiten. Und bis sich endlich mal eine Zeitschrift erbarmt und wenigstens fünf bis zehn Displays der gleichen Modellbezeichnung miteinander vergleicht, um eine Aussage zur Serienstreuung der Meßwerte zu treffen, sind diese Informationen auch nur sehr bedingt zugebrauchen.


    Die Ausgabe für die PC Professionell hätte ich mir auch sparen können. Noch ein typischer Test:
    'Die Photokina-Highlights: Digicam-Megatest
    30 brandneue Kameras im PCpro-Labor'
    Testsieger: Canon G2!


    (Für diejenigen unter uns, die nicht so in der Materie drinstecken: Die G2 war letztes Jahr neu. Dieses Jahr ist der Nachfolger G3 erschienen. Soviel zu den 'Photokina-Highlights' und zu 'brandaktuell'...


    Kennt zufällig jemand einen PCpro-Redakteur? Dann schickt ihm mal dieses Posting...

  • Deinen Ärger kann ich gut nachvollziehen. Mich nerven solche Tests - "megatoll" (aufreißerisch) und "brandaktuell" (z.T. abgestanden) auch. Obwohl sie noch nicht so schlimm wie die von Stiftung Warentest sind ... Na, es gibt wenigstens Prad!


    Aber an die PC Pro kannst Du selbst schreiben: im Impressum der Zeitschrift findest Du E-Mail-Adressen. Meine Erfahrung: Antwort kommt relativ schnell.

  • Zitat

    Original von caid
    Und dann das abolute Hassthema bei Zeitschriften-Tests:
    Merkmale, die willkürlich in der Beschreibung eines Gerätes genannt werden und bei anderen nicht. Macht die c't leider auch.


    Das stimmt - leider.
    Nützlich wäre es, wenn die ermittelten Bewertungen jeder Kategorie ausführlich erläutert werden, wie diese zusammenkommen. Das fängt an bei den schwierig nachvollziehbaren Punkte- oder Schulnotensystem bis zum dem ++/+/o/-/-- System der c't. Dies finde ich noch am besten, leider versäumt es die c't wie alle anderen auch, alle Bewertungen für den Leser nachvollziehbar zu erklären.


    Ohne diese Informationeen ist eigentlich jeder Test für die Deponie.