Edit 28.11.2004: Testbericht ist online
Nachdem die Nachfrage nach einem Testbericht zum HP 1955 sehr groß war, habe ich vergangene Woche bei HP ein Testgerät angefordert und dies ist heute gekommen.
Die Gerüchteküche brodelte wild, als spekuliert wurde, dass im neuen HP ein MVA mit Kontrast von 1000:1 und einer Bildaufbauzeit von 16 ms verbaut sein sollte. Geht sowas? Ich war skeptisch.
Also Gerät angestellt und sofort den Prad.de Schlierentest als Flashanimation gestartet. Und es sah genauso aus wie erwartet. Der HP zog einen Schweif von bestimmt einem cm hinter sich her. Also ein typisches MVA Panel, was keinen deut besser ist als die PVAs, die im Eizo L768 oder im Samsung 193P verbaut sind. Vielleicht 2-3 mm weniger Schlieren, aber ansonsten für schnelle Animationen weniger geeignet. Dachte ich zumindest ...
... bis ich den Test nach ca. 30 Minuten, nachdem der Monitor seine Betriebstemperatur erreicht hatte, wiederholte. Und ich traute meinen Augen kaum. Die Schlieren waren weg. Im direkten Vergleich zog der Samsung 193P 1,2 cm lange rote Schlieren nach und der HP nicht. In ganz wenigen Sequenzen ist ein Nachziehen von vielleicht 1-2 mm erkennbar, aber auch nicht in rot, sondern in einem hellen Grau. Insgesamt kann man aber fast von kompletter Schlierenfreiheit reden.
Für mich, der schon einen Haufen MVAs und PVA Panel gesichtet hat eine wirklich kleine, wenn nicht sogar große Sensation. Keine Unterschied zu einem S-IPS Panel ist mehr erkennbar. Noch vor wenigen Wochen hätte ich darauf gewettet, dass ich innerhalb von Sekunden den Paneltyp nur anhand des Bildes erkennen könnte. Das ist somit auch nicht mehr möglich.
Das Bild ist MVA typisch ausgezeichnet und der Blickwinkel ist ebenfalls perfekt.
Schon beim Auspacken kam die erste Premiere, denn das Panel ist nicht mit dem Monitorfuß verbunden. Ich habe schon einige Geräte gesehen, wo der untere Teil des Fußes noch montiert werden musste. Aber der gesamte Fuß, das hatte ich noch nie gesehen. Die Montage ist total easy, Halterung einrasten lassen und alles ist fertig montiert. Sitzt absolut fest, kein Wippen wenn man an das Gerät tippt, einfach perfekt.
Der silberne Rahmen ist super schmal und wirkt edel. Der gesamte Monitor ist aus Plastik, was aber nicht wirklich stört. Der Fuß ist funktionell aber nicht wirklich ein Design-Highlight. Es gibt eine kleine Mulde, die man zur Stiftablage nutzen kann eine andere Funktion konnte ich noch nicht erkennen. Abgesehen davon können Gamer dort problemlos die Center-Box ihres Surround Systems unterbringen.
Höhenverstellung, Pivot, Neigung und Drehen des Panel, alles kein Thema. Neigen hab ich bei anderen Panels schon besser gesehen, aber kein wirklicher Kritikpunkt.
Zusätzlich bietet der HP 1955 noch einen USB-Hub mit einem Up- und zwei Down-Streams. Also bei der Ausstattung kann man wirklich nicht meckern.
Einzig dass das Panel nicht gerade tief justiert werden kann lässt etwas, aber nur ganz wenig, Kritik aufkommen. Von Monitorrahmen zur Schreibtischplatte sind es 10,8 cm und plus Rahmenbreite von 1,7 cm, fängt das Bild in einer Höhe von 12,5 cm an. Ist das nun wirklich schlimm? Ich finde nein.
Bei DVI-Verbindung kann man Helligkeit, Kontrast und Farbe einstellen. Interpolationsverhalten ist hardwareseitig leider nicht einstellbar, aber über die Grafikkartentreiber geht das problemlos. Zwischen analog und digital Modus kann per Taste umgeschaltet werden.
Soweit meine ersten Eindrücke, den ausführlichen Test mache ich am Wochenende und der dazugehörige Testbericht kommt mit vielen Bildern sicherlich am Montag.
Fazit: Der wohl erste spieletaugliche MVA TFT, aber noch unter Vorbehalt, denn um wirklich detailliert zu testen brauche ich einfach etwas Zeit.
Aber eines kann ich definitiv sagen: Es ist das schnellste MVA Panel (ich hoffe es ist tatsächlich eins :D) mit den wenigsten Schlieren, was ich bisher gesehen habe. Der HP 1955 könnte der neue Allround Monitor werden. Ich hoffe er schlägt sich in den detaillierteren Tests ebenso gut. Also freut Euch auf Montag
Nachtrag:
Die PNs und Mails schlagen schon auf =) Und zwar geht es um Äußerungen von mibb, der das Gerät auch schon getestet hat.
Also ich weiß natürlich nicht was er nun gesehen hat, aber diese 8bit Äußerung bezieht sich wohl auf die Farbdarstellung insbesondere bei Hautfarben. Ich habe eine DVD abgespielt und war von der Bildqualität begeistert. Die Ausleuchtung ist der Hammer und mit dem riesigen Kontrast sind die Balken richtig schwarz. OK ich habe also die Bourne Identität abgespielt und ein Konterfei von Franka Potente gewählt. Die Hautfarben werden beim HP 1955 identisch dargestellt wie auf dem 193P. Der steht nämlich direkt daneben. Wenn man Videos oder TV auf einem TFT sieht, muss man auch schon einen Abstand einhalten. Wenn man so davor sitzt, als wenn man an dem Gerät arbeiten würde, dann sind natürlich Artefakte zu sehen, das ist ein TFT und der zeigt das alles gnadenlos an, nicht wie bei einem CRT, der das alles weichzeichnet. Ich kann an der Bildqualität auch unter DVD nichts aussetzen und diese Nachzieheffekte konnte ich ebenfalls nicht sehen. Ich werde dem im ausführlichen Test aber nochmal nachgehen.
Einen Grünstich hat das Gerät übrigens auch nicht. Der Monitor steht direkt neben dem 193P und ich finde die Bildqualität ebenso perfekt.
Dieses hohe Geräusch, ertönt nur, wenn die Auflösung verändert wird. Im Normalbetrieb arbeitet das Gerät absolut lautlos.