Verständnisfrage zu darstellbaren Farbräumen

  • Hallo,


    jetzt mache ich mal mit meiner Frage einen eigenen Fred auf. Hab sie schon mal unter einem anderen Fred gestellt. :



    ........ vielleicht wäre das auch mal was fürs Lexikon hier (sorry, wenns drinsteht, hab ich leider nichts gefunden).
    Wie ist denn das mit dem Farbraum? Ich habe mal gelesen, dass die wenigsten TFTs sRGB darstellen können. Das war völlig neu für mich, da ich davon ausgegangen bin, dass ein Monitor das schon leisten sollte - haben die Röhren ja wohl auch hingekriegt (?). Und wie ist das mit den 16,7 Mio Farben. Wenn ein Monitor diese darstellen kann, kann er dann auch sRGB darstellen? Wenn ja, wieviel Farben kann dann ein Monitor von Eizo darstellen, wenn dieser den Adobe RGB Farbraum schafft.
    Oder hat das eine mit dem anderen nichts zu tun?
    Desweiteren lese ich hier bei den Tests immer wieder "stellt einen großen Farbraum dar" oder so ähnlich. Heisst das dann = sRGB oder kleiner oder größer? Wäre echt dankbar wenn mir das jemand von den Fachleuten hier erklären könnte. Interessant zu diesem Thema unter Eigenschaften:



    Danke schon mal für die Erklärungen!

    • Offizieller Beitrag

    Also den Adobe Farbraum stellen nur die Profigeräte dar und die sind extrem teuer und es gibt nur wenige davon. Die Frage ist nur was möchtest Du mit dem Gerät machen. Ein TFT für den Heimgebrauch braucht sicherlich nicht den Adobe RGB Farbraum darzustellen.


    In unseren Test veröffentlichen wir zu den Geräten den darstellbaren Farbraum und den vergleich zu Adobe RGB. Daran ist doch gut erkennbar was der Monitor darstellen kann und in welchen Tönen er eventuell einen nicht ganz so großen Raum darstellt.


    In unserer Datenbank kannst Du zudem die Monitore selektieren die SRGB darstellen können.

  • Der darstellbare Farbraum stellt übrigens nur die "äußeren Grenzen" dar, die Zahl der darstellbaren Farben steigt dabei nicht. Wenn die Grenzen bei gleicher Anzahl größer werden, werden auch die Abstufungen größer. Das kann man sich vereinfacht so vorstellen:


    Möchte ich 10 Meter mit 100 Schritten zurücklegen, dann ist jeder Schritt im Schnitt 0,1 m bzw. 10 cm lang. Möchte ich 100 Meter mit 100 Schritten zurücklegen, dann ist jeder Schritt im Schnitt 1 m lang.


    Es entsprechend auch ein Nachteil sein einen Monitor im AdobeRGB Farbraum arbeiten zu lassen, wenn ich etwa nur mit sRGB Material arbeitet. Denn für den sRGB Teil des größeren AdobeRGB Farbraums stehen dann weniger Farbabstufungen zur Verfügung.

    We're all mad in here...

  • Also ich muss mal allgemein zu den Farbraumtests hier bei Prad sagen, dass sie sowieso ziemlich nebulös gemacht werden. Von daher kann ich die Verwirrung des Threaderstellers verstehen.


    So allgemeine Aussagen wie "großer Farbraum" sagen eben einfach nichts aus. Und die Diagramme sind auch fast wertlos, da sie komplett undimensioniert sind. Die reichen höchstens zur groben Abschätzung. Diese Volumenansicht kann man sich ganz sparen, da sie nicht mehr Informationen als die 2D Ansicht enthält und eher nur zusätzlich verwirrt.

  • danke für die Erklärungen bisher.


    Leider verstehe ich eines immer noch nicht: fast alle Monitore können 16,7 Mio Farben (Farbabstufungen) darstellen, aber nicht alle davon können sRGB oder gar Adobe RGB darstellen. Beides mal wird doch ein Farbraum angegeben, der dargestellt werden kann.


    Vielleicht kann mir das noch jemand erklären, wie das eine mit dem anderen zusammenhängt.

  • Zitat

    Und die Diagramme sind auch fast wertlos, da sie komplett undimensioniert sind.


    Wie meinst du das?

    _.+*" Mind Expanding Species "*+._.+*" Estar De Viaje "*+._


    "Begegnungen, die die Seele berühren, hinterlassen Spuren, die nie ganz verwehen."

  • Hallo nikonforever,


    das mit den Farbräumen ist eine vertrackte Sache. An diesem Knochen kaue ich schon seit Wochen.
    Vielleicht kann ich Dir ein bißchen weiterhelfen.
    Der sRGB Farbraum spielt eine Rolle beim Farbmanagement. Diverse Hersteller haben sich auf diese Konvention festgelegt. Damit soll erreicht werden, daß Farben die im SRGB farbraum aufgenommen wurden (Digicam) über die ganze Strecke der an der Bearbeitung und Präsentation beteiligten Geräte und Software immer gleich ausgegeben werden. Das Rot, das mit Deiner Kamera aufgenommen wurde, sieht auf meinem SRGB fähigen Monitor genauso aus, wie auf jedem anderen SRGB --Monitor. (teorethisch!)
    Der SRGB Farbraum ist kleiner als der RGB Farbraum.


    Ich hoffe, ich erzähle da keinen Quatsch!


    Zur Sicherheit hier einige Links:
    kostenlose PDF-Infobroschüre zum Thema Farbmanagement:
    http://www.cleverprinting.de/ratgeber2007.html


    Ein PDF-Artikel zu sRGB, gefunden auf der NEC-Site Deutschland, /See more/ Fachartikel
    http://www.nec-display-solutions.de/coremedia/download/57274/


    Und Wiki:
    http://de.wikipedia.org/wiki/SRGB


    Ich hoffe das hilft weiter.
    Schöne Grüße, -Alex

  • jetzt sind ein paar Wochen vorüber aber meine Fragen sind immer noch nicht beantwortet. Erst aber mal Danke für die Erklärungsversuche und an alle, die sich Zeit genommen haben.
    Allerdings bin ich ein bisschen enttäuscht. Ich habe schon erwartet, dass meine Fragen hier beantwortet werden kann. Vielleicht liegt es ja aber auch an mir, also stelle ich sie nochmal etwas anders formuliert:


    1. Ein Monitor kann nach Datenblatt 16,7 Mio Farben darstellen. Kann er dann folglich auch den sRGB-Farbraum voll darstellen?


    2. Wieviel Farben (in Mio) kann ein Monitor darstellen, der nach Datenblatt
    Adobe RGB darstellen kann?


    vielen Dank schon mal!

  • Ich glaube, was tm101 schon sagen wollte ist folgendes:


    Du kannst dir 10 verschiedene TFTs anschauen und alle stellen 16,7 Millionen Farben dar. Die Frage ist nur, wie sich diese 16,7 Millionen Farben auf die Farbpalette verteilen. Nicht jeder dieser 10 Monitore deckt zwingend alle Farben des sRGB-Farbraums/Adobe-Farbraums usw. ab.


    Die 16,7 Millionen Farben sagen somit nichts darüber aus, welchen Farbraum der TFT darstellen kann. Theroetisch könnte der TFT ja 16,7 Millionen Grüntöne wiedergeben, der Farbraum wäre dann sehr klein, die Farbanzahl aber die gleiche, wie bei einem Gerät, wo sich die 16,7 Millionen Farben auf alle Farbtöne verteilen.


    Die Farbräume definieren also ein bestimmtes Farbspektrum, das der jeweilige TFT bei korrekter Kalibration abdecken kann. Die Farbanzahl sagt also erstmal gar nichts über den tatsächlich darstellbaren Farbraum aus.


    Ich hoffe, das habe ich jetzt korrekt formuliert, ansonsten bitte verbessern ;)

    _.+*" Mind Expanding Species "*+._.+*" Estar De Viaje "*+._


    "Begegnungen, die die Seele berühren, hinterlassen Spuren, die nie ganz verwehen."

  • Ok, ich mache mir mal die Mühe Details aus dem Hut zu zaubern. Ich weiß, ich wiederhole mich teilweise, aber der Frager erweist sich als etwas träge. Schließlich findet man die meisten Informationen zu dem Thema per Wikipedia und Google. ;)


    @Nikonfever: Vorweg solltest Du bedenken, dass Du bisher offensichtlich keine Farbräume bei Deiner Arbeit benötigt hast. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie auch in Zukunft keine Rolle bei Deiner Arbeit spielen werden, sofern Du nicht in die professionelle Bildbearbeitung/Druck/Fotografie einsteigt. Und wenn sie das doch tun, dann wirst Du Dich über Literatur, intensive Recherche oder Lehrgang mit den Details vertraut machen müssen und die grundlegenden Fragen nicht über eine kurze Frage in einem Forum klären können. Dazu ist das Thema zu komplex und bedarf normalerweise auch Bildern zur Anschauung, die man hier im Forum nur bedingt liefern kann.


    Der Farbraum gibt vor allem nur die Grenzen dessen an, was ein Monitor darstellen kann bzw. darstellen soll. Soll erstmal bedeuten "bis hierhin und nicht weiter". Das kann bedeuten, dass der Monitor einfach nicht mehr kann (bei TFTs z.B. durch die Wahl der Beleuchtung eingeschränkt), oder dass er genau diesen Farbraum anzeigen soll, also z.B. sRGB bei einem TFT der eigentlich mehr beherrscht (AdobeRGB und andere).


    Innerhalb dieser Grenzen beherrscht der Monitor dann bis zu 16,7 Millionen Farben bzw. genauer bis zu 16,7 Abstufungen, davon sind nur 256 Abstufungen neutral Grau. Die Farbabstufungen werden aus den Grundtönen Rot, Grün und Blau (RGB) zusammengemischt, von denen die Grafikkarte jeweils 256 Abstufungen ausgeben kann (8 Bit), die Kombination aus RGB ergibt 256 x 256 x 256 = ~16,7 Millionen. Mehr gibt eine normale Grafikkarte nicht aus, und mehr stellt ein normaler TFT nicht dar. Da die Grafikkarte aber garnicht genau angibt, welche Farbe sie da ausgibt, sondern einfach nur Werte von 0 bis 255 pro Grundfarbe/Farbkanal, muss der Monitor selbst entscheiden, wie er diese Werte interpretiert und welche Farbe am Ende dabei rauskommen soll.


    Und hier kommt auch der Farbraum wieder ins Spiel, er gibt u.a. die Grenzen für die Maximalwerte der Grundfarben an. Grün 255 ist das leuchtenste/satteste Grün, das dargestellt werden kann, im sRGB Farbraum ist es aber weniger leuchtend/satt als im AdobeRGB Farbraum. Arbeitet der Monitor also im sRGB Farbraum, dann ist Grün 255 eine ganz andere Farbe als wenn er im AdobeRGB Farbraum arbeitet. Gleiches gilt für alle Grenzwerte (z.B. das satteste Cyan = Rot 0/Blau 255/Grün 255).


    Innerhalb dieser Grenzen werden nun also bis zu 16,7 Millionen Abstufungen dargestellt. Aber auch diese Abstufungen sind bei jedem Monitor unterschiedlich, selbst bei gleichen Monitormodellen kann das durch Serienstreuung passieren. Der Hersteller entscheidet grundsätzlich erstmal selbst darüber, wie die von der Grafikkarte ausgegebenen Farbwerte interpretiert werden. Ein Rot 20/Blau 132/Grün 29 sieht also wiederum meist auf verschiedenen Geräten verschieden aus.


    Schließlich ist der Farbraum selbst völlig fließend, die Einteilung in 16,77 Millionen Farben innerhalb des Farbraumes ist quasi wirkürlich und hängt lediglich mit der Datenbreite von 8 Bit pro Farbkanal zusammen. Es gibt einige Grafikkarten und Monitore die beherrschen sehr wohl mehr als 8 Bit bzw. simulieren mehr als 8 Bit durch Dithering (FRC). Professionellere TFT die zwar 8 Bit bei der eigentlichen Ausgabe benutzen, rechnen die von der Grafikkarte kommenden Werte intern mit 14 Bit und mehr um, erlauben dem Benutzer weitreichende Möglichkeiten die Interpration der Farben zu beeinflussen (i.d.R. durch Hardware-Kalibrierung) und rechnen das auf 8 Bit runter (evtl. samt Dithering).


    Das dürfte erstmal genügend Futter gewesen sein. Die meisten übrig gebliebenen Begriffsfragen lassen sich gut per Forensuche und Internetrecherche klären.

    We're all mad in here...

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