Overdrive nicht für Spiele und Filme tauglich ? (laut Wiki)

  • Hallo,
    ich wollte mir in der nächsten Zeit einen Spieletaugliches TFT-LCD zulegen.
    Ich tendierte zwischen dem BenQ FP91GP und dem BenQ FP93G X+.
    Gestern jedoch kam für mich der Schock. Als ich mich bei Wikipedia schlau machen wollte habe ich folgendes gelesen, was mich von meinem Kauf abgehalten hat:


    Zitat

    Überspannung: Bei der Overdrive-Technik wird an die LCD-Zelle kurzzeitig eine Spannung angelegt, die höher ist, als die für den eigentlichen Helligkeitswert erforderliche. Dadurch richten sich die Kristalle schneller aus. Das nächste Bild muss hierzu zwischengespeichert werden. Diese Information wird zusammen mit an das jeweilige Display speziell angepassten Korrekturwerten verwendet, um die genaue Zeit berechnen zu können, während der die Überspannung anliegen darf, ohne dass das jeweilige Pixel übersteuert wird. Das funktioniert jedoch nicht bei der Rückstellung des Kristalls: da es nicht weniger als keine Spannung gibt (die Ansteuerung erfolgt mit Wechselspannung), muss das Kristall passiv relaxieren. Durch die Zwischenspeicherung wird das Bild etwa zwei bis fünf Takte später angezeigt, als vergleichsweise beim CRT. Diese Latenz kann sich beim Betrachten von Filmen schon unangenehm bemerkbar machen, wenn der Ton dem Bild vorauseilt. Problematisch ist dies vor allem aber bei Spielen, die eine schnelle Reaktion des Spielers erfordern.


    Stimmt diese Information ? Sind Monitore mit Overdrive Spiele und Video untauglich ? Oder hatte der Verfasser dieses Artikels einfach nur einen Hirnfurz ?

  • Jein, die Information ist teilweise falsch.


    Zitat

    Das funktioniert jedoch nicht bei der Rückstellung des Kristalls: da es nicht weniger als keine Spannung gibt (die Ansteuerung erfolgt mit Wechselspannung), muss das Kristall passiv relaxieren.


    Overdrive funktioniert immer nur für Werte zwischen Schwarz und Weiß, tatsächlich kann also keine niedrigere Spannung als 0 (Schwarz) angelegt werden. Aber: Genauso wie die Kristalle sich schneller bei höherer Spannung ausrichten, entspannen sie sich bei niedrigerer Spannung schneller. Soll also vereinfacht z.B. ein Wechsel von Weiß (100% Spannung) auf Grau (50% Spannung) erfolgen, dann ist sehr wohl eine Overdrivebeschleunigung möglich, indem kurzzeitig eine niedrigere Spannung angelegt wird. Einige Monitore machen das auch, so konnte ich beim VP191 nicht nur helle Koronas an dunklen Objekten, sondern auch dunkle Koronas an hellen Objekten beobachten.


    Zitat

    Durch die Zwischenspeicherung wird das Bild etwa zwei bis fünf Takte später angezeigt, als vergleichsweise beim CRT. Diese Latenz kann sich beim Betrachten von Filmen schon unangenehm bemerkbar machen, wenn der Ton dem Bild vorauseilt. Problematisch ist dies vor allem aber bei Spielen, die eine schnelle Reaktion des Spielers erfordern.


    Das stimmt zwar soweit, in der Praxis werden aber nur 1 bis 3 Frames zwischengespeichert, meistens wohl 2. Durch Interpolation niedrigerer Auflösungen wird das Bild allerdings oft um ein weiteres Frame verzögert (auch bei 1:1 Darstellung). Überlässt man dem Grafikkartentreiber die Interpolation, so kommt es zu keiner weiteren Verzögerung.


    Am Ende muss man entscheiden, ob man schlierenfreie aber verzögerte Bilder sehen will, oder lieber Schlieren (die auch einer Verzögerung entsprechen). Es ist natürlich wenig sinnvoll aus einem Display mit 20 ms Reaktionszeit (Schlieren) ein schlierenfreies Display mit 50 ms Verzögerung zu machen. Bis zu 2 Frames (33 ms) halte ich aber für die meisten Anwender für unproblematisch.

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  • Stimmt im großen und ganzen schon.
    Nur wie groß die auch "Input-Lag" genannte verzögerung ist, kann man so pauschal nicht sagen. Richtig ist, das es sie geben kann, das kommt aber auf die Umsetzung des Overdrive an, jeder Hersteller verwendet quasi seine eigene Technik, das kann von extrem störend bis unbemerkbar gehen.
    Auch TFT's ohne Overdrive können einen Input-Lag haben, mein alter 16ms Tft hier hat im vergleich zum CRT max ca 15-20ms. Hört sich jetzt vermutlich schlimmer an als es ist. Prad hat z.b. beim neuen Testverfahren z.b. beim Dell E228WFP erstmals den Input-Lag gemessen hier kam eine maximale Verzögerung von ca 7ms heraus, bei der 60Hz darstellung entspricht das 0,5fps, da keiner in dieser Zeit reagieren kann völlig vernachlässigbar. Deckt sich übrigens auch mit einem Test von einer anderen Seite den ich gelesen hab, hier hatte er max 10ms und im schnitt glaube ich 3,8ms oder sowas im dreh.


    Wenn für dich dennoch sowas ein wichtiger Kritikpunkt beim TFT kauf ist, solltest du dich vorher Informieren wie groß der Input-Lag beim geplantem TFT-Modell ausfällt (Unabhängig davon ob er Overdrive hat oder nicht). Auch wäre evtl für dich wichtig das der TFT mehr als nur 60hz darstellen kann, glaub da gibts ein paar wenige die das können.


    Was ich ganz vergessen habe Overdrive "kann" auch noch andere negative effekte haben, wie gesagt "kann". So kommt es bei manchen Geräten mit Overdrive vor das bei aktiviertem Overdrive ein Ghosting bzw Corona-Effekt in dunklen Szenen auftritt, aber wie gesagt es "kann" und muss nicht, hängt wieder sehr stark vom verwendetem Overdive ab, am besten vorher informieren ob dies evtl der Fall ist.

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  • Also laut einigen prad.de Usern tritt beim FP93GX kein Korona-Effekt auf. Ich denke (oder eher hoffe) einfach mal das dies auch für den FP91GP zutrifft. Eigendlich sollte man ja davon ausgehen das ein Hersteller wie BenQ seine Panels gut auf den Overdrive abstimmt.


    Kann mir denn jemand etwas zu den "Input-Lags" bei den beiden (FP91GP / FP93G X+) aufgeführten Modellen sagen?
    Hat da jemand erfahrungen machen können?
    Haben wir "Hardcoregamer" (oder vergleichbares^^) die ein Statement dazu abgeben können?

    Einmal editiert, zuletzt von Lephro ()

  • FP91GP ist aufgrund des VA-Panels aber nicht wirklich mit dem FP93GX VERGLEICHBAR.
    Glaub hier im Forum auch mal was über Coronas beim FP91GP gelesen zu haben. VA-Panels sind grob gesagt einfach langsamer als TN-Panels, dafür haben sie wiederum eine höhere Bildqualität.

    Einmal editiert, zuletzt von Kami-H ()

  • Zitat

    FP91GP ist aufgrund des VA-Panels aber nicht wirklich mit dem FP93GX bekannt.


    Hö ? Nachts ist kälter wie draußen ? Nochmal ganz langsam für die doofen bitte ^^


    Sind VA-Panels mit Overdrive nciht fast genausoschnell wie TN-Panels?
    Die besten TN-Panels erreichen 2ms und das im FP91GP verbaute VA-Panel erreicht 8ms.
    Ich meine mehrmals gelesen zu haben, das ein normaler Mensch den Unterschied zwischen 8ms und 2ms nicht merkt. Somit ist doch der Nachteil eines VA-Panels direkt Geschichte!? oder versteh / seh ich da was falsch?

  • Da kann man jetzt noch lange drum rum diskutieren. Am besten du probiersts aus ob für dich ein kleiner Input-Lag oder die Overdrive Technoligie störend ist.
    Manche merkens manche nicht, manche störts andere wiederum nicht.

  • Die angegebene Reaktionszeit meint normalerweise den schnellsten erreichten Wechsel oder den Durchschnitt. Die reale Geschwindigkeit hängt von der Farbkombination ab (Anfangsfarbe zu Zielfarbe).

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