22-24" für Bildbearbeitung: Grundsatzüberlegungen

  • Hallo Forum


    Eigentlich war ich der Ansicht, dass ich meine Monitorentscheidung auch ohne einen Forumsthread hinkriege, aber irgendwie kam ich durch kürzliche Ereignisse stark ins Zweifeln. Vorab aber folgendes:


    Ich besitze zur Zeit einen Eizo L671, der unterdessen wohl auch schon an die 7-8 Jahre alt sein dürfte. Das merkt man ihm auch an: Hintergrundbeleuchtung ist schwächer als eine Kerze, aber vom Farbton her etwa gleich warm. In der einen Ecke hab ich langsam eine leichte Verfärbung und sowieso sind Farben - vor allem die dunklen Bereiche - relativ mühsam zu unterscheiden. Aufgefallen ist mir das Ganze, als ich meine Bilder () auf meinem Laptop und anderen Geräten angeschaut habe (div. kalibrierte Monitore eingeschlossen): alles zu warm und Details wo ich vorher nie welche sah. Somit ist die Entscheidung gefallen: ein neuer Monitor muss her.


    Für mich ist klar: 22", lieber sogar 24" (wegen Auflösung udn damit verbundener grösserer Arbeitsfläche). Einsatzbereich: Bearbeiten von Fotos und halt normalen Office / Internet-Kram. Spiele ab und an mal, aber davon soll die Kaufentscheidung nicht abhängig sein.


    Eigentlich habe ich mit den etwas teureren Eizo-Modellen in 24" geliebäugelt; haben ein anständiges Panel und wären somit Optimal für meinen Einsatzzweck. Aber sie kosten halt relativ viel. Das Geld wäre da aber die Frage der Sinnhaftigkeit einer solchen Investition bleibt. Vor allem nachdem mir (jetzt kommt das wichtige Ereignis) eins klar wurde: jeder Monitor wird wohl besser sein als das, was ich hier stehen habe.


    Ich habe meiner Freundin einen Samsung 223bw geholt. *alarmglocken" TN-Panel, somit mies für Bildbearbeitung, schlechte Blickwinkel und und und. Aber dann hab ihc das Ding mal in Betrieb genommen und was soll ich sagen? Irgendwie ziemilch ordentlich. Blickwinkelabhängige Farbverfäschlungen sind mir keine aufgefallen und die Farben sowie Graustufen sind ordentlich. Klar, nicht das was man in der Druckvorstufe verwenden würde (okay, im Geschäft meines Bruders+Vaters haben sie 3 Stück davon... sie arbeiten in besagter Branche), aber ist das wirklich so schlimm? Verglichen mit dem was ich hier habe ist das schon ein gewaltiger Schritt.


    Folgende Fragen stellt sich darum für mich:


    - sind die Unterschiede zwischen einem günstigen TN-Geräte wie bspw. dem 223bw und einem Gerät mit höherwertigem Panel (bspw. der 24" NEC aus der Kaufberatung) wirklich so gewaltig, dass sie den Preisunterschied (jaja klar, 22" vs. 24" darf man nicht vergessen!) rechtfertigen würden? Sicherlich eine Frage die jeder für sich treffen muss, und dass Unterschiede vorhanden sind und die wohl auch deutlich sichtbar sind ist mir bewusst. Aber kommt man nicht auch mit einem TN-Panel klar? Direkt vergleichen kann ich leider nicht (in der Schweiz gibts sowas wie euer Fernabsatzgesetz nicht).


    - was wären so die Günstig-Geräte mit doch noch halbwegs guter Bildqualität im Bereich 24", welche preislich deutlich unter dem NEC LCD2470WNX liegen? (also bspw. ein Pendant zum 223bw, einfach in 24")


    - auf welches Geräte müsste ich gehen wenn ich einen 22" haben möchte, der für Grafik besser geeignet wäre als ein 223bw, aber nicht unmengen an Goldtalern verschlingt? (also das 22" Pendant zum NEC)




    Wie ihr seht ist 22" vs. 24" bei mir nicht zwingend vorgegeben. Ich hatte den NEC LCD2470WNX im Auge, frage mich nun aber selber obs ein einfacher 223bw nicht auch tun würde, zumal ich das Geld dann noch in anderes investieren könnte. Ich mein klar, ich hab meine Priorität auf Bildbearbeitung da ich selber Fotografie, aber die letzten Jahre bin ich auch mit meinem alten Eizo-Krüppel gut über die Runden gekommen, auch wenn die Resultate letztlich total verfälscht sind. Und es ist nur ein Hobby, dass so schon genug Geld verschlingt. AUch noch so viel in den Monitor investieren? Da sträube ich mich ein bisschen gegen, aber ich investiere gerne etwas mehr, wenn ich für mich plausible Gründe habe. Doch da ich im Moment nicht weiterkomme in meiner Entscheidungsfindung, wären Inputs von eurer Seite her sehr willkommen.



    Danke
    Marc.

  • Hallo marcs,


    dieses ganze Gewäsch von wegen ein TN Panel wäre für die Grafikbearbeitung nicht zu gebrauchen kann ich bald nicht mehr höhren.


    Wer seinen Monitor TFT hardwareseitig nicht kalibriert/das nicht vor bzw. noch nie gemacht hat, braucht sich über das Panel und deren Farbechtheit auch keine Gedanken machen.


    Und wer für die Druckvorstufe arbeitet bzw. sein Geld mit hauptberuflicher Grafikbeareitung verdient, der Greift zu einem High End TFT. Denn das ist ja sein Arbeitswerkzeug. Da kommt es auf ein paar hundert Euros auch nicht unbeding an. Ein Fotograf der sein Geld mit den Fotos verdient greift auch nicht nicht zur günstigen Spiegelreflex oder Bridge Kamera. Da kommen Profigeräte zum Einsatz. Es ist halt deren Arbeitsgerät.


    Ich selbst arbeiten an einem guten VA und einem guten TN Panel. Ja, die Unterschiede sind sichtbar. Aber längst nicht so groß wie manch einer hier zur Sprache bringt. Arbeiten kann man mit dem TN Panel genauso wie mit einem VA Panel. Der zu bearbeitende Bereich liegt ja fast immer mittig auf dem Bildschirm. Wer den TFT jedoch zum DVD oder Fern sehen nutzten will wird jedoch Probleme mit der Blickwinkelabhängikeit bekommen.


    Manche Aussagen hier im Forum kann ich nicht nachvollziehen. Da wird immer wieder die professionelle/semiprofesionelle Grafik- und Fotobearbeitung angesprochen aber auch im gleichem Atemzug geschreiben, dass 800-1000 Euro viel zu viel Geld für einen Bildschirm ist. Ist mir unverständlich.....


    Solltest Du Dich für ein TN Panel entscheiden, kann ich Dir mit gutem Gewissen den Chimei H222 empfehlen. Test- sowie Erfahrungsberichte gibt es ja hier im Forum.

  • Zitat

    Original von sharx
    Manche Aussagen hier im Forum kann ich nicht nachvollziehen. Da wird immer wieder die professionelle/semiprofesionelle Grafik- und Fotobearbeitung angesprochen aber auch im gleichem Atemzug geschreiben, dass 800-1000 Euro viel zu viel Geld für einen Bildschirm ist. Ist mir unverständlich.....


    Der Markt ist völlig übersättigt und überschwemmt mit den billigen Unterschichten TN Monitoren. Leider kosten gute Monitore auch heute noch, wie auch darmals im Zeitalter der Röhrengeräte "berechtigt" etwas mehr Geld. Das ist nur reines Kopfkino bei den Leuten die da weniger informiert sind. Die Discounterblättchen sind zugepflastert mit billigster TN Gülle um 170€ bis 350€. Durch diese ständige Dauerberieselung mit den Preisen der gülligen TN Geräte erwarten die uninformierten Kunden ein perfektes Gerät, welches auch noch alle guten Eigenschaften der Röhrentechnik mitbringen soll. Sie können sich gar nicht vorstellen, das eine neue Technik in manchen Sachen viel schlechter ist als die alte Röhrentechnik. Jetzt ist die Akzeptanz natürlich nicht gerade gross in die Preisklasse über 1000€ zu hüpfen, bei der gute Monitore mal eben so gerade anfangen, wenn man Abstriche macht. Deswegen liest du immer was von Monitor gesucht, möglichst geeignet für professionelle/semiprofesionelle Grafik- und Fotobearbeitung für ein paar Euro zum Discounterpreis. Man kann es den Leuten nicht verübeln.


    Wären in den Discounterblättchen ständig vernünftige Monitore abgebildet in einer Preisklasse um die 1500€, hätten die Leute eine gesunde Preisvorstellung was gute Monitore kosten. Dann wäre denen auch klar das mit der 170€ bis 350€ Unterschichten TN Gülle nicht grösser Land zu gewinnen ist. So wird von der Werbemaschinerie eine völlig falsche Hoffnung geweckt und der Kunde erwartet für 250€ ein perfektes makelloses Gerät. Da ist Frust, Fehlkauf und Abzocke leider schon vorprogrammiert. Gute Monitore kosten leider berechtigt auch heute noch etwas mehr Geld.

  • Ich würde das Ganze mal irgendwo zwischen den beiden doch recht extremen Meinungen hier ansiedeln.


    Zitat

    Ich habe meiner Freundin einen Samsung 223bw geholt. *alarmglocken" TN-Panel, somit mies für Bildbearbeitung, schlechte Blickwinkel und und und. Aber dann hab ihc das Ding mal in Betrieb genommen und was soll ich sagen? Irgendwie ziemilch ordentlich. Blickwinkelabhängige Farbverfäschlungen sind mir keine aufgefallen und die Farben sowie Graustufen sind ordentlich. Klar, nicht das was man in der Druckvorstufe verwenden würde (okay, im Geschäft meines Bruders+Vaters haben sie 3 Stück davon... sie arbeiten in besagter Branche), aber ist das wirklich so schlimm?


    Probleme gibt es bei TN-Panels meiner Meinung nach eigentlich ausschließlich aufgrund des schlechten vertikalen Blickwinkels. Man kann sich, sofern man nicht immer ganz genau gleich hoch vor dem Monitor sitzt, leider nicht darauf verlassen, dass die Helligkeitswerte wirklich so sind, wie man sie sieht.
    Mich persönlich (ich beschäftige mich gerne und recht häufig mit digitaler Bildbearbeitung) nervt das, wenn die Grafikarbeit allerdings nicht helligkeitsverbindlich ist, dann sehe ich keine Probleme mit einem TN-Panel. Die Farben sind bei hochwertigen TN-Panels bereits so gut, dass alle üblichen Farbräume gut abgedeckt werden und die Monitore teils auch die anspruchsvollsten Grafiker Tests bestehen.
    "Gülle" ist ein guter TN-Monitor somit sicher nicht.



    Zitat

    Wer den TFT jedoch zum DVD oder Fern sehen nutzten will wird jedoch Probleme mit der Blickwinkelabhängikeit bekommen.


    Das hat mir nie ein Problem bereitet, vertikal kann ich den Monitor passend einstellen und horizontal bieten anständige TN-Monitore einen Blickwinkel von gut und gerne 90° - in noch spitzerem Winkel würde ich eh nicht sitzen wollen, weil da dass Bild schon zu stark gestaucht ist, als dass man noch Spaß am Film hätte.
    Als nervig empfinde ich bei dunklen Szenen die nicht sonderlich guten Schwarzwerte und (selten) das Flackern ungünstig eingestellter Hintergrundbeleuchtungen, die an und aus gehen.

  • Zitat

    Original von aldern
    (..) Dann wäre denen auch klar das mit der 170€ bis 350€ Unterschichten TN Gülle nicht grösser Land zu gewinnen ist. (..)


    Das hast Du schön gesagt ^^


    Hab auch ein TN-Pannel und sehe das ähnlich: TN Pannels können anspruchsvolle Nutzer nicht überzeugen. Die Farben sind meist total überdreht, die Ausleuchtung meines TN Displays würde ich irgendwo zwischen Katastrophe und gerade noch ausreichend ansiedeln. Das unangenehmste ist halt der Blickwinkel, der bei meinem Monitor auch bei geradem draufschauen nicht angenehm ist, da Farben zum Beispiel nach oben und unten hin zu Verläufen werden. Lehnt man sich zurück zum Filmeschauen ist es dann meistens ganz vorbei.


    Allerdings sind TN-Pannel so viel günstiger als andere Pannels, dass sie für den normalen Konsumenten durchaus genügen.

  • danke für eure bisherigen Antworten. Ich werde mal schauen inwiefern sie mich weiterbringen. Obwohl ja hier wieder beide Welten aufeinander prallen: TN-Gülle vs. trotzdem guter Farbraum je nach Modell...

  • Naja, einige TN-Panels bestehen bereits den UGRA-Test und sind somit prinzipiell auch für anspruchsvolle Bildbearbeitung geeignet, sofern du eine konstant unveränderte Sitzposition vor dem Gerät gewährleisten kannst.
    Ich konnte das nicht und habe deshalb hauptsächlich wegen einigem Ärgernis mit zu hellen und zu dunklen Dateien meinen LG 227WT verkauft (eines der besten TN-Panels mit 22") und mir den subjektiv um Welten besseren, aber noch bezahlbaren Eizo S2231 gekauft (natürlich gibt es auch bessere Monitore, die Grenzen nach oben sind gerade bei den Kosten ja meistens offen...).
    Das der Neue sich weitaus besser zu Filmeschauen eignet war natürlich ein netter Nebeneffekt, wobei ich da nicht den Blickwinkel meine, sondern den schlechten Schwarzwert des TNs.

  • Ich habe einen richtig, richtig guten TFT - ein LG 227WT mit TN-Panel. Der ist für alle Zwecke, außer professioneller Grafikarbeit, superb.


    Jetzt will ich aber ein S-IPS 26", der 3x teurer und nun so richtig, richtig, richtig gut ist.


    Tja, so ist das. Die Ansprüche steigen halt, aber waren schon immer hoch. =)

  • Da aldern wegen seiner Tirade ganz vergessen hat, den Yuraku YV24WBH1 zu erwähnen, hole ich das mal nach :)


    Hierbei handelt es sich um ein 24" Display mit MVA Panel, dass für deine Zwecke qualitativ sicherlich besser ist als jedes TN-Panel (das behaupte ich jetzt mal ungeachtet der laufenden Diskussion).
    Was die Verarbeitungsqualität und die Ausstattung angeht, ist der NEC natürlich klar überlegen (höhenverstellbar, drehbar, Pivot-Modus), dafür kostet er auch doppelt so viel.
    Inwieweit auch das S-PVA Panel dem MVA Panel überlegen ist, kann ich dir allerdings nicht sagen.


    Wenn du Geld sparen willst, ist das vielleicht einen Versuch wert, ansonsten haben die Vorredner natürlich Recht: Qualtität hat nunmal seinen Preis.
    Ob dir das dein Hobby, deine Augen oder auch einfach nur dein Empfinden für Ästhetik wert sind, kannst wohl nur du selbst entscheiden.

  • Zitat

    Originally posted by TheScarface
    Rasputin:
    Naja, die Augen macht dir ein anständiges TN-Panel auch nicht kaputt... (solang du es auf vernünftige, d.h. niedrig genuge, Helligkeitswerte stellen kannst).


    Ich meinte ja auch nicht, dass man sich mit einem TN-Panel die Augen kaputt macht, sondern dass man sie mit einem xVA- oder IPS-Panel mehr erfreuen kann :)