Fehlentwicklungen bei TFT-Monitoren


  • Dein Standpunkt bei der Betrachtung der Sachlage ist der für dich bequemere. Das macht ihn aber nicht richtiger.


    Dein Standpunkt ist ebenfalls der für dich bequemere; und er ignoriert so einiges:


    1. Die Hersteller kommunizieren pixelfehlerfreie Monitore als Regel
    Egal ob auf Messen, Schauflächen, in Läden, in Print- oder Multimedia-Werbung oder bei den zu Testzwecken versandten Monitoren - alle zeigen sich pixelfehlerfrei. Und auch bei Anfragen kommunizieren Hersteller (nicht unbedingt Händler) Pixerfehlerlosigkeit als Regel und nicht als oberen Rand der Marge.


    2. Hersteller schaffen Erwartung in pixelfehlerfreie Geräte
    Dadurch wird zwangsläufig eine Erwartungshaltung erzeugt, die von Pixelfehlerlosigkeit beim gekauften Gerät ausgeht; wird diese enttäuscht, dann liegt der Grund NICHT bei überzogenen Erwartungen des Käufers, sondern genau in der Erwartung begründet, die der Hersteller mit Millionenaufwand erzeugt hat.


    Die Händler, die aufgrund der geschaffenen Erwartung zu leiden haben, wenn Kunden bei Enttäuschung vom 14-tägigen Rücktrittsrecht Gebrauch machen, sollten eher über die Kommunikation de Hersteller erbost sein als über ihre Kunden.


    3. Gewinnmaximierung versus Gegenwertoptimierung
    Ein Monitor wird gekauft wegen des (bewegten) Bildes, das er erzeugt; die Eigenschaften dieses Bildes sind daher das A und O der Bewertung für den Käufer. Tests, wie die auf Prad, bestätigen und verstärken diese Haltung. Wenn das Bild schlechter ist als der Kunde erwarten kann im Hinblick auf das verbaute Material und die eingesetzte Software, dann hat er nicht das erhalten, was er wollte und auch bekommen konnte.


    Die Hersteller der Monitore erhalten einen Gegenwert zu ihrer Ware, der gleichbleibend in seiner Qualität ist. Wenn er 1.000 Euro fordert, bekommt er diese auch, nicht 990 Euro, nicht 999,99 Euro, sondern genau 1.000 Euro. Immer.


    Es ist absurd zu erwarten, dass ein Käufer nicht genau dasselbe zu erhalten erwartet: Und wenn es für ihn einen Weg gibt, sich einen 1.000 Euro Gegenwert zu sichern, und zwar im Rahmen dessen, was der Hersteller vorher kommuniziert hat, dann wird er dies auch tun, und das - zu Recht - ganz ohne schlechtes Gewissen.


    4. Das Übergewicht an Einfluß der großen Hersteller im Wirtschaftskreislauf schafft Widerstand
    Denn dass Hersteller sich rechtlich absichern, auch fehlerhafte Produkte zu verkaufen, kann in einem Kunden nur Widerstand erzeugen, da für ihn eine gleichwertige Reaktion nicht möglich ist.


    Kunden reagieren auf Gewinnsmaximierungshandeln der Hersteller dann verschärft, wenn sie sich übervorteilt fühlen. Wenn Hersteller es z.B. durchsetzen, dass die Welt in Regionen aufgeteilt wird beim Verkauf von DVD und Abspielern, dann ist selbst dem Dümmsten klar, dass dies eine künstliche Verknappung und Regulierung ist, um Kunden daran zu hindern an dem zu profitieren, was die Unternehmen selber so begeistert ausnutzen: Globalisierung.


    Ähnliches gilt für Fehler-Margen; niemand will ein Produkt mit auch nur einem Fehler kaufen, wenn er auch ein fehlerfreies zum selben Preis haben kann - Du sicher auch nicht. Und dieser Wunsch ist unabhängig von Rahmenbedingungen, die es Herstellern ermöglichen, unangreifbar zu sein gegen dessen rechtmäßig durchsetzbare Erfüllung.


    Der Konflikt zwischen Gewinnmaximierungshandeln der Hersteller und Gegenwertmaximierungshandeln der Kunden bleibt bestehen, denn genau das ist die Maxime kapitalistischen Handelns - ohne den homo oeconomicus funktioniert es nicht!


    Beide Seiten suchen sich den Weg, der rechtlich gangbar oder sozial akzeptiert ist, um das Optimum zu erhalten. Händler handeln nicht anders!
    Unklug ist jedoch die derzeitige rechtliche Situation, die den ehrlichen und kulanten Händler eher benachteiligt als denjenigen, der z.B. einfach Retour- als Neuware deklariert.
    Doch die rechtliche Situation haben nicht die Kunden geschaffen, sondern der Gesetzgeber. Und die Fehlermargen auch nicht die Kunden, sondern die Hersteller. Und die Erwartungshaltung, dass Monitore fehlerfrei sind bei Kauf, haben ebenfalls die Hersteller erzeugt, mit Hilfe der Medien und einer nicht geringen Zahl an Händlern.


    Der Kunde reagiert als homo oeconomicus auf die Bedingungen so, wie er in der Theorie soll und es in der Praxis gelernt hat.

    Einmal editiert, zuletzt von MWinters ()

  • Um diese Probleme würde sich sehr schnell gekümmert werden wenn der Normalverbraucher Ahnung hätte. Hat er aber nicht - trotzdem ist der Normalverbraucher derjenige der sich hauptsächlich den Monitor kauft. Oft genug sind das sogar Intuitiventscheidungen: Erst letztens habe ich gesehen wie sich eine Frau einen HP Laptop von ihrem Mann wollte (oder Freund) nur weil die ROTE Farbe ihr so gefiel. Als ich mir das "gute" Stück nachher ansah musste ich den Kopf schütteln. Ich schätze mal bei Bildschirmen ist das nicht anders.


    Umso komplizierter der Markt und umso weniger durchblicken umso besser lässt man sich durch Marketing und Werbung irritieren. Besonders bei Elektronik herrscht meistens Pro/Contra. Das Beste für billig gibts meistens nicht! Gleichzeitig ist das teuerste auch nicht immer das Beste. Die richtige Beratung würde es machen aber wo bekommt man die? Im Internet! - Dafür sind die meisten zu faul/dumm - oder im Handel aber dort ist es meistens auch eher schlecht als recht. Die beste Bezugsquelle für Informationen sind Freunde/Bekannte die sich mit der Materie auskennen denn dort bekommt man wirkliche Empfehlungen.


    Die einfache Theorie der Hersteller lautet also: Hohe eingängige Werte präsentieren, schlagkräftige Werte drüberschreiben und die Nachteile in Sachen verstecken auf die man nicht achtet/leicht kaschieren kann (Glossy Display = mehr Kontrast?!)/ schlecht beurteilt werden können. Ob das nun die Grafikkarte mit 2GB VRAM ist, der CPU mit XY Ghz, die Internetleitung mit bis zu 100mBit oder der Monitor mit 2ms. Das funktioniert aber nicht nur bei der Elektronik aber dort halt besonders gut. Trotzdem eine Frechheit weil es einfach den Markt in die falsche Richtung lenkt und die einzige Möglichkeit "entgegenzulenken" ist es sich mit dem Thema intensiv zu befassen und keine andere Ware zu erstehen als die die man möchte! Auch wenn sie oftmals garnicht existiert :/


    mfg

  • Was der TE noch vergessen hat:


    Ausleuchtung!
    Es ist mir wirklich unbegreiflich, daß selbst viele der teuren Modelle nicht mal annähernd gleichmäßig ausgeleuchtet sind.
    Eben so wie das Thema "Fiepen" sind somit manchmal einige hundert Euro (guter) Technik komplett für die Tonne, nur weil man sich nicht die Zeit genommen hat, das Innenleben entsprechend anzupassen (wenn dies dann einmal ermittelt wurde, dürfte es keine nennenswerten Mehrkosten bei der Produktion verursachen).




    Besonders der Trend hin zu spiegelnden Displays ist auch wirklich die absolute Seuche.
    Und noch kurioser finde ich dann, daß die Displays erst eine spiegelnde Oberfläche verpasst bekommen, die dann aber "entspiegelt" wird. Wieso bleibt man nicht gleich bei der eigentlichen Panel-Oberfläche, die immer noch weniger spiegelt als alle "entspiegelten" Glossy-Panels?


    Man möchte meinen, bei den Herstellern sitzen nur inkompetente Vollidioten. Das regt mich wirklich auf!
    (Wie auch generell die Informationspolitik ... wurde ja im OP auch bereits angesprochen. Zich verschiedene Modelle im Angebot, aber keine klaren Ansagen, was nun welche Vor-/Nachteile bietet, welche Panels und Technologien verwendet werden, etc.)

  • Eule,


    zum Teil liegt das alles aber auch an den billigen Preisen. Mehr als 300 Euro will heute keiner mehr für einen 24" IPS-Monitor ausgeben bzw. für einen 27" TN-Monitor.

  • Geht mir ähnlich. Ich verstehe es auch nicht.

  • Eule,


    zum Teil liegt das alles aber auch an den billigen Preisen. Mehr als 300 Euro will heute keiner mehr für einen 24" IPS-Monitor ausgeben bzw. für einen 27" TN-Monitor.

    Und genau wenn es einer tut, MUSS die Bildqualität passen.
    Aber auch sonst kann es nicht sein, dass Ecken leuchten, On/off Leds Dampf haben wie ein Kronleuchter oder eben Lautsprecher eingebaut werden, die jedes Funkgerät in den Boden stampft. Etc. etc. etc....
    Weg mit Spielerein und Qualität statt Quanität verbauen.


    Ich kenne aber leider auch genügend, die sich ohne zu Meckern mit sowas zufrieden geben. "Och stört doch nicht", "ach du siehst das zu verbissen, besser gehts halt nicht". Da könnt' ich schäumen bei sowas.
    Den Gipfel schießt ein Bekannter ab, der meinte sich unbedingt einen 80 Zoll TV...besser gesagt, eine tragende Wand...kaufen zu müssen. Das Ding hat eine unterirdische Bildqualität, stürzt regelmäßig ab und hat mind. 10.000€ gekostet.
    Den Herr störts nicht, das sei "das Beste was es gibt" und er ist schön groß.


    P.S.
    Ich tausche nun den sechsten(!) Monitor in Erwartung, dass die Ecken einigermaßen zurückhaltend sind und bin preislich bei meiner Schmerzgrenze von 480€. Wie hoch muss man denn noch gehen, damit es passt. Vom eigenen Aufwand mal ganz abgesehen!!
    Da könnt ich echt brechen....

  • Du bist nicht alleine... geht mir 100% genauso.