1860NX - aus der Sicht eines Gamers (Prad.de User)

  • Da mein 19Zoll CRT (Belinea 106020) schon knapp 3 Jahre auf dem Buckel hat und auch sowieso nie zu den HighEnd-Modellen zählte, trug ich mich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, mir einen neuen Monitor zu zulegen.


    Natürlich kam ich am Thema TFT nicht vorbei, da diese wie bekannt doch einige große Vorteile gegen den CRTs haben (absolut flimmerfrei, sehr gute Schärfe, keine Geometriefehler, absolut ebenes Bild, geringer Platzbedarf, geringe Stromaufnahme etc).


    Abgeschreckt wurde ich jedoch durch die geringe Reaktionzeit und dem damit verbundenen Schlieren, da ich zwar kein Hardcore- aber doch mehr als ein Gelegenheitsgamer bin, der neben eher langsamen Simulationen (GPL, Il2Sturmovik, OFP) auch gerne mal schnellere Sachen (UT2003, EliteForce2 etc) spielt.


    Die Entscheidung
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    Nach langem Überlegen, PRAD lesen etc. fiel meine Wahl also auf einen NEC1860NX. Die Gründe dafür waren:
    - allgemeine Vorteile eines TFT
    - 18Zoll erschien mir für die bei 17/18/19 Zöllern üblichen 1280*1024 die beste Größe zu sein, nicht zu klein (Schrift soll gut lesbar sein) als auch nicht zu groß (zu viel Aliasing/Pixelgröße).
    - Der 1860 wird als ?gut spieletauglich?, wenn auch mit leichten (!) Einschränkungen klassifiziert, viele Testberichte von Usern bestätigen das.
    - IPS Paneele sollen allgemein ?gut spieletauglich? sein.
    - Preis war mit 529,- Euro akzeptabel
    - Design gefiel trotz (oder wegen) der ?Schnörkellosigkeit?.


    Bezugsquelle
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    Da kein lokaler Händler einen 1860NX anbot, entschloss ich mich bei Mindfactory () via Postversand (Vorkasse) zu bestellen. Die Bestellung klappte reibungslos: Freitag Abend bestellte ich online, tätigte Samstag Vormittag die Überweisung, bekam Dienstag früh eine Mail das meine Zahlung bei Mindfactory eingegangen wäre, Dienstag Nachmittag erhielt ich eine Mail das meine Bestellung das Haus verlassen habe und Mittwoch Vormittag brachte die Post das Paket.


    Lieferung
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    Leicht erschrocken war ich als ich sah das Mindfactory keine weitere Umverpackung benutze und den 1860NX im Originalkarton verschickt hatte. Da die Verpackung aber keinerlei sichtbare Schäden aufwies (nicht einmal die Haltegriffe waren eingedrückt), nahm ich das Paket an.


    Meine Sorgen erwiesen sich glücklicherweise als unbegründet, der Monitor ist stabil in Styropor verpackt, 2 weitere Hüllen (eine gepolstert, eine Plastefolie) sorgen für weiteren Schutz.


    Aufstellen/Anschluss/Gehäuse/Mechanik
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    Das Aufstellen war problemlos, mein (getrennt erworbenes) DVI Kabel und das Powerkabel werden von unten am hinteren Teil des Panels eingesteckt, eine Wandmontage ist damit problemlos möglich. Die Mechanik des Monitors ist sehr schwergängig, sowohl Höhen- als auch Neigungswinkelverstellung benötigen ein beherztes Zupacken mit beiden Händen. Das seitliche Drehen des Monitor dagegen gelingt einfach, ZU einfach sogar, da das Drücken des Powerbuttons (und der Buttons des OSD) ohne Festhalten des Monitors zu einer unbeabsichtigten Drehung führt.


    Beides ist allerdings in meinen Augen kein wirklicher Mangel, da ich den Monitor, wenn er einmal eingerichtet ist sowieso nur äußerst selten verstelle, und der Powerbutton auch mit einer Hand bedient werden kann, wenn man mit dem Daumen drückt und dabei mit dem Zeigefinger das Gerät festhält. Insgesamt macht die Mechanik recht ordentlichen Eindruck.



    Bildqualität/Pixelfehler
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    Nach dem Einschalten führte ich sofort einen Monitortest aus, mit dem Ergebnis: 0 Pixelfehler!


    Insgesamt ist das Bild sehr scharf (Schärfe kann sogar mit einem NEC Tool eingestellt werden, wie auch alle Funktionen des Monitors von Windows aus verändert und gesteuert werden können), kontrastreich, mit satten, natürlichen Farben. Die Helligkeit des Panels ist ausreichend, auch wenn ?nach oben? kaum Regelbereich mehr besteht - zwischen 90-100% sind ok, darunter wird das Bild zu dunkel. Ein weiter nach oben verschobener Regelbereich wären evtl wünschenswert.


    Arbeiten mit dem 1860NX macht einfach Spaß, selbst kleinste Schriften sind absolut sauber lesbar, die Helligkeitsverteilung ist gut und auch das oft besprochene Sichtwinkelproblem ist in meinen Augen nicht vorhanden. Erst ab Winkel aus denen man sowieso nicht mehr auf einen Monitor sehen will ist das Bild deutlich blasser und vertikal ist der konstante Bereich auch mehr als ausreichend. Ob ich nun aufrecht im Stuhl sitze und schreibe oder zurückgelehnt DVD sehe macht keinen Unterschied. (im Gegensatz zu einem Billig-Belinea TFT den ich hier noch nebenbei zum testen habe)


    Als doch recht störend, zumindest gewöhnungsbedürftig finde ich allerdings das ?Glitzern? des Panels, besonders bei hellen Tönen (Hauttönen) in der Bildbearbeitung fällt dies unangenehm auf. Irgendwie habe ich das Gefühl als müsste ich eine Dreckschicht vom Panel schrubben die dieses Glitzern verursacht. Je nachdem ob man sich darauf konzentriert oder nicht ist das sehr unangenehm. Der 230? Billig-Belinea gab in dieser Beziehung ein deutlich angenehmeres Bild ab.


    Störend ist auch das ein Einsatz von Cleartype (Aufgrund der Subpixelanordnung???) zu einem starken Verblurren mit farbigen ?Ausfransungen? führt. Das Verblurren war ähnlich stark auf meinem CRT, auf dem kleinen Belinea dagegen war Cleartype sehr gut einzusetzen und führte tatsächlich zu einer sehr angenehmen Schriftglättung (vor allem italic Fonts in Windows-Titelleisten profitieren sehr von Cleartype). Cleartype und der 1860NX sind aber in meinen Augen nicht zu vereinen.


    Spieletauglichkeit/Schlierenbildung
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    DAS Negativthema in Sachen TFT schlechthin. Wie eingangs schon erwähnt bin ich nicht das was man gemeinhin ?hardcore? Gamer nennen kann, nichtsdestotrotz nehmen Games einen nicht allzukleinen Stellenwert in der Benutzung meines Rechners ein. Nicht umsonst schuften ein 3000+ und eine 9800pro in meinem System :)


    Dennoch war ich bereit kleine Einschränkungen in Sachen Schlieren bildung in Kauf zu nehmen, da mir die Vorteile eines TFTs einfach zu groß erschienen.


    Nach nun rund 5 Tagen Test muss ich allerdings sagen das ?voll spieletauglich? und ?TFT? meines Erachtens 2 Dinge sind die momentan einfach nicht wirklich zu vereinen sind, allen anderen Meinungen zum Trotz.


    Die Tests im Einzelnen:
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    - Scrolltests in Windows
    beim Verschieben von Fenstern tritt bei schon relativ geringen Mausgeschwindigkeiten eine deutliche Unschärfe auf, gleiches gilt beim Scrollen mit der Maus in Webseiten/Texten. Beide Effekte kann man aber recht leicht verschmerzen. Kein wirkliches Manko. Unschön dagegen is das doch recht starke ?Trailen? des Mauszeigers.


    - Warcraft3: The frozen Throne. Wenn etwas schon ?TfT? abgekürzt wird sollte es auf einem TFT gut laufen :) Macht es auch. Dennoch trübt auch hier die TFT eigene Latenz den Spielgenuss, scrollt man mit der Maus die Karte wird diese augenblicklich unscharf, und zwar in nicht zu geringem Maße. Vergleichbar mit einem Gaussian Blur Filter in Photoshop. Während des Scrollens erkennt man nur noch Schemen, keinerlei scharfe Kanten. Spielartbedingt ist das allerdings keine allzu große Einschränkung, unschön, aber im Rahmen.
    Ansonsten konnte der 1860 hier wirklich punkten, er präsentiert ein farbenfrohes, kontrastreiches, scharfes Bild. Bis auf das blurren beim scrollen kann man Warcraft uneingeschränkt spielen.


    - Grand Prix Legends.
    Als RennSimulation mit einer vom Programm vorgegebenen maximalen FPS von 36 stellt GPL natürlich keine wirkliche Herausforderung für ein TFT dar. Schlierenbildung und/oder Verblurrung tritt so gut wie gar nicht auf, nur die schnell drehenden Reifen und die Straße bekommen eine leichte Unschärfe. Diese wirkt hier allerdings eher ?realitätsfördernd? und könnte fast als ?motion blur? auf der Featureliste stehen.


    -Il2 Sturmovik
    In Il2 treten die Nachteile eines TFTs schon eher auf, vor allem wenn man zur Sichtsteuerung die Maus oder TrackIR benutzt, also relativ schnelle Sichtänderungen vornehmen will. Auch hier wird das gesamte Bild recht stark unscharf, ein Flugzeug während eines Schwenks des Kopfes entdecken zu wollen gerät somit zum Glücksspiel.


    -Star Trek Elite Force 2
    Der erste Vertreter der Gattung ?First Person Shooter? im Test, allerdings als Singleplayer Spiel eher ?langsam? zu spielen. (Im Gegensatz zu schnellen MP-Shootern wie Q3 oder UT).
    Dennoch tritt auch hier ein sehr deutliches verblurren, schon bei recht langsamen Bewegungen, auf. Selbst ein 90° Schwenk binnen einer Sekunde führt zum völligen Aufblurren des Bildes während der Bewegung. Spielbarkeit liegt damit bei ?geht gerade noch so?


    -UT2003
    Ein eher schneller MP Shooter. Da man während des Spielens ständig schnelle Bewegungen ausführt (360°Turns binnen einer halben Sekunde sind keine Seltenheit) befindet man sich fast durchgehend in einer verblurrten ?Suppe? aus Pixelmatsch. Meines Erachtens sogut wie unspielbar. Der Vorteil des sonst so scharfen TFT Bildes wird hier völlig aufgehoben durch den Verwisch - Effekt, so das selbst ein extrem Unscharfer CRT hierfür besser geeignet wäre. Nach 30 Minuten Spiel musste ich aufgrund von Kopfschmerzen abbrechen, da das ständig unscharfe Bild unerträglich war.


    -Operation Flashpoint.
    Auch hier gilt: solange man die Maus ruhig hält ist alles wunderbar, beginnt man jedoch die Maus etwas schneller zu bewegen tritt der Unschärfe Effekt auf.


    Insgesamt kann man den Verwisch Effekt etwas abschwächen in dem Man Vsync ausschaltet, dabei zerreißt jedoch das auftretende Tearing das Bild in viele Streifen, was auch nicht sonderlich angenehm ist. Statt eines unscharfen Bildes sieht man dann sozusagen streifenweise relativ scharfe Bilder. Tearing an sicht trat auf dem TFT überhaupt wesentlich deutlicher auf als auf einen CRT. Vsync on ist somit Pflicht am TFT.




    Alles in allem ist für MICH der 1860NX ein guter Monitor, der für Office und DVD Einsatz gut geeignet ist (obwohl ein Samsung 19Zöller mit MVA dank noch breiterem Sichtwinkel ,mehr Helligkeit und keinem Glitzerproblem da evtl auch besser wäre) der für Spiele bedingt geeignet ist, solange diese keine auch nur halbwegs schnellen Sichtänderungen verlangen. Mein 1860NX wird jedenfalls den Rückweg zu Mindfactory antreten.


    Momentan muss es wohl doch noch ein CRT sein, wenn man einen halbwegs spieletauglichen Monitor braucht. :( Schade war sonst doch zufrieden mit dem 1860NX.


    Ahja:
    Revision ist laut Aufkleber "1A"

    • Offizieller Beitrag

    Schade dass Du mit dem NEC nicht zufrieden bist. Trotzdem danke für Deinen ausführlichen Test. Hier ist die subjektive Empfindung von User zu User doch stark unterschiedlich.

  • Wie Prad schon geschrieben hat, jeder hat eine etwas andere Wahrnehmung und Empfindung, was also für den einen gut ist, kann von jemand anderen als unangenehm empfunden werden!


    Viele sehen den 1860NX für schenelle spiele als geeignet, du bist da empfindlicher (ich habe zwar keinen 1860NX, aber den 1880SX und ich sehe in der UT2003 Demo zwar eine, wie ich finde, leichte Bewegungsunschärfe, aber keinen Pixelmatsch, das gleiche gilt auch für Q3A, wobei hier die Bewegungsunschärfe weniger ist als bei UT2003!).


    Alle angaben hier im Forum über die Bildqualität oder Spieletauglichkeit sind subjektive, das sollte man auf keinen Fall vergessen und wer weiß oder der Meinung ist das er eher eine empfindlichere Natur ist, der sollte sich am besten einen TFT immer vorher live und in action anschauen!

  • Hallo ,


    Ich habe meinen NEC 1860NX BK am Freitag erhalten (mindfactory). Beim Auspacken bekam ich erst einmal einen Schock. Der TFT ist auf den ersten Blick sehr dick. Naja aufgestellt und nochmal angeguckt und er macht ein richtig guten eindruck.Sieht einfach nur edel aus.
    Pixelfehler konnte ich keine feststellen.


    Das Bild in Windows und Word etc. ist unerwartet gut. Die Farben sind sehr sehr kräftig und die Helligkeit In Windows überaus ausreichend.


    Gottseidank wollten meinen Kumpels am Wochenende ein bisschen Zocken also kontte ich den Monitor hinsichtlich der Spieltauglichkeit Testen.
    Spiele C&C Generals, Warkraft 3, CS, AVP 1, Battlefield 1942


    In dem Spiel Alien vs. Predator 1 kam der Monitor an seinen Grenzen hinsichtlich Helligkeit. Es gab aber die Möglichkeit im Spiel den Gamma Wert hochzufahren, danach war das Bild wieder i.O..
    Bei CS Konnte ich keine Probleme mit dem TFT feststellen, absolut spielbar.
    Battlefield 1942 hatte ich auch keine Probleme wie CS.
    Bei den oberen Spielen sind mir auch keine Schlieren oder Unschärfen aufgefallen.


    Bei C&C Generals und Warcraft 3 hat mich der Monitor erstmals enttäuscht. Das Bild wir beim Scrollen
    sehr unscharf.
    Allerdings mus ich sagen das das nur auf dem ersten Blick auffällt und beim spielen überhaupt nicht mehr beachtet worde. konnte also diese Spiele auch ohne einschränkungen Spielen.
    Die Farben sind übrigens der Hammer hätte nicht erwartet das sie kräftig sind. Das bild sieht wie auf einen CRT aus.
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    So Quake 3 Und GTA VC hab ich mal ansatzweise getestet (1-2 min).


    Quake 3 : Wirkt beim bewegen leicht unscharf war spielbar.
    GTA VC : Beim Autofahren und bewegen wie oben leicht unscharf.



    So das wars erstmal


    MFG Bastian

  • Also meiner Meinung nach gebührt dem 1860NX sehr wohl das Prädikat "voll Spieletauglich", natürlich unter der Prämisse, dass derzeit kein TFT von der Darstellung bewegter Bilder an einen CRT herankommt. Das sollte aber jeder informierter Käufer zuvor wissen.
    Ich selber spiele schon mal gelegentlich gerne ein Ründchen und habe mich erst durch die umfassenden Berichte hier im Board für den 1860 (und somit ein TFT) entschieden. Erste Tests mit Warcraft3, Red Faction 2, Hitman 2, NAB Live 2003 und Matrix lassen nur ein Urteil zu: genial.:)


    Ich kann daher jedem Spieler dieses TFT voll empfehlen. Ausnahme dürfte nur der Spielertyp *8-Stunden am Tag Shooter sein*, aber die legen ja meist eh wenig auf Bildqualität wert (ein profesioneller Quake3 Spieler schaltet ja eh alle Details aus).

    Gruß
    MagicMat