Graustufen und Gamma Korrektur ohne Farbmanagement Software

  • Hallo,


    ich habe einen Asus PB289Q zum spielen von Computerspilen gekauft, da mir mein alter NEC WUXI2496 zu langsam war. Mit der Performance bin ich sehr zufrieden nur fällt auf, dass in Schattensequenzen das Bild schneller im Schwarz absäuft und schwerer zu erkennen ist. Ich nehme an es liegt entwerder an der von Prad festgestellten nicht optimalen Graustufenauflösung oder der nicht idealen gamma-Kurve.


    siehe:


    Die Fragen wären nun:
    1. Was ist die Ursache, stimmt meine Vermutung?


    Da ein Spiel im allgemeinen keine Monitorprofile einlesen wird, stünde für die Korrektur nur die am Monitor selbst einstellbaren Werte zur Korrektur zur Verfügung ->
    2. Kann man nur mit den Farbeinstellungen am Monitor unter Hilfe einer Kalibriersoftware und eines Messgerät die Darstellung in Spielen verbessern?
    3. Wie weit kommt man mit den Einstellungen am Monitor? Also zB.: Schafft man 90% der möglichen Bildqualität und den Rest holt man mit der Verwendung eines Monitorprofils heraus...oder ist es eher 50% : 50%...?


    Vielen Dank für eure Hilfe
    Flecko

  • Hallo,


    da ich nicht farbverbindlich arbeite, habe ich meine Monitore immer auf Sicht "kalibriert".
    Dazu habe ich immer erstmal die Monitor Einstellungen ausgereizt und nur im Notfall noch im Grafikkartentreiber nachjustiert.


    Ich habs immer folgendermaßen gemacht:


    Sicherstellen, dass der Grafikkartentreiber full RGB ausgibt (o-255) und kein reduziertes RGB Signal (16-235).
    Kontrast im Monitor auf Standard einstellen.
    Helligkeit ensprechend einstellen.
    Die Standard- / Werkseinstellung ist ja immer zu hell, da helfen die Empfehlungen der Testseiten, so z. B. im PRAD Test: "Bei unserer empfohlenen Arbeitsplatzhelligkeit von 140 cd/m² steht der Regler in Position 23."


    Auf dieser Seite überprüfen, welchen Gamma Wert dein Monitor erreicht und im Monitor Menü ggf. nachstellen (der Asus sollte das haben). Ich erreiche ziemlich punktgenau 2.2.


    Auf der lagom.nl/lcd-test Testseite sollten unter "black level" und "white saturation" dann alle Abstufungen sichtbar sein. Falls nicht, dann mit Kontrast und Helligkeit so gut es geht korrigieren.
    Unter "Gradient (banding)" kannst Du noch prüfen, ob es nicht bei einer bestimmten Einstellung plötzlich zu Banding kommt.
    Im Monitor Menü stellst Du die RGB Farbanteile dann so ein, dass unter "contrast" alle Farbbalken gleich verteilt und alle Abstufungen erkennbar sind, jeweils von 1 bis 32. Alle Farbbalken sollten gleich schwach starten und gleich stark enden.
    Falls die letzten Balken, z.B. 31 und 32 nicht zu unterscheiden sind, könnte eine minimale Verringerung der Farbsättigung im Monitor Abhilfe schaffen.


    Dann empfehle ich noch beim Eizo Monitor Test Programm den Abschnitt 14 "Contrast". Der hat bei mir entlarvt, dass die Stufen 3 und 252 fast ganz verschluckt wurden (obwohl die Testbilder auf lagom ok waren). Das war durch keine Einstellung im Monitor zufriedenstellend zu beheben. Hier hat geholfen im Garfikkartentreiber den Kontrast von 50 auf 45 abzusenken.


    Ich würde auch erstmal mit den verschiedenen Einstellungen rumspielen und austesten. Dann bekommst Du ein Gefühl dafür, was sich wie auswirkt und vor allem wie groß die Regelbereiche sind und ab wann Tonwertverluste zu beobachten sind.


    Mit diesem Vorgehen habe ich nun bei mir ein sehr ausgewogenes Bild, es wird nix verschluckt oder überbetont, Gamma 2.2 wird erreicht.
    Wie gesagt, alles auf Sicht, da ich keine Farbverbindlichkeit benötige.


    Grüße
    Marcus

  • Zitat

    Die Fragen wären nun:
    1. Was ist die Ursache, stimmt meine Vermutung?


    Ja, die Tonwertkurve ist für übliche Inhalte ohne weitere Transformationen nicht ideal.


    Zitat

    2. Kann man nur mit den Farbeinstellungen am Monitor unter Hilfe einer Kalibriersoftware und eines Messgerät die Darstellung in Spielen verbessern?


    Kaum, sofern der Schwarzpegel hier nicht völlig verdreht (und ein entsprechender Regler existiert - bei Monitoren selten) oder ein Gammaregler vorhanden ist.


    Zitat

    Da ein Spiel im allgemeinen keine Monitorprofile einlesen wird, stünde für die Korrektur nur die am Monitor selbst einstellbaren Werte zur Korrektur zur Verfügung ->


    Um einem üblichen Mißverständnis vorzubeugen: Die Korrekturen der Grafikkarten-LUT im Rahmen einer Softwarekalibration sind immer nur der erste Schritt und werden von einer Charakterisierung ergänzt, die die Grundlage für alle Transformation in Monitor-RGB in farbmanagementfähigen Anwendungen bildet. Spiele fallen tatsächlich nicht in diese Kategorie, und auch die LUT der Grafikkarte wird bei Spielstart i.d.R. zurückgesetzt. Letzterem kann man entgegenwirken (versuche dieses Tool mal) und damit zumindest von der Linearisierung profitieren - das bedeutet insbesondere die Einhaltung der gewünschte Tonwertkurve. sRGB (!= Gamma 2.2) böte sich diesbezüglich als Kalibrationsziel an und wird zu deutlich mehr Zeichnung in den Tiefen führen.

    Gruß


    Denis