Monitor M1-iMac zur Bildbearbeitung

  • Ich bin Grafikerin und da ich auch Bildbearbeitung mache, benötige ich einen vernünftigen Monitor. Bisher habe ich noch den NEC MultiSync LCD2690WUXi an einem 10jährigen iMac laufen, dessen Zeit nun mit aller nachhaltiger Rücksichtnahme definitiv abgelaufen ist. Und meine Geduld für eine nächste Prozessorgeneration ist aufgebraucht. Die Entscheidung fällt also auf die neue M1-Prozessor-Generation. Quasi als "Zweitmonitor" würde der 24 Zoll-iMac in bester Ausstattung ausreichen.


    Jetzt habe ich mit Schrecken festgestellt, dass mein alter solider NEC als Haupt-Arbeitsbildschirm vermutlich (?) gar nicht mehr unterstützt wird. =O Nach etwas Recherche kommt also evtl. der Eizo Coloredge CS2420 in Frage, der angeblich die M1-unterstützt. (oder?) Problem dabei ist, dass der M1 kein klassisches RGB verarbeitet, sondern ein sogenanntes "P3". Was bedeutet das?


    Hat irgendjemand schon Erfahrungen mit einem externen Bildbearbeitungs-Monitor am M1-Mac?:/

    • Official Post

    Die Macs bevorzugen den DCI-P3 Farbraum, der etwas anders ausfällt als Adobe RGB. Aber die Farben werden doch von der Grafikkarte ausgegeben. Aber ich kenne mich mit Apple nicht so aus. Warum sollte ein Monitor den M1 Chip nicht unterstützen? Wenn Apple es nicht schafft ein sauberes Bildsignal an den Signalausgängen auszugeben, dann würde ich mir ein solches Gerät nicht zulegen.

  • Problem dabei ist, dass der M1 kein klassisches RGB verarbeitet, sondern ein sogenanntes "P3". Was bedeutet das?

    "P3" ist ein anderer Farbraum, den z. B. die meisten integrierten Displays von Apple-Geräten am besten nutzen. Er ist größer als sRGB, kann also mehr Farben zeigen. In der subjektiven Wahrnehmung wird das Bild auf jeden Fall deutlich farbenfroher.


    Am Mac kann man einstellen, welches Farbprofil der Monitor nutzen soll (sogar beim internen Display), und natürlich ist auch sRGB dabei. Der iMac kann ihn also normal ansteuern.

    "Inkompatibilitäten" mit dem M1 bei Monitoren sind wenn dann ein paar Unstimmigkeiten, z. B. dass dass das Display nicht sofort "erwacht", wenn man den Mac einschaltet (o. Ä.). Verwenden kann man mit den Apple Silicon-Chips grundsätzlich jeden Monitor.


    Frage am Rande: Warum möchtest Du denn den NEC als Haupt- und nicht als Zweitbildschirm verwenden?

  • Der NEC wird mit dem passenden Kabel bzw. Adapter genauso am M1 Mac laufen wie jeder andere Bildschirm.
    Und war der 2690 nicht einer von denen, die man hardwarekalibrieren kann?

    Hier läuft ein NEC Spectraview Reference 322 problemlos am M1 Macbook Pro.
    Demnächst – so Apple will – dann stattdessen das 16 Zoll Book.

    NEC Spectraview Reference 322UHD-2 :S Wacom Cintiq Pro 24

    16" Macbook Pro M1 Max

  • Hey, Danke, für die vielen klugen Antworten!<3 Ja, der NEC ist Hardwarekalibrierfähig. Und ich möchte den NEC als Hauptmonitor behalten, weil der meines Erachtens farbtreuer ist als so ein iMac-Display oder irre ich da? Mir geht es nicht darum farbigeres Buntes anzuschauen, sondern farbtreues. (Was ja auch immer etwas relativ ist, besonders nach einem Offsetdruck). Da ich Bildbearbeitung mache, benötige ich eine solide, realistische Darstellung. Der Knackpunkt dabei sind die Schnittstellen. Es gibt nur Thunderbolt-Anschlüsse am M1-iMacs und natürlich, dass ich nicht einschätzen kann, was es mit dem neuen P3-Farbraum auf sich hat im Vergleich zu AdobeRGB ist es vermutlich immer noch schlechter, oder? Aber besser als sRGB, nicht wahr? (Der Nec hat wenigstens schon DVI.)


    Mittlerweile hat Apple selbst schon gemerkt, dass diese einseitigen Anschlüsse nicht gut ankommen und in der neuen MacBookPro-Serie ist wieder hdmi dabei. Das lässt hoffen für die nächste >27 Zoll-iMac-Generation. Die erscheint allerdings erst im Frühjahr 2022. Die Geduld habe ich nicht mehr und vermutlich auch nicht das Geld dazu, denn mit den neuen Prozessoren sind die Preise übel angestiegen. 8|


    Aufgrund des Schnittstellen-Ärgers, liebäugle ich nun mit einen Mac Mini M1 statt des M1-iMacs. Dort gibt es noch neben Thunderbolt uvm. hdmi. Passend dazu ein gebrauchtes, günstiges Thunderbolt-Display als Nebenmonitor. Weil ich auch Online-Meetings mache, benötige ich sowieso Webcam und Mikrofon und die Qualität dafür sind super und darin bestens untergebracht. Außerdem ist das Thunderbolt-Display bestückt mit weiteren notwenigen USB-Anschlüssen.


    Noch eine Frage: was haltet ihr vom BenQ SW270C Pro 27 IPS LCD? Ist der dem NEC Multisync LCD 2690WUXi überlegen?:/

  • denn mit den neuen Prozessoren sind die Preise übel angestiegen. 8|

    Naja, um 100€ zu den direkten Vorgängern ;)

    Die "günstigen" MBPs, früher ohne TouchBar, haben den normalen M1 im alten Design, die mit schnelleren Intels haben schon immer min. 2100€ mit 13" gekostet (z. B. meiner).


    Back to topic:

    Der iMac zeigt auf jeden Fall viel mehr Farben als der NEC an und hat ne viiiiel höhere Auflösung. Bei der Farbtreue kommt's drauf an, ob der NEC kalibriert wurde. Die iMacs sind aber schon ab Werk relativ gut kalibriert.

    Mit dem internen Display würd ich also eher arbeiten.


    Adobe RGB und DCI-P3 können ca. ähnlich viele Farben darstellen, kommt aber drauf an, was Du machst. Adobe RGB ist meines Wissens nach eher für Fotografie (und Druck?), sRGB für Web/Druck und DCI-P3 für Video.

  • Quote

    Adobe RGB ist meines Wissens nach eher für Fotografie (und Druck?), sRGB für Web/Druck


    Genau das ist ja das, was mich umtreibt. Ich bin Grafik-Designerin und arbeite normalerweise mit einem ECI-Farbmanagement. Welches weitestgehend Farbtreue vom Monitor bis zum Druck oder der Website verlangt. Das kann mit RGB-Werten umgehen, aber bei DCI-P3, kann ich es nicht einschätzen. Ist der Farbraum DCI-P3 größer oder kleiner als Adobe-RGB? Und vor allem: wie wirkt sich das aus, wenn ich im RGB-Modus auf einem DCI-P3-Monitor arbeite. 8)Das hatte bislang noch niemand beantworten können, oder?


    Oder ist es einfach egal, denn der Monitor muss es ohnehin schaffen das im Anwendungsprogramm vorgegebene Profil exakt darzustellen. Vermutlich gibt noch keine Erfahrungen, Messungen darüber? Warum werden z.B. hier eigentlich keine Tests von iMacs oder Mac Thunderbolt-Monitoren o.ä. gemacht? Sind doch auch nur Displays.


    Also liebes Prad-Team, ich bin bestimmt nicht die einzige Designerin, die das besser einschätzen möchte. (ja, ja leicht gesagt, anderen Arbeit aufzuhalsen...;)) Aber ich fänd es super eine neutrale Beurteilung über deren Monitorqualität zu bekommen. :S:love:

  • Und vor allem: wie wirkt sich das aus, wenn ich im RGB-Modus auf einem DCI-P3-Monitor arbeite. 8)

    Es kommt dann darauf an, zu wieviel Prozent der Monitor den jeweiligen Farbraum abdeckt.

    Wenn der Monitor den gewünschten Farbraum gut abdeckt, kann man einfach umschalten.

    Ist der Farbraum DCI-P3 größer oder kleiner als Adobe-RGB?

    Du meinst schon Adobe RGB, oder doch sRGB?


    DCI-P3 ist ähnlich groß wie Adobe RGB, aber man setzt ersteren einfach nicht beim Print- oder Webdesign ein, da es ja darauf ankommt, das zu sehen, was der zukünftige Betrachter sieht.

  • sRGB ist ebenso wenig schlechter als Adobe RGB wie der als P3.
    Je nach Anwendungsfall ist sRGB sogar die sinnvollere und verlässlichere Wahl als ein anderer Farbraum.

    Die neuen 14 und 16" MacBooks haben zwar wieder HDMI, allerdings nur 2.0 und nicht das aktuelle 2.1.
    Den großen Silicon iMac (es wird ja von 30-32" gemunkelt) würde ich eher in der zweiten Hälfte bis Ende 2022 erwarten.

    NEC Spectraview Reference 322UHD-2 :S Wacom Cintiq Pro 24

    16" Macbook Pro M1 Max

  • sRGB ist ebenso wenig schlechter als Adobe RGB wie der als P3.
    Je nach Anwendungsfall ist sRGB sogar die sinnvollere und verlässlichere Wahl als ein anderer Farbraum.

    :thumbup:


    Oder ist es einfach egal, denn der Monitor muss es ohnehin schaffen das im Anwendungsprogramm vorgegebene Profil exakt darzustellen.

    Naja, es geht ja darum, dass du auf dem Screen auf keinen Fall mehr Farben zu sehen bekommst als der spätere Betrachter, diese aber vollständig. D. h. P3 und Adobe RGB ergeben für Druck keinen Sinn, weil die viel größer als sRGB sind und man somit mehr zu sehen kriegt als der Betrachter, der ca. sRGB sieht.

    Also einfach das iMac-Display in den Systemeinstellungen auf sRGB stellen. 100% sRGB schafft das Panel easy und die Farbtreue ist bei Apple ab Werk schon sehr gut. An einen vernünftige Hardwarekalibrierung kommt die vielleicht nicht ganz ran, aber sollte auf jeden Fall ausreichen.

  • Eben. Man sollte immer in dem Farbraum denken, der dem Endbetrachter zur Verfügung steht.

    Bei allem was on screen betrachtet wird: sRGB
    Bei gedruckten Sachen musst du dich eh mit mehr als nur Bildschirmkalibrierung auseinandersetzen :)

    NEC Spectraview Reference 322UHD-2 :S Wacom Cintiq Pro 24

    16" Macbook Pro M1 Max