Beiträge von Denis

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    ...wie gesagt - für mein Empfinden reicht mir das Schwarz. Nur die Werte variieren offensichtlich.


    Wie gesagt, eine Streuung in solchen Größenordnungen ist auszuschließen. Natürlich könnte man sich ein Gerät vorstellen, dessen Schwarzpegel out of the box künstlich angehoben wurde, siehe z.B. den sRGB-Modus (Link) des S27B970, den wir vor kurzem getestet haben. Damit kann man die Neutralität in den Tiefen (letzte vermessene Stützstelle bis Schwarz) verbessern. Im eigenen Kalibrationsworkflow ist das ebenfalls möglich, wird aber kaum angewendet. Denkbar wäre auch eine unbeabsichtigt falsche Werksabstimmung mit zu hohem Schwarzpegel (ohne Korrekturmöglichkeit im OSD, also einem klassischen Helligkeitsregler), was im Rahmen einer Serienfertigung sehr unwahrscheinlich ist. Selbst das wäre am Ende aber keine Charakteristik, die aus einer – wie auch immer soetwas praktisch aussehen sollte – Streuung in der Panelfertigung selbst resultierte. Enorme Kontrasverluste am unteren Ende der Helligkeitseinstellung sind wiederum recht verbreitet. Solche Bildschirme erlauben eine Absenkung der Helligkeit über den Regelungsbereich der Hintergrundbeleuchtung hinaus.


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    ...bleibt alles beim Alten


    Wie lauten denn die Messwerte bei 100% Helligkeit, nativem Weißpunkt (RGB-Gains in Ausgangsstellung) und ohne Kalibration? Bezgl. der visuellen Beurteilung: Ein Kontrastumfang im Bereich von 800:1 +/- 200 führt noch lange (!) nicht zu einem enormen "Punch" in Szenen mit entsprechenden Anteilen in den Tiefen und Lichtern. Hast du eventuell die Möglichkeit, zumindest leihweise an ein DTP94 oder i1 Display Pro zu kommen?


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    All das kann sein, bloß das andere professionelle Teams dabei gleichfalls ins Klo greifen sollen, dass finde ich ansatzweise schwerlich nachvollziehbar.


    Ich möchte mich an dieser Stelle nicht über die oft "kreative Anwendung der Farbmetrik" auslassen. Das ist leider ein großes Problem, da am Ende häufig nur schöne bunte Balken mit dafür ungeeigneten oder im falschen Kontext verwendeten Werkzeugen (das bezieht insbesondere die Softwareseite ein) erzeugt werden. Hinsichtlich unseres Problems hier ist das ohnehin nur zweitrangig, da es ja lediglich um die Erfassung von Weißpunkt- und Schwarzpunktleuchtdichte geht.

    Zunächst ist es eine Frage des Messequipments. Im Consumer-Bereich sollte man für hinreichend zuverlässige Messungen im unteren Helligkeitsbereich zu einem guten Colorimeter greifen. Aktuell bietet sich besonders das i1 Display Pro von X-Rite aufgrund seiner Optik an. Der Discus von basICColor ist ebenfalls sehr geeignet. Mit dem Spyder4 habe ich noch keine Erfahrung. Wir verwenden hier das besagte i1 Display Pro oder das gute alte DTP94. Mit bestimmten Bildschirmen stößt man auch hier an Grenzen, das betrifft aber IPS- und PLS-basierte Geräte nicht.


    Die Herstellerangaben beziehen sich auf den nativen Weißpunkt der Geräte, auch das sollte man berücksichtigen. Unsere Messungen werden, um konsistent zu bleiben, immer nach Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt (wir geben i.d.R. aber auch das Kontrastverhältnis für 100% Helligkeit bei nativem Weißpunkt – sofern erreichbar – an). Eine etwas "schlampige" Kalibration, bei der Weiß- und Schwarzpegel nicht ideal abgestimmt werden, senkt der Kontrastumfang allerdings mehr als nötig. Hier muss man etwas aufpassen, d.h. insbesondere nicht alle drei RGB-Gain-Regler absenken und den Schwarzpunkt nicht über eventuell vorhandene Offset-Regler erhöhen. Als Kalibrationsvorgabe dann den Schwarzpegel nicht erhöhen und am besten keine Weißpunkt-Leuchtdichte vorgeben. Die stellt man im ersten Schritt der Kalibration manuell selbst sicher. Im High-End-Bereich verfügen die Bildschirme über eine Funktion zur Verbesserung der Flächenhomogenität, die den Kontrastumfang zwangsweise reduziert.


    Darüber hinaus sollte man natürlich die angesprochene "FullRange-Videolevel-Problematik" beachten, wobei das wirklich sofort auffällig ist. Wenn die Messungen trotz Beachtung alle angesprochenen Fallstricke einen ungwöhnlich niedrigen Kontrastumfang ausweisen, sollte man noch überprüfen ob im Bereich des Messfläche nicht eine stärkere Aufhellung vorhanden ist (Stichtwort: Clouding/ Wolkenbildung).

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    Das hier angesprochene i1 Display Pro sollte mit zuverlässigen Schwarzpunktmessungen aber keine Probleme mehr haben, oder?


    Durch die Optik wird natürlich viel Licht gebündelt – eine zuverlässige Bestimmung der Schwarzpunkt-Leuchtdichte ist, vor allem beim vorliegenden LG, unproblematisch. Auf vollumfänglich korrekte Messwerte würde ich mich hier dennoch nicht verlassen.


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    "X-Rite i1 Display Pro und HCFR" - kann denn HCFR neuerdings mit dem i1 Display Pro arbeiten?


    Es gibt inzwischen eine Implementierung der Argyll-Treiber.

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    Zwar bin ich auf dem Gebiet ein relativer Laie, jedoch verstehe ich nicht, weshalb man sowohl von der 2-Point als auch von der 10 Stufen IRE Methode Gebrauch machen sollte;


    Die Sache ist relativ einfach: Die 2-Punkt Methode entspricht einem Satz von RGB-Gain (RGB Contrast) und RGB-Offset-Reglern (RGB Brightness), wobei man nur die RGB-Gains nutzen sollte. Mit Manipulationen an den Offset-Reglern verschlechtert man zwangsweise den Schwarzpunkt, zumal die Sonden in diesem Bereich ohnehin keine zuverlässigen Ergebnisse mehr liefern. Es macht Sinn, den nativen Schwarzpunkt der Geräte nicht zu verändern und leichte Farbstiche in den absoluten Tiefen (zwischen den Stützstellen wird natürlich interpoliert) hinzunehmen. Wenn du über die RGB-Gains den gewünschten Weißpunkt sicherstellst, musst du mit der 10-Punkt Korrektur weniger eingreifen. Auch ist der Regelungsbereich hier ohnehin beschränkt.


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    Ich dachte, dass die "RGB Contrast" Regler im Prinzip einfach dem 80 IRE Punkt, und "RGB Brightness" dann dem 30 IRE Punkt entsprechen, liege ich da etwa falsch?


    Ja, siehe oben. Natürlich sind die Auswirkungen aber auch an diesen Stützstellen (und beliebigen anderen) auszumachen

    Die RGB-Gain-Regler dienen nur zur Anpassung des Weißpunktes und beeinflussen die Helligkeit (aber nicht Farbton oder Sättigung) der drei Primärfarben. Dabei müssen stets maximal zwei Primärfarben "angefasst" werden. Eine dritte Komponente wäre redundant und führt nur zu einer unnötigen Absenkung des Weißpegels – und damit einem geringeren Kontrastumfang als nötig. In der Regel wird man die RGB-Gains nur im Rahmen einer Softwarekalibration nutzen. Ansonsten reichen die Presets in Kelvin.


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    Ich könnte mir für das Kalibrieren ein EyeOne Pro ausleihen. Wäre dies dann mit der Eizo Software (Color Navigator) eine Hardware- oder Softwarekalibriereung ?


    Color Navigator unterstützt den Bildschirm nicht. Dafür benötigst du ein Gerät aus der ColorGraphic-Reihe. Du kannst allerdings problemlos eine Softwarekalibration mit anderer Software und geeigneter Sonde (dazu zählt das i1 Pro) durchführen. Damit erreichst du dann in farbmanagementfähiger Software eine präzise Darstellung im Rahmen des Bildschirm-Farbumfangs.

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    wenn ich die Grafikkarte auf 7400K stelle, statt auf 6500K, wenn ich auf 6500K kalibriere! Da hat's also eindeutig was...


    Was stellst du denn da wo um? Über den Grafikkartentreiber sollten auf gar keinen Fall (!) irgendwelche Transformationen durchgeführt werden.


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    zeigt mir die Messung mit der dem Spyder4 beigelegten Software


    Da musst du generell aufpassen, weil Color Navigator ja Messwertkorrekturen durchführt (Link), die mit anderer Software vollständig repliziert werden müßten.


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    ich muss einige hundert K höher kalibrieren, um ungefähre Übereinstimmung mit meiner D65 Vollspektrum-Beleuchtung zu bekommen


    Grundsätzlich gilt an dieser Stelle: Die visuelle Neutralität ist entscheidend. D65-Normlicht zur Abmusterung impliziert nicht, dass dieser Weißpunkt dann auch als Kalibrationsziel eine hinreichende Übereinstimmung ergibt. Ursächlich sind hier verschiedene Faktoren, insbesondere aber Einschränkungen der Messtechnik in Bezug auf die normierte Beobachterfunktion und natürlich auch die eingesetzten Papiertypen. Ich mustere beispielsweise unter D50-Normlicht ab und habe meinen Hauptbildschirm auf 5800K kalibriert. Das Weißpunktziel des Zweitbildschirms weicht dann bei visueller Übereinstimmung nochmal deutlich ab.


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    Ist das bekannt dass manche Grafikkarten für Farbmanagement wenig brauchbar sind?


    Nein. Aber jegliche "Tonwertverbiegung" sollte unterbleiben. Selbst bei einer Softwarekalibration (für dich mit Color Navigator nicht relevant) würde das transparent über ein spezielles Tag im ICC-Profil umgesetzt.

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    Für so manchen User (Link) ist der schlechte Schwarzwert der einzige triftige Grund einen PLS-Monitor wieder zurück zu schicken. Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass eine ca. 800er-Wertung solch eine Reaktion hervorrufen kann


    Das kommt schon hin, gerade wenn mit aktuellen TVs bzw. Computerbildschirmen mit modernem VA-Panel verglichen wird. Bei dieser Beurteilung spielen auch Blickwinkeleigenschaften – in diesem Fall also die IPS typischen Aufhellungen – eine große Rolle.


    Hier auch mal das Datenblatt zu deinem PLS-Panel:

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    Naja, wenn man so gravierende Mängel wie beim 2713 zu vertuschen hat kümmert man sich vielleicht nicht um solche Peanuts wie Graubalance


    Wer bestimmt denn die Selektionskriterien bzw. deren Priorität? Da gäb es es ja eine Menge. Ausleuchtung bei Schwarzbild, Flächenhomogenität, Werkskalibration, Geräuschentwicklung,... . Dass dann für die Presse über die meist indirekten Distributionskanäle ausgerechnet nur nach der Ausleuchtung selektiert wird, ist mehr als nur unwahrscheinlich.

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    Ist das wirklich so, dass in Folge der Serienstreuung die Werte für Schwarz und Weiß so stark abweichen können


    Auf keinen Fall.


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    Bekannte Tests über PLS-Panels (auch Prad beispielsweise beim Samsung S27A850D und S27B970D) zeigen ein recht brauchbares Kontrastverhältnis von ca. 800:1 während mein Monitor gerade mal ca. 420:1 aufzeigt.


    800:1 sind für die Testbedingungen (nach Kalibration auf D65) realistisch. Die erwähnten Panels (IPS/ PLS) sind nativ i.d.R. mit 1000:1 vom Hersteller angegeben. Manche Bildschirme reduzieren am unteren Ende der Helligkeitseinstellung nur noch den Weißpegel, was das Kontrastverhältnis in diesem Bereich natürlich stark reduziert. Einen Kontrastumfang >450:1 erreichten bereits mein Samsung 240T (24" PVA, vorgestellt 2000) und Apple Cinema HD Display in der ersten Revision (30" IPS, vorgestellt 2004).


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    Nun habe ich einen anderen Test ausfindig gemacht, welcher dem Dell und auch dem Samsung ein noch schlechteres Kontrastverhältnis attestiert:


    Ist gar nicht nachvollziehbar. Wenn per HDMI angeschlossen, könnte man ja noch von einer falschen Abstimmung des Signalpegels im Testszenario ausgehen – wie auch immer: Nein, die Ergebnisse repräsentieren nicht den Kontrastumfang der Geräte.

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    Also wenn ich einen Farbton (127,127,127) in VisualBASIC verwende, dann möchte ich halt im Klartext, dass der nachher einigermaßen grau aussieht.


    Eigentlich einer der zentralen Pluspunkte der Eizo-Modelle selbst im Entry-Level-Bereich. Die Graubalance fällt hier out of the box i.d.R. sehr gut aus, siehe z.B. den EV2335. Der EV2436 ist ja gerade im Test, da muss man also mal abwarten, welche Charakteristik dieses Gerät aufweist. Falls es deutlich neutraler ist, wäre ein erneuter Versuch bzw. eine Reklamation mit Hinweis auf die Graubalance durchaus sinnvoll.


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    Ich habe das ohne Hilfsmittel gemacht


    Wobei das dann eigentlich nicht mehr unter den Begriff der Kalibration fällt. Mehr als eine Auswahl der Gradation und Weißpunktanpassungen sind via OSD ja nicht möglich. Zentrales Element der Kalibration sind Gradations- und Graubalance-Optimierungen, die im Falle einer Softwarekalibration über die Grafikkarten-LUT umgesetzt werden. Trotzdem sollte gerade die Grauabalance aber natürlich bereits vor der Kalibration vernünftig ausfallen.


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    . Bei gleicher Balance der drei Farbkanäle werden Grautöne mehr oder weniger braun dargestellt.


    Der native Weißpunkt ist selten optimal. Ohne Messgerät sollte man sich auf die Farbtemperatur-Presets verlassen. Wenn es dann bei visuell neutralem Weiß zu sichtbaren Farbstichen in den Unbunfarben kommt, ist das freilich sehr ärgerlich.

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    Solange ich die Helligkeit mittels Monitorregler herunter fahre (Hardware) benutze ich doch keine LUT und habe auch keine Kontrastverluste - so bisher mein Verständnis.


    Das hängt vom Bildschirm ab. Einige Implementierungen gehen über den Regelungsbereich der Hintergrundbeleuchtung hinaus und reduzieren dann nur noch den Weißpegel. Kannst du in unseren Berichten gut in der kombinierten Helligkeits- und Kontrastgrafik nachvollziehen, wenn das Kontrastverhältnis ab einem Punkt drastisch sinkt.


    Beispiel:


    Gegenbeispiel:

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    ich dachte immer, dass die gewählten 140 bzw. 120cd/m² eine freiwillige Entscheidung des Nutzers ist.


    Ist es auch.


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    Jetzt höre ich, das es hardwarebedingt (wegen der Röhrenansteuerung) nicht dunkler wie 100cd/m² sein sollte (dem Monitor zu Liebe).


    Da würde ich mir absolut keine Sorgen in Bezug auf die Lebensdauer machen, unabhängig von der Art der Hintergrundbeleuchtung.


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    unter 100 nur mit der LUT


    Auf den Regelungsbereich der Hintergrundbeleuchtung, d.h. ab wann nur noch der Weißpegel über die Bildschirm-LUT reduziert wird, hast du ja auch gar keinen Einfluß.

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    Wie sind Eure Meinungen und Empfehlungen dazu - gerade in Verbindung mit Foto-Bearbeitung ? Würde mich freuen ...


    Hängt einzig und allein von deinen konkreten Umgebungs-/ Abmusterungsbedingungen ab. Allerdings solltest du Fotos nicht in völlig abgedunkelter Umgebung bearbeiten. Meist sollte etwas im Bereich zwischen 100-160 cd/m² passen.


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    Unter 100 candela kann dann nicht mehr die Leuchtstoffröhre dimmen, sondern wird durch die LUT bewerkstelligt (so habe ich es zumindest verstanden).


    Das ist richtig, siehe auch die entsprechenden Testberichte. Tonwertverluste bleiben zwar durch die präzise Elektronik aus, aber der Kontrastumfang sinkt natürlich zwangsweise stark ab.

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    Fakt ist: (nur) dieser Monitor lässt sich grundsätzlich NICHT durch andere Kalibrierungssoftware kalibrieren.


    Jein. Die Hardwarekalibration (Softwarekalibration natürlich mit beliebiger Software) kann auch mit SpectraView II, das in Europa nicht offiziell erhältlich ist, durchgeführt werden. Alternativ – und im Unterschied zu anderen Geräten aus P(A)-Reihe – die von dir genannte Software SpectraView Profiler. Sie wird von basICColor lizensiert und liegt kostenfrei tatsächlich nur den höherpreisigeren SpectraView-Modellen bei. Das ist allerdings üblich.

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    da hat PRAD mal wieder einen schönen handselektierten TFT von DELL bekommen ! ---> anders kann ich mir die als "sehr homogen" getestete schwarzdarstellung ohne sichtbares BLB nicht vorstellen.


    Das ist mit Sicherheit nicht der Fall. Dann hätte man auch gleich die Werkskalibration für dieses Gerät optimiert. Siehe insbesondere die Graubalance unseres Testgerätes out of the box.

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    Gut zu erkennen ist, wie die Textur von der Wand nachgeladen wird, jedesmal wenn er näher rangeht und stehenbleibt.
    Also normal sollte die Textur immer ersichtlich sein.


    Nachgeladen wird hier nicht. Das sichtbare Phänomen hängt vollständig mit den dynamischen (und natürlich deaktivierbaren) Anpassungen der Tonwertkurve zusammen. Der Bildschirm "weiß" ja nichts von irgendwelchen Texturen – noch hat er mit ihrem Rendering etwas zu tun. In solchen Videos kommt erschwerend hinzu, dass die Kamera mit einer automatischen Belichtungsregelung (Blende/ Verschlusszeit) arbeiten wird.