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Nach der Kalibration erfolgt die Profilierung – das ist so richtig, oder? Die Profilierung erfaßt die Monitorcharakteristik.
Richtig.
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Daß die Profivalidierung aufzeigt, ob die Kalibrationsziele erreicht wurden, setzt, wenn ich richtig verstehe, voraus, daß den in der Kalibrierung getroffenen Einstellungen zu messende Soll-Lichtwerte unmittelbar zugeordnet sind. Stimmt das? Vielleicht verstehe ich nicht genau, was Kalibrierungsziele sind.
In erster Linie zeigt die Profilvalidierung, ob das Monitorprofil den Monitor exakt genug beschreiben kann. Wenn er sich beispielsweise total nichtlinear verhält, kann das selbst in einem dicken CLUT Profil nur schlecht erfasst werden, von einem einfachen Matrix/shaper Profil ganz zu schweigen.
Kalibrationsziel: Leuchtdichte, Weißpunkt, Tonwertkurve. Also z.B. 140 cd/m², D65, Gamma 2.2.
Das überprüft man im Rahmen der Validierung letztlich gleich mit:
=> Siehe beispielsweise die erste Seite unserer Validierungsmessungen.
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dann verstehe ich, wie in Frage I – wenn JA … ausgeführt, nicht, warum meßbare Abweichungen nur verzeichnet, und nicht durch Nachjustieren behoben werden.
Man kann ja eine erneute Kalbration + Profilierung im Anschluss durchführen, sofern Unstimmigkeiten auftreten. Das handelt man nicht im Rahmen von Kontrollmessungen ab.
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Die bereits zitierte behauptet (S. 60), es sei zum Softproof der PSOc_v3-Profile eine Farbtemperatur von 5800K ungeeignet, weil das Profil mit Papieraufhellern rechnet, die einen höheren Blauanteil emittieren, was durch blauere Farbtemperatur des Monitors dann gedoppelt wird (was ich schon konzeptuell überhauptnicht verstehe. Heißt das nicht, daß jedes Profil für den Softproof auf eine bestimmte Farbtemperatur hin angelegt ist, um richtig dargestellt zu werden, so daß man sich den nicht beliebig aussuchen kann, sondern die wählen muß, die zum darzustellenden Profil paßt?)
[Exkurs]
OBAs steigern den Weißegrad des Papiers durch Anregung im UV-Bereich und Emission im sichtbaren Bereich - und sind grundsätzlich ein Problem, schon beim echten Hardproof (Auflagenpapier oft mit Aufhellern, Proofpapier meist ohne). Hier spielt hinein, dass die Messung der Vorlagen bislang meist nach Messbedingung M0 (Lichtart A*, geringer, undefinierter UV-Anteil), selten gar nach M2 (mit UV-Sperrfilter) durchgeführt wurde. Mit der neuen ISO 12647-2:2013 wird M1 bevorzugt, und damit ein höherer, definierterer UV-Anteil. Es bleiben genügend Probleme, z.B. was die Anregung in der Abmusterung betrifft. Im Ergebnis können zwischen Prüf- und Auflagendruck weiterhin deutliche visuelle Unterschiede entstehen
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* Wichtig: Die in einem ersten Schritt ermittelten Reflexionswerte sind beleuchtungsunabhängig, da zuvor immer auf einem Weißstandard kalibriert wird.
[/Exkurs]
Das von dir beschriebene PSO Coated v3 Referenzprofil der ECI basiert auf neuen Charakterisierungsdaten (FOGRA51), die in Übereinstimmung mit der neuen ISO 12647-2:2013 ermittelt wurden. Damit fallen (=> Messbedingung M1) die optischen Aufheller nun stärker ins Gewicht.
Für die Proofsimulation am Monitor bei paralleler Abmusterung eines Prüf-/ Auflagendrucks gilt: Der Monitorweißpunkt sollte visuell mit dem Papierweiß zusammenfallen. Hier gibt es schon ganz ohne Aufheller genügend Unwägbarkeiten, die ein rein farbmetrisches Matching ausschließen. So führt beispielsweise die eigentlich naheliegende emissive Messung des Papierweiß im Normlichkasten nicht zu einem sinnvollen Zielweißpunkt für die Monitorkalibration - schlimmer noch: Schon eine Abstimmung zweier Monitore ist auf rein messtechnischer Basis selten erfolgreich. Zwischen dem Weißpunkt meiner beiden Monitore liegt ein dE ~ 10 bei visueller Überstimmung (Beobachter-Metamerie => Hintergründe).
Kurz: Den für dich und deine Umgebungs-/ Abmusterungsbedingungen passenden Weißpunkt musst du selbst finden, die 5800K sind aber ein brauchbarer Startpunkt. Bei rein isolierter Monitornutzung bist du ohnehin flexibel, zumal die Bedingungen im Heimbereich selten fixiert und definiert sind. Hier spielt die Adaptionsfähigkeit des Auges mit seinem "automatischen Weißabgleich" eine große Rolle.
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Da ich aber Bilder immernoch gerne unmittelbar in CMYK bearbeite, würde mich noch interessieren, welchen Wert Du für die Bearbeitung da empfiehlst.
Du kannst da ruhig beim Gamma 2.2 oder der sRGB-Tonwertkurve bleiben. Dringende Empfehlung von meiner Seite ist aber, so lange wie möglich medienneutral zu arbeiten, d.h. in diesem Fall in einem geeigneten RGB-Arbeitsfarbraum. Selbst im PDF/X Workflow ist der Trend unverkennbar, auch wenn es durchaus (teils nicht unerhebliche) Vorteile haben kann, die Daten in einem letzten Schritt selbst nach CMYK zu separieren.
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Bei uns: Einstellungen vornehmen = Kalibrieren. Bei EIZO: Einstellungen vornehmen = Zielerstellung
Bei uns: Kalbrieren = Einstellungen vornehmen. Bei EIZIO: Kalibrieren, = Meßvorgang zur Profilerstellung.
Jein. Wer Kalibration sagt, meint im Hinblick auf Monitore meist Kalibration (Linearisierung) + Profilerstellung.
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Damit scheint das Ergebnis erfreulicherweise sehr viel besser. Die größte dEab ist bei 100%C 3,43, was, soweit ich verstehe, doch nicht ganz wenig ist. Gibt es da noch etwas an meinen Einstellungen zu verbessern, oder kann das jetzt schon als eine „präzise Kalibrierung“ gelten?
Das Ergebnis liegt völlig im grünen Bereich. Die erhöhte Abweichung ist keine erhöhte Abweichung. Hier wird das einfache Abstandsmaß ausgegeben, d.h. der Betrag des Abstandsvektors von Probe und Referenz in CIELAB. Allerdings ist CIELAB keinesfalls gleichabständig, gerade in stark gesättigten Farben wird überbewertet. Zum Ausgleich wurden optimierte Farbabstandformeln entwickelt. Der von dir verlinkte Test gibt daher auch Abstände nach der CIE2000-Farbabstandformel (dE2000) aus. Daran solltest du dich orientieren.
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Nativer Monitorfarbraum (warum würde man je einen anderen wählen? Alle anderen können doch nur kleiner sein)
Helligkeit 80cd/m2
Weißpunkt 5800K
Schwarzpunktauswahl deaktiviert
Gamma 2,2
Priorität: Graubalance
Zielname: 80cd 5800K 2,20
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Passt soweit, ich empfehle aber eine höhere Leuchtdichte zwischen 120-160 cd/m², du arbeitest ja sicher nicht in der dunklen Höhle.
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Ich nehme an, das heißt: An dieser Stelle wird festgelegt, welcher Monitorfarbraum emuliert wird —Durch Kalibrierung, Charakterisierung und Profilierung entsteht ein Farbraum. In den umzuwandeln hilft das Profil, und diese Umwandlung ist die Emulation. Richtig?
Eine Farbraumemulation kommt in Szenarien zum Zuge, in denen Farbmanagment nicht greift (hier sorgt ja ein CMM für die Farbraumtransformationen). In diesem Fall muss der Monitor selbst die geforderte Charakteristik möglichst präzise reproduzieren, z.B. Rec. 709 (Farbumfang = sRGB) im Videobereich.