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Jedoch sagt schon der visuelle Vergleich beider Displays etwas anderes.
Das ist auch bei völlig fehlerfreier Messung mit absolutem Referenzequipment nicht zu vermeiden und verstärkt sich durch das schmalbandige Emissionsspektrum der Geräte. Du siehst nicht exakt wie der Normalbeobachter - dessen Spekralwertkurven zudem ohnehin nicht fehlerfrei sind. Es geht dabei nicht um Nuancen, sondern um deutliche visuelle Differenzen, die gerade in den Neutraltönen hervortreten.
Gleichzeitig erreichst du mit deinen Sonden aber auch keine fehlefreie Messung im Hinblick auf den Normalbeobachter. Die Filter-Empfänger-Kombination des DTP94 weicht in ihrer Charakteristik relativ stark angestrebten Normal ab. iColor Display und Color Navigator implementieren zwar Korrekturen (in diesem Fall simple 3x3 Ausgleichsrechnungen), die aber nur generischen Charakter haben können und somit gerade vor dem Hintergrund schmalbandiger Emissionsspektren ebenfalls limitieren.
Das i1 Display Pro ist da besser aufgestellt und zudem ab Werk charakterisiert. Zusammen mit bekannter Beobachterfunktion und bekannter spektraler Strahlungsverteilung des zu vermessenden Monitors können geeignete Kalibrationskoeffizienten berechnet werden. Allerdings ist eben diese spektrale Charakterisisierung des Monitors wiederum nur generisch. X-Rite liefert treiberseitig Spektraldaten für verschiedenste Hintergrundbeleuchtungen mit (z.B. RGB-LED, GB-LED, WCG-CCFL...). Das wählst du bei iColor Display im Feld "Wide Gamut Optimierung aus". Für das DTP94 verbergen sich dort 3x3 Korrekturen.
Eizo setzt in Color Navigator eigene (3x3) Korrekturen um. Deswegen wirst du keine deckungsleichen Ergebnisse mit der gleichen Sonde erzielen - es sei denn, du deaktivierst sie:
("No compensation" auswählen).
Für das DTP94 musst du in Color Display dann allerdings ebenfalls mit der Standard-LCD Einstellung messen (die sich auf einen Referenzmonitor mit CCFL-Hintergrundbeleuchtung stützt) und beim i1 Display Pro die generische Korrektur auswählen. Beides ist nicht sinnvoll.
Kurz: Im Rahmen der Messung beeinflussen sich:
- Beobachtervariabilität
- Fehler des Normalbeobachters
- Messfehler
- Individuelle Korrekturen verschiedener Kalibrationslösungen
Die angedeuteten, schmalbandigen Spektren von Wide-Gamut Monitoren sind diesbezüglich sehr ungünstig und führen zwangsweise zu teils erheblichen visuellen Unterschieden beim Abgleich. Optimierte Beobachterfunktionen können unter ganz bestimmten Umständen etwas Milderung verschaffen, setzen aber (meist) eine spektrale Messung voraus.
Grundsätzlich bleibt ohnehin eher die Empfehlung, im Hinblick auf visuelle und nicht messtechnische Übereinstimmung hin zu kalibrieren. Wähle einen Monitor als Referenz und passe den Weißpunkt des anderen Monitors an. Sowohl Color Navigator als auch iColor Display bieten zu diesem Zweck Hilfen an, bei denen ein visuell angeglichener Weißpunkt vermessen und als Kalibrationsziel übernommen wird.
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500k Unterschied sind weder wegzudiskutieren noch zu übersehen.
Die korrelierte Farbtemperatur (CCT) ist eine eindimensionale Größe und daher für Farbvergleiche ungeeignet. Zwei Farbproben mit identischer CCT können sich erheblich unterscheiden.