Beiträge von Denis

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    1) Ist es normal, dass bei einem z.B. schwarzen einfarbigen bildschrimfüllenden Bild der Monitor in den Ecken wesentlich heller ist trotz eingeschalteter Colorcomp Funktion (maximal)?


    Das sind die bei den aktuellen IPS-Panels (ohne A-TW Polarisator) leider unvermeidlichen Aufhelleffekte. Geh mal ein paar Schritte zurück und betrachte das Bild nochmal. Die Helligkeitsverteilung sollte mit ColorComp aber gleichmäßig sein. Farbstiche sollten ebenfalls nicht auftreten. Kannst du visuell mit einem vollflächigen weißen oder grauen Testbild überprüfen (wird das zu dunkel, kommt aber wieder der besagte Aufhelleffekt zum Tragen; zumindest bei den üblichen Arbeitsabständen).


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    2) und das ist mein größtes Problem mit dem Monitor: Text wird in (so zumindest meine persönliche Empfindung) im Vergleich zu meinem Samsung 204B TN-Panel irgendwie schwammig und unscharf dargestellt


    Bei einem IPS-Panel ist die Schriftdarstellung aufgrund der Subpixelstruktur sehr scharf (bei manchen VA-Varianten kommt es hingegen zu minimal "weicherer" Darstellung). Dich könnte eventuell die Antiflexbeschichtung irritieren.


    Gruß


    Denis

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    Und das Problem reduziert sich ohnehin, da Lightroom mit einem Perzeptiven Rendering Intent (auch fotografischer oder wahrnehmungsorientierter arbeitet. Die Farben werden nicht abgeschnitten
    "Dieser Rendering Intent wird auch als »fotografischer« RI bezeichnet,


    Wobei ein perzeptiver RI ausschließlich unter Beteiligung von LUT-Profilen funktioniert. Matrix-Profile erlauben ein Gamut Mapping nur nach absolut und relativ farbmetrischem RI. Das gilt auch, wenn andere Auswahlmöglichkeiten verfügbar sind.


    Gruß


    Denis

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    Warum wird empfohlen Matarmie auf aus zu stellen ? Ist das wichtiger als ein genauerer Weißpunkt?


    Die Metamariefunktion verschiebt den Weißpunkt für ein Mehrbildschirmsetup mit einem zweiten Bildschirm ohne erweiterten Farbraum. Grund ist die Beobachtermetamerie (Abweichungen zwischen normiertem Beobachter in der Meßtechnik und dir selbst aus Beobachter), die in so einem Setup mit stark unterschiedlichen Spektren recht "brutal" zuschlagen kann. Sinn macht die Nutzung der Funktion nur in einer solchen Zusammenstellung ohne eigene Kalibration und Profilierung (weil man hier sowieso wieder in die beschriebene Problematik gerät) - hier hilft dann ein visueller Abgleich, d.h. eine Kalibration auf einen meßtechnisch unterschiedlichen Weißpunkt.


    Im Rahmen deiner Kalibrierung passt du den gewünschten Weißpunkt mit den "xy-Reglern" für Weiß über das erweiterte Menü an (bei 6500K also erstmal "6500K" auswählen und dann die Zielwerte ggf. leicht verändern), bis die Regler in iColor die Mittelstellung erreichen. Zwar ist die Werkskalibrierung von NEC sehr exakt, d.h. du wirst dich etwas vom gewünschten Weißpunkt entfernen, aber so vermeidest du verlustbehaftete Korrekturen über die Grafikkarten-LUT.


    Im Testbericht zum NEC PA301W werden wir noch detaillierter auf die METAMERISM-Option eingehen.


    Viele Grüße


    Denis

    Die Wahrnehmungsschwelle ist bei Unbunttönen tatsächlich sehr niedrig, d.h. wir nehmen Farbstiche in Bezug auf eine Referenz sehr schnell wahr. Ein völlig einheitliches Bild ist über die gesamte Fläche sehr schwierig zu erreichen, deswegen setzen die Hersteller in den hochwertigen Geräten ja bereits Kompensationsschaltungen ein (NEC: ColorComp, Eizo: DUE). Für die NECs sind die Ergebnisse in den Berichten mit und ohne ColorComp aufgeführt. Die Verbesserung ist dramatisch. Auf maximaler Stufe wirst du ein wesentlich besseres Ergebnis als mit vergleichbaren Bildschirmen ohne entsprechende Schaltungen erreichen (also z.B. dem U2711 - letztlich kannst du hier die Ergebnisse des P271W ohne ColorComp projizieren, auch wenn es natürlich Serienschwankungen gibt), das auch deutlich einheitlicher als dein Screenshot ausfallen wird.


    Viele Grüße


    Denis

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    Der LCD2690WUXi2 ist ja wenn ich das richtig gelesen habe hardwarekalibrierbar und der PA271W nicht.


    Beide sind mit SpectraView II aus den USA hardwarekalibrierbar. Du benötigst aber ein spezielles Colorimeter von NEC oder ein Spektralfotometer. Es macht keinen Sinn heute noch auf ein Modell der 90er Reihe zurückzugreifen. Nimm den PA241W oder PA271W. Die Kombination aus Quato iColor Display + DTP94 ist zur Kalibrierung eine gute Lösung. Die Softwarekalibrierung wird angesichts der Elektronik und der guten Werkskalibration im Ergebnis schon faktisch zu einer Hardwarekalibrierung.


    Gruß


    Denis

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    Ich möchte im Photoshop die Farben so sehen wie man sie im Web auch sieht, wenn man kein Farbmanagement verwendet, da ja der grösste Teil sowieso ohne unterwegs ist.


    Das ist kein sinnvoller Workflow, da du ja gar keine Aussage treffen kannst, "wie" die User unterwegs sind. Der eine hat einen Bildschirm ohne erweiterten Farbraum, ein anderer mit (tatsächlich unterscheiden sich die Charakteristiken auch innerhalb dieser zwei Gruppen teils erheblich). Manche Nutzer verwenden Farbmanagement, manche nicht. Du kannst nur versuchen, innerhalb deines Workflows korrekt zu arbeiten. Für das Web empfiehlt es sich in Bezug auf die Bilder in sRGB zu bleiben (bzw. für die Veröffentlichung nach sRGB zu konvertieren).


    Softproof brauchst du für deine Zwecke gar nicht. Du hast nun verschiedene Möglichkeiten:


    a) Ich schicke dir unser Profil für den DELL (zu verwenden im Custom-Color Modus mit den Einstellungen des Testberichtes). Das bindest du in der Windows Farbsteuerung ein. Die Einstellungen in PS kannst du so belassen, wie du sie jetzt hast. Farbmanagement in Firefox mußt du aktivieren bzw. (3.5) korrekt einstellen:



    b) Du nutzt den sRGB Modus des DELL und hinterlegst in Windows das generische sRGB Arbeitsfarbraumprofil (sRGBIEC61966-2.1).


    Mit a) bist du deutlich flexibler. Bei Anwendungen die kein Farbmanagement unterstützten (z.B. Spiele), empfiehlt es sich, den sRGB Modus des Gerätes zu nutzen. Der ist durchaus brauchbar.


    c) (Beste Lösung): Du investierst in das Silver Haze Pro Bundle von Quato und kalibrierst/ profilierst den Bildschirm selbst; entspricht ansonsten a).


    Viele Grüße


    Denis

    Korrektes Farbmanagement kann nur funktionieren, wenn das geeignete Monitorprofil in Windows hinterlegt ist. Geeignet bedeutet in diesem Fall, dass der aktuelle Monitorzustand dort farbmetrisch beschrieben wird. Daher die Frage: Hast du deinen Bildschirm kalibriert und profiliert (mit Meßsonde)? Wenn du einfach das sRGB Profil in Windows hinterlegt hast, mußt du den DELL in den sRGB-Modus schalten. Das paßt dann halbwegs, allerdings (siehe auch die farbmetrischen Daten im Testbericht) nicht perfekt.


    Noch ein paar Anmerkungen: Das Farbmanagement mußt du in Firefox erst manuell aktivieren, der IE bietet gar kein Farbmanagement. Auch der Windows Desktop ist nicht gemanaged. Mit der "Monitor-RGB" Option als Softproof umgehst du, sofern noch "Nummern erhalten" eingestellt ist, faktisch das Farbmanagement in Photoshop (genau wie bei der Einbindung des Monitorprofils als Arbeitsfarbraum in den Farbeinstellungen).


    Viele Grüße


    Denis

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    Ist iColordisplay denn besser als Colornavigator?


    Nicht sinnvoll für dich, da Color Navigator ja eine Hardwarekalibrierung erlaubt. Nicht ganz leicht, da jetzt aus der Ferne richtig anzusetzen. Der Anschluß per D-Sub VGA sollte kein Problem sein, weil die Kommunikation mit dem Rechner bei Eizo per USB realisiert wird. Du könntest mal das kostenlos erhältiche Argyll (müßte es auch eine GUI für geben) installieren und schauen, was es für Meßwerte liefert.


    Viele Grüße


    Denis

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    Der PA241W ist 10-bit tauglich, weil er einen erweiterten Farbraum hat, oder weil einer seiner Signaleingänge 10-bit annehmen kann?


    Signaleingang: 10bit (bei geeigneter Software und Grafikkarte, d.h. FirePro, Quadro), das Panel selbst wird mit 8bit pro Kanal angesteuert. Von dem erhöhten Tonwertumfang bei der Zuspielung hast du aufgrund des Dithering natürlich trotzdem etwas.


    Gruß


    Denis

    Für den Computerschirm wäre das Silver Haze Pro Bundle von Quato eine vernünftige Lösung (auch Bildschirme mit WCG-CCFL und White-LED Backlight können, dank interner Korrekturen, hier auch vernünftig vermessen werden; das DTP94 ist zudem sehr alterungsbeständig).


    Die TV-Kalibration wird deutlich kniffliger. Erster Stolperstein wären die Optionen am Bildschirm. Fallen sie zu sparsam aus (idealerweise ist ein CMS implementiert), lohnt sich die Kalibration nicht. Gleichzeitig ist die angedeutete, spektrale Problematik hier noch drängender. Sofern es sich nicht gerade um einen der inzwischen seltenen TVs mit CCFL Backlight ohne erweiterten Farbraum handelt, wird es kompliziert.


    Gruß


    Denis

    Du mußt u.a. bedenken, dass die Consumer-Meßgeräte, inkl. der Spektralfotometer (ColorMunki, EyeOne Pro) in Bezug auf die absolute Meßgenauigkeit Einschränkungen unterliegen. Im Werk wird da mit ganz anderen Geräten gearbeitet. Du kannst mal eine Messung des Weißpunktes bei eingestellten 5700K im OSD machen und die XYZ-Normfarbwerte posten (einfach dem Profiltest von iColor entnehmen). Wichtig ist in jedem Fall, die "METAMERISM" Option im OSD zu deaktivieren.


    In deinem Kalibrationsworkflow solltest du den gewünschten Weißpunkt meßtechnisch möglichst exakt erreichen (d.h. die drei "Knubbel" in iColor Display zentrieren), um Korrekturen über die Grafikkarten-LUT zu vermeiden. Dazu sind i.d.R. Feineinstellungen über die "xy-Regler" im OSD notwendig.


    Viele Grüße


    Denis

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    Nochwas: Der Monitor ist ja 10 Bit/Kanal fähig, hat aber kein DisplayPort, und DVI kann nur 8 Bit. Kann man den Monitor problemlos bei nativer Auflösung und 10 Bit bei allen Framerates ohne Nachteile gegenüber DVI/DisplayPort an HDMI betreiben?


    Die ganze "DeepColor HDMI Geschichte" ist ziemlich unausgegoren und teils vage definiert. Steht die Zuspielung in 10bit pro Kanal an oberer Stelle der Prioritätsliste, sollte man auf ein Modell mit DisplayPort und entsprechende Grafikkarte (Quadro/ FirePro; nicht die Consumermodelle von nVidia oder ATI) zurückgreifen.


    Viele Grüße


    Denis

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    Danke! Seltsamerweise kann ich auf die METAMERISM (METAMERIE) Funktion nicht zugreifen


    Ich habe das jetzt nicht mehr im Kopf, aber es ist gut möglich, dass die Option gesperrt ist (genau wie ColorComp), wenn du im Programmable-Bildmodus bist. Du kannst dennoch davon ausgehen, dass die Option deaktiviert ist. Sicherheitshalber könntest du aber MultiProfiler installieren. Damit hast du auch Kontrolle über den ColorComp-Level.


    Beides (Metamerism und ColorComp-Level) solltest du unbedingt vor der Kalibration über SpectraView Profiler festlegen.


    Viele Grüße


    Denis

    Der eintreffende Farbreiz wird einmal vom Meßgerät und einmal deinem eigenen Sehsystem bewertet. Unvermeidbare Differenzen (da der normierte Beobachter dich selbst nicht 100%ig repräsentiert) führen nun zu Abweichungen, die in einem solchen Parallelbetrieb dann gut sichtbar werden. Das "scharfe" WCG-CCFL Spektrum des NEC (und aller anderen WCG Bildschirme) ist diesbezüglich besonders ungünstig. Hier reichen schon kleine Differenzen zwischen dir und dem normierten Beobachter, um relativ große visuelle Unterschiede zu erzeugen. Das ist kein Fehler von Meßgerät oder Bildschirm, sondern eine Grenze der Farbmetrik mit fixer Beobachterfunktion.


    Mein Tip: Schalte die Metamerie-Option beim NEC aus (im erweiterten OSD). Ist zwar eine ganz nette Idee, aber aus meiner Sicht nicht wirklich zielführend (da gefällt mir die Lösung von Eizo für die CGs etwas besser; hier wird optional eine andere Beobachterfunktion in der Software genutzt). Kalibriere dann einen der Bildschirme auf den gewünschten Weißpunkt und den Zweiten auf einen anderen Weißpunkt, der visuell paßt.


    Die Problematik hast du nicht nur im Parallelbetrieb von zwei Bildschirmen. Wenn du beispielsweise Normlicht zur Beleuchtung einsetzt, wirst du den Bildschirm auch nicht auf einen meßtechnisch identischen Weißpunkt kalibrieren. Ich selbst setze hier D50 Leuchten ein und habe meinen Bildschirm auf 5800K kalibriert, was ein gutes Matching für mich ergibt.


    Gruß


    Denis

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    2.) Neben dem NEC habe ich ein Apple Cinema Display 27" stehen, welches ich auch mit dem selben NEC Colorimeter und der Spectraview Software und den gleichen Einstellungen wie den NEC (6500K bzw. D65, hab beides ausprobiert) kalibriert habe. Interessanterweise wirkt das Apple Cinema Display subjektiv "korrekt" kalibriert (verglichen z.B. mit anderen Monitoren, die ich hier stehen hab). Der NEC wirkt grüner. Wie lässt sich dieser Eindruck erklären?


    Vornehmlich mit der Beobachtermetamerie. Der Farbreiz wird über die Meßgeräte mit den Spektralwertkurven eines genormten Beobachters (2 Grad der CIE) bewertet. Der stimmt nicht exakt mit den Empfindlichkeiten deines Sehsystems überein. Werden nun stark unterschiedliche und vor allem "ungünstige" (das ist gerade ein WCG-CCFL Spektrum wie beim NEC) Spektren bewertet, führt das zu visuellen Unterschieden. Hier mußt du entsprechend visuell abgleichen, d.h. auf unterschiedliche Weißpunkte kalibrieren. Zwar hat der NEC eine "Metamerie"-Option im erweiterten OSD, ich würde aber empfehlen, sie deaktiviert zu lassen (ist standardmäßig oft eingeschaltet).


    Der NEC selbst wird farbmetrisch sehr exakt eingemessen sein.


    Gruß


    Denis

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    Wie kann das sein?


    Eine Möglichkeit wäre, dass das Spektrum der beiden Geräte an kritischen Stellen soweit differiert, dass die Beobachtermetamerie "zuschlägt". Hier wäre dann ein visueller Abgleich die einzige Lösung, d.h. eine Kalibration mit unterschiedlichen Weißpunkten.


    Gruß


    Denis

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    Noch eine verrückte Frage: Könnte man sogar das weiss des alten L565 ausmessen, und den neuen S2433W danach kalibrieren?


    Nein. Kalibrierst du beide Geräte auf den meßtechnisch gleichen Weißpunkt, wirst du aufgrund der Beobachtermetamerie (da beide Geräte ein stark unterschiedliches Spektrum emittieren und die Empfindlichkeitskurven deiner Augen nicht exakt dem normativen Beobachter entsprechen, der für die Messungen zugrundegelegt wird) einen visuell unterschiedlichen Weißpunkt erreichen. Es ist sinnvoll, eines der beiden Geräte als Vorgabe zu nutzen und auf den gewünschten Weißpunkt zu kalibrieren. Der Weißpunkt des anderen Gerätes wäre dann im Rahmen seiner Kalibrierung visuell abzustimmen.


    Gruß


    Denis