Aloha!
Nach längerer Abwesenheit möchte ich mich auch mal wieder einmischen...
Es geht um die Diskussion von corpser und ntl...
Am ende des längeren Postings ist ein Lösungsvorschlag für Corpsers Problem.
ZitatOriginal von ntl
Mit der normalen Einstellung (= voller Gamut) wirken alle Farben unnatürlich grell, es sei denn, Du verwendest eine Anzeigesoftware mit Farbmanagement UND dasjenige, was angezeigt werden soll, hat ein Farbprofil. Diese Voraussetzungen sind natürlich im realen Leben oft nicht erfüllt, da z.B. Browser idR kein Farbmanagement und Bilder im Web oft kein Farbprofil haben.
Es bleibt Dir dann nur noch der Ausweg, auf den sRGB Modus umzuschalten. Der ist aber beim NEC ziemlich verhunzt (= nicht farbtreu, weicht stark vom echten sRGB Farbraum ab) und lässt sich auch nicht anständig per Hardware kalibrieren. (Der Samsung XL20 hat z.B. einen deutlich besseren sRGB Modus.) Du kannst den sRGB Modus durch eine Kalibrierung des Graka LUT (um den Preis abgerissener Farben) kalibrieren. Dann sieht es halbwegs "normal" aus. Dafür musst Du dann jedesmal, wenn Du richtige Bildbearbeitung machen willst, auf den anderen Modus (voller Gamut) umschalten UND zusätzlich das Farbprofil austauschen. Sehr komfortabel, nicht?
Aaaalso: Soweit ich weiß, kann man den Monitor auch auf sRGB hardwareseitig kalibrieren. Wenn man also einen sRGB Monitor haben möchte, dann kann man auch die Stärken dieses Gerätes sozusagen abschneiden. Der vorgefertigte sRGB-Modus ist damit jedoch nicht gemeint.
Die Farben im AdobeRGB sind weder zu grell noch übersättigt! Das trifft vielleicht dann zu, wenn die Kalibration nicht stimmt. Nach dem, was ich hier gelesen habe, ist anscheinend genau das der Fall. Hier wird anscheinend erwartet, daß ohne Colorimeter der Monitor erraten kann, welche Grafikkarte angeschlossen ist, wie diese die Farben verbiegt und was der User für merkwürdige Einstellungen vornimmt.
Wenn man schon semi-professionell EBV betreiben möchte, dann sollte einem klar sein, daß es keinen perfekten Weg gibt, der um ein Colorimeter herum führt.
Die softwareseitige Kalibration mittels Colorimeter (also per LUT der Grafikkarte) liefert ein wirkliches gutes Bild, bei dem die Farben schonmal passen. Es ist auf jeden Fall besser als den Monitor per Hand einzustellen - außerdem verbietet einem ja keiner irgendwelche nachjustierungen zu versuchen, wenn man denn meint, daß man es besser als der Sensor sehen könnte.
Die hardwareseitige Kalibration lässt dann jedoch keine Wünsche mehr übrig.
Nochmal zu den grellen Farben:
Genau DAS ist AdobeRGB! Schaut euch einfach mal an, wie die Farbräume liegen und was die Unterschiede der Farbräume sind!
Es geht bei den Farbräumen nicht darum, daß mehr Feinabstufungen zwischen den "gewöhnlichen" Farben darstellbar sind sondern eben genau darum, daß man sich weiter an echtes Rot, echtes Grün und echtes Blau nähert.
"Unnatürlich" ist dafür auch eigentlich der falsche Begriff. Wenn Du eine Bildquelle mit sRGB hast, dann ist diese Unnatürlicher, da sie ein vollständiges Rot wesentlich schlechter wiedergeben wird, als es Dein Monitor kann.
Beim Surfen im Netz ist es eigentlich herzlich egal ob sRGB oder AdobeRGB. 99% der Seiten sind nicht farbkritisch. Ich surfe auf AdobeRGB, obowhl ich genau weiß, daß sRGB der Standard für Webseiten ist. Das Ergebnis: Schön bunt! Nunja, etwas frischere Farben tun nicht weh und manchmal bringt es einen sogar zum lachen: Besucht doch mal die Seite von ProSieben!
Disclaimer: Das Bundesministerium für Gesundheit warnt: Der Besuch von kann im AdobeRGB zu Augenkrebs führen. :]
Vergleich zum Samsung LED-Monitor:
Der Farbraum ist definitiv nicht viel größer. Ja, er ist größer. Aber man sollte sich nur mal hier den Vergleich zwischen NEC reference21 und WUXI angucken und wird feststellen, daß ein sichtbarer Unterschied vorhanden, dieser jedoch nicht umwerfend ist.
Dennoch hätte ich nichts dagegen, wenn der Farbraum von meinem WUXI so groß wäre... Aber man kann halt nicht alles haben. Dafür kostet der Monitor auch nur einen Bruchteil dessen.
Der Samsung hat andere Schwächen - die Größe ist ja auch nicht gerade zu vernachlässigen.
Wenn Du zwischen EBV-Software und Excel hin und herschalten mußt und dabei IMMER ein anderes Farbprofil auswählen wollen würdest, dann müssten schon die Programme eigenständige Farbprofile aufweisen.
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Lösungsvorschlag
Wie wäre es damit: Photoshop kann doch mit Farbprofilen umgehen...
1. Kalibriere den Monitor Hardwareseitig über die Spectraview II Software mit EyeOne Display II oder LT auf AdobeRGB.
2. Kopiere das unter Punkt 1 erstellte Farbprofil irgendwo hin.
3. Erstelle Dir ein Softwareseitiges sRGB Farbprofil (sollte mit der Gretag Match Software funktionieren)
4. Richte Dir Photoshop oder Deine sonstige EBV-Software so ein, daß es das AdobeRGB-Farbprofil verwendet.
Das Ergebnis sollte dann so sein, daß Windows selbst, Browser, Excel, etc mit dem softwareseitig erstellten Farbprofil im sRGB arbeiten aber bei der Bildverarbeitung Photoshop das "große" Profil benutzt und alles korrekt darstellt.
Ganz einfach, Du mußt nichtmal eine Taste drücken beim Wechseln der Anwendung UND es ist bestimmt genauer als die Lösung irgendeines anderen Monitors mit einer sRGB Voreinstellung.
Allerdings solltest Du bei den Kalibrationen aufpassen, daß die Zielwerte ähnlich sind. Das sRGB Profil kannst Du natürlich nicht auf einen Weißpunkt von 6500K bei 160cd/m² einstellen, wenn Du den AdobeRGB auf 5000K und 120cd/m² eingestellt hast.
Das wäre aber auch für Deine Augen alles andere als vorteilhaft, wenn Du es so benutzen wollen würdest. Also dürfte das wohl kein Problem sein.