Nachdem ich seit geraumer Zeit einen Samsung 191T als Primärmonitor nutze, habe ich vor zwei Tagen für den Einsatz als Sekundärmonitor einen SONY SDM-S91 geholt. Der SONY sollte eigentlich wirklich nur als Palettenschirm und "Abstellfläche" herhalten, und war mehr oder weniger ein Spontankauf, ohne ihn besonders recherchiert zu haben. Meine bisherigen Erfahrungen haben nach 2 Tagen dazu geführt, daß mein ursprünglicher Hauptmonitor 191T zum Palettenschirm wurde, und der (nur analog-fähige) SONY nun mein Primär-Display ist.
Mein Test(?) im Detail (immer im Bezug zum Samsung 191T)
Test-Konfiguration:
ATI Radeon 9700 Pro
Gehäuse und Äußeres:
Der SONY kommt im schnöden Beige mit einem im Vergleich zum Samsung ausladenden Rand. Obwohl er da jüngere Gerät ist, wirkt er etwas biederer als der Samsung. Die Verarbeitung des Gehäuses jedoch ist erstklassig, die Kabelführung ist elegant hinter einer leichtgängigen Klappe am Rücken versteckt, und wirkt etwas durchdachter. Ein deutlicher Minuspunkt ist die fehlende horizontale Verstellmöglichkeit. Das Display ist auf eine feste Höhe über dem Tisch beschränkt, allerdings kippbar, und somit unterschiedlichen Körpergrössen des Users anpassbar.
Anschluss und Bildqualität:
Der SONY ist ein reiner Analog-Monitor, ohne DVI-Anschlussmöglichkeit. Das mitgelieferte VGA-Kabel ist von hoher Qualität mit 2 Entstörfiltern an beiden Anschlussenden. Im direkten Vergleich mit dem digital angeschlossenen Samsung punktet der SONY vor allem durch eine phänomenal schnelle Umschaltung zwischen Auflösungen. Während ich beim Samsung noch nie in der Lage war, die Geräteliste im Post-Bios zu sehen, ist der SONY sofort da. Da automatische Anpassung an geänderte Bildgeometrie und Auflösung ist sehr schnell und arbeitet perfekt. In keiner Auflösung war der SONY dem Samsung unterlegen, obwohl ich das in Anbetracht der rein analogen Ansteuerung eigentlich erwartet hätte.
Im Gegenteil: Die Farbdarstellung des SONY ist präziser und entspricht weitgehend einem farbverdindlichen 24 Zoll CRT von SONY, der direkt nebenan steht. Weiss ist beim SONY ein reines, strahlendes Weiss, während der Samsung einen minimalen Gelbstich zeigt (was mir nie auffiel, da ich keine direkte Vergleichsmöglichkeit hatte). Bei der Darstellung eines komplett mittelgrauen Bildschirms fällt auf, dass die gesamte Fläche beim SONY absolut homogen dargestellt wird, während der Samsung minimale Farbverschiebungen an den Diagonalen zeigt; möglicherweise spielt hier der SONY sein hervorragendes Kontrastverhältnis von 700:1 und die grosse Blickwinkelstabilität aus.
Farbverbindlichkeit:
Kein mir bekannter TFT ist wirklich farbverbindlich, weshalb viele Werbedesigner müde lächelnd abwinken und lieber einen CRT kaufen. Der SONY hat mich in dieser Hinsicht wirklich überrascht; er ist umschaltbar zwischen den gebräuchlichen Farbtemperaturen, und diese Temperaturen entsprechen wirklich weitgehend einem Referenzmodell, das ich für den Test neben aufgestellt hatte (farbkalibrierter SONY 24 Zoll CRT). Da er offenbar die eingestellte Farbtemperatur präziser abbilden kann, als der SAMSUNG, wirkt das Bild des SONY etwas kälter. Die höhere Farbraumpräzission könnte also für den einen oder anderen User eher ein Nachteil sein und ihn zu manuellem Nachregeln nötigen (was möglich ist).
Spiele- und Videotauglichkeit:
Beide Monitore haben nominal die gleiche Responsetime. Da der SONY mit einem MVA-Panel, und der SAMSUNG mit einem PVA-Panel arbeitet, hätte ich eigentlich einen leichten Vorteil für den SAMSUNG erwartet. Dies ist aber nicht der Fall. In der Firmware-Einstellung des SONY (Helligkeit 40%, Kontrast 80%) hat er definitiv eine geringere Schlierenbildung als der SAMSUNG (dessen Kontrastwert sich wegen der digitalen Ansteuerung nicht manuell nachregeln lässt). Belässt man den SONY in dieser Defaulteinstellung, ist sein Bild etwas heller als der SAMSUNG und wirkt etwas klarer und freundlicher.
Verändert man die Einstellungen des SONY dahingehen, dass sein Bild ungefähr dem SAMSUNG entspricht (dunkler, weniger Kontrast), nimmt die Schlierenbildung zu, bleibt aber immer noch weniger deutlich, als beim SAMSUNG.
Fazit:
Ich bin wirklich überrascht vom SONY. Auf dem Papier hätte ich ihm nicht zugetraut, dass er meinen SAMSUNG schlägt (bis auf das höhere Kontrastverhältnis). Aber genau dies ist eingetreten. Ich kann dieses Display wirklich jedem empfehlen, dessen VGA-Karte ein sauberes Analog-Signal liefert. Das Bild steht in Punkto Schärfe dem digital angeschlossenen SAMSUNG in nichts nach, schlägt ihn aber in den Bereichen Schlierenbildung und Farbpräzission. Alles in allem ein hervorragender Monitor, der sein Geld wert ist.