TN Panel - Tipps zur RGB Einstellung

  • Hallo,


    bei meinem TFT (L226WTQ) kann man ja im OSD die Farben einstellen, entweder Presets oder jede einzeln. Standardmäßig sind diese bei Benutzereinstellung auf 50% eingestellt.


    Ich habe hier mal im Forum gelesen, dass es zu besseren Ergebnissen führen kann, wenn man die Farben jeweils auf 100% stellt und dann entsprechend Helligkeit und Kontrast, da so der Monitor nicht übermäßig viel an den Farben "rumrechnen" muß. Ich glaube bei den prad.de tests wird das auch so gemacht, um die geringste Helligkeit messen zu können (also Farben auf Anschlag und Helligkeit runter)


    Habe ich das richtig verstanden? Was wäre tendenziell die "bessere" Einstellung?

  • Ja, das ist ansich korrekt, es gibt aber Unterschiede in der Hardwareeinstellung der Hersteller: Bei Geräten, die standardmäßig alle Farben auf 100 haben, fallen - sofern keine LUT im Gerät vorhanden - bei einer Einstellung von unter 100 Farbabstufungen weg. In der Regel sind die 100 Punkte auf der Skala jeder Farbe in 256 Stufen bzw. Tastenklicks aufgeteilt, was einer Darstellung von 8 Bit pro Farbe entspricht (=16,7 Mio. Farben).


    Bei Monitoren, wo die Voreinstellung 50 ist, ist die Kalibration schwieriger und es gibt auch in der Regel pro Tastenklick nur eine Veränderung auf der Skala, also intern weniger Präzision, dafür visuell bessere Vergleichbarkeit (perfekt wäre eine 256er-Skala).


    Meist führt eine Einstellung von deutlich über 50 (beim LG L227WT über 55) nur noch zu einer Veränderung der Sättigung. Ist 50 der Idealwert (wovon man ausgehen kann, wenn es die Voreinstellung ist), so fallen erfahrungsgemäß darunter Farbabstufungen weg und bei Werten darüber verändert sich die Sättigung und/oder es fallen ebenfalls Abstufungen weg.


    Bei der Kalibration ist es empfehlenswert, sofern möglich immer mindestens einen Farbwert auf 100 bzw. 50 bzw. dem Idealwert stehen zu lassen. Meistens haben Consumer-Modelle, an denen nach Geschmack und ohne Messgerät eingestellt wird eine RGB-Einstellungsmethode mit 50 als Standardwert, während potenzielle Grafiker-Displays und professionelle Monitore in der Regel Skalen mit einer Standardeinstellung von 100 (256) oder selten 256 (256) anbieten. In beiden Fällen kann man aber gute oder auch schlechte Ergebnisse erzielen.

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    "Begegnungen, die die Seele berühren, hinterlassen Spuren, die nie ganz verwehen."

  • Erstmal Danke für die ausführliche Erklärung!


    Bei meinem LG ist es so:
    Da ich keine Farbstichigkeit feststelle, sind alle Farben gleich eingestellt. Bisher habe ich also mal mit 50% und 100% getestet. Da ich eine professionelle Kalibrierung nicht machen kann, stelle ich das Bild rein subjektiv ein, wobei ich eine "neutrale" Einstellung anstrebe. Bisher konnte ich keinen Unterschied feststellen zwischen 50 und 100%, bis auf die natürlich unterschiedlichen Helligkeist- und Kontrasteinstellungen, um im Endergebnis wieder auf das "gleiche" Bild zu kommen. Allerdings habe ich die beiden Einstellungen auch noch nicht so ausgiebig getestet.


    Wenn ich Dich richtig verstanden habe, so scheint es bei diesem LG eher egal zu sein, ob alle Farben auf 50% oder 100% stehen. Da 50% aber die Werkseinstellung ist, sollte man es eher dabei belassen. Richtig?

  • Ja, wir haben allerdings nicht getestet, ob bei 100 Prozent alles genauso wieder "ausgeglichen" ist. Regelt man nur einzelne Farben über 50 ändert sich aber auf jeden Fall die Sättigung und nicht der Weißpunkt. Bislang haben wir bei allen Modellen mit einer solchen Einstellung 50 als Standardwert stehen gelassen. Immerhin verkauft der Hersteller das jeweilige Gerät mit dem beworbenen Farbumfang, der in der Einstellung ab Werk auch erreicht werden muss.

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  • Mein Senf: Bei 100% muß aber entsprechend die Helligkeit aufgeregelt werden, was Verschleiß(am Leuchtphosphor) und Stromverbrauch der CCFLs erhöht.

  • Zitat

    Mein Senf: Bei 100% muß aber entsprechend die Helligkeit aufgeregelt werden, was Verschleiß(am Leuchtphosphor) und Stromverbrauch der CCFLs erhöht.


    Die Helligkeitseinstellung ist eigentlich egal, es geht nur um die Farbkanäle oder sprichst Du jetzt speziell vom L227WT?

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  • Die Hoffnung hatte ich anfangs auch - Farbkanäle und Helligkeit runter -> weniger Belastung für CCFLs. Scheint aber nicht so zu sein, denn im Endeffekt bleibt es gleich, nur die Wege wie ich zur passenden Helligkeit komme sind unterschiedlich.


    Habe jetzt ein wenig rumprobiert. Ohne Professionelle Kalibrierung kann ich keinen Unterschied zwischen RGB Kanäle auf 100% und auf 50% sehen.


    Habe jetzt die RGB Kanäle auf 50% (Werkseinstellung), Helligkeit auf 70, Kontrast auf 60. Das liefert für mich derzeit das beste Bild.


    Noch ne Frage:
    Unter Windows kann ich bei Eigenschaften / Farbverwaltung dem Monitor Farbprofile zuordnen, derzeit das Profil vom Treiber L226. Es gibt aber noch viele weitere zur Auswahl. Was läßt sich damit (sichtbar) beeinflussen?

  • Die Profile steuern die Farbausgabe der Grafikkarte. Monitore ohne Hardwarekalibrierbarkeit (haben nur teure Grafikerdisplays), müssen softwarekalibriert werden, d.h. die Farben werden auf Seite der Grafikkarte so verändert, dass das Bild auf dem Monitor den gewünschten Zieleinstellungen entspricht. Zuvor wird über die Einstellungen am Monitor versucht, das Ziel bereits möglichst exakt zu erreichen. Den Rest übernimmt ein Kalibrierungsprogramm, das ein Profil erstellt, welches der Grafikkarte mitteilt, wie sie das Bild ausgeben soll.


    Ohne Messausstattung und -software kannst Du mit der Farbverwaltung eigentlich wenig anfangen. An Deiner Stelle würde ich gar kein Profil auswählen, damit die Grafikkartenausgabe unverändert auf dem Monitor landet und nicht schon vorher Farben verworfen werden und z.B. Banding entsteht. Manche Hersteller liefern ein Profil mit ihren Monitoren mit, das Du mal ausprobieren kannst, was aber nicht unbedingt ein besseres Ergebnis als ohne Profil liefern muss, zumal meist unklar ist, auf welche Zieleinstellung das Profil optimiert ist.

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  • Wunderbar, schon wieder ein Tipp vom Fachmann - Danke!
    Habe es gleich in die Tat umgesetzt.

  • Bei Monitoren ohne Gammaregler sind die Presetprofile die einzige Möglichkeit, im TFT Gamma zu ändern. Mit dem Farbpreset "Warm" o.ä. bekommt man normalerweise sRGB-Gamma 2.2, das muß im Userpreset(freie RGB-Einstellung) nicht der Fall sein. Da bietet sich an, von den RGB-Reglern ganz die Finger zu lassen, und sich auf Helligkeit/Kontrast zu beschränken.

  • Hallo nochmal,


    mit Hilfe dieser Seite:


    und dem Eizo Test Programm habe ich mittlerweile ohne professionelle Kalibrierung für mich ganz gute Ergebnisse erzielt, wobei es nicht so einfach war.


    Im OSD des Monitors habe ich jetzt die Einstellungen sRGB ausführlicher getestet, 6500k folgt noch. Den Rest habe ich über den NVidia Treiber geregelt, was sehr komfortabel geht.


    sRGB:
    Helligkeit auf 50, Kontrast nicht änderbar (steht auf 70)


    NVidia Treiber:
    Helligkeit 42%, Kontrast 35%, Gamma 50%



    Bei Simplefilter.de sehe ich somit bei "Monitor-Scharzpunkt" alle Zahlen, die "1" ganz schwach. Das gleiche bei "Monitor-Weißpunkt".
    Bei der Gammakalibrierung (die tunnelartigen Testbilder) sehe ich nur einen geringen Unterschied zwischen den Graubalken und den Farbalken.


    Beim Eizo Testprogramm auf Bild 14 (Contrast Check) ist es das gleiche, 3 und 252 heben sich nur ganz schwach von Schwarz, bzw. Weiß hervor.


    Insgesamt ist damit das Bild angenehm hell, aber nicht überstrahlt. Die Farben sind sehr kräftig. Für meinen Geschmack hätte der Kontrast noch etwas besser sein können, allerdings geht mir dann die jeweils letzte Stufe der Schwarzweißbalken bei den Kontrast Testbildern flöten. Die jetzige Einstellung ist also ein Kompromis.


    Werde dann mal das gleiche mit dem Preset 6500k im OSD versuchen und dann mal sehen, was "besser" ist.


    Kurz und gut:
    Es lohnt sich auf alle Fälle, hier ein wenig Zeit zu investieren. Die Ergebnisse, die ich mit Eurer Hilfe, den Beschreibungen bei den Testbildern und die speziellen Testbilder selbst erreicht habe, wären durch bloßes "Hinsehen" und Einstellen nach Geschmack nicht möglich gewesen.

  • Hallo,
    ich habe mal noch eine Frage:


    Unterscheiden sich die Einstellungen im OSD von denen im Graka Treiber (Nvidia) hinsichtlich Qualität und Auswirkung?


    Anhand des Graustufen / Brillianztests auf dieser Seite


    ist mir aufgefallen, dass die letzten 3 Graustufenbalken verschluckt werden, was durch die Helligkeits- / Kontrasteinstellung im OSD sich nicht ändern ließ.


    Habe dann noch etwas rumprobiert und im NVidia Treiber folgendes eingestellt (immer auch im Vergleich zu anderen Test Screens):


    Helligkeit 42%, Kontrast 37%, Gamma 53%


    Damit zeigt komplett alle Graubalken, auch die letzten. Im OSD konnte ich dann die Helligkeit die Helligkeit auf 40 und den Kontrast auf 60 stellen ohne das Graustufen verschluckt wurden. Das Bild ist jetzt nochmal einen Tick besser.


    Kann das jemand bestätigen, bzw. mir da noch mal eine "Erleuchtung" geben?


    Danke vorab!