Kaufberatung für guten Allrounder ab 26"

  • Hallo Prad Forum!


    mit Interesse verfolge ich nun seit einiger Zeit Eure fundierten Testberichte in Sachen Monitore. Nun ist es auch bei mir an der Zeit, mich nach fast 7 Jahren von meinem guten alten Cinema 22" Display zu trennen und ich wollte mir mal diesbezüglich den Rat von den versammelten Fachleuten anhören.


    Ich nutze den Monitor hauptberuflich und lege von daher relativ hohen Wert auf Qualität - mein Budget ist nicht unbegrenzt, aber nicht der alles entscheidende Faktor.


    Genutzt werden soll der Monitor einerseits für Grafikdesign, vor allem Erstellung von Webgrafiken, aber auch Bildbearbeitung und andererseits für Programmierung. Des Weiteren arbeite ich viel mit (Web)Video und auch (Flash)Animationen. Ausserdem werfe ich nach Feierabend mal ganz gerne ein Spielchen ein ;) Da ich kein Freund von multiplen Monitoren bin, sollte dann die Bildschirmgrösse auch noch möglichst hoch sein. (mindestens 26")


    Was ich also möchte ist mal quasi wieder die "eierlegende Wollmichsau", also ein Monitor der sehr gut mit Text- und Farbdarstellung umgehen kann, aber auch eine ausreichend flotte Darstellung liefert. Der Spielepart ist aber eher nachrangig, ich bin kein "Hardcorezocker" oder so.


    Was wäre denn ein entsprechendes Gerät was für mich in Frage kommt?


    Bei meinen bisherigen Recherchen bin ich am ehesten bei Monitoren der Firma Eizo oder NEC kleben geblieben, insbesondere der 3090er von NEC schien mir sehr geeignet. Allerdings konnte ich das Gerät einmal besichtigen und mich störte die Anti-Glare Beschichtung doch sehr, selbige war um einiges extremer wie bei meinem Cinema Display. Weiss jemand, ob sich das mittlerweile (ist schon >6 Monate her) verbessert hat bzw ob das neue 26" Modell eine ebenso starke Beschichtung hat? Den "alten" 2690er hab ich mir auch mal kurz angeschaut und da war die Beschichtung auch OK. Bei dem 30"er von Eizo hingegen ist es schlichtweg der Lüfter, der mich vor einem Kauf zurückschrecken lässt. Allerdings wäre der EIZO SX2761W auch eine Alternative, vor allem der sRGB Modus scheint hier ja besser implementiert zu sein, allerdings fehlt dann wohl die Möglichkeit zur Hardwarekalibrierung.


    Etwas verwirrt bin ich auch was die Differenzierung von NEC hinsichtlich Spektraview Modelle anbelangt. Was ist denn genau der Unterschied zwischen beiden Modellen? Habe manchmal eher das Gefühl, dass NEC da eine künstliche Barriere geschaffen hat, um mit den Spectraviews mehr Geld zu verdienen. Oder sind die Modelle wenigstens handselektiert oä.?



    Wäre sehr dankbar, wenn Ihr mir meine Fragen beantworten könntet.



    Vielen Dank!
    Frank

    Einmal editiert, zuletzt von frankiee ()

  • Hallo frankie!


    Allrounder ist gut. Du brauchst schon etwas besonderes.


    Anscheinend muß Du farbverbindlich in verschiedenen Farbräumen arbeiten. Und das nicht nur in Verbindung mit farbmanagementfähiger Software.


    Du brauchst also einen Monitor der eine wirklich gute Farbraumemulation beherscht, also das Du auch ohne farbmanagmentfähiger Software im sRGB und AdobeRGB Farbraum gut arbeiten kannst.


    Da fallen mir nur die Monitore der Eizo CG Serie ein. Ich würde es mir allerdings dreimal überlegen, ob Du nicht mit einen 24" Monitor gut bedient bist. Der Sprung von 24" Eizo CG auf 30" Eizo CG ist schon finanziell ein harter Brocken. Außerdem ist
    der 30" Eizo CG schon etwas älter. Dazwischen gibt es leider nichts.


    Der Eizo 2761 ist ein wirklich gutes Gerät. Allerdings fehlt die Möglichkeit der Hardwarekalibration und das Gerät beherscht die Farbraumemulation natürlich auch nicht.


    Zum NEC 2690 Spectraview:


    Es handelt sich um "handverlesene" Geräte der NEC 2690WUXI Serie, die außerdem hardwarekalibrierbar sind. Die Spectraview Software wird mitgeliefert. Mit dem "handverlesen" habe ich so meine Zweifel. Da habe ich das gleiche Gefühl wie Du.
    Es ist nämlich ohne weiteres möglich, die 2690WUXI Monitore auch hardwarekalibrierbar zu machen. Allerdings benötigt man dazu die SpectraView II Software, die in Europa nicht regulär zu beziehen ist. In den USA ohne weiteres, wenn man seinen Wohnsitz in den USA hat.


    Der NEC 2690 ist ein klasse Monitor. Allerdings beherscht er die Farbraumemulation (auch Hardwarekalibriert) lange nicht so gut wie die Eizo CG-Serie. Das dürfte wohl nicht unbedingt am Monitor liegen, sondern an der Software die Eizo für
    die Hardwarekalibration zur Verfügung stellt.


    Also sind wir wieder bei der Eizo CG-Serie.


    Grüße
    Winston Smith

  • Zitat

    In deinem Preisrahmen liegt auch der beim c'T Monitortest sehr gut abgeschnittene Samsung 305T plus mit S-PVA panel.


    ...der aber elektronisch rein gar nichts "drauf" hat...
    Dieser Monitor ist mit einem NEC 3090 nicht einmal ansatzweise vergleichbar.
    Ich denke frankiee sucht Geräte anderer Güteklasse.


    Zitat

    Allerdings konnte ich das Gerät einmal besichtigen und mich störte die Anti-Glare Beschichtung doch sehr, selbige war um einiges extremer wie bei meinem Cinema Display. Weiss jemand, ob sich das mittlerweile (ist schon >6 Monate her) verbessert hat bzw ob das neue 26" Modell eine ebenso starke Beschichtung hat?


    Hieran wird sich nichts ändern.
    Ziel der Beschichtung ist es, Reflektionen auf's äußerste zu unterdrücken. Sicherlich gibt es kleine Unterschiede bei diversen Geräten, als störend oder irritierend würde ich aber keine umschreiben. -Gewöhnungssache von wenigen Tagen.


    Relativ glatte aber matte Oberflächen findet man bei MVA Panels. Diese (momentan eh seltener anzutreffenden Panel) werden im hochpreisigen Bereich nicht eingesetzt. Im "Pro-Bereich" setzt man zur Zeit S-PVA, vorwiegend aber IPS Panel (wie bei den zwei NEC, und auch wieder beim Eizo CG243) ein.


    Zum Thema Spectraview und den oft formulierten Vermutungen:
    Die Geräte werden hier in Europa tatsächlich von Hand verlesen.
    Das liegt zum Teil natürlich auch am offensichtlich deutlich höheren Anspruch der europäischen Käufer dem man durch diesen Aufwand Rechnung tragen will.


    Ihr kennt sicher die Unterschiede zwischen 'nem 80.000 Euro Benz / BMW und einem 80.000 Euro Ami-Schlitten.
    Die Ansprüche der Amis sind halt anders. Deswegen bietet man drüben auch eine einfachere Variante der "Hardwarekalibration" an. -Was nicht bedeutet, dass man damit nicht auch schon zufriedengestellt werden könnte.
    Übrigens habe ich vor einigen Tagen festgestellt, dass die US-Software wohl auch drüben gar nicht mehr so einfach zu bekommen ist... Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass die US-Software auch nur eine abgespeckte Variante der echten Spectraview Software ist...


    Zitat

    Genutzt werden soll der Monitor einerseits für Grafikdesign, vor allem Erstellung von Webgrafiken, aber auch Bildbearbeitung und andererseits für Programmierung. Des Weiteren arbeite ich viel mit (Web)Video und auch (Flash)Animationen.


    Ich finde diese Anforderung nun nicht derart hoch, dass ein softwarekalibrierbarer Monitor der höheren Preisklasse es nicht bewältigen könnte. Die Königsklasse ist natürlich ein hardwarekalibrierbarer Monitor, da man "mal eben" zwischen verschiedenen Farbräumen und Weißpunkten schnell hin und her springen kann, nachdem sie einmal eingemessen wurden. Die Umprogrammierung der Monitor-LUT ist in wenigen Sekunden erledigt. Bei nur softwarekalibrierbaren Monitoren musst du eine komplette Kalibrierung+Profilierung durchlaufen (ca. 15-20 Minuten) um ein ähnliches Resultat zu erreichen.


    Eizo und NEC sind für den von dir vorausgesetzten Bedarf schon die richtigen Adressen. Ich würde zusätzlich mal die Geräte des Spezialisten Quato anschauen. Damit hättest du die Top-3 der besseren Monitorproduzenten in der Auswahl. Gegen die Top-Produkte dieser drei Hersteller haben andere Produzenten nichts entgegen zu setzen.
    Viel verkehrt machen kannst du also nicht.

    Top Beratung zu TFT Monitoren direkt vom Fachhändler. :thumbup:

  • Erstmal vielen Dank für die informativen Antworten! Ich versuch das mal zusammen zu fassen und hätte da noch einige Folgefragen ;)

    Zitat

    Du brauchst also einen Monitor der eine wirklich gute Farbraumemulation beherscht, also das Du auch ohne farbmanagmentfähiger Software im sRGB und AdobeRGB Farbraum gut arbeiten kannst.

    Ja, das ist korrekt. Wobei ich wohl häufiger im sRGB also im aRGB Farbraum arbeiten werde.

    Zitat

    Bei nur softwarekalibrierbaren Monitoren musst du eine komplette Kalibrierung+Profilierung durchlaufen (ca. 15-20 Minuten) um ein ähnliches Resultat zu erreichen.

    No way! Das wäre extrem umständlich, also kommt für mich wohl nur ein hardwarekalibrierbarer Monitor in Frage.

    Zitat

    Allerdings beherscht er die Farbraumemulation (auch Hardwarekalibriert) lange nicht so gut wie die Eizo CG-Serie.

    Ok, das würde also für den Eizo sprechen. Aber mit dem Nec prinzipiell auch möglich oder? Wie schaut es beim NEC mit der dynamischen Umschaltung um, also das nahtlose switchen zwischen sRGB und aRGB? Weitere Frage: habe gehört die EIZO CG Serie wäre (bedingt duch die Elektronik?) etwas "langsamer" als zB die SX Serie. Ist das korrekt?

    Zitat

    Ich würde es mir allerdings dreimal überlegen, ob Du nicht mit einen 24" Monitor gut bedient bist. Der Sprung von 24" Eizo CG auf 30" Eizo
    CG ist schon finanziell ein harter Brocken. Außerdem ist der 30" Eizo CG schon etwas älter. Dazwischen gibt es leider nichts.

    Das ist wohl ein harter Brocken, der 30" CG ist schon sauteuer. Kombiniert mit der Tatsache, dass das Gerät einen Lüfter hat (>>> Verschleissteil, eher schwer zu tauschen) und nicht ganz auf dem aktuellen Stand ist. Ein 24"er ist mir hingegen eigentlich etwas zu klein, der etwas grössere Pixelabstand beim 26"er kommt mir durchaus gelegen (Textdarstellung).

    Zitat

    Es ist nämlich ohne weiteres möglich, die 2690WUXI Monitore auch hardwarekalibrierbar zu machen. Allerdings benötigt man dazu die
    SpectraView II Software, die in Europa nicht regulär zu beziehen ist In den USA ohne weiteres, wenn man seinen Wohnsitz in den USA hat.

    Wohnsitz? Wird das beim Kauf abgefragt? Eine Bekannte könnte die Software theoretisch für mich in den USA besorgen, aber Sie wohnt natürlich nicht da.

    Zitat

    Ziel der Beschichtung ist es, Reflektionen auf's äußerste zu unterdrücken. Sicherlich gibt es kleine Unterschiede bei diversen Geräten, als störend oder irritierend würde ich aber keine umschreiben. -Gewöhnungssache von wenigen Tagen.

    Also der Unterschied zwischen dem 3090er und dem 2690er (altes Modell) war schon krass. Beim 3090er gibt es bei entsprechendem Bildmaterial (zB Wolken) schon regelrechte Moiree Effekte, also das störte mich doch sehr und hielt mich effektiv vom Kauf ab. Deswegen auch die Frage ob es beim WUXI2 so wie beim alten WUXI ist, was ja durchaus OK wäre. (der 26" nicht der 30" !!!)

    Zitat

    Ich würde zusätzlich mal die Geräte des Spezialisten Quato anschauen.

    Hab ich gemacht, allerdings sind allgemein die Infos zu diesen Monitoren eher rar. Habe auch den Eindruck, dass die Geräte jeweils sehr spezialisiert sind. Ausserdem habe ich bei den Wide Gamut Geräten nichts von einer sRGB Emulation gelesen.


    Zusammenfassend klebe ich immer noch eher am NEC 2690WUXI2 Spectraview, wobei sich die Frage stellt, ob er die Umschaltung sRGB <> aRGB befriedigend hinkriegt. aRGB brauche ich vor allen unter OS X in Photoshop und Illustrator, sRGB für den ganzen Rest. Die Windows Umgebung (Browser Testumgebung und Spiele) braucht sogar nur den sRGB Modus darzustellen.


    Kriegt der NEC das hin oder ist der EZIO tatsächlich um so vieles besser in der Beziehung?
    Welches der beiden Geräte ist den "schneller", was Videos, Animationen und Spiele anbelangt?


    Nochmals vielen Dank für Eure Mühe!
    Frank

  • Hallo frankiee!


    Lies dir doch bitte als erstes den Test des NEC2690WUXI2 von Sailor Moon durch (hier bei Prad unter Testberichte).


    Der Test ist wirklich erste Sahne und viele deiner Fragen zum NEC 2690WUXI2 werden darin beantwortet.


    Zu deinen anderen Fragen später mehr.


    Grüße
    Winston Smith

  • Zitat

    Ok, das würde also für den Eizo sprechen. Aber mit dem Nec prinzipiell auch möglich oder?


    Nein. Der NEC hat ein fixes sRGB Preset (das bei entsprechender Auswahl in SV II dann auch vor der Kalibrierung/ Profilierung aufgerufen wird). Hier ist man letztlich darauf angewiesen, dass das ab Werk korrekt eingemessen und entsprechend eingestellt wurde. Ich kann nur vermuten, dass hier beim konkreten Testgerät etwas schief gelaufen ist - zeigt aber die generelle Problematik solcher fixen Modi. Die Farbraumemulation der Eizo CG ist flexibel (also nicht nur auf sRGB beschränkt) und wird mit aufgesetzter Meßsonde* durchgeführt, d.h. es wird auf kein Preset zurückgegriffen. Entsprechend exakt ist das Ergebnis. Wenn man auf korrekte Darstellung in ungemanagter Umgebung angewiesen ist, führt eigentlich kein Weg an den Eizo CG vorbei. Das sollte man vor dem Kauf klären. Ansonsten hat ja zum Beispiel der NEC 2690WUXi2 keinesfalls schlecht abgeschnitten.


    Zitat

    Wie schaut es beim NEC mit der dynamischen Umschaltung um, also das nahtlose switchen zwischen sRGB und aRGB?


    Der Wechsel ist bei NEC und Eizo problemlos on the fly möglich. Die Änderungen für die Bildschirm LUT werden geladen und das jeweilige Profil in Windows eingebunden.


    Gruß


    Denis


    *
    Natürlich liegt die auch bei der sRGB-Auswahl aus SV II auf dem Bildschirm (=> für die Kalibrierung/ Profilierung) an, aber es findet keine weitere Veränderung des Monitor-Farbraums über das Preset hinaus statt

    Gruß


    Denis

  • So wie es aussieht, muss ich wohl den einen oder anderen Kompromiss eigehen ...

    Zitat

    Wenn man auf korrekte
    Darstellung in ungemanagter Umgebung angewiesen ist, führt eigentlich
    kein Weg an den Eizo CG vorbei. Das sollte man vor dem Kauf klären.
    Ansonsten hat ja zum Beispiel der NEC 2690WUXi2 keinesfalls schlecht
    abgeschnitten.

    Jo, eine gute sRGB Darstellung käme mir natürlich sehr gelegen - da meine Arbeitsergebnisse zumindest in Sachen Webdesign eher in ungemanagter Umgebung betrachtet werden, will ich wenigstens eine korrekte Ausgangsbasis haben. Dumm nur, dass der EIZO mit 24" eigentlich ein gutes Stück kleiner ist als ich mir es gewünscht hätte - wollte eigentlich eher einen 30er als einen 24er. Werde dann wohl auch noch den Test für den CG243W abwarten.


    Der NEC wiederum hat wohl doch - zumindest laut Test - Schwächen im sRGB Modus - wenn ich mich richtig erinnere war das bei vorher getestetn Modellen teilweise auch so. Also da stellt sich doch die Frage, ob das ausreichend ist.


    Bleibt noch eine wichtige Frage: ist es so das die CG Modelle von EIZO "langsamer" als zB die entsprechenden SX Modelle sind? Habe sowas schon wiederholt gehört, angeblich gerade wegen der aufwändigeren Elektronik. Stimmt das so? Brauch natürlich keinen expliziten Gamer Monitor, aber Geschwindigkeit ist durchaus trotzdem ein Faktor (Videobearbeitung, Animation).

  • Zitat

    Der NEC wiederum hat wohl doch - zumindest laut Test - Schwächen im sRGB Modus


    Beim konkreten Modell war der Modus unbrauchbar. Ich vermute hier, wie angedeutet, ein Problem bei der Einstellung ab Werk.


    Zitat

    Bleibt noch eine wichtige Frage: ist es so das die CG Modelle von EIZO "langsamer" als zB die entsprechenden SX Modelle sind?


    Die Overdrive-Implementierung ist bei den CGs offensichtlich noch etwas zurückhaltener. Die Unterschiede sind aber gering. Anders ausgedrückt: Es gibt keine Situation, an der es hier am Unterschied zwischen CG und SX scheitern würde. "TN-Raketen" sind es freilich nicht.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis