EIZO SX2262 oder CG223 ? Nutzung für Bildbearbeitung (Preis beider ähnlich, um die 700 ?)

  • Hallo!


    Nach langer Suche und Lesen einiger Tests bin ich auf folgende Monitore von EIZO gestossen:


    SX2262WH , sowie


    CG223W



    Beide liegen in der Preisklasse um die 700 Euro, qualitativ scheinen sie ähnlich gut abzuschneiden und sich keine grossen "schnitzer" zu erlauben (gegenüber zB dem S2243).


    Zu welchem der beiden würdet Ihr raten?
    Was sind Eure Erfahrungen?
    Bringt eine Hardwarekalibiermöglichkeit (CG223W) so wesentliche Vorteile?


    Dankefür Eure Hilfe!
    Grüße


    ***

  • Du übersiehst die Farbraumemulation des CG223 über die der SX nicht verfügt.
    Gerade bei Schwerpunkt Bildbearbeitung ein gravierender Vorteil.

    Top Beratung zu TFT Monitoren direkt vom Fachhändler. :thumbup:

  • Hallo,


    da sind wir an einem Punkt, den ich noch nicht so recht verstanden habe, könntets Du mir verständlich erklären, was mit "Farbraumemulatin" gemeint ist?


    Stimmt hier eine meiner Annahmen:


    I.


    2 Monitore, beide sowohl sRGB als auch AdobeRGB "fähig".


    Monitor 1:
    Monitor ohne Farbraumemulation:
    dh wenn er nach sRGB kalibriert wurde, kann er nur sRGB-Arbeitsfarbräume darstellen,
    sollen aRGB Farbräume farbrichtig dargestellt werden, muss neu auf aRGB kalibriert werden
    ??


    Monitor2
    Monitor mit Farbraumemulation
    kann mit sRGB UND aRGB kalibriert werden,
    je nach Verwendungszweck kann am Monitor zwischen sRGB und aRGB gewechselt werden,
    ohne wieder für einen best. Farbraum kalibrieren zu müssen
    ??


    ODER:


    II.


    Farbraumemulation bezieht sich rein auf die Darstellung je nach farbmangementfähiger Software?


    D.h. habe ich keine farbmanagementfähige Software (zB PS), so kann nur mit einem Monitor, der eine Farbraumemulation beherrscht, sowohl sRGB als auch aRGB dargestellt werden?


    Somit: wenn ich mit einer farbmanagemntfähigen Software arbeite, spielt es KEINE Rolle, ob der Monitor nun eine Farbraumemulation aht, oder nicht.
    ??!



    Trifft da etwas bez. "Farbraumemulation" zu?


    Danke für Eure Hilfe!

  • Zitat

    Monitor ohne Farbraumemulation:
    dh wenn er nach sRGB kalibriert wurde, kann er nur sRGB-Arbeitsfarbräume darstellen,
    sollen aRGB Farbräume farbrichtig dargestellt werden, muss neu auf aRGB kalibriert werden


    Nein. Es wird nicht "auf einen Farbraum" kalibriert. In den Profildaten ist die aktuelle Bildschirmcharakteristik beschrieben. Damit können in farbmanagementfähiger Software die notwendigen Transformationen durchgeführt werden. Nr. II ist also richtig. Die Farbraumemulation der CGs ist in ungemanagten Applikationen wichtig.


    Davon abgesehen bietet die Hardwarekalibration der CGs schon ein paar Vorteile, obwohl natürlich auch der SX ab Werk sehr neutral sein wird. Grundsätzlich ist der gesamte Workflow über Color Navigator (die notwendige Software, die den CGs beiliegt) komfortabler. Kürzlich hat Eizo auch einen der wenigen Kritikpunkte beseitigen können.


    Schlecht ist keiner der beiden Bildschirme. Wenn es im Budget liegt, empfehle ich den CG. Falls du auch in ECI-RGB 2.0 arbeiten möchtest, wäre das ein weitere Punkt, der für die professionielle Variante spricht.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Aha, jetzt wird mir das Ganze so langsam klarer...


    Kann ich nochmals rückfragen um eindeutig klarzustellen:


    also bei Geräten (sRGB+aRGB fähig), die aber KEINE Farbraumemulation ermöglichen, wie zB dem SX2262,
    werden zwar in farbmanagementfähiger Software wie Photoshop sowohl sRGB als auch aRGB Farbräume richtig dargestellt,
    hat man es jedoch mit nicht-farbmanagementfähiger Software zu tun, ist dies nicht der Fall ??!


    Wie wird dann ein Bild dargestellt, welchem Farbraum zugeordnet?

  • Zitat

    Wie wird dann ein Bild dargestellt, welchem Farbraum zugeordnet?


    In farbmanagementfähigen Anwendung anhand der beteiligten Profile (in diesem Fall Datei- und Bildschirmprofil). Die Farbraumemulation des CGs kommt hier nicht zum Zuge. Kalibriert und profiliert wird mit dem nativen Gerätefarbraum.


    Ablauf (für dich als User transparent):


    Datei-RGB => Dateiprofil => PCS (ein geräteunabhänger Verbindungsfarbraum) => Gamut Mapping (sofern notwendig) => Monitorprofil => Monitor-RGB


    In ungemanagten Applikationen musst du die Farbraumemulation selbst geeignet konfigurieren, d.h. auf das anzuzeigende Material abstimmen.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Wenn deine Anwendungen farbmanagementfähig sind (Photshop & Co.): Nein, kein Nachteil. Wobei, wie angedeutet, so ein hardwarekalibrierbarer Bildschirm (sicherheitshalber: Das bedeutet nicht zwangsweise, dass eine Farbraumemulation implementiert wurde - hier ist es aber der Fall) wie der Eizo CG durchaus weitere Vorteile hat.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Dank Dir, das ist mir nun klar geworden.


    Ich frage mich nur, der Eizo SX2262WH kostet ca genau so viel wie der CG223W, hat allerdings eine Auflösung von 1920x1200 (CG: 1680x1050).
    Zudem fällt der SX auch im PRAD-Test nahezu besser ab, als der CG.


    Warum ziehstDu dann den CG dem SX vor? Nur wegen der Emulationsmöglichkeit und der Hardwarekalibrierbarkeit?

  • Der Arbeitsworkflow mit Color Navigator ist schon ziemlich ideal. Durch die Hardwarekalibration werden außerdem, unabhängig von der Kalibrationsparametern, Tonwertverluste vermieden (wobei auch der SX hier mit den üblichen Zielen gute Ergebnisse erzielen wird). Sie ist letztlich auch etwas präziser, wobei das für dich keine große Rolle spielen dürfte. Sofern du in ECI-RGB 2.0 arbeiten möchtest, hast du den großen Vorteil, dass der CG die L*Gradation in Hardware erreichen kann.


    Wenn dich die 1680x1050 nicht zu stark einschränken, würde ich mich für den CG entscheiden. Wiegt der Auflösungsgewinn für dich höher, machst du, wie angedeutet, auch mit dem SX nichts verkehrt (setze ja selbst ein Gerät aus der Serie ein). Neben dem Colorimeter brauchst du hier aber auch noch eine Kalibrationssoftware. Color Navigtor liegt den CGs bei.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • aber, wenn ich zB den neuen X-Rite i1 Display pro verwende, dann ist da ja schon die Software dabei (iProfiler).
    Und bei dem DTP94 bekommt man diesen ja auch mit der iColor Display Software.


    So ein preislicher Vorteil ists ja dann nicht, wenn man beim CG nur den Colorimeter besorgen muss (und nicht die Software, da inklusive, wie Du schreibst).

  • Wenn du an recht hoher Pixeldichte bei geringer Diagonale einen Vorteil siehst, hauptsächlich EBB im Vordergrund steht, Messgerät und Software eingeplant werden, liegst du mit dem SX2262 nicht verkehrt, darfst dich dann aber nicht über buntibunti Farben nicht FM-fähiger Software (Destop, Icons, Office-Proggies, Videowiedergabe etc.) stoßen.


    Willst du bei jeder Anwendung korrekte Farben, einfache Handhabung und hast keinen Platz für mehr als 22 Zoll (ist quasi nichts anderes als ein in die Breite wachsender 19") liegst beim CG223W richtig.


    Wenn du weder auf hohe Auflösung noch auf Farbraumemulation verzichten willst, schaust einfach nach dem NEC PA241. Hier fließen hohe Auflösung und professionelle Farbraumemulation erstmals zusammen und er ließe sich auch in Richtung HW-Kalibrierung ergänzen.
    Unkalibriert einfaches Umschalten zwischen echtem sRGB und Adobe RGB mit bereits sehr neutraler Charakteristik, softwarekalibriert diesen beiden Eizo mindestens(!) ebenbürtig, hardwarekalibriert auf Augenhöhe eines CG243 einzuordnen.


    ...und immer dran denken: Den Monitor kaufst nicht für den Bedarf von gestern und heute, sondern für den von morgen.
    Solche Geräte stehen schließlich mühelos eine halbe Dekade, oft auch deutlich länger auf dem Tisch.
    Sollte also auf solche Zeiträume gesehen eventuell z.B. Videoschnitt für dich interessant werden, könnte sich ein Eizo SX als zu kurzer Sprung erweisen...

    Top Beratung zu TFT Monitoren direkt vom Fachhändler. :thumbup:

    • bez. Farbraumemulation:


    haben Geräte dies nicht (wie zb der angesprochene Eizo SX2262), dann muss ich eben, wenn ich mit nicht-farbmanagementfähiger Software arbeiten will, eben neu auf sRGB kalibrieren - oder ist das nun falsch gedacht?


    (ist eben nicht so konfortabel und schnell wie bei den emulationsfähigen Geräten...)



    • bez. angesprochenem NEC PA241:


    Wow, der hat ja richtig gute Ergebnisse beim PRAD-Test erhalten - wusste ich gar nicht!
    Allerdings, irgendwie trau ich den NEC nicht so ganz.


    Und dann ist da beim PA241 noch die Sache mit der Hardwarekalibrierung (oder geht dies problemlos mit silverhaze pro oder X-rite i1display pro mit i1 Profiler?)

  • Zitat

    haben Geräte dies nicht (wie zb der angesprochene Eizo SX2262), dann muss ich eben, wenn ich mit nicht-farbmanagementfähiger Software arbeiten will, eben neu auf sRGB kalibrieren - oder ist das nun falsch gedacht?


    Ja. Man kalibriert, wie gesagt, nicht auf einen Farbraum. Die Transformationen finden erst durch den Farbrechner in gemanagten Applikationen statt. Die Kalibration sichert nur die Kalibrationsziele (der Farbumfang gehört nicht dazu) und eine diesbezügliche Neutralität. Der SX hat aber immerhin einen brauchbaren, fixen sRGB Modus.


    Aber, wie gesagt: Sofern du in gemanagter Umgebung arbeitest, benötigst du keine Farbraumemulation - und der SX ist auch absolut kein schlechter Bildschirm.


    Zitat

    nd dann ist da beim PA241 noch die Sache mit der Hardwarekalibrierung (oder geht dies problemlos mit silverhaze pro oder X-rite i1display pro mit i1 Profiler?)


    Weder noch. Für die Hardwarekalibration des PA benötigst du SpectraView II. Das DTP94 ist als Sonde in diesem Fall nicht zu empfehlen, im Gegensatz zum i1 Display Pro. Natürlich wäre auch eine Softwarekalibration mit dem Silver Haze Pro Bundle möglich. Die Software (iColor Display) kann mit dem beiliegenden DTP94 gut genutzt werden.


    Zitat

    Allerdings, irgendwie trau ich den NEC nicht so ganz.


    Das kannst du schon tun. Aber Achtung: Der NEC verbaut ein IPS-Panel. Ich dachte, du hättest dich bewußt für ein S-PVA Panel entschieden. Das hat den Vorteil einer besseren Kontraststabilität aus dem Winkel, kombiniert mit einer vglw. milden Antireflexbeschichtung. Die ist beim IPS-Panel des NEC, das eine insgesamt bessere Blickwinkelstabilität (im Hinblick auf Farb- und Gradationsveränderungen) bietet, aggressiver.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Auf den NEC PA241 bin ich eigentlich ja nur gekommen, daer im Test ordentliche Ergebnisse erzielt, hardwarekalibrierbar ist (eingeschränkt...) und eine Farbraumemulation ermöglicht -das alleszu einem vernünftigen Preis (ca 760€).


    Aber zu SX2262 zurückzukommen:


    was meinst Du mit


    "...Der SX hat aber immerhin einen brauchbaren, fixen sRGB Modus...."?


    Dank Dir für Deine grossartige Hilfestellung! Grüße

  • Es gibt im OSD ein "sRGB"-Preset. Das arbeitet bei den neueren Modellen, zu denen auch der SX2262W zählt, hinreichend genau. Ich erwarte etwa diese Ergebnisse:



    (Vergleich des Bildmodus "sRGB" mit sRGB-Arbeitsfarbraum - geht auf der nächsten Seite noch weiter)


    Das wäre für die Darstellung von sRGB Quellmaterial in ungemanagter Umgebung nicht schlecht, vor allem wenn es nicht absolut farbkritisch zugeht. Eine flexible Farbraumemulation ist natürlich noch einmal etwas anderes, auch was die Einbindung in den Workflow angeht. Da würdest du dir in Color Navigator oder SpectraView II ein paar Presets anlegen (z.B. mit nativem Farbraum für die gemanagten Anwendungen und weitere dann mit Farbraumemulation in Bezug auf die gewünschten Ziele) und dann "on the fly" per Mausklick wechseln.


    Mir geht die Diskussion aber jetzt insgesamt viel zu stark in Richtung der Farbraumemulation. Das ist ein ggf. sehr wichtiges Feature, aber ggf. eben auch nicht. Du solltest dir deine Arbeitsabläufe vergegenwärtigen und dann entscheiden, wie wichtig das für dich ist. SX/CG/PA unterscheiden sich ja, wie gesagt, auch nicht nur darin.


    Gruß


    Denis

    Gruß


    Denis

  • Vieles ist jetzt klar geworden, vielen Dank!


    Jetzt möchte/ muss ich doch nochmal etwas einschieben und nachfragen:


    Da haben wir also die hervorragenden WG-Geräte wie EIZO CG223 oder SX2262,
    zu einem Drittel des Preises erhalt man den vielgelobten, im PRAD-Test sehr gut abgeschnittenen EV2330 (ca 200€).


    Ganz klar, das ist eine völlig andere Klasse und kann mit og Monitoren nicht mithalten, aber ich frage mich einfach:


    • Wenn ich nun ein Bild in adobeRGB habe und dies einmal auf einem aRGB-fähigen Monitor (in Photoshop) anschaue,
    • und daneben auf einem reinen sRGB-Monitor (in Photoshop) wie dem EV2333 - sind die Unterschiede dann so gewaltig?


    Mit "gewaltig" meine ich, kommt es tatsächlich zu wahrnehmbaren Farb"verschiebungen",
    oder ist die Darstellung von AdobeRGB-Fotos in solch einem einfachen reinen sRGB Monitor eben einfach nur matter, nicht so sehr gesättigt ??


    Wie kann man es sich vorstellen?