Vor einer ganzen Weile hat ein Mitglied des Forums darauf hingewiesen, daß der S2110W bei der Bearbeitung seiner Satellitenbilder Probleme bereitet. Dies lag daran, daß prinzipbedingt der Monitor eine leichte Blickwinkelabhängigkeit der Helligkeit aufweist, und das schon bei relativ geringen Blickwinkelunterschieden.
Da ich auch stolzer Besitzer des Eizo S2110W bin, möchte ich Euch zeigen, wie sich das Phänomen optisch äußert. Meine Methode ist nicht wissenschaftlich, sollte aber dennoch eine gewisse Aussagekraft haben.
Ich habe dunkelgraue Testbilder erstellt und für drei unterschiedliche Blickwinkel per Farbgradient so angepaßt, daß eine nahezu einheitliche Fläche zu sehen ist. Das Ergebnis ist dann ein Bild, das tatsächlich heller wirkende Bildschirmbereiche dunkler und/oder dunkle Bereiche heller darstellt, da die Farben die Schwankungen entgegengesetzt ausgleichen.
Ich habe die Bilder für einen Betrachtungsabstand von 80 cm erstellt. Dieser Abstand sollte bei der Betrachtung eingehalten werden, da bei anderen Abständen auch andere Blickwinkel entstehen. Es handelt sich um vollformatige Bilder mit einer Auflösung von 1680x1050 Pixeln. Die Bilder sind unkomprimiert, da bei solch delikaten Grauverläufen sofort Kompressionsartefakte zu erkennen sind, selbst bei hoher JPG-Qualität.
Die Bilder heißen:
S2110W links.tif
S2110W mitte.tif
S2110W rechts.tif
Für das Bild "S2110W links.tif" setzt Euch im Abstand von ca. 80 cm vor die linke Bildschirmkante.
Für das Bild "S2110W rechts.tif" setzt Euch entsprechend vor die rechte Bildschirmkante.
Für das Bild "S2110W mitte.tif" setzt Euch im Abstand von ca. 80 cm vor die Bildschirmmitte.
In allen drei Fällen solltet Ihr jetzt, vorausgesetzt, Ihr habt auch einen S2110W und die "Macken" sind vergleichbar, einheitlich graue Flächen sehen. Es ist natürlich möglich, daß Ihr Immer noch Schwankungen seht.
Die Gradienten bestehen aus drei Werten; jeweils für den linken Rand, die Mitte und den Rechten Rand. Diese drei Werte reichen schon, um ein ziemlich homogenes Grau zu erzeugen.
Achtung!: Die drei Bilder sollen nicht untereinander gleiche Grauwerte besitzen! Jedes Bild ist lediglich für jeweils eine Blickwinkelsituation gedacht, deshalb können die Bilder evtl. unterschiedlich hell wirken. Der Helligkeitseindruck sollte aber relativ ähnlich sein.
Ich habe meinen S2110W auf 6500K, Gamma 2,2 und Helligkeit 37% eingestellt.
Die Grauwerte (0-255) betragen:
Bildname: linker Rand|Mitte|rechter Rand
S2110W links.tif: 27|31|24
S2110W mitte.tif: 27|38|31
S2110W rechts.tif:19|31|40
Die Werte schwanken in Zahlenform sehr stark, wirken aber optisch nicht so stark schwankend. Da sieht man mal wieder, daß RGB ein nichtlinearer Farbraum ist.
Fazit:
Bei frontaler Ansicht wirkt das Grau in der Bildschirmmitte etwas dunkler als an den Rändern. Dieser Effekt ist vor allem bei dunklen Grautönen und einheitlichen Grauflächen wahrnehmbar, aber nur recht schwach.
Wie schon vorher von Anderen bemerkt, ist der Bildschirm links etwas heller als rechts, wie Ihr auch an den Zahlen erkennen könnt.
Die Blickwinkelabhängigkeit ist nicht links/rechts-symmetrisch.
Es handelt sich primär um ein Blickwinkelabhängiges Phänomen, abgesehen von der höheren Helligkeit links.
Wer seinen Lebensunterhalt mit dunklen Grauverläufen Verdient
, sollte sich einen TFT der Eizo ColorGraphics-Serie oder einen LaCIE bzw. NEC-TFT für farbkritische Anwendungen kaufen, den entsprechenden Geldbeutel vorausgesetzt.
Da es sich beim Eizo S2110W/S2410W um einen TFT-Bildschirm mit Samsung S-PVA-Panel handelt, wüßte ich gerne, ob dieses Verhalten typisch ist. Verhalten sich IPS-Panels anders, und wenn ja, dann wie? Wer möchte seine Grauwertverläufe nennen, um Vergleiche zu schaffen?
Die Anmerkung sei mir noch gegönnt, daß ich mit meinem S2110W vollauf zufrieden und glücklich bin. Wenn das die einzige Macke bleibt, soll es mich nicht weiter stören, da ich hauptsächlich Bilder ohne reine Grauverläufe betrachte bzw. rendere.
Die Grau- und Farbverläufe werden übrigens völlig Stufenfrei dargestellt, falls jemand danach fragen sollte.
Bei helleren und farbigen Flächen fallen diese Effekte kaum bis gar nicht auf.
Hier sind die Bilder zum Download (rar-Archiv, 2,7 MB).