Bildqualität
Entgegen dem aktuellen Trend, dass immer mehr Hersteller zur OLED-Technologie greifen, setzt AOC beim U27G4R auf die Stärken eines Fast-IPS-Panels mit erweitertem Farbraum. Und zumindest was die Farbbrillanz betrifft, steht es den OLED-Kandidaten in nichts nach. Bereits mit dem Werkssetting überzeugt die subjektive Bildqualität des Gaming-Monitors auf ganzer Linie. Die Helligkeit wurde auf 40 % eingestellt und entspricht einer Leuchtdichte von 212 cd/m² – das ist ein praxisnaher Wert. Wenn der Proband auf die Werkseinstellung zurückgesetzt und der eingeblendete Hinweis des sich erhöhenden Stromverbrauchs mit „Fortfahren“ bestätigt wird, erhöht sich die Helligkeit auf 70 % und entspricht dann einer Leuchtdichte von 324 cd/m². Es wird lediglich die Helligkeit erhöht, sonstige Einstellungen werden nicht vorgenommen. Da diese Einstellung unserer Meinung nach jedoch für die meisten Anwendungsszenarien zu hell ist, bleiben wir vorerst bei 40 % Helligkeit.
Wir prüfen mit verschiedenen Testbildern, wie gut der AOC U27G4R Farb- und Grauverläufe sowie Farbabstufungen darstellen kann. Das Ergebnis ist wie schon beim subjektiven Bildeindruck hervorragend. In Verläufen können wir mit freiem Auge keine Abstufungen (Banding) erkennen. Die Farbabstufungen sind klar und deutlich auszumachen – selbst in den dunklen Abstufungsbereichen.
Der AOC U27G4R stellt dem Anwender eine Vielzahl an Optionen zur Verfügung, mit denen auf die Darstellung Einfluss genommen werden kann und die sich unterschiedlich auf die Farbwiedergabe auswirken. Es stehen sieben Spielmodi, vier Farbtemperatur-Einstellungen und drei Farbräume („Panel Native“, „sRGB“ und „DCI-P3“) zur Auswahl. Außerdem werden mit dem Menüpunkt „Öko-Anpassung“ sieben Presets für die passende Helligkeit bei unterschiedlichen Anwendungsbereichen angeboten. Die Option „Lesen“ beinhaltet sogar einen Schwarz-Weiß-Modus.
Graustufen
Mit den Werkseinstellungen lassen sich auf unserem Testbild Schwarzabstufungen ab Stufe 6 erkennen. Keiner der vorhandenen Spielmodi kann dieses Ergebnis verbessern, sehr wohl aber die Option „Schwarz-Steuerung“. Sie ist werkseitig auf 0 eingestellt und lässt sich in Einser-Schritten auf 20 erhöhen. Mit dem maximal einstellbaren Wert ist es möglich, alle Schwarzabstufungen auf unserem Testbild sichtbar zu machen – allerdings auch mit gravierend nachteiliger Auswirkung auf Farbverläufe. Denn der dunkle Farbverlauf ist nahezu nicht mehr und stattdessen eine harte Kante vorhanden. Um dies zu verhindern, darf der Wert der Schwarz-Steuerung maximal auf 6 erhöht werden. Dies stellt aber einen guten Kompromiss dar, denn Schwarzabstufungen sind so immerhin ab Stufe 3 erkennbar.
Bei der Weißstufendarstellung ist das Ergebnis bereits werkseitig ausgezeichnet, und auf unserem Testbild lassen sich alle Weißabstufungen gut erkennen. Mit dem Kontrastregler kann auf die Weißstufendarstellung Einfluss genommen werden – er ist beim AOC U27G4R mit 50 aber ideal eingestellt, und eine Erhöhung auf 53 hat bereits negative Auswirkungen auf die Weißstufendarstellung. Somit sollte nichts daran verändert werden.

Aus seitlicher Betrachtungsposition sind beim AOC U27G4R keine Verfärbungen der Weißabstufungen zu beobachten, auch nicht im Grauverlauf. Die leicht vorhandene violette Einfärbung ist der Kamera geschuldet.

Nach Profilierung und Kalibrierung kann im dunklen Bereich von Farb- und Grauverläufen eine feine Streifenbildung (Banding) auftreten. Das lässt sich auch beim AOC U27G4R beobachten, fällt aber nur gering aus und ist nicht weiter störend.
Ausleuchtung
Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.
Im normalen Betrieb gibt es in der Praxis keine störenden Aufhellungen durch die Hintergrundbeleuchtung. Bei höchster Helligkeitseinstellung und schwarzem Testbild werden am unteren Display-Rand Aufhellungen sichtbar, die durch die Hintergrundbeleuchtung verursacht werden und auch am oberen Display-Rand auftreten, dort aber nicht so stark. Tatsächlich sind beim AOC U27G4R jedoch die Aufhellungen dunkler Tonwerte aus dem Winkel (IPS-Glow) in der Praxis störender als das geringe Durchscheinen der Hintergrundbeleuchtung.
Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibrierung auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Im Datenblatt des AOC U27G4R lesen wir mit 1000:1 den typischen statischen Kontrastwert, der für IPS-Panels angegeben wird. Nicht immer wird dieser Wert eingehalten. In diesem Fall können wir aber bestätigen, dass die Herstellerangabe korrekt ist. Unsere Messungen ergeben ein durchschnittliches Kontrastverhältnis von 1038:1. Die Werte liegen über den gesamten Helligkeitsbereich recht nahe beieinander, einen Ausrutscher stellt lediglich das Kontrastverhältnis von 976:1 bei 0 % Helligkeit dar. Der Schwarzpunkt bewegt sich dabei von minimal 0,06 cd/m² bei einer Leuchtdichte von 59 cd/m² bis zu maximal 0,38 cd/m² bei der höchsten einstellbaren Helligkeit von 398 cd/m².








