Overdrive Technik in Software?!

  • Hallo Leute


    Also so weit ich das verstehe wird bei der Overdrive Technik angenommen man will von hellgrau nach dunkelgrau wechseln einfach kurz das Signal auf schwarz geschaltet und dann auf den Endwert also dunkelgrau. Dadurch erreichen die Kristalle im Display schneller den gewunschten Zustand.
    Jetzt meine Frage! Warum kann man das nicht auch machen ohne, dass dies der Monitor unterstützt! Also mit einem Zusatzprogramm, welches den Bildschirminhalt überwacht und die Änderungen von Frame zu Frame verfolgt und gegebenfalls überregelt... und wenn nicht in Software dann im Treiber der Grafikkarte, müsste eigentlich gar nicht so schwer zu realisieren sein!


    Damit liesen sich dann die Übergangszeiten zwischen den Farben beschleunigen. Alleinig ganz schwarz auf ganz weiß (und die grundfarben) würden gleich schnell bleiben!


    Was haltet ihr davon?


    MfG Martin W

    • Offizieller Beitrag

    Bitte lese Dir unsere FAQ zum Thema durch.


    Da es sich um eine Übersteuerung durch höhere Energiezufuhr handelt, kann ich nicht nachvollziehen wir du das über Software oder Grafikkarte hinbekommen willst.

  • Das ist mir schon klar wie das funktioniert! Aber wenn der Wechsel von sagen wir 25% auf 75% Grau gehen sollte. Dann schaltet das Signal der Grafikkarte einfach von einer Frame zur anderen von 25% auf 75%...
    Da wäre es jetzt möglich einzugreifen und eine bestimmte Zeit (ein paar ms) den Wert auf 100% zu setzen! Dann bewegen sich die Kristalle schneller....
    Der Übergang zwischen den Grauwerten könnte so beschleunigt werden. Das der Wechsel zwischen 0% und 100% nicht schneller gehen kann ist mir schon klar ;)


    MfG Martin W

  • Ob das den gewünschten Effekt bringt würde und wenn ja in welchen Maß, kann dir keiner sagen, da es noch keiner ausprobiert hat (zumindest mir ist kein Tool oder Treiber bekannt der das ermöglicht).


    Overdrive ist ja nicht nur ein Übersteuerung, sondern auch eine Analyse der Frames um sozusagen ein Vorhersage auf den nächsten Frame mit den zu erwartenden Helligkeits- und Farbwerte treffen zu können. Das ist übrigens ein Grund warum es bei Overdrive mit synthetischen Tests, wo das Schlierverhalten getestet wird, es trotz Overdrive zu deutlich sichtbaren Schlieren kommt, da bei diesen Tests meist größere einfarbige Flächen gibt z.B. ein rotes Quadrat bewegt sich über grauen Hintergrund. Da gibt es nicht genug Anhaltspunkte für einen Analyse.


    Die Analyse der Frames würde eine ganz menge Rechenleistung verschlingen, es müssten ja min. 60 Frames / Sek. bearbeitet werden (bei Displays mit Overdrive erlediget diese Aufgabe ein speziell entwickelter Chip).


    Ich Persönlich denke, das wenn das so einfach machbar wäre, würde es das schon geben, denn Hersteller wie Samsung könnte so ohne großen Aufwand ihre PVA Panels bzw. ihr Displays mit PVA Panels, für einen größeren Käuferkreis interessanter machen, da das ja auch ein Verkaufsargument wäre!

  • Hallo zusammen,


    Ist eigentlich eine lustige Idee. Ich halte es tatsächlich für machbar. Jedoch extremst Ressourcenhungrig, schließlich muß jedes Frame komplett analysiert werden, um ein "Delta-Frame" zu berechnen, welches einen möglichst optimalen Übergang zum nächsten Frame erzeugt. Weiterhin muß das Verhalten des Panels sehr genau analysiert werden, um die richtigen Übersteuerungswerte zu ermitteln.


    Geist: Du vermutest daß Overdrive die Bewegung von Objekten vorauszusagen versucht. Ich glaube das nicht; ich vermute eher daß auf Pixel-Basis gerechnet wird, um für eine gegebene Kombination eines alten Wertes und eines neuen Wertes eine optimale Spannung für diesen jeweiligen Übergang zu berechnen.


    Dafür muß keine Bewegung vorausgesagt werden.


    Vielleicht könnte man mit dem Pixelshader einer leistungsfähigen Graka etwas erreichen, aber eigentlich will man die Power ja eher für die Grafikdarstellung eines Spieles zur Verfügung haben... ;)


    Der beste Ort für die Implementierung der Overdrive Technik ist wohl schlichtweg im TFT ;)


    Viele Grüße
    Wilfried

  • Also zur Rechenleistung die vorhanden sein muss. Naja also mal so über den Daumen gerechnet:


    1280*1024 = ca. 1Mio Pixel mit jeweils 32 Bit also 4MByte Daten ca. 70 mal pro Sekunde also 280MByte/s.
    Sagen wir mal der Monitor zieht 25ms nach deswegen müssen die Daten auch so lange gespeichert werden. Bildwiederholrate = 1/70 = alle ~ 15ms ein Bild! Also müsste man ca 12MByte Speicher haben, damit man sagen wir 3 Frames speichern kann. Und dann muss ein digitaler Signalprozessor die die Daten bearbeiten. Der sollte relativ schnell sein. Also ein 32 Bit Prozessor hat dann 70mal in der Sekunde 1Mio (280/4 weil er ja 32Bit auf einmal kann) Rechenoperationen abzuarbeiten. Also ich schätze da braucht man so ca. 1GHz Takt für das Teil. Es gibt solche zwar aber schweine teuer.


    Also ich glaub es wäre realisierbar! Aber SEHR aufwendig. Vielleicht würde es auch über einen FPGA viel einfacher gehen, die sind eher für solche Aufgaben geeignet....
    Aber vielleicht ist es auch ohne große zusätzliche Hardware wo das Signal durchgehen muss möglich. Einfach in der Software des Spiels, oder in der Grafikkarte. Möglichkeiten gibt es da sicher viele... =)


    MfG Martin

  • wwelti, ich habe nix von Vorhersage von Objektbewegungen geschrieben, sondern von einer Analyse von Frames um "vorhersagen" zu können wie die Helligkeits- und Farbwerte im nächsten Frame sein werden und das klappt augenscheinlich bei großen farbigen flächen nicht so gut, denn da kommt es immer noch zu deutlich sichtbaren Schlieren, aber bei schnellen Shootern wie z.B. DOOM3 gibt es keine Schlieren.


    In der neuen c´t 9 ist ab Seite 126 ein gute Artikel zu dem Thema drin (wir liegen übrigens sehr nahe an den Tatsachen dran!).

  • Hallo zusammen,


    @martinwisi: Nimms nicht uebel aber Deine Rechnung geht leider ein wenig an der Realitaet vorbei :) Immerhin wuerde ich die Schlussfolgerungen bestaetigen. Auch wenn ich nicht denke dass ein 1 GHz Signalprozessor verwendet werden sollte ;) (bei einer so gut parallelisierbaren Aufgabe doch eher mehrere billigere, wenn ueberhaupt)


    Geist: Ok, ich seh's ein: Ich muss mir diese C't eben doch holen. Ich werde dann posten was ich von dem Artikel halte ;) Papier (und das Internet) ist geduldig. Es wurde schon viel merkwuerdiges geschrieben...


    Du sagst dass Frames vorhergesagt werden sollen -- aber keine Objektbewegungen vorhergesagt werden? Und dass dabei gleichmaessige Farbflaechen von Nachteil sind? Ich habe ernste Probleme mir das vernuenftig vorzustellen. Wie soll denn das vor sich gehen???


    Dass es in (einigen) schnellen Shootern keine Schlieren gibt, kann wirklich auch an sehr vielen anderen Gruenden liegen, als dass die Farbflaechen nicht gleichmaessig sind. (Im Zweifelsfalle liegt es sowieso immer am Betrachter ;) ) Z.B. halte ich es fuer wahrscheinlich, dass TFT's mit Overdrive Uebergaenge zu Graustufen schneller schaffen als zu Schwarz oder weiss, also das genaue Gegenteil des Verhaltens normaler TFT's.


    Viele Gruesse
    Wilfried

  • Zitat

    Original von wwelti
    Ok, ich seh's ein: Ich muss mir diese C't eben doch holen. Ich werde dann posten was ich von dem Artikel halte ;) Papier (und das Internet) ist geduldig.


    ;) :D

    Damit wir weiterhin das Intern@ zum Austausch von Informationen und dieses gute Forum benutzen können:
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  • Hallo zusammen,


    hab' mir die C't endlich gekauft. Der Artikel ist tatsächlich ganz interessant; offenbar sind die Hersteller über die S&H-Problematik und mögliche Lösungsansätze im Bilde. Die grafischen Darstellungen zur Verdeutlichung des S&H-Effektes sind nicht übel.


    Geist: Allerdings kann ich nirgends etwas über eine Vorhersage des Inhaltes der Frames finden. Da steht nur etwas von einem Look-ahead-Bildspeicher. (Was meiner Meinung nach trotzdem nicht 100% korrekt ist -- man braucht eher einen "look-back" Bildspeicher, damit man genau weiß von welchem Startwert zu welchem Zielwert der Übergang stattfinden soll.) Die grafische Darstellung zur Overdrive-technik entspricht zu 100% dem, wie ich es mir selbst schon vorgestellt hatte. Auf jeden Fall braucht man dafür keinen "Blick in die Zukunft".


    Ich kann also beim Besten Willen keine Begründung für die Aussage finden, daß große einfarbige Flächen die Overdrive-Technik vor Probleme stellen sollen. Tut mir leid. Ich denke das stimmt einfach nicht...


    Viele Grüße
    Wilfried