>Nun die Frage: Wann verdammt nochmal kommen ddiese Diplays endlich auf den Markt. <
Diese Frage kann ich dir leider auch nicht beantworten. Dennoch sind vielleicht folgende Bemerkungen hilfreich:
Die FFD-technologie ist wie schon erwähnt von ADI/Mitsubishi entwickelt worden, um die Grauwert Reaktionszeit zu verkürzen. Der Trick ist, wie auch schon gesagt, ein Pixel bewußt mit einer höheren oder niedrigen Spannung anzusteuern. Daher bezeichnet man diese Technik auch als over/underdrive. Das ist allerdings nicht neu. Ich denke diese Technik ist seit etwa 10Jahren bekannt.
Alle großen Player im LCD-TFT Business, wie etwa LG.Philips und Samsung, haben entsprechende Varianten entwickelt. Näheres dazu kann man in den Konferenzbänden der SID (=Society of Information Displays) nachlesen ( ). Die SID ist die führende Fachkonferenz auf diesem Sektor.
Warum kommt diese Technik nicht?
Da hat sicherlich mehrere Gründe sowohl technischer als auch businesstrategischer Art.
Hinsichtlich der technischen Umsetzung sehe ich hier durchaus Probleme.Bisher wurden nur Prototypen vorgestellt quasi mit 'handgefertigten' Panels und Controllern. Das Problem ist, daß abhängig von Grauwert und Eigenschaft der Pixel eine spezielle Ansteuerkennlinie festgelegt werden muß. Das ist relativ einfach, wenn die Eigenschaften der Pixel genau bekannt sind. Nun scheint es aber so zu ein, daß in der Massenfertigung durch Toleranzen, die Eigenschaften der Pixel mehr oder weniger stark schwanken.
Schaut man sich z.B. das Datenblatt von dem bekannten 17.1" MVA Fujitsu-Panel an, wird man erkennen, daß die Reaktionszeit mit 25ms typisch und 55ms maximal angegeben ist, d.h. die Reaktionszeit kann um einen Faktor 2 schwanken! Wie soll man bei solchen Schwankungen eine sinnvolle Ansteuerkennlinie festlegen? Einziger Ausweg wäre den over/underdrive zu reduzieren, um ein Übersteuern auszuschließen.
Dann aber stellt sich sofort die Frage nach dem Nutzen. Zur Zeit kenne ich nur einen Hersteller - Chunghwa- der so ein Panel anbietet, mit mäßigen Daten allerdings:
(In welchem Monitor das sitzt ist mir unbekannt)
Ein weiterer Punkt ist, wie soll man sowas dem geneigten Konsumenten erklären? Das versteht doch kein Mensch!
Das ist etwa vergleichbar mit den verschiedenen De-Interlace-Techniken beim 100Hz Fernseher. Versteht der Durchschnittskonsument auch nicht.
Man muß auch berücksichtigen, daß nicht jeder Bewegungsunschärfen (und 'schlieren') sofort erkennt. Manche sehen es erst, wenn sie darauf aufmerksam gemacht werden, andere verstehen überhaupt nicht worum es geht.
Ein Maß dafür wie subjektiv das ganze ist, spiegelt sich doch schon in den kontroversen Meinungsäußerungen zu einzelnen Monitormodellen hier im Forum nieder.
Zurück zum Kern der Sache. Warum soll die Reaktionszeit verkürzt werden? Wegen der Unschärfe bei Bewegungen!
Diese geht aber auf 2(!) Effekte zurück und zwar auf
1. die Reaktionszeit eines Pixels und (!)
2. den Sample-and-Hold Artefakt
Punkt 1 ist hinreichend bekannt, denke ich. Aber Punkt 2 ist genau so wichtig. Selbst wenn ein Display Null Sekunden Reaktionszeit hätte, wären bewegte Bilder unscharf. Dies hängt mit den speziellen Eigenschaften des LCD-TFT Displays zusammen.
Wärend ein Röhrenbildschirm (CRT) kurze Lichtblitze aussendet, verharren die Pixel bei einem LCD-TFT Display solange in ihrem Zustand bis der Zustand durch einen neuen Refresh mit Bildwiederholrate geändert wird. Weil die Pixel also ihren Zustand beibehalten, bezeichnet man ein LCD-TFT Display auch als 'Holding-Device'. Im Gegensatz dazu wird ein CRT als 'Flashing-Device' bezeichnet. Weil ein LCD-TFT-Display eine 'Haltecharakteristik hat wirken die Bilder auf einem LCD-TFT-Display bei gleicher
Vertikalfrequenz ja auch ruhiger, d.h. die Flickerneigung ist geringer.
Leider, und das ist jetzt der Punkt, kommt es in Verbindung mit dem menschlichen Sehapparat durch diese Haltecharacteristik des LCD-TFT-Displays zu Bewegungsunschärfen, die erheblich sind. Das nennt man 'Sample-and-Hold' Artefakt.
Die Bewegungsunschärfen enstehen aber nur in unserem Gehirn, man kann sie also nicht photografisch dokumentieren. Man kann es aber simulieren, d.h. mathematisch nachbilden.
Für alle die es genauer wissen wollen sei zur Einführung der Ausatz
"Motion portrayal, eye tracking, and emerging display technology"
von Charles Poynton
empfohlen.
Findet man hier:
Lange Rede kurze Sinn, die Reduktion der Reaktionszeit würde allein nicht weiterhelfen, man muß auch den Sample-and-Hold Artefakt loswerden. Daran arbeiten alle. Der Trick wird sein, daß man ein
LCD-TFT Display wieder 'blitzen' läßt. Das kann man zum Beispiel durch schnelles ein und ausschalten der Hintergrundbeleuchtung des Displays erreichen oder dadurch, daß man 'schwarze' Frames einfügt.
Die Beherrschung von Reaktionszeit *und* Sample-and-Hold-Artefakt wird wesentlich sein,für LCD-TV Geräte. Erst wenn diese in großen Stückzahlen produziert werden können, wird man auch Geräte mit
verbesserter Bewegungsschärfe bekommen. Nur für schnellere Monitore wird das kein Hersteller machen. Aber vielleicht machens ja die Japaner, um wieder ins Geschäft zu kommen, die sind ja momentan auf
dem LCD-TFT Sektor fast in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.
Hilfreich wäre natürlich, den Verbraucher aufzuklären, zu sensibilisieren und geeignete Produkttests anzubieten. Derzeit scheint es allerdings so zu sein, das die Damen und Herren Tester nicht gerade bemüht sind, sich sachkundig zu machen. Schreckt man nicht davor zurück Motherboards und Grafikkarten haarklein bis ins letzte Detail auch von der technischen Seite zu reviewen, ist das niedrige Niveau mancher Testsites (wie etwa tomshardware) in punkto LCD-TFT errschreckend niedrig.
Man muß allerdings zugestehen, daß die Eigenschaften heutiger Panels schon verdammt gut sind. Hier sind die von Fujitsu & Samsung angebotenen Panels mit 25ms sw/we-Reaktionszeit schon ausreichend. Sind es doch gerade die Hochkontrastübergänge, die am besten wahrgenommen werden.
Fujistu z.B. ist sich sehr wohl bewußt, daß die Grauwert-Reaktionszeit ihrer Panels miserabel ist (bis zu ca. 150ms), haben sie doch auf einer der letzten SID-Konferenzen eine Generation neuer Panels forgestellt (MVA Premium). Von der in Aussicht gestellten verbesserten Reaktionszeit ist aber nach Markteinführung nichts mehr zu erkennen:
Ich denke, wir werden uns noch 2-3Jahre gedulden müssen.