Der TV-Hersteller Loewe hat vor, im Rahmen einer Mehrheitsbeteiligung nicht weniger als 75 Prozent der Aktien der MacroSystem Digital Video AG zu übernehmen. Das gab die Aktiengesellschaft mit Sitz in Kronach in einer Pressemitteilung bekannt.

Der Kaufpreis für das während der Planinsolvenz in Eigenverwaltung befindlichen Unternehmen aus Wetter an der Ruhr liegt danach im niedrigen einstelligen Millionenbereich. Die am SDAX notierte Gesellschaft ist auf Produktion und Vertrieb von Video- und Schnitttechnik spezialisiert, aber auch im Home-Entertainment-Segment tätig. Der Umsatz der 1991 gegründeten Gesellschaft lag 2008 bei etwa fünf Millionen Euro; sie ist deutschlandweit, aber auch international tätig. Die Hälfte der 43 Mitarbeiter sind Hardware- und Softwareingenieure.
Deren Arbeit hat das Ziel, unterschiedliche digitale Anwendungen der Consumer Electronics in einem multimedialen Gerät zu verschmelzen – angefangen vom Fernseh- und Radioempfang über Film-, Foto- und Videoarchiven bis hin zur Internetnutzung. Weil das Unternehmen in diesen Bereichen wesentliche Stärken aufgebaut hat, soll MacroSystem für Loewe künftig vor allem Auftragsentwicklungen im Softwarebereich übernehmen.
Das eigene Geschäft soll lückenlos weitergeführt werden. „Wir erwarten uns dadurch eine wesentliche Stärkung unserer Entwicklungskompetenz vor allem im Blick auf die multimediale Vernetzung der Loewe Home-Entertainment-Systeme. Damit baut Loewe seine Position als bedeutende Premiummarke für Home-Entertainment-Systeme in Europa weiter konsequent aus“, kommentiert Loewe Vorstandsvorsitzender Frieder C. Löhrer den Einstieg bei MacroSystem.
Man wolle das Know-How der MacroSystem AG im Home Entertainment nutzen, zum Beispiel bei Endgeräten wie Blu-ray- und Festplattenrekordern für digitales Fernsehen. Im Softwarebereich gelte das sowohl für die laut Loewe sehr leistungsstarken und individualisierbaren elektronischen Programmführer als auch für die einfache Bearbeitung und Archivierung von Multimediadateien. Zudem liefere die Plattform eine gute Ausgangsposition, um das Verschmelzen von Internet- und Fernsehanwendungen weiter wahr werden zu lassen.
Doch das ist derzeit noch Zukunftsmusik: Die Beteiligung an der MacroSystem Digital Video AG, die noch im ersten Quartal 2010 über die Bühne gehen soll, bedarf der Akzeptanz von Gläubigerversammlung und Insolvenzgericht sowie der Zustimmung des Loewe-Aufsichtsrats.