Einleitung
Jeder, der sich mit der Anschaffung eines neuen Monitors beschäftigt, muss sich mit der Frage nach Display-Technologie, Ergonomie, Anschlüssen, Bildaufbauzeiten oder besonderen Ausstattungsmerkmalen wie KVM-Switch, Daisy-Chain, Bild-in-Bild-Funktion und mehr beschäftigen. Zudem stellt sich die Frage, ob das Display curved, also gekrümmt, oder flach sein soll.
Wie bei vielen anderen Technologien geht die Meinung diesbezüglich bei den Nutzern auseinander. Einige schwören auf eine Wölbung, andere argumentieren, dass damit keine optimale Darstellung zum Beispiel von Tabellen unter Excel oder keine exakten Linien bei der Bildbearbeitung möglich seien. Doch stimmt das wirklich?
Als die ersten Flachbildschirme auf dem Schreibtisch die Röhrenmonitore ablösten, kamen Klagen auf, dass die Konvergenz bei den flachen Bildschirmen nicht stimmen würde. Dieser Umstand war technisch unmöglich und nur dadurch erklärbar, dass die Augen sich erst von der gewölbten Bildröhre auf die flachen Displays umgewöhnen mussten. Das ging bei manchen Nutzern schneller als bei anderen, aber eine gewisse Zeit hat es eben gedauert. Gleiches trifft zu, wenn man von einem flachen auf einen gekrümmten Bildschirm umsteigt. Je stärker die Wölbung, desto mehr müssen sich die Augen umgewöhnen.
Der Alienware AW3423DWF besitzt eine Krümmung von 1800 R und wurde von PRAD ausführlich getestet.
Das Thema Curved wurde bei Monitoren und Fernsehern gleichermaßen eingeführt, allerdings konnte es sich nur bei ersteren durchsetzen. Heute gibt es faktisch keine gekrümmten Fernseher mehr im Handel. Um bei einem Curved-Monitor oder -TV eine optimale Bilddarstellung zu erhalten, ist es erforderlich, möglichst mittig vor dem Anzeigegerät zu sitzen. Das ist bei einem Monitor in der Regel gegeben, bei einem TV-Gerät aber eher nicht. So sehen in der Regel mehrere Personen einen Film oder eine Serie, und je weiter die Personen von der Bildmitte entfernt sitzen, desto weniger kann das Bild überzeugen. Das führte dazu, dass die Curved-Fernseher in der Versenkung verschwunden sind.
Wir wollen eine Hilfestellung geben, für wen ein gekrümmter Monitor sinnvoll ist und welche Vor- oder Nachteile die Wölbung bietet.
Curved-Monitore sind immersiv
Im Zusammenhang mit gekrümmten Bildschirmen wird häufig das Wort immersiv verwendet. MSI sieht das immersive Home-Office, BenQ verspricht bei der Mobiuz-Serie eine immersive Gaming-Welt, und ViewSonic offeriert die Curved-Variante für immersive Visuals (Bildmaterial).
Doch Hand auf Herz: Was bedeutet immersiv eigentlich? Der Begriff hat seinen Ursprung im englischen Wort „immersion“, das ins Deutsche übersetzt „Eintauchen“ oder „Vertiefung in eine Sache“ bedeutet. Es handelt sich um ein Wort, das neuzeitlich geprägt ist und den Effekt beschreibt, den virtuelle oder fiktionale Welten auf den Betrachter haben.
Im Zusammenhang mit Curved-Monitoren bezieht sich der Begriff „immersiv“ auf die Fähigkeit des Monitors, ein eindringliches und beeindruckendes visuelles Erlebnis zu bieten. Ein Curved-Monitor hat eine gebogene Form, die dazu dient, das Sichtfeld des Betrachters stärker zu umspannen und ein immersiveres Seherlebnis zu erzeugen.
Der iiyama XCB3494WQSN-B5 besitzt eine Krümmung von 1500 R und wurde von PRAD ausführlich getestet.
Durch die Krümmung des Bildschirms wird erreicht, dass die Darstellung auf dem Monitor in einem größeren peripheren Sichtfeld angezeigt wird. Dadurch kann der Betrachter das Gefühl haben, von den Bildern auf dem Bildschirm umgeben zu sein, ähnlich wie bei einem großen Kinoerlebnis. Diese immersive Darstellung kann dazu beitragen, die Tiefe und Realität der dargestellten Inhalte zu verstärken, sei es beim Spielen, beim Anschauen von Filmen oder beim Arbeiten mit grafikintensiven Anwendungen. Inwiefern das auch im Home-Office erreicht wird, lassen wir mal unkommentiert.
Der immersiven Wirkung eines Curved-Monitors liegt die Idee zugrunde, dass die natürliche Krümmung dem menschlichen Sichtfeld entspricht und dadurch ein fesselnderes visuelles Erlebnis erzeugt wird. Es wird argumentiert, dass die Krümmung des Monitors das periphere Sehen verbessert, indem sie den Betrachter näher an das Bild heranführt und ein breiteres Sichtfeld ermöglicht, ohne dass der Betrachter den Kopf bewegen muss. Dies kann zu einer verbesserten Immersion führen und ein intensiveres Eintauchen in die dargestellten Inhalte ermöglichen.
1000 R oder 1800 R: Wo liegt der Unterschied?
Curved-Monitore werden oft mit einer Zahl gefolgt vom Buchstaben „R“, etwa 1000 R, 1500 R, 1800 R oder 3000 R, vermarktet. Ein solcher Bildschirm kann stark oder leicht gekrümmt sein. Diese Bildschirmkrümmung wird in Millimetern gemessen und mit „R“ gekennzeichnet. Das „R“ steht für Radius. Je kleiner der Radius, desto stärker ist das Display gekrümmt.
Ein Curved-Monitor mit einem Radius von 1500 mm (1,5 m) wird als 1500 R bezeichnet, da er einen Kreis mit diesem Radius schließt. Auf der anderen Seite hat ein Curved-Monitor mit einem Radius von 1800 mm (1,8 m) die Bezeichnung 1800 R, da er eine Wölbung mit diesem Radius aufweist.
Der LG 38WQ88C-W besitzt eine Krümmung von 2300 R und wurde von PRAD ausführlich getestet.
Doch welche Krümmung ist denn nun ideal? Wenn wir den üblichen Betrachtungsabstand bei der PC-Nutzung berücksichtigen, liegt der optimale Bereich für Curved-Gaming-Monitore im Allgemeinen bei einer Größe von 34 Zoll und einer Krümmung von 1900 R.
Die Auswahl des richtigen Radius hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die persönlichen Vorlieben des Benutzers und der Betrachtungsabstand zum Monitor. Ein größerer R-Wert mit einer sanfteren Krümmung kann für Benutzer geeignet sein, die näher am Bildschirm sitzen, während ein kleinerer R-Wert mit einer stärkeren Krümmung ein intensiveres immersives Erlebnis bieten kann, insbesondere für Personen, die weiter entfernt sitzen.
Krümmung ab welcher Bildschirmdiagonale sinnvoll?
Je breiter ein Monitor, desto sinnvoller ist eine Krümmung. Somit stehen Modelle mit einem 21:9- oder 32:9-Format im Fokus. Curved-Monitore sind allerdings bereits ab einer Bildschirmdiagonale von 24 Zoll im Handel zu finden. Inwiefern bei einem 24- oder 27-Zoll-Display eine Krümmung zu einem immersiven Erlebnis führen soll, kann durchaus hinterfragt werden. Mit berücksichtigt werden muss in diesem Fall auch der Abstand des Nutzers zum Monitor. Bei einem 16:9-Gerät in 24 oder 27 Zoll kann man die Bildfläche noch im Blick behalten. Die Vorteile sind also geringer als bei einem Monitor im Breitbildformat.
Zudem ist es entscheidend, was man mit dem Display darstellen will. Wer hauptsächlich spielt und relativ dicht vor dem Monitor sitzt, kann selbst bei 27 Zoll einen immersiven Effekt wahrnehmen. Wer dagegen eher Office-Anwendungen nutzt und im Internet unterwegs ist, nimmt die Krümmung deutlich wahr, und das kann auch störend wirken.
Vor- und Nachteile eines Curved-Monitors
Vorteile
- Immersives Erlebnis: Durch die Krümmung des Bildschirms wird ein immersiveres Seherlebnis erzeugt. Der Betrachter wird buchstäblich von den Bildschirminhalten umgeben, was zu einem intensiveren Eintauchen in Spiele, Filme oder andere Inhalte führen kann.
- Bessere Sichtbarkeit: Der gebogene Bildschirm ermöglicht eine bessere Sichtbarkeit der Inhalte an den Rändern des Displays. Es gibt weniger Verzerrungen und Verluste in den Ecken, da die Entfernung des Betrachters zu den Ecken des Bildschirms gleichmäßiger ist.
- Natürlicheres Sehen: Curved-Monitore ahmen die natürliche Krümmung des menschlichen Auges nach. Dadurch wird das Sehen als komfortabler empfunden, da die Augen weniger angespannt sind und sich aufgrund der konsistenten Entfernung zum Bildschirm weniger anstrengen müssen.
- Bessere Farbwirkung: Durch die Krümmung des Bildschirms wird das gesamte Sichtfeld des Betrachters homogener und gleichmäßiger beleuchtet. Dies kann zu einer verbesserten Farbwahrnehmung führen, da die Farben über den gesamten Bildschirm gleichmäßiger und konsistenter dargestellt werden. Dadurch können Bilder, Videos und andere visuelle Inhalte lebendiger und realistischer wirken. Es ist wichtig zu beachten, dass die Farbwirkung auch von anderen Faktoren wie der Panel-Technologie, der Farbkalibrierung und den individuellen Einstellungen des Monitors abhängt. Ein Curved-Monitor allein garantiert nicht automatisch eine bessere Farbwiedergabe, aber die Krümmung kann potenziell dazu beitragen, eine gleichmäßigere und immersivere Farbwahrnehmung zu erzeugen.
- Bessere Panoramawirkung: Curved-Monitore erzeugen eine verbesserte Panoramawirkung, da sie das Sichtfeld des Betrachters besser ausfüllen und ein immersiveres Erlebnis bieten. Durch die Krümmung des Bildschirms werden periphere Inhalte näher an das zentrale Sichtfeld des Betrachters gebracht, was dazu führt, dass der Betrachter das Gefühl hat, von den Bildern umgeben zu sein. Dies ist insbesondere bei Spielen und Filmen mit weiten Landschaften oder Anwendungen mit mehreren gleichzeitig geöffneten Fenstern von Vorteil, da der Betrachter das Gefühl hat, in die Szene einzutauchen. Die bessere Panoramawirkung kann auch dazu beitragen, die Produktivität zu steigern, da Benutzer mit einem größeren Sichtfeld mehr Inhalte gleichzeitig sehen und verarbeiten können, ohne ständig scrollen oder zwischen Fenstern wechseln zu müssen.
Nachteile
- Höherer Preis: Curved-Monitore sind oft teurer als flache Exemplare mit vergleichbarer Größe und Auflösung. Dies kann für manche Benutzer ein Hindernis sein, insbesondere wenn sie ein begrenztes Budget haben.
- Eingeschränkte Betrachtungswinkel: Obwohl Curved-Monitore aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden können, können sie aus extremen seitlichen Blickwinkeln oder von oben/unten betrachtet leichte Verzerrungen aufweisen. Dies kann zu einer geringfügigen Beeinträchtigung der Bildqualität führen, wenn der Betrachter nicht direkt vor dem Bildschirm sitzt.
- Platzbedarf: Aufgrund ihrer Krümmung benötigen Curved-Monitore im Vergleich zu flachen Displays mehr Platz auf dem Schreibtisch. Wenn der verfügbare Platz begrenzt ist, kann dies zu einer Herausforderung werden.
- Kein Pivot möglich: Ein weiterer potenzieller Nachteil eines Curved-Monitors ist die eingeschränkte oder fehlende Möglichkeit, das Display im Pivot-Modus zu nutzen. Der Pivot- oder auch Porträtmodus ermöglicht es, den Bildschirm in eine vertikale Position zu drehen, sodass der Inhalt im Hochformat angezeigt wird. Dies kann besonders nützlich sein, wenn man lange Dokumente, Websites oder Programmcode liest.
- Verzerrungen bei geraden Linien in bestimmten Anwendungen: Da Curved-Monitore eine gebogene Oberfläche haben, können gerade Linien in Bildern oder Tabellen leicht verzerrt oder gekrümmt erscheinen. Dies kann die Präzision bei der Bildbearbeitung oder beim Erstellen von Tabellen beeinträchtigen, insbesondere wenn es auf exakte Maße oder genaue Ausrichtungen ankommt.
- Einschränkung des Betrachtungswinkels: Curved-Monitore können aus seitlichen Blickwinkeln eine etwas eingeschränkte Sicht bieten. Dies kann dazu führen, dass Farben und Details in Bildern oder Tabellen leicht verfälscht oder weniger scharf erscheinen, wenn sie nicht direkt vor dem Bildschirm betrachtet werden. Für die gemeinsame Arbeit an Bildern oder Tabellen mit anderen Personen kann dies zu Einschränkungen führen.
- Keine Eignung als Zweitmonitor: Ein potenzieller Nachteil eines Curved-Displays ist die begrenzte Verwendung als Zweitmonitor. Wenn Sie bereits einen flachen Monitor als Hauptbildschirm verwenden und ein Curved-Exemplar als Zweitmonitor hinzufügen möchten, kann dies zu Problemen führen. Da Curved-Monitore aufgrund ihrer Krümmung und des speziellen Betrachtungswinkels entwickelt wurden, kann es schwierig sein, sie in einer Konfiguration mit einem flachen Bildschirm zu verwenden. Die Krümmung des Curved-Monitors kann dazu führen, dass der Übergang zwischen den beiden Displays ungleichmäßig und unangenehm ist. Inhalte können verzerrt oder nicht nahtlos zwischen den beiden Monitoren angezeigt werden, was zu einer inkonsistenten Benutzererfahrung führen kann. Eine Ausnahme bildet der gleichzeitige Einsatz von drei Curved-Bildschirmen.
Es ist wichtig anzumerken, dass die wahrgenommenen Vorteile und Nachteile eines Curved-Monitors von den individuellen Vorlieben und Nutzungsgewohnheiten des Benutzers abhängig sind.
Zusammenfassung: Curved- oder Flachbildschirm?
Letztendlich hängt die Wahl zwischen einem Curved- oder Flachbildschirm von Ihrem persönlichen Geschmack ab. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile.
Im Großen und Ganzen sind Curved-Monitore besonders für Spieler geeignet. Mit einem Curved-Bildschirm kann man ein intensiveres Spielerlebnis genießen, vorausgesetzt, man wählt ein Modell mit einer Größe von mindestens 27 Zoll, besser noch mit einem Breitbildformat.
gefällt es
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen das ein Bildschirm im Ultrawide-Fomat wesentlich mehr zur „Immersion“ beiträgt als eine Krümmung. Ab 34″ aufwärts wird es richtig spaßig.
Zu den aufgeführten Nachteilen:
Der Platzbedarf ist ehr in der Luft als auf dem Schreibtisch. Und je nach Krümmung ist der vernachlässigbar, denn dort wo der Raum beansprucht wird würde sowieso nichts anderes sein, auch wenn der Bildschirm flach wäre. (In den allermeisten Fällen)
Im Gegenteil hat man durch die Krümmung hinter dem Bildschirm sogar mehr Raum um zB Lautsprecher, Stative oder andere Dinge abzustellen. Aber wer stellt schon etwas VOR dem Bildschirm, wo der Platz für die Krümmung beansprucht wird?
Kein Privot möglich
Das ist eine glatte Falschaussage. Selbstverständlich kann man auch gekrümmte Bildschirme drehen, spätestens mit einer Zubehör-Halterung. Es kann sogar Vorteile haben weil man so nicht mehr ganz so extrem nach oben und unten blicken muss.
Ich habe absolut keine Ahnung wie man auf eine gegenteilige Aussage kommt.
Verzerrungen bei geraden Linien
Das war auch meine größte Sorge. Bis ich ein entsprechendes Gerät auf dem Schreibtisch hatte.
Durch den Rahmen hat man immer eine Orientierung, immer eine „Referenz“ für das war gerade sein soll.
Rechte Winkel, horizontale und vertikale Linien erkennt man immer sofort anhand des Bildschirmrahmens.
Selbst bei Bildbearbeitung, Layout und Logodesign habe ich mit einer leichten Krümmung überhaupt keine Nachteile bemerkt.
Auch die Fenster und Paletten der Software bieten praktisch immer Orientierung bezüglich geraden Linien und WInkeln.
Keine Nutzng als Zweimonitor
Das kann ich auch nicht nachvollziehen. Man schaue sich mal aktuelle Gaming-Setups an, die haben nicht selten gleich 3 gekrümmte Bildschirme nebeneinander, gerade bei Rennspielen ist das „next Level“ Immersion.
Auch Arbeitsumgungen mit mehreren gekrümmten Displays sind nicht so ungewöhnlich und die Kombination aus gekrümmten und geraden Bildschirmen nutze ich selbst fast täglich.
Wer hier nicht super-sensiebel ist sollte damit keine besonderen Probleme bekommen.
Wer es besonders „immersiv“ haben will, dem sei ein 38″ Ultrawide-Display mit leichter Krümmung und hoher Auflösung und Hz-Zahl empfohlen. Dazu noch sowas wie ein Ambilight und man kann so richtig „eintauchen“.
Selbst in der Prad-Datenbank findet man auf Anhieb 35 Modelle die „Curved“ sind und „Pivot“ können.
Ja, was aber völlig sinnfrei ist. Da werden halt Standarme verwendet, die auch bei den Flat-Modellen zum Einsatz kommen. Nur macht ein Pivotbetrieb bei einem Curved-Monitor überhaupt keinen Sinn.