Passend zum Frühling samt wärmeren Außentemperaturen und vermehrten sonnigen Tagen zieht es viele Deutsche wieder ins Freie. Mit dem eigenen Wohnmobil oder Wohnwagen geht es auf Reisen – quer durchs Land, durch Europa oder mit Camping-Plätzen als Zielorte. Vielleicht besitzt der eine oder andere sogar ein Boot und schippert damit in seiner Freizeit oder im Urlaub auf See.
Abseits von Sightseeingtouren, Grillabenden, Strandbesuchen oder Partys möchte manch ein Urlauber sicherlich nicht auf mediale Unterhaltung verzichten. Für diese Fälle bieten sich nicht nur Smartphones, Tablets und Laptops an, sondern auch Fernsehgeräte, auf denen man das aktuelle Fußballspiel verfolgt, einen Spielfilm bzw. eine Serie streamt oder eine abendfüllende Gameshow genießt. Hat man Kinder an Bord, kann so ein Entertainment-Programm während der Fahrt natürlich als willkommene Ablenkung dienen.
Gründe gegen klassische Fernseher für unterwegs
Wer zu diesem Zweck einen handelsüblichen Fernseher auf die Reise mitnimmt, sieht sich mit einigen Problemen konfrontiert. Da wäre zunächst die Stromversorgung, denn das TV-Gerät will mit 230 Volt gespeist werden, die in der mobilen Behausung in der Regel nicht zur Verfügung stehen – 12 Volt gelten dort als Standard.
Daher würde man für den Betrieb unterwegs einen Spannungswandler bzw. Wechselrichter benötigen, der im Onlinehandel mit mindestens 28 Euro zu Buche schlägt. Legt man bei dem 12-auf-240-Volt-Wechselrichter Wert auf eine Abschaltungsautomatik, eine hohe Watt-Spitzenleistung und eine sogenannte reine Sinuskurve, wird man 100 Euro und mehr ausgeben müssen. Die Sinuskurve bezeichnet die elektrische Stabilität, die für einen problemlosen Betrieb von Elektronikprodukten unerlässlich sein kann.
Mit einem ordentlichen Spannungswandler ist es jedoch nicht getan, denn wenn es im Wohnmobil über holprigen Asphalt geht, ist es um die Lebensdauer des eingesetzten Fernsehgeräts womöglich nicht mehr gut bestellt. Auch Aspekte wie Luftfeuchtigkeit und Umgebungstemperaturen sind zu berücksichtigen, denn nicht jede Elektronik verträgt auf Dauer Minusgrade oder brüllende Hitze.
Die bessere Lösung: 12-Volt-Fernseher
Möchte man sich all die Unwägbarkeiten ersparen, greift man lieber direkt zu einem 12-Volt-Fernseher. Bei diesen für die Nutzung unterwegs konzipierten Modellen ist nicht unbedingt ein Spannungswandler nötig, da die Elektronik ab Werk für eine 12-Volt-Spannung ausgelegt ist. Bordbatterien neigen je nach Art der elektrischen Speisung allerdings gern zu Unter- oder Überspannungen, weshalb der Einsatz eines DC-DC-Wandlers durchaus Sinn ergeben kann. Der sorgt dann nämlich dafür, dass am Camping-TV stets eine gleichbleibende Spannung von 12 Volt ankommt. Solche mit guter Verarbeitung und solider technischer Qualität sollten jedoch auch ohne diese zusätzliche Anschaffung im dreistelligen Preisbereich mit Spannungsspitzen etc. fertig werden können.
Spezielle für Ausflüge und fürs Camping geeignete Fernseher mit 12-Volt-Versorgung tragen ihrem Einsatzzweck mit verschiedenen Kriterien Rechnung, die auf den ersten Blick nicht immer im Sinne des Anwenders sein dürften. Allen voran wären hier Auflösung und Diagonale zu nennen, denn kaum jemand dürfte sich gern einen Boliden mit 50 Zoll oder größer in seine mobile Unterkunft stellen können oder wollen. In der Regel kommen Camping-TVs daher in Größen von 10 bis 40 Zoll, was bei den oftmals geringen Sitzabständen zu den Geräten aber ohnehin ausreichen dürfte.
Full-HD-Auflösung (1920 x 1080 Pixel) ist das Höchste der Gefühle, wobei manch ein Modell sogar nur 1366 x 768 Pixel (WXGA) bietet. Wer auf 4K-UHD (3840 x 2160 Pixel) Wert legt, muss mit Stand April 2023 wohl oder übel zu klassischen TV-Geräten greifen. Bezüglich Bildqualität sollte man sich jeweils so oder so an Fachtests und Nutzerrezensionen halten oder die favorisierten Produkte am besten vor Ort bei einem Händler in Aktion begutachten.
Empfangs- und Aufstellmöglichkeiten der Camping-TVs
Während 12-Volt-Fernseher bei Auflösung und Diagonale Federn lassen, bieten sie ansonsten durchaus die gewohnte Basis-Ausstattung klassischer TV-Geräte. Für den Empfang von digitalen Fernseh- und Radiosendern ist meist ein DVB-Tuner an Bord. Zwar hat man auf Reisen nur von T2 (Antenne) und S2 (Satellit) etwas, doch warten manche Modelle zusätzlich mit DVB-C, also einem Empfänger für den digitalen Kabelanschluss, auf. Das kann etwa bei Campingplätzen mit entsprechendem Kabel-TV-Angebot durchaus Sinn ergeben.
Was Aufstellmöglichkeiten angeht, hat man ganz klassisch die Wahl, ob man die Camping-TVs über mitgelieferte Standfüße auf einen Tisch oder Schrank stellt oder eine Wand- bzw. Schrankmontage via VESA-Aufnahme vornimmt. Letzteres wäre bei häufigen Touren durch Stadt und Land sicherlich die sinnvollere, weil stabilere Option. Andernfalls müsste man den Fernseher vor der Abfahrt immer erst mal sichern oder verstauen, damit er auf Reisen nicht durch die Gegend fliegt.
Gehen Cineasten und Gamer auf Reisen leer aus?
Wer gern Serien oder Spielfilme in HDR streamt, kann ebenfalls auf seine Kosten kommen – jedenfalls vermeintlich. Denn vereinzelt unterstützen 12-Volt-Fernseher sehr wohl HDR10. Dynamische Formate wie Dolby Vision oder HDR10+ sucht man ähnlich wie 4K-Auflösung allerdings (noch?) vergeblich. Man muss jedoch dazusagen, dass das HDR-Erlebnis aufgrund mäßiger Auflösung und Leuchtdichte sowie mangels ordentlichen Dimmings bzw. fehlender moderner Panel-Technologien wie OLED ohnehin sehr eingeschränkt ist. Hersteller wie Telefunken paaren HDR-Funktionalität sogar teils mit WXGA-Auflösung – mehr als ein Marketing-Gag ist das natürlich nicht.
Ähnlich ernüchternd sieht die Situation für halbwegs ernsthafte Gamer aus. Sie werden nicht nur die 4K-Auflösung vermissen, sondern auch Bildwiederholraten abseits von 60 Hz oder Features wie FreeSync, G-Sync-Kompatibilität bzw. VRR („Variable Refresh Rate“), die Tearing verhindern. Selbst ALLM, also ein Modus für geringe Eingabeverzögerung, zählt häufig nicht zum Feature-Set dieser Produktkategorie. Wer also seine PlayStation 5 oder Xbox Series S/X mit in den Urlaub nimmt, muss bei einem 12-Volt-TV diverse spürbare Abstriche hinnehmen.
Ein paar empfehlenswerte Camping-TVs im Blickpunkt
Nachfolgend möchten wir Ihnen drei Camping-TV-Modelle näher vorstellen, die in Fachtests und/oder Kundenrezensionen solide abschnitten und somit einen guten Einstieg in die Welt der 12-Volt-Fernseher ermöglichen. Da auch das eine oder andere WXGA-Exemplar eine ordentliche Bildqualität und ein reichhaltiges Feature-Set bietet, wollen wir zwei solcher Modelle ebenfalls in den Blick nehmen. Primär geht es jedoch erst mal um Full-HD-TVs.
Der Lüneburger Distributor UltraMedia zeichnet hierzulande für die Vermarktung der aus China stammenden TV-Marke Reflexion verantwortlich und hat zum Beispiel den 27-Zöller LDDW27i+ im Sortiment. Dank Android-Betriebssystem wird eine reichhaltige App-Auswahl geboten. Seitlich ist ein DVD-Player in den Bildschirm eingelassen. Dank 3000:1-Kontrast dürften auch düstere Filmszenen atmosphärisch herüberkommen, da der Schwarzwert entsprechend tief ausfällt. Die beiden internen 8-Watt-Lautsprecher könnten je nach Nutzungsumgebung etwas zu schwachbrüstig sein oder gerade so ausreichen. Auf Tuner-Seite sind alle gängigen DVB-Formate vorhanden. Für den 12-Volt-Betrieb liegt ein passender Adapter bei. Außerdem befindet sich eine DVB-T2-Antenne im Lieferumfang. Die Straßenpreise des Reflexion LDDW27i+ starten im mittleren bis oberen 300-Euro-Bereich.
Der Medion Life E12410 misst 24 Zoll in der Diagonalen, tritt mit Full-HD-Auflösung, 3000:1-Kontrast, mitgelieferter DVB-T-Antenne sowie 12-Volt-Versorgung an und sollte aufgrund der beiden internen 3-Watt-Lautsprecher besser mit einem externen Klanggeber gekoppelt werden. Genau wie beim Reflexion-Mitbewerber steht CI+ bereit, um etwa die kostenpflichtige HDTV-Plattform Freenet TV via DVB-T2 zu empfangen. Selbige wurde auch mal via DVB-S2 verbreitet, doch ist dieser Empfangsweg wegen kommerziellen Misserfolgs Ende 2020 eingestellt worden. Einen DVD-Player verbaut Medion bei diesem Modell hingegen nicht.
Wer es größer mag, kann etwa zum Megasat Royal Line III 32 Smart greifen. Wie der Name schon verrät, handelt es sich um einen 32-Zoll-Fernseher mit Full HD, 3000:1-Kontrast und smarten Eigenschaften. Letztere werden von Android in allerdings stark veralteter Version 9 bereitgestellt. Teil der Ausstattung sind obendrein CI+, zwei immerhin 10 Watt starke Lautsprecher, ein Tuner für DVB-C/-S2/-T2 und natürlich eine stabilisierte 12-Volt-Versorgung, die folglich auch bei Spannungsspitzen verlässlich bleiben dürfte. Für die VESA-Aufnahme (200 x 100 mm) verspricht der Hersteller eine Stahlplattenverstärkung, sodass eine feste Montage gewährleistet sein sollte.
Nachdem wir nun drei Full-HD-TVs in den Blickpunkt nahmen, wollen wir im Folgenden wie versprochen zwei WXGA- bzw. HD-ready-Exemplare behandeln. Sowohl der Sharp 1T-C24EE2KF2UBM als auch der Telefunken XH24K550V sind im mittleren bis oberen 200-Euro-Bereich angesiedelt, treten in der 24-Zoll-Klasse an und bringen Smart-TV-Funktionalität mit. In beiden Fällen sind 12-Volt-Adapter im Lieferumfang enthalten. Das Sharp-Produkt wartet zudem mit DTS Virtual:X auf.
Fazit: 12-Volt-TVs haben ihre Stärken und Schwächen
Wie im Rahmen dieses Ratgebers sicherlich deutlich wurde, muss man bei Camping- und Reise-tauglichen 12-Volt-Fernsehern einige, teils schmerzhafte Kompromisse eingehen. Letztere sind primär beim Feature-Set zu finden und können gerade verwöhnten Cineasten oder Spielern die Suppe versalzen. Gänzlich fehlende oder zumindest unzureichende HDR-Eigenschaften zählen ebenso dazu wie ein Mangel an Gaming-Funktionen oder der Umstand, dass diese Produktkategorie maximal mit Full HD und 40 Zoll zu haben ist.
Wer sich ohnehin meist auf seinem Camping-Stammplatz aufhält und dort Zugriff auf eine stationäre Stromversorgung mit 230 Volt hat, kann sich einfach seinen großformatigen 4K-TV einpacken und in seinem Urlaub alle gewohnten Komfort- und Bildqualitätsvorteile genießen. Für längere Touren durch Stadt und Land bei auch mal holprigen Verkehrswegen, extremer Hitze oder klirrenden Minusgraden ist der bescheidene Griff zu einem robusten, kompakten und ab Werk für eine 12-Volt-Versorgung ausgelegten Modell jedoch dringend zu empfehlen. Einmal fest im mobilen Zuhause montiert, können widrige Umstände dem Gerät so schnell nichts anhaben. Und da diese Fernseher meist auch Über- oder Unterspannung gut wegstecken sowie zu absolut erschwinglichen Preisen erhältlich sind, kann man mit so einem Exemplar nicht viel falsch machen. Viele der Produkte kommen zusätzlich mit einem Anschluss für 230 Volt, doch sollte man unter anderem aus Kosten- und Einfachheitsgründen direkt darauf achten, dass ein 12-Volt-Adapter beiliegt bzw. eine 12-Volt-Versorgung gewährleistet ist.
Im Rahmen dieses Artikels stellten wir ein paar empfehlenswerte 12-Volt-TVs von Medion, Megasat, Reflexion, Sharp und Telefunken vor. Einige andere Hersteller bieten jedoch ebenfalls solide Produkte für diesen Einsatzzweck an, darunter Alphatronics, Gelhard, Jay-tech und Xoro. Hier sollte also für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas Passendes vertreten sein. Wer im Urlaub ungern auf seine Serien und Spielfilme bei Streamingdiensten verzichten möchte, koppelt einfach seinen Fire TV Stick oder andere Lösungen mit seinem 12-Volt-Fernseher.
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