Treffen die Prognosen ein, wird China diesem Jahr zum größten Markt für LCD-TVs – nicht ohne Grund reißen sich Hersteller aus dem In- und Ausland darum, Next-Gen-Panelfabriken zu errichten. Gerade für China sind TFT-LCD-Panels, mit 60 Prozent an den Kosten eines Fernsehers beteiligt, das Herzstück der Elektronikindustrie. Doch noch ist das Land weit davon entfernt, genügend eigene Panels zu besitzen.

Daher hält man es für wichtig, die Entwicklung des kostenintensivsten Bauteils in der Lieferkette zu beschleunigen. Eine dringend benötigte vollständige Lieferkette könnte für die Deckung des Bedarfs aus dem Inlandmarkt sorgen. Der Standard liegt heute bei 32 Zoll und mehr, aber die Technologie der 5G-Werke im Inland reicht gerade für Panels bis 26 Zoll aus.
Nach Digitimes-Schätzung hat die Kapazität für große LCD-Panels in China zwischen 2010 und 2013 eine jährliche Wachstumsrate von 80 Prozent. Selbstredend tragen ausländische Firmen dazu bei, aber die Quote gilt allein für die chinesischen Hersteller. Die Sorge vor einem Überangebot ist unberechtigt, zumindest bis zum zweiten Halbjahr 2012. Viel wichtiger ist die Frage, ob die Panelhersteller ohne Probleme mit der Serienfertigung beginnen können.
Aufgrund der technologischen Kluft haben es chinesische Hersteller schwer, die ausländische Konkurrenz zu überholen. Aber gut genug für den heimischen Markt sind sie allemal; ab 2013 werden die meisten TV-Panels für den Binnenmarkt im Inland hergestellt. Dass die Panels nicht mehr eingeschifft werden müssen, wird die Produktionskosten senken. Vier chinesische Next-Gen-Fabriken und drei weitere, von Koreanern und Taiwanern betriebene, dürften 50 Prozent des Inlandbedarfs abdecken.
Um global gesehen in der Oberliga mitzuspielen, müssen die Chinesen das technologische Niveau und die Kapazität der Koreaner erlangen. Hinzu kommt, dass der LCD-TV-Weltmarkt zu 33 Prozent aus Koreanern besteht. Sie bilden das weltgrößte Kundensegment und werden bei der Beschaffung von Panels und anderen Komponenten sehr wahrscheinlich ihre Landsleute bevorzugen.
(Auszug aus einem Interview mit dem Digitimes-Research-Experten Tony Huang)